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==Das Schlösschen im Dreißigjährigen Krieg==
 
==Das Schlösschen im Dreißigjährigen Krieg==
[[Datei:Wehranlagen Franziskischlössl.jpeg|thumb|Das Franziski-Schlössl und die umgebenden Wehranlagen um 1680 (R. Medicus): 1 Franziskischlössl, 2 Bollwerk im Osten, 3 obere Fürberg-Geschützplattform 4+6 Untere Plattformen, 5 Lastenaufzug, 7 Wehrmauernzug, 8 Oberer Gnigler Kavalier, 9 südliches Bollwerk mit Ausfalltor und Zwinger, 10 vorgelagerte Bastei, 11 Feiertagsstöckl=Schloss Fürberg, 12 Linzer Straße]]
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[[Datei:Wehranlagen Franziskischlössl.jpeg|thumb|left|Das Franziski-Schlössl und die umgebenden Wehranlagen um 1680 (Grafik R. Medicus): 1 Franziskischlössl, 2 Bollwerk im Osten, 3 obere Fürberg-Geschützplattform 4+6 Untere Plattformen, 5 Lastenaufzug, 7 Wehrmauernzug, 8 Oberer Gnigler Kavalier, 9 südliches Bollwerk mit Ausfalltor und Zwinger, 10 vorgelagerte Bastei, 11 Feiertagsstöckl=Schloss Fürberg, 12 Linzer Straße]]
 
Über dem Schlossportal finden sich auf einer rosafarbenen Marmortafel untern einem Relief des stigmatisierten im Gebet knienden Hl. Franziskus und dem Wappen des Fürsterzbischofs folgende Worte:  
 
Über dem Schlossportal finden sich auf einer rosafarbenen Marmortafel untern einem Relief des stigmatisierten im Gebet knienden Hl. Franziskus und dem Wappen des Fürsterzbischofs folgende Worte:  
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==Das Franziskischlössl nach dem Dreißigjährigen Krieg==  
 
==Das Franziskischlössl nach dem Dreißigjährigen Krieg==  
Von Max Gandolf Kuenburg wurde das wehrhafte Schloss zu einem Jadgschloaas ausgebaut. Es erhielt nun anstelle der durchgehenden schmalen Schießscharten im Obergeschoß große Fenster. Im zweiten Stock befand sich jetzt eine fürsterzbischöfliche Wohnung mit schönen Holzdecken, mit einem größeren Raum im Süden sowie drei kleineren Zimmern, die vor allem den jagdlichen Vergnügungsaufenthalten späterer Fürsterzbischöfe, vor allem von Max Gandolf Kuenburg selbst dienten. Nach der Errichtung der Wehrmauer um das Kapuzinerbergplateau diente der umfriedete Wald mit seinen gut 30 ha ja auch als Jagdgehege für das fürstliche Jagdwild. Gegen Nordosten befand sich - wohl erst jetzt erreichtet - die Hauskapelle des Erzbischofs mit einem kleinen Hausaltar im nordöstlich auskragenden Erker des Oberstockes, die Kapelle war  dem Heiligen Franziskus geweiht.  Nach Pillwein befand sich einst in der Kapelle als Altarbild ein Bildnis des heiligen Franziskus, das von Johann Georg Gryesser nach F. K. Palko gemalt war.  
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Von Max Gandolf Kuenburg wurde das wehrhafte Schloss zu einem Jagdschloss ausgebaut. Es erhielt nun anstelle der durchgehenden schmalen Schießscharten im Obergeschoß große Fenster. Im zweiten Stock befand sich jetzt eine fürsterzbischöfliche Wohnung mit schönen Holzdecken, mit einem größeren Raum im Süden sowie drei kleineren Zimmern, die vor allem den jagdlichen Vergnügungsaufenthalten späterer Fürsterzbischöfe, vor allem von Max Gandolf Kuenburg selbst dienten. Nach der Errichtung der Wehrmauer um das Kapuzinerbergplateau diente der umfriedete Wald mit seinen gut 30 ha ja auch als Jagdgehege für das fürstliche Jagdwild. Gegen Nordosten befand sich - wohl erst jetzt erreichtet - die Hauskapelle des Erzbischofs mit einem kleinen Hausaltar im nordöstlich auskragenden Erker des Oberstockes, die Kapelle war  dem Heiligen Franziskus geweiht.  Nach Pillwein befand sich einst in der Kapelle als Altarbild ein Bildnis des heiligen Franziskus, das von Johann Georg Gryesser nach F. K. Palko gemalt war.  
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Die Bedeutung des Franziskischlössls nach dem Ende des Fürsterzbistums war lange Zeit eher bescheiden. Nach