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| | [[Datei:Wallack_Franz.jpg|thumb|Portrait von Hofrat Dipl.-Ing. Franz Friedrich Wallack, 1937.]] | | [[Datei:Wallack_Franz.jpg|thumb|Portrait von Hofrat Dipl.-Ing. Franz Friedrich Wallack, 1937.]] |
| | [[Datei:Grab-Franz-Wallack.jpg|thumb|Das Grab von Franz Wallack auf dem [[Salzburger Kommunalfriedhof]].]] | | [[Datei:Grab-Franz-Wallack.jpg|thumb|Das Grab von Franz Wallack auf dem [[Salzburger Kommunalfriedhof]].]] |
| − | Wirklicher [[Hofrat]] Dipl.-Ing. '''Franz Friedrich Wallack''' (* [[24. August]] [[1887]] in [[Wien]]; † [[31. Oktober]] [[1966]] in [[St. Johann im Pongau]]) war Hoch- und Tiefbauingenieur und Erbauer der [[Großglockner Hochalpenstraße]] sowie der [[Gerlos Alpenstraße]]. | + | Wirklicher [[Hofrat]] Dipl.-Ing. '''Franz Friedrich Wallack''' (* [[24. August]] [[1887]] in [[Wien]]; † [[31. Oktober]] [[1966]] in [[St. Johann im Pongau]]) war Hoch- und Tiefbauingenieur, Erbauer der [[Großglockner Hochalpenstraße]] sowie der [[Gerlos Alpenstraße]]. |
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| | == Leben == | | == Leben == |
| | Franz Wallack, der von einer Familie aus dem deutschen Sachsen abstammte, wuchs in Wien auf. Er war bis [[1904]] Staatsbürger des Großherzogtums Sachsen, da seine Eltern, Johanna Charlotte Luise Wallack (* [[1856]]; † [[1913]]) und Johann Bernhard Franz (* [[1852]]; † [[1916]]) aus Weimar stammten. Sein Vater war Prokurist in einem großen Wiener Unternehmen. Die Familie war [[Evangelische Kirche (Gemeinschaft)|evangelisch]] nach dem Augsburger Bekenntnis und Franz Wallack hatte noch vier Geschwister. | | Franz Wallack, der von einer Familie aus dem deutschen Sachsen abstammte, wuchs in Wien auf. Er war bis [[1904]] Staatsbürger des Großherzogtums Sachsen, da seine Eltern, Johanna Charlotte Luise Wallack (* [[1856]]; † [[1913]]) und Johann Bernhard Franz (* [[1852]]; † [[1916]]) aus Weimar stammten. Sein Vater war Prokurist in einem großen Wiener Unternehmen. Die Familie war [[Evangelische Kirche (Gemeinschaft)|evangelisch]] nach dem Augsburger Bekenntnis und Franz Wallack hatte noch vier Geschwister. |
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| − | Er absolvierte die Realschule in Wien (IV. Waltergasse 7, wo vor ihm [[1895]] auch [[Viktor Kaplan]] maturierte) und rückte [[1906]] als "Einjährig-Freiwilliger" zur k.u.k. Festungsartillerie in Wien ein. Maturanten konnten die damals zweijährige Militärdienstpflicht als sogenannte "Einjährig-Freiwillige" in nur einem Jahr erfüllen. [[1912]] schloss er sein Studium ab. Den Studienabschluss soll sein Vater mit folgendem Satz kommentiert haben: "Franz hat nur seine Pflicht getan".<ref name="S95">[[Großglockner Hochalpenstraße: Zur Geschichte eines österreichischen Monuments]], Seite 95 und Fußnote 80</ref> Ab August [[1913]] als Aushilfsingenieur beim Kärntner Landesbauamt anfangen, wo er zur Gailflussregierung in Hermagor eingeteilt wurde. | + | Er absolvierte die Realschule in Wien (IV. Waltergasse 7, wo vor ihm [[1895]] auch [[Viktor Kaplan]] maturierte) und rückte [[1906]] als "Einjährig-Freiwilliger" zur k.u.k. Festungsartillerie in Wien ein. Maturanten konnten die damals zweijährige Militärdienstpflicht als sogenannte "Einjährig-Freiwillige" in nur einem Jahr erfüllen. [[1912]] schloss er sein Studium ab. Den Studienabschluss soll sein Vater mit folgendem Satz kommentiert haben: "Franz hat nur seine Pflicht getan".<ref name="S95">[[Großglockner Hochalpenstraße: Zur Geschichte eines österreichischen Monuments]], Seite 95 und Fußnote 80</ref> Ab August [[1913]] als Aushilfsingenieur beim Kärntner Landesbauamt anfangen, wo er zur zur Gailfluss-Regulierung in Hermagor eingeteilt wurde. |
