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''die Fani spielte mir auch auf der Zither sehr hübsch was mir sehr angenehm war, auch zeugten sie mir sehr viel von der Außstattung, von der Fani, sie muß sich nun alles ummerken, und vieles noch nachmachen. Ich habe gar nicht gewußt das der Boden Eigenthum ist, und auf den 4 te Stock die Wohnung ist wunderschön hergerichtet und für sie sehr groß.<ref>Es müsste sich um das Haus am Alten Markt Nr. 10 handeln, neben dem Cafe Tomaselli. In den Akten zum Testament der [[Fanny Kobler]] von 1875 ist von "zwei Hausböden [Wohnungen] im Hause No. 10 am alten Marktplatz in Salzburg" die Rede.</ref> Auch ist die alte Fani mit allen sehr reichlich versehen besonders Silber, ich denke schlecht wird sie es der Fani nicht gehen lassen. Was das Hinein Leben in die Wienerverhältniße betrieft ist mir bey der Fani nicht bange, hat sich eine XXüstel [?], und die Angermeyer, Guttenberg und dergleichen mehr hinein gefunden so wird / es bey Fani um so leichter sein, da sie doch in jeder Richtung hin, so gebildet ist. Das muß ich schon sagen ich habe sie schon sehr lieb gewonnen, und ich freue mich unendlich auf den Zeitpunkt wo ich sie ganz angeheidert [?] zu mir laden kann. die Marie Spángler freute deine Aufmerksamkeit recht sehr, sie läßt dir schönstens danken, Morgen kömmt Leopoldine und Carl von ihrer Reise zurück. Und am Mittwoch reisen die Schißtl mit der Koch von hier ab die beyden Dammen gehen dann von dort auf 3 bis 4 Wochen aufs Land zur erhollung für die Koch. Wegen den Geld ists schon recht ich, werde dieser Tage das geld schon bekommen. Lebe recht wohl es küßt dich mit inniger Liebe im Geist deine dich herzlich liebende Mutter Spángler'' [erste Seite auf dem Kopf:] ''Der kleine Otto schreibt schon wider einige Briefe an Dich. Neulich wollte er durchauß einen in den Briefkasten legen.''
 
''die Fani spielte mir auch auf der Zither sehr hübsch was mir sehr angenehm war, auch zeugten sie mir sehr viel von der Außstattung, von der Fani, sie muß sich nun alles ummerken, und vieles noch nachmachen. Ich habe gar nicht gewußt das der Boden Eigenthum ist, und auf den 4 te Stock die Wohnung ist wunderschön hergerichtet und für sie sehr groß.<ref>Es müsste sich um das Haus am Alten Markt Nr. 10 handeln, neben dem Cafe Tomaselli. In den Akten zum Testament der [[Fanny Kobler]] von 1875 ist von "zwei Hausböden [Wohnungen] im Hause No. 10 am alten Marktplatz in Salzburg" die Rede.</ref> Auch ist die alte Fani mit allen sehr reichlich versehen besonders Silber, ich denke schlecht wird sie es der Fani nicht gehen lassen. Was das Hinein Leben in die Wienerverhältniße betrieft ist mir bey der Fani nicht bange, hat sich eine XXüstel [?], und die Angermeyer, Guttenberg und dergleichen mehr hinein gefunden so wird / es bey Fani um so leichter sein, da sie doch in jeder Richtung hin, so gebildet ist. Das muß ich schon sagen ich habe sie schon sehr lieb gewonnen, und ich freue mich unendlich auf den Zeitpunkt wo ich sie ganz angeheidert [?] zu mir laden kann. die Marie Spángler freute deine Aufmerksamkeit recht sehr, sie läßt dir schönstens danken, Morgen kömmt Leopoldine und Carl von ihrer Reise zurück. Und am Mittwoch reisen die Schißtl mit der Koch von hier ab die beyden Dammen gehen dann von dort auf 3 bis 4 Wochen aufs Land zur erhollung für die Koch. Wegen den Geld ists schon recht ich, werde dieser Tage das geld schon bekommen. Lebe recht wohl es küßt dich mit inniger Liebe im Geist deine dich herzlich liebende Mutter Spángler'' [erste Seite auf dem Kopf:] ''Der kleine Otto schreibt schon wider einige Briefe an Dich. Neulich wollte er durchauß einen in den Briefkasten legen.''
