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Die '''Vertreibung der Protestanten''' fand vor allem unter [[Erzbischof]] [[Leopold Anton Freiherr von Firmian]] im Jahr [[1731]]/[[1732|32]] statt. Weitere Vertreibungen fanden in den Jahren [[1684]] bis [[1686]] in [[Osttirol]] (insgesamt 691 [[Protestantismus|Protestanten]] wurden wegen ihres Bekenntnisses aus dem Defereggental vertrieben) und [[1837]] im [[Zillertal]] (zur [[Erzdiözese Salzburg]] gehörig) statt. Die Protestanten in der [[Stadt Salzburg]] wurden (mit wenigen privilegierten Ausnahmen) bereits bis [[1588]] vertrieben.  
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Die '''Vertreibung der Protestanten''' fand vor allem unter [[Fürsterzbischof]] [[Leopold Anton Freiherr von Firmian]] im Jahr [[1731]]/[[1732|32]] statt. Weitere Vertreibungen fanden in den Jahren [[1684]] bis [[1686]] in [[Osttirol]] (insgesamt 691 [[Protestantismus|Protestanten]] wurden wegen ihres Bekenntnisses aus dem Defereggental vertrieben) und [[1837]] im [[Zillertal]] (zur [[Erzdiözese Salzburg]] gehörig) statt. Die Protestanten in der [[Stadt Salzburg]] wurden (mit wenigen privilegierten Ausnahmen) bereits bis [[1588]] vertrieben.  
    
==Die Gründe der Vertreibung unter Erzbischof Firmian==
 
==Die Gründe der Vertreibung unter Erzbischof Firmian==
Nach einer ruhigen Zeit unter dem gemäßigten Erzbischof [[Johann Ernst Graf von Thun und Hohenstein]] und [[Franz Anton Harrach|Franz Anton Graf Harrach]] wurde die Lage der Evangelischen in den Salzburger Landen sehr ernst, als Firmian den erzbischöflichen Stuhl bestieg. Er rief aus [[Bayern]] die Jesuiten in das Land, um mit ihrer Hilfe das evangelische Glaubensbekenntnis auszurotten.  
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Nach einer ruhigen Zeit unter dem gemäßigten Fürsterzbischof [[Johann Ernst Graf von Thun und Hohenstein]] und [[Franz Anton Harrach|Franz Anton Graf Harrach]] wurde die Lage der Evangelischen in den Salzburger Landen sehr ernst, als Firmian den erzbischöflichen Stuhl bestieg. Er rief aus [[Bayern]] die Jesuiten in das Land, um mit ihrer Hilfe das evangelische Glaubensbekenntnis auszurotten.  
    
Auf den Marktplätzen oder auf freiem Feld veranstalteten die Jesuiten große Versammlungen, zu denen alle Einwohner kommen mussten. Das Fernbleiben wurde streng bestraft. Die Ketzergerichte mehrten sich, die Kerker füllten sich, hohe Geldstrafen wurden verhängt. Aber alle Bekehrungsversuche der Jesuiten hatten nur den Erfolg, dass die Evangelischen sich zu um so freudigerem Bekenntnis ihres Glaubens zusammen schlossen.
 
Auf den Marktplätzen oder auf freiem Feld veranstalteten die Jesuiten große Versammlungen, zu denen alle Einwohner kommen mussten. Das Fernbleiben wurde streng bestraft. Die Ketzergerichte mehrten sich, die Kerker füllten sich, hohe Geldstrafen wurden verhängt. Aber alle Bekehrungsversuche der Jesuiten hatten nur den Erfolg, dass die Evangelischen sich zu um so freudigerem Bekenntnis ihres Glaubens zusammen schlossen.
    
==Versuch einer friedlichen Lösung==
 
==Versuch einer friedlichen Lösung==
Am [[10. Juli]] [[1731]] überreichten 16 Bauern dem Vikar von [[St. Veit im Pongau]] ein Schriftstück, in dem sie sich offen zum evangelischen Glauben bekannten und mitteilten, dass sich die Evangelischen Beschwerde führend an das »Corpus Evangelicorum« in Regensburg, die Vertretung der evangelischen Fürsten, gewandt und ihre Hilfe angerufen hätten. Der Vikar berichtete darüber dem Dechanten in [[Werfen]] und schilderte ihm die Urheber des Schriftstücks als Rebellen, die mit Aufruhr drohten.  
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Am [[10. Juli]] [[1731]] überreichten 16 Bauern dem Vikar von [[Sankt Veit im Pongau]] ein Schriftstück, in dem sie sich offen zum evangelischen Glauben bekannten und mitteilten, dass sich die Evangelischen Beschwerde führend an das »Corpus Evangelicorum« in Regensburg, die Vertretung der evangelischen Fürsten, gewandt und ihre Hilfe angerufen hätten. Der Vikar berichtete darüber dem Dechanten in [[Werfen]] und schilderte ihm die Urheber des Schriftstücks als Rebellen, die mit Aufruhr drohten.  
    