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| | Im [[Ersten Weltkrieg]] war er zuerst er bei einer 24-Zentimeter-Mörser-Batterie in [[Serbien]] eingesetzt, erlebte alle zwölf Isonzo-Schlachten im [[Küstenland]] (heute östliches [[Friaul]]-Julisch Venetien, [[Italien]]) und war zu Kriegsende als Oberleutnant bei Trient ([[Trentino]]) für die "Auto- und Flugabwehr" zuständig. | | Im [[Ersten Weltkrieg]] war er zuerst er bei einer 24-Zentimeter-Mörser-Batterie in [[Serbien]] eingesetzt, erlebte alle zwölf Isonzo-Schlachten im [[Küstenland]] (heute östliches [[Friaul]]-Julisch Venetien, [[Italien]]) und war zu Kriegsende als Oberleutnant bei Trient ([[Trentino]]) für die "Auto- und Flugabwehr" zuständig. |
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| | Zurück nach Kriegsende meldete er sich freiwillig zum Kärntner Abwehrkampf, in dem er eine Gebirgsbatterie gegen [[Jugoslawien|jugoslawische]] Einheiten befehligte. Schließlich trat er dann aber wieder im Kärntner Landesbauamt seinen Dienst an. Kleinere Kraftwerksbauten, Flussregulierungen, Seilbahnprojekte und Straßenbauten zählten zu seinem Aufgabengebiet. [[1924]] erhielt er die Berechtigung eines "behördlich autorisierten Zivilingenieurs für das Bauwesen und eines Zivilgeometers". | | Zurück nach Kriegsende meldete er sich freiwillig zum Kärntner Abwehrkampf, in dem er eine Gebirgsbatterie gegen [[Jugoslawien|jugoslawische]] Einheiten befehligte. Schließlich trat er dann aber wieder im Kärntner Landesbauamt seinen Dienst an. Kleinere Kraftwerksbauten, Flussregulierungen, Seilbahnprojekte und Straßenbauten zählten zu seinem Aufgabengebiet. [[1924]] erhielt er die Berechtigung eines "behördlich autorisierten Zivilingenieurs für das Bauwesen und eines Zivilgeometers". |
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| − | Als das Projekt "Großglockner Hochalpenstraße" [[1924]] in die Tat umgesetzt werden sollte - es war ja schon bei der [[Amtshandlung in Mittersill]] [[1922]] beschlossen worden - wurde man auf Ing. Wallack aufmerksam. Und so wurde er am [[25. Juni]] 1924 in [[Zell am See]] vor der ersten Trassenbegehung dem [[Großglockner Hochalpenstraßen AG|Ausschuss zur Erbauung einer Großglockner Hochalpenstraße]] als leitender Techniker vorgestellt. Nach der abendlichen Sitzung des Ausschusses am [[28. Juni]] wurde er mit dem Projekt offiziell betraut und erhielt das geforderte Honorar zugesprochen: etwa sechs Monatsgehälter eines Hofrates, aber immer noch die Hälfte dessen, womit der Ausschuss gerechnet hatte! | + | Als 1924 das Projekt "Großglockner Hochalpenstraße" in die Tat umgesetzt werden sollte - es war ja schon bei der [[Amtshandlung in Mittersill]] [[1922]] beschlossen worden - wurde man auf Ing. Wallack aufmerksam. Und so wurde er am [[25. Juni]] 1924 in [[Zell am See]] vor der ersten Trassenbegehung dem "[[Großglockner Hochalpenstraßen AG|Ausschuss zur Erbauung einer Großglockner Hochalpenstraße]]" als leitender Techniker vorgestellt. Nach der abendlichen Sitzung des Ausschusses am [[28. Juni]] wurde er mit dem Projekt offiziell betraut und erhielt das geforderte Honorar zugesprochen: etwa sechs Monatsgehälter eines Hofrates, aber immer noch die Hälfte dessen, womit der Ausschuss gerechnet hatte! |
