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'''Phyllocnistis labyrinthella''' (''Phalaena labyrinthella'' Bjerkander, [[1790]]) ist eine [[Glossar Biologie#A|Art]] aus der [[Glossar Biologie#O|Ordnung]] [[Lepidoptera]], [[Glossar Biologie#F|Familie]] [[Gracillariidae]] (Miniermotten oder Blatt-Tütenmotten).
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'''Phyllocnistis labyrinthella''' (''Phalaena Tinea labyrinthella'' Bjerkander, [[1790]]: 134-135, Taf. VI, Fig. 1-2) ist eine [[Glossar Biologie#A|Art]] aus der [[Glossar Biologie#O|Ordnung]] [[Lepidoptera]] (Schmetterlinge), [[Glossar Biologie#F|Familie]] [[Gracillariidae]] (Miniermotten oder Blatt-Tütenmotten).
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==Diagnose==
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Durch die nahezu vollständig weiße basale Hälfte der Vorderflügel ist ''P. labyrinthella'' von den anderen in [[Salzburg (Bundesland)|Salzburg]] heimischen ''Phyllocnistis''-Arten, ausgenommen ''[[Phyllocnistis xenia]]'' meist gut unterscheidbar. Auch die Minen an Zitterpappel (''[[Populus tremula]]'') sind sehr charakteristisch. Zum einen kommen an Zitterpappel keine anderen ''Phyllocnistis''-Arten vor, zum anderen sind die Minen sehr auffallend und besitzen eine feine schwarze Kotlinie.
    
==Verbreitung, Lebensraum und Phänologie<ref>siehe [[Glossar Biologie#P|Phänologie]]</ref>==
 
==Verbreitung, Lebensraum und Phänologie<ref>siehe [[Glossar Biologie#P|Phänologie]]</ref>==
''P labyrinthella'' wurde bisher erst wenige Male in [[Salzburg (Bundesland)|Salzburg]] gefunden. Die auffallenden Minen mit Raupen fand [[Michael Kurz (Wissenschafter)|Michael Kurz]] zuerst am [[1. August]] [[2005]] in der Nähe von [[Eugendorf]] an einem sonnigen [[Wald (Ökosystem)|Wald]]<nowiki></nowiki>rand, sowie an einer vergleichbaren Stelle später auf dem Weg von [[Schwaighofen]] auf den [[Heuberg (Berg)|Heuberg]] (Kurz &amp; Kurz 2021). Beide Fundorte liegen in Zone I nach Embacher et al. [[2011]] ([[Alpenvorland]] und [[Flyschzone]]). Ein entsprechender Nachweis in den [[Schieferalpen]] (Zone III) gelang schließlich noch Sabine Flechtmann in [[Natrun]] bei [[Maria Alm am Steinernen Meer]]. Die Fundorte liegen in rund 560 bis 1&mbsp;020 [[M ü. A.|m Höhe]]. Lebensraum der Art sind offensichtlich sonnige Waldränder mit Schösslingen der Nahrungspflanze der Raupen, der Zitter[[pappel]]. Die [[Glossar Biologie#P|Phänologie]] der Art ist bisher noch nicht ausreichend belegt, lediglich Raupenfunde aus dem August sind nachgewiesen ([[Michael Kurz (Wissenschafter)|Kurz]] & [[Marion Kurz|Kurz]] 2021).
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''P. labyrinthella'' wurde bisher erst wenige Male in Salzburg gefunden. Die auffallenden Minen mit Raupen fand [[Michael Kurz (Wissenschafter)|Michael Kurz]] zuerst am [[1. August]] [[2005]] in der Nähe von [[Eugendorf]] an einem sonnigen [[Wald (Ökosystem)|Wald]]<nowiki></nowiki>rand sowie an einer vergleichbaren Stelle später auf dem Weg von [[Schwaighofen]] auf den [[Heuberg (Berg)|Heuberg]] (Kurz &amp; Kurz 2025). Beide Fundorte liegen in Zone I nach Embacher et al. 2024 ([[Alpenvorland]] und [[Flyschzone]]). Ein erster Nachweis in den [[Schieferalpen]] (Zone III) gelang schließlich noch [[Sabine Flechtmann]] in [[Natrun]] bei [[Maria Alm am Steinernen Meer]], [[2023]] fotografierte Ernst Mosshammer eine Mine südlich von [[Saalfelden]]. Die Fundorte liegen in rund 450 bis 1150 [[M ü. A.|m Höhe]]. Lebensraum der Art sind offensichtlich sonnige Wald ränder mit Schösslingen der Nahrungspflanze der Raupen, der Zitterpappel. Die Phänologie der Art ist bisher noch nicht ausreichend belegt, lediglich Raupenfunde aus dem August sind nachgewiesen (Kurz&nbsp;&amp;&nbsp;Kurz&nbsp;2025).
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==Nachbarfaunen==
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Nach Huemer (2013) fehlen in Österreich Nachweise aus [[Osttirol]] und [[Wien]], in den anderen Bundesländern ist ''P. labyrinthella'' aber vertreten. In [[Oberösterreich]] ist die Art nur aus dem Mühlviertel und dem [[Alpenvorland]] bekannt (Klimesch 1990). In [[Bayern]] dagegen sind Funde aus allen vier Naturräumen nachgewiesen, obwohl die letzten Funde aus dem voralpinen Hügel- und Moorland (Alpenvorland) und den [[Alpen]] bereits aus der Zeit zwischen 1901 und 1970 datieren (Haslberger & Segerer 2016).
    