Auch bei den evangelischen Fürsten suchte man die Evangelischen in den Salzburger Landen als Rebellen zu verdächtigen, um ihnen deren Teilnahme zu entziehen. Um einer Untersuchung durch die Reichsregierung zuvorzukommen, kündigte Firmian eine Kommission an, die die Beschwerden der Evangelischen untersuchen solle. Im Juli [[1731]] begann diese in Werfen ihre Arbeit, die sie im Lauf des Juli von Ort zu Ort fortsetzte.  
 
Auch bei den evangelischen Fürsten suchte man die Evangelischen in den Salzburger Landen als Rebellen zu verdächtigen, um ihnen deren Teilnahme zu entziehen. Um einer Untersuchung durch die Reichsregierung zuvorzukommen, kündigte Firmian eine Kommission an, die die Beschwerden der Evangelischen untersuchen solle. Im Juli [[1731]] begann diese in Werfen ihre Arbeit, die sie im Lauf des Juli von Ort zu Ort fortsetzte.  
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==Der Salzbund==
 
==Der Salzbund==
''Hauptartikel: [[Salzbund]]''
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:''Hauptartikel: [[Salzbund]]''
 
Etwa 150 Vertreter der Evangelischen kamen aus verschiedenen Gegenden in einer Schenke von Schwarzach zusammen. Vor der Eröffnung der Verhandlungen tauchte einer nach dem andern die Finger der rechten Hand in das [[Salz]]<nowiki>fass</nowiki>, das auf dem Tisch stand, hob sie in die Höhe und schwor, dass er bei dem evangelischen Glauben beharren und sich durch nichts davon abbringen lassen wolle. Man beschloss, evangelische Prediger zu verlangen und Gewissensfreiheit zu fordern, inzwischen aber sich ruhig zu verhalten. Die Versammlung beschloss ferner, eine Abordnung nach Regensburg zu der Vertretung der evangelischen Reichsstände zu entsenden und zu fragen, wo man sie aufnehmen werde, wenn sie um ihres Glaubens willen genötigt sein würden, die Heimat zu verlassen.  
 
Etwa 150 Vertreter der Evangelischen kamen aus verschiedenen Gegenden in einer Schenke von Schwarzach zusammen. Vor der Eröffnung der Verhandlungen tauchte einer nach dem andern die Finger der rechten Hand in das [[Salz]]<nowiki>fass</nowiki>, das auf dem Tisch stand, hob sie in die Höhe und schwor, dass er bei dem evangelischen Glauben beharren und sich durch nichts davon abbringen lassen wolle. Man beschloss, evangelische Prediger zu verlangen und Gewissensfreiheit zu fordern, inzwischen aber sich ruhig zu verhalten. Die Versammlung beschloss ferner, eine Abordnung nach Regensburg zu der Vertretung der evangelischen Reichsstände zu entsenden und zu fragen, wo man sie aufnehmen werde, wenn sie um ihres Glaubens willen genötigt sein würden, die Heimat zu verlassen.  
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Firmians Emigrationserlass stand in offenem Widerspruch zu der Vereinbarung des »Westfälischen Friedens« von [[1648]], nach der ausdrücklich eine dreijährige Frist für die vorgesehen war, die sich von der Religion des Landesherrn getrennt hielten und deshalb des Landes verwiesen werden durften. Unter Berufung auf diese Bestimmung des »Westfälischen Friedens« legten die evangelischen Reichsstände in Regensburg gegen den erzbischöflichen Erlass Verwahrung ein und verlangten die Einhaltung der dreijährigen Frist bis zur Verweisung aus dem Land.  
 