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| | Im Sommer [[1925]] unternahm Wallack auf eigene Kosten eine Reise über alle wichtigen Passstraßen Europas, allerdings mit finanzieller Unterstützung der Länder [[Land Salzburg (Gebietskörperschaft)|Salzburg]] und [[Kärnten]]. In fünf Wochen befuhr er 43 Passstraßen und untersuchte deren Straßenbeläge, [[Lawine]]<nowiki>nverbauungen</nowiki> und anderes, um Informationen für den Bau der Großglockner Hochalpenstraße zu sammeln. | | Im Sommer [[1925]] unternahm Wallack auf eigene Kosten eine Reise über alle wichtigen Passstraßen Europas, allerdings mit finanzieller Unterstützung der Länder [[Land Salzburg (Gebietskörperschaft)|Salzburg]] und [[Kärnten]]. In fünf Wochen befuhr er 43 Passstraßen und untersuchte deren Straßenbeläge, [[Lawine]]<nowiki>nverbauungen</nowiki> und anderes, um Informationen für den Bau der Großglockner Hochalpenstraße zu sammeln. |
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| | Wallack war mit [[Josefine Wallack]] (* [[1892]]; † [[1974]]) verheiratet. | | Wallack war mit [[Josefine Wallack]] (* [[1892]]; † [[1974]]) verheiratet. |
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| − | Zeitzeugen wie Ing. [[Kurt Schwaiger]], der als 22-Jähriger zur GROHAG kam und bis zum Tod von Franz Wallack eng mit ihm zusammenarbeitete, beschrieb ihn anlässlich seines 50. Todestages 2016 "Der Hofrat Wallack war sehr militärisch, barsch, energisch, tatkräftig, bestimmend und hart mit seinen Mitarbeitern, aber auch hart zu sich selbst. Dabei war er aber auch ein gläubiger und humorvoller Mensch."<ref name="GP">Zitat Quelle [[Großglockner Panorama]], Ausgabe 2/2016</ref>. | + | Zeitzeugen wie Ing. [[Kurt Schwaiger]], der als 22-Jähriger zur GROHAG kam und bis zum Tod von Franz Wallack eng mit ihm zusammenarbeitete, beschrieb ihn anlässlich seines 50. Todestages 2016: "Der Hofrat Wallack war sehr militärisch, barsch, energisch, tatkräftig, bestimmend und hart mit seinen Mitarbeitern, aber auch hart zu sich selbst. Dabei war er aber auch ein gläubiger und humorvoller Mensch."<ref name="GP">Zitat Quelle [[Großglockner Panorama]], Ausgabe 2/2016</ref>. |
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| | Man erzählte sich, dass es sich Hofrat Wallack zur Gewohnheit machte, seine Rückkehr von Glocknerstraße nach [[Bruck an der Großglocknerstraße]] vom Mautner in [[Ferleiten]] ankündigen zu lassen. In Bruck, wohin er nach dem [[Zweiter Weltkrieg|Krieg]] übersiedelt war, lebte er mit seiner Frau Josefine, der Schwiegermutter und einer Nichte. Mit diesem Telefonanruf wusste die Familie, was zu tun war: Die Fahne wurde gehisst, das Einfahrtstor geöffnet und sie nahmen vor dem Haus Aufstellung. Durch dieses Spalier seiner Familienmitglieder kehrte Wallack vom Arbeitstag nach Hause. | | Man erzählte sich, dass es sich Hofrat Wallack zur Gewohnheit machte, seine Rückkehr von Glocknerstraße nach [[Bruck an der Großglocknerstraße]] vom Mautner in [[Ferleiten]] ankündigen zu lassen. In Bruck, wohin er nach dem [[Zweiter Weltkrieg|Krieg]] übersiedelt war, lebte er mit seiner Frau Josefine, der Schwiegermutter und einer Nichte. Mit diesem Telefonanruf wusste die Familie, was zu tun war: Die Fahne wurde gehisst, das Einfahrtstor geöffnet und sie nahmen vor dem Haus Aufstellung. Durch dieses Spalier seiner Familienmitglieder kehrte Wallack vom Arbeitstag nach Hause. |