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| | Jene »Zigeuner«, die unter dem NS-Regime zwangsinterniert wurden, waren Sinti, die zum überwiegenden Teil aus Süddeutschland und den angrenzenden westlichen Bundesländern Österreichs stammten. | | Jene »Zigeuner«, die unter dem NS-Regime zwangsinterniert wurden, waren Sinti, die zum überwiegenden Teil aus Süddeutschland und den angrenzenden westlichen Bundesländern Österreichs stammten. |
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| − | Auf Befehl des SS-Obergruppenführers Reinhard Heydrich sollten auch die im September 1939 auf der [[Trabrennbahn]] in [[Parsch]] »konzentrierten« Sinti-Familien alsbald ins besetzte Polen »umgesiedelt« werden. Nach der Verschiebung dieser geplanten Deportation auf spätere Zeit wurden die Familien in [[Leopoldskron-Moos]], wo traditionell Lagerplätze waren, zwangsinterniert (Wohnwägen, Zelte und Baracken mit Stacheldraht-Umzäunung, Wachtürme, 15-köpfige Mannschaft). Das Zwangslager befand sich, obschon seine offizielle Adresse »Kräutlerweg 2« lautete, auf der rechten Seite der [[Glan]], in der Nähe des Schwarzgrabenweges. Die Verwaltung oblag der von SS-Sturmbannführer Dr. Anton Böhmer geleiteten Kriminalpolizei. | + | Auf Befehl des SS-Obergruppenführers Reinhard Heydrich sollten auch die im Sommer 1940 auf der [[Trabrennbahn]] in [[Parsch]] »konzentrierten« Sinti-Familien alsbald ins besetzte Polen »umgesiedelt« werden. Nach der Verschiebung dieser geplanten Deportation auf spätere Zeit wurden die Familien in [[Leopoldskron-Moos]], wo traditionell Lagerplätze waren, zwangsinterniert (Wohnwägen, Zelte und Baracken mit Stacheldraht-Umzäunung, Wachtürme, 15-köpfige Mannschaft). Das Zwangslager befand sich, obschon seine offizielle Adresse »Kräutlerweg 2« lautete, auf der rechten Seite der [[Glan]], in der Nähe des Schwarzgrabenweges. Die Verwaltung oblag der von SS-Sturmbannführer Dr. Anton Böhmer geleiteten Kriminalpolizei. |
| | [[Bild:LagerMaxglan.jpg|thumb|Zigeunerlager Maxglan • Foto: Verein Ketani]] | | [[Bild:LagerMaxglan.jpg|thumb|Zigeunerlager Maxglan • Foto: Verein Ketani]] |
| | Alle Zwangsinternierten mussten arbeiten: entweder außerhalb des Lagers bei der Glanregulierung, beim Bau der »Reichsautobahn« und der »[[Rainerkaserne|Führerkaserne]]« in [[Elsbethen|Glasenbach]] oder innerhalb des Lagers (»Heimarbeit« für Frauen, Kinder und alte Männer). In den Jahren [[1940]] und [[1941]] waren insgesamt 51 Sinti als sogenannte Kleindarsteller zu den Dreharbeiten für Leni Riefenstahls Film »Tiefland« in Krünn bei Mittenwald verpflichtet. | | Alle Zwangsinternierten mussten arbeiten: entweder außerhalb des Lagers bei der Glanregulierung, beim Bau der »Reichsautobahn« und der »[[Rainerkaserne|Führerkaserne]]« in [[Elsbethen|Glasenbach]] oder innerhalb des Lagers (»Heimarbeit« für Frauen, Kinder und alte Männer). In den Jahren [[1940]] und [[1941]] waren insgesamt 51 Sinti als sogenannte Kleindarsteller zu den Dreharbeiten für Leni Riefenstahls Film »Tiefland« in Krünn bei Mittenwald verpflichtet. |
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| | Das vom Historiker [[Gert Kerschbaumer]] erstellte Verzeichnis der von Salzburg nach Auschwitz deportierten Sinti befindet sich auf der Homepage des [[Personenkomitee Stolpersteine Salzburg]]. | | Das vom Historiker [[Gert Kerschbaumer]] erstellte Verzeichnis der von Salzburg nach Auschwitz deportierten Sinti befindet sich auf der Homepage des [[Personenkomitee Stolpersteine Salzburg]]. |
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| | ==Zigeuner== | | ==Zigeuner== |
| | Zigeuner ist seit dem [[15. Jahrhundert]] im deutschen Sprachraum eine mehrheitsgesellschaftliche diffuse Fremdbezeichnung, mit der vor allem[[ Roma]] und Sinti gemeint sind. | | Zigeuner ist seit dem [[15. Jahrhundert]] im deutschen Sprachraum eine mehrheitsgesellschaftliche diffuse Fremdbezeichnung, mit der vor allem[[ Roma]] und Sinti gemeint sind. |