Firmians Emigrationserlass stand in offenem Widerspruch zu der Vereinbarung des »Westfälischen Friedens« von [[1648]], nach der ausdrücklich eine dreijährige Frist für die vorgesehen war, die sich von der Religion des Landesherrn getrennt hielten und deshalb des Landes verwiesen werden durften. Unter Berufung auf diese Bestimmung des »Westfälischen Friedens« legten die evangelischen Reichsstände in Regensburg gegen den erzbischöflichen Erlass Verwahrung ein und verlangten die Einhaltung der dreijährigen Frist bis zur Verweisung aus dem Land.  
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Ihnen gegenüber wurde der Emigrationserlass des Erzbischofs mit der Behauptung gerechtfertigt, dass die Evangelischen nicht wegen der Religion, sondern wegen aufrührerischer Umtriebe des Landes verwiesen würden. Kaiser Karl VI. war mit dem eigenmächtigen Vorgehen Firmians in keiner Weise einverstanden; aber aus politischen Gründen musste er auf den Erzbischof Rücksicht nehmen. Darum wagte er es nicht, den Emigrationserlass rückgängig zu machen, sondern begnügte sich damit, Firmian zur Milde in der Anwendung und Durchführung seines Erlasses zu ermahnen.
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Ihnen gegenüber wurde der Emigrationserlass des Fürsterzbischofs mit der Behauptung gerechtfertigt, dass die Evangelischen nicht wegen der Religion, sondern wegen aufrührerischer Umtriebe des Landes verwiesen würden. Kaiser Karl VI. war mit dem eigenmächtigen Vorgehen Firmians in keiner Weise einverstanden; aber aus politischen Gründen musste er auf den Fürsterzbischof Rücksicht nehmen. Darum wagte er es nicht, den Emigrationserlass rückgängig zu machen, sondern begnügte sich damit, Firmian zur Milde in der Anwendung und Durchführung seines Erlasses zu ermahnen.
    
==Der Auszug der Protestanten==
 
==Der Auszug der Protestanten==
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===Das Dürrnberger Schicksal===
 
===Das Dürrnberger Schicksal===
Bereits ab [[1680]] versammelten sich die Protestanten vom [[Bad Dürrnberg|Dürrnberg]] im [[Abtswald]] zu geheimen lutherischen Gottesdiensten. Einer der Führer von ihnen war der Dürrnberger [[Joseph Schaitberger]]. Der Erzbischof duldete lange Zeit die Andersgläubigen am Dürrnberg, da sie meist als Bergknappen im [[Salzbergwerk Dürrnberg]] und [[Salzbergwerk Berchtesgaden]] tätig waren. Und die Einnahmen aus dem  [[Salzhandel]] waren neben dem Erlös aus Bergwerken in den [[Hohe Tauern|Hohen Tauern]] (z. B. [[Goldbergbau|Tauerngold]]) die wichtigsten Erträge zur Finanzierung des Lebenswandels des Fürsterzbischofs. Erst am Vormittag des [[30. November]] [[1732]] nehmen 788 Dürrnberger und [[Berchtesgaden]]er Protestanten jeden Alters und Geschlechtes von ihrer Heimat Abschied und besteigen in [[Hallein]] die dort schon bereitstehenden Schiffe zur Fahrt ins Exil nach Deutschland und die Niederlande. Andere Gruppen von Emigranten gelangten sogar bis nach Ebenezer im Staate Georgia (USA).
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Bereits ab [[1680]] versammelten sich die Protestanten vom [[Dürrnberg (Berg)|Dürrnberg]] im [[Abtswald]] zu geheimen lutherischen Gottesdiensten. Einer der Führer von ihnen war der Dürrnberger [[Joseph Schaitberger]]. Der Fürsterzbischof duldete lange Zeit die Andersgläubigen am Dürrnberg, da sie meist als Bergknappen im [[Salzbergwerk Dürrnberg]] und [[Salzbergwerk Berchtesgaden]] tätig waren. Und die Einnahmen aus dem  [[Salzhandel]] waren neben dem Erlös aus Bergwerken in den [[Hohe Tauern|Hohen Tauern]] (z. B. [[Goldbergbau|Tauerngold]]) die wichtigsten Erträge zur Finanzierung des Lebenswandels des Fürsterzbischofs. Erst am Vormittag des [[30. November]] [[1732]] nehmen 788 Dürrnberger und [[Berchtesgaden]]er Protestanten jeden Alters und Geschlechtes von ihrer Heimat Abschied und besteigen in [[Hallein]] die dort schon bereitstehenden Schiffe zur Fahrt ins Exil nach Deutschland und die Niederlande. Andere Gruppen von Emigranten gelangten sogar bis nach Ebenezer im Staate Georgia (USA).
    
== Siehe auch ==
 
== Siehe auch ==

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