==Biologie und Gefährdung==
 
==Biologie und Gefährdung==
Nach heutiger Auffassung gilt ''P. labyrinthella'' als eigenständige Art (Karsholt & Nieukerken 2011), deren Raupen nahezu ausschließlich in den Blättern von Zitterpappeln (''[[Populus tremula]]'') minieren. Nur gelegentlich sollen sie auch an Weißpappel (''[[Populus alba]]'') zu finden sein. Die schmale, schwarze Kotspur der Minen unterscheidet sie aber von den Minen von ''[[Phyllocnistis xenia]]''. Die langen, silberweißen Gangminen sind an Zitterpappel daher unverwechselbar und wurden in Salzburg an jungen, weniger als 2&nbsp;m hohen Büschen gefunden. Obwohl geeignet erscheinende Biotope mit Beständen der Futterpflanze in Salzburg in niedrigen Lagen durchaus verbreitet sind, ist die Art offensichtlich sehr selten. Sie wird daher, trotz der unzureichenden Datenlage, als potentiell bedroht eingestuft.
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Nach heutiger Auffassung gilt ''P. labyrinthella'' als eigenständige Art (z. B. Karsholt & Nieukerken 2011), deren Raupen nahezu ausschließlich in den Blättern von Zitterpappeln (''Populus tremula'') minieren. Angaben für Weißpappel (''[[Populus alba]]'') oder Hybridpappel (''Populus x canescens'') sind höchst fraglich. Jedenfalls ist für Salzburg nur ''Populus tremula'' belegt. Die schmale, schwarze Kotspur der Minen unterscheidet die Art jedenfalls von den Minen von ''[[Phyllocnistis xenia]]''. Die langen, silberweißen Gangminen sind an Zitterpappel daher unverwechselbar und wurden in Salzburg an jungen, meist weniger als 2&nbsp;m hohen Büschen gefunden. Obwohl geeignet erscheinende Biotope mit Beständen der Nahrungspflanze in Salzburg in niedrigen Lagen durchaus verbreitet sind, ist die Art offensichtlich sehr selten. Sie wird daher, trotz der unzureichenden Datenlage, als potentiell bedroht eingestuft (Einstufung NT nach Embacher et al. 2024).
    
==Weiterführende Informationen==
 
==Weiterführende Informationen==
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{{Commonscat|Phyllocnistis labyrinthella}}
 
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==Quellen==
 
==Quellen==
{{Quelle Embacher et al.}}
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{{Quelle Embacher et al. 2024}}
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*Haslberger, A. &amp; A.H. Segerer 2016. Systematische, revidierte und kommentierte Checkliste der Schmetterlinge Bayerns (Insecta: Lepidoptera). Mitteilungen der Münchner Entomologischen Gesellschaft 106. Supplement: 336 pp.
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*Huemer, P. 2013. Die Schmetterlinge Österreichs (Lepidoptera). Systematische und faunistische Checkliste. Studiohefte 12. Tiroler Landesmuseum Innsbruck: 304 pp.
 
* Karsholt, O. & E. J. van Nieukerken 2011. Gracillariidae. In – Karsholt, O. & E. J. van Nieukerken (eds.). Lepidoptera, Moths. – Fauna Europaea version 2.4., http://www.faunaeur.org [online 21 Juni 2012].
 
* Karsholt, O. & E. J. van Nieukerken 2011. Gracillariidae. In – Karsholt, O. & E. J. van Nieukerken (eds.). Lepidoptera, Moths. – Fauna Europaea version 2.4., http://www.faunaeur.org [online 21 Juni 2012].
* [[Michael Kurz (Wissenschafter)|Kurz, M. A.]] &amp; [[Marion Kurz|Kurz, M. E.]] 2000–2021. Naturkundliches Informationssystem. URL: http://www.nkis.info [online 16 Dezember 2021].
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*Klimesch, J. 1990. Die Schmetterlinge Oberösterreichs, Teil 6. Microlepidoptera I. Entomologische Arbeitsgemeinschaft am O.Ö. Landesmuseum Linz: 1–332.
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*Kurz, M. A. &amp; [[Marion Kurz|M. E. Kurz]] 2000–2025. Naturkundliches Informationssystem. URL: http://www.nkis.info [online 2025.09.23].
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== Einzelnachweis ==
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<references />
    
[[Kategorie:Wissenschaft]]
 
[[Kategorie:Wissenschaft]]

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