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==== Brief vom 1. und 2. Juli 1871 von Fanni Schlegel an Franz Spängler ====
 
==== Brief vom 1. und 2. Juli 1871 von Fanni Schlegel an Franz Spängler ====
Brief von [[Franziska Spängler]] an den späteren Ehemann<ref>Die Verlobung ist Anfang Juni 1871, die Hochzeit am 8. April 1872</ref> [[Franz II. Xaver Gregor Spängler]] mit Briefumschlag mit aufgedruckter, beim seitlichen Öffnen angerissener Marke roter "Kaiser Franz Joseph", 3 kr. [Kronen<ref>Serie von etwa 1867</ref>]; kleines roten Siegel "A S" [ihre Mutter Amalia Schlegel]; auf der Umschlagklappe undeutlicher Papierdruckstempel; zwei undeutliche Poststempel, eines "Mödling"; "Herrn Herrn // Doctor [unterstrichen:] Franz Spaengler // k. k. Gerichtsadjunkt // in // [unterstrichen:] Mödling // bei [unterstrichen:] Wien", oben ergänzt von Franz Spängler "VI 3 Juli 1871 // beantw 4 Juli 1871"; beiliegend Visitenkarte "Fanni Schlegel", rückseitig von Hand markiert "10.". Zwei Bögen; / = Seitenwechsel; // = Absatz; [Ergänzung] <ref>Ergänzungen verdeutlichen auch von heutiger Rechtschreibung abweichende Schreibweise.</ref>; [?] = fraglich; Leseabsätze eingefügt:<br />
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Brief von [[Franziska Spängler]] an den späteren Ehemann<ref>Die Verlobung war am 8. September 1871 in Salzburg, die Hochzeit am 8. April 1872</ref> [[Franz II. Xaver Gregor Spängler]] mit Briefumschlag mit aufgedruckter, beim seitlichen Öffnen angerissener Marke roter "Kaiser Franz Joseph", 3 kr. [Kronen<ref>Serie von etwa 1867</ref>]; kleines roten Siegel "A S" [ihre Mutter Amalia Schlegel]; auf der Umschlagklappe undeutlicher Papierdruckstempel; zwei undeutliche Poststempel, eines "Mödling"; "Herrn Herrn // Doctor [unterstrichen:] Franz Spaengler // k. k. Gerichtsadjunkt // in // [unterstrichen:] Mödling // bei [unterstrichen:] Wien", oben ergänzt von Franz Spängler "VI 3 Juli 1871 // beantw 4 Juli 1871"; beiliegend Visitenkarte "Fanni Schlegel", rückseitig von Hand markiert "10.". Zwei Bögen; / = Seitenwechsel; // = Absatz; [Ergänzung] <ref>Ergänzungen verdeutlichen auch von heutiger Rechtschreibung abweichende Schreibweise.</ref>; [?] = fraglich; Leseabsätze eingefügt:<br />
 
''Salzburg 1. Juli 1871. // Mein Freund! // Ich danke Ihnen herzlich für Ihren lieben Brief. Beifolgende Karte giebt Ihnen die gewünschte Auskunft, die Schreibweise meines Zunamens und die Hausnummer betreffend. Das Wort von der Pedanterie nehme ich aber nicht zurück, und wer wird denn allfällige Correcturen mit so kritischem Auge betrachten? Oh! Oh! – darin aber haben Sie doch Recht, daß jener Gedanke mir nicht mehr so ganz fremd erscheint, ach, ich beschäftige ja mein armes Hirn täglich mindestens zwölf Stunden damit, und mißliebige Vorstellungen bin ich gewohnt, mir recht schnell aus dem Kopf zu jagen. - - - - So muß der Gedanke auch nicht zu der le[t]ztbenannten Sorte gehören. / Meinem Vater habe ich noch Nichts mitgetheilt, da ich überhaupt so wenig als möglich'' [klein darüber:] ''d.h. gar nicht zu Anderen, als denen, die bereits davon wißen von der ganzen Angelegenheit spreche. Ich möchte es überdieß gerne Ihnen selbst überlaßen, meinen Vater von den zwischen uns angebahnten Beziehungen in Kenntniß zu setzen, doch bitte ich Sie, damit noch zu warten, bis es Ihnen möglich ist, Ihr nächstes Hieherkommen zu bestimmen. // Ich hoffe, es wird wo[h]l nicht allzu lange dauern, bis wir mündlich miteinander werden verkehren können, nicht wahr. In Ihrem 1. Briefe sprechen Sie von einer 2 monatlichen Abwesenheit, und heute sind bereits 4 Wochen seit dem mir so wichtigen 3. Juni verstrichen. Wenn also Ihre Ankunft hier annähernd zu bestimmen sein wird, wenden Sie sich selbst an meinen Vater, nämlich wenn Sie mich bis dorthin noch lieb haben. Good night. /''  
 
''Salzburg 1. Juli 1871. // Mein Freund! // Ich danke Ihnen herzlich für Ihren lieben Brief. Beifolgende Karte giebt Ihnen die gewünschte Auskunft, die Schreibweise meines Zunamens und die Hausnummer betreffend. Das Wort von der Pedanterie nehme ich aber nicht zurück, und wer wird denn allfällige Correcturen mit so kritischem Auge betrachten? Oh! Oh! – darin aber haben Sie doch Recht, daß jener Gedanke mir nicht mehr so ganz fremd erscheint, ach, ich beschäftige ja mein armes Hirn täglich mindestens zwölf Stunden damit, und mißliebige Vorstellungen bin ich gewohnt, mir recht schnell aus dem Kopf zu jagen. - - - - So muß der Gedanke auch nicht zu der le[t]ztbenannten Sorte gehören. / Meinem Vater habe ich noch Nichts mitgetheilt, da ich überhaupt so wenig als möglich'' [klein darüber:] ''d.h. gar nicht zu Anderen, als denen, die bereits davon wißen von der ganzen Angelegenheit spreche. Ich möchte es überdieß gerne Ihnen selbst überlaßen, meinen Vater von den zwischen uns angebahnten Beziehungen in Kenntniß zu setzen, doch bitte ich Sie, damit noch zu warten, bis es Ihnen möglich ist, Ihr nächstes Hieherkommen zu bestimmen. // Ich hoffe, es wird wo[h]l nicht allzu lange dauern, bis wir mündlich miteinander werden verkehren können, nicht wahr. In Ihrem 1. Briefe sprechen Sie von einer 2 monatlichen Abwesenheit, und heute sind bereits 4 Wochen seit dem mir so wichtigen 3. Juni verstrichen. Wenn also Ihre Ankunft hier annähernd zu bestimmen sein wird, wenden Sie sich selbst an meinen Vater, nämlich wenn Sie mich bis dorthin noch lieb haben. Good night. /''