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== Kritikerstimmen ==
 
== Kritikerstimmen ==
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'''Auszug aus einer Besprechung von Renate Oberbeck zu Ausstellung "Der andere Blick"'''
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'''Auszug aus einer Besprechung von Mag. Renate Oberbeck zu Ausstellung "Der andere Blick"'''
    
Besonders fesselnd aber auch beklemmend wirkt das von Brauntönen, Schwarz und Gold dominierte Gemälde, „Die Büchse der Pandora“  des Tiroler Künstlers Reiner Maria Auer auf  den Betrachter. Nicht nur der Aufbau als Tryptichon, sondern auch der Farbauftrag und die Verwendung von Gold lassen an mittelalterliche Tafelmalerei bzw. Flügelaltäre denken. Gleichzeitig werden Assoziationen zu Boschs „Garten der Lüste geweckt, wenn man die verletzten Frauentorsi sieht, deren Geschlechtsmerkmale betont sind, die aber ihrer übrigen Extremitäten beraubt sind und deren Schenkel auf der Mitteltafel mehr zu Flügeln mutiert erscheinen. Mutiert durch Atomspaltung, die durch das magische Leuchten der goldenen Sonnen hinter den zerstörten Leibern ausgedrückt wird. Der Künstler versteht diese Atomspaltung, „den Bau der Atombombe“ und „die Bombe [als] Endprodukt des Männlichkeitswahns, der sich aus Neid und Schwäche die weibliche Natur unterwerfen wolle.“ Auf dem linken Bildflügel ist die Bauchdecke der Frau gespalten und von einem phallusähnlichen Pfahl durchstoßen, während auf der Mitteltafel der Leib durch einen Schlangenkörper zweigeteilt ist. Die rechte Seitentafel zeigt die wieder zusammengenähten Körperhälften und eine Hand, die besitzergreifend die linke Brust umfasst. Hornartig gebogenen Nadeln sind den Figuren beigegeben, wobei sie in den Außenflügeln wie übergroße Halsspangen die Körper fesseln. Über den Torsi der Außenflügel schweben die in die Horizontale gedrehten, länglich deformierten Köpfe als Ausdruck einer generell kopflos gewordenen, auf Sexualität reduzierten Gesellschaft. Im unteren Bilddrittel erstreckt sich eine Bildzone, die von einem schwarzen Wolfsrudel erfüllt ist, die mit ihrer mehrfachen symbolischen Bedeutung sowohl das kriegerische Element als Begleiter des Kriegsgottes Mars, als auch für Sittenlosigkeit und Unmaß stehen. Damit steht dem hohen ästhetischen Anspruch eine zutiefst bedrückende Zukunftsaussicht gegenüber.
 
Besonders fesselnd aber auch beklemmend wirkt das von Brauntönen, Schwarz und Gold dominierte Gemälde, „Die Büchse der Pandora“  des Tiroler Künstlers Reiner Maria Auer auf  den Betrachter. Nicht nur der Aufbau als Tryptichon, sondern auch der Farbauftrag und die Verwendung von Gold lassen an mittelalterliche Tafelmalerei bzw. Flügelaltäre denken. Gleichzeitig werden Assoziationen zu Boschs „Garten der Lüste geweckt, wenn man die verletzten Frauentorsi sieht, deren Geschlechtsmerkmale betont sind, die aber ihrer übrigen Extremitäten beraubt sind und deren Schenkel auf der Mitteltafel mehr zu Flügeln mutiert erscheinen. Mutiert durch Atomspaltung, die durch das magische Leuchten der goldenen Sonnen hinter den zerstörten Leibern ausgedrückt wird. Der Künstler versteht diese Atomspaltung, „den Bau der Atombombe“ und „die Bombe [als] Endprodukt des Männlichkeitswahns, der sich aus Neid und Schwäche die weibliche Natur unterwerfen wolle.“ Auf dem linken Bildflügel ist die Bauchdecke der Frau gespalten und von einem phallusähnlichen Pfahl durchstoßen, während auf der Mitteltafel der Leib durch einen Schlangenkörper zweigeteilt ist. Die rechte Seitentafel zeigt die wieder zusammengenähten Körperhälften und eine Hand, die besitzergreifend die linke Brust umfasst. Hornartig gebogenen Nadeln sind den Figuren beigegeben, wobei sie in den Außenflügeln wie übergroße Halsspangen die Körper fesseln. Über den Torsi der Außenflügel schweben die in die Horizontale gedrehten, länglich deformierten Köpfe als Ausdruck einer generell kopflos gewordenen, auf Sexualität reduzierten Gesellschaft. Im unteren Bilddrittel erstreckt sich eine Bildzone, die von einem schwarzen Wolfsrudel erfüllt ist, die mit ihrer mehrfachen symbolischen Bedeutung sowohl das kriegerische Element als Begleiter des Kriegsgottes Mars, als auch für Sittenlosigkeit und Unmaß stehen. Damit steht dem hohen ästhetischen Anspruch eine zutiefst bedrückende Zukunftsaussicht gegenüber.
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