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==== Brief vom 26. und 27. August 1871 von Franz Spängler an Fanni Schlegel ====
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Brief vom 26. August 1871 von [[Franz II. Xaver Gregor Spängler]] an [[Franziska Spängler]] mit Umschlag, aufgedruckte Marke 5 kr.; Poststempel "Wien…" [verwischt], rückseitig "Bergen 29/8"; [unterstrichen:] ''Frl Fanny Schlegel // im'' [unterstrichen:] ''Bade Adelholzen // in'' [unterstrichen:] ''Baiern // Station Bergen''. Drei Bögen; / = Seitenwechsel; // = Absatz; [Ergänzung]:<br />
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''Mödling 26 Aug. 1871 // Meine herzlich geliebte Fanny // Heute Nachmittags erhielt [ich] endlich nach 9 tägiger Pause Ihren lieben Brief. Weit entfernt davon, Ihnen deßhalb einen Vorwurf zu machen, constati[e]re ich nur die durch die Verhältniße herbeigeführte Pause, u. gebe damit zugleich der Sehnsucht Ausdru[c]k, mit der ich in den le[t]zten Tagen schon auf einen Brief von Ihnen wartete, so wie der Freude endlich denselben erhalten zu haben.'' [… Zusammenfassung:] Er freut sich über ihren Reisebericht, die Mitteilung über das Passionsspiel, hofft aber einzelne Punkte seines vorletzten Briefes / mit ihrem nächsten Brief beantwortet zu bekommen. Das sei keine Pedanterie; ihm liegt daran, etwas über ihre "Untersuchungen" zum Verhältnis der Gattin zu den "Bestrebungen" des Mannes zu erfahren. // Sich selbst zur Geltung zu bringen, wünscht er sich allerdings nicht; / sie kann aber ihr Auftreten in der Gesellschaft in Adelholzen üben, das ist ihm sehr erwünscht. // 27. August 1871, früh. // Er hat einen neuen Adjunkten am Gericht / als Aushilfe, allerdings fürchtet er, dass es an "Collegialität" in der Arbeitsverteilung mangeln wird. /
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[zweiter Bogen:] 2 // Damit wird sein eigener Urlaub in Frage gestellt. Er wird vielleicht im September in Mödling bleiben müssen.  Ob er vom 7. September an wegkommen kann, wird er im nächsten oder übernächsten Brief schreiben. Gewissheit / hat er nicht, Wünsche und Hoffnungen knüpfen sich daran. Er denkt darüber nach, wie sie liebe Freunde bleiben, aber gewiss einmal zusammenfinden. Wenn er in Adelholzen wäre, / würden die ''geselligen u. freundschaftl. Beziehungen in Salzburg nicht störend dazwischen treten''. // Wenn sie "Beklommenheit über die näherrückenden Entscheidungen" verspürt, findet er das erklärlich; ihm geht es mitunter ebenso. // Es geht um ihr Lebensglück / mit dem beabsichtigten Schritt; er setzt auf Vertrauen in Gottes Hilfe bei gegenseitiger Achtung und Zuneigung. Auch für ihn beginnt damit ja ein neuer Lebensabschnitt / [dritter Bogen:] 3 // mit einem festen Mittelpunkt in der eigenen, neuen Familie. Er freut sich "auf den Einfluss einer geliebten Gattin"; das bedeutet Loslösung von vielen anderen Beziehungen. / Er schließt, weil Freunde in Wien ihn erwarten. ''Ich bitte Sie, der Großmutter meine besten Grüße zu entrichten. Bis Mittwoch od Donnerstag hoffe ich wieder einen Brief von Ihnen zu erhalten. // Mit herzlichem Gruße u Kuße // Ihr // Sie aufrichtig liebender // D[r]Spa[ä]ngler // Mo[ö]dling 27/8 1871''
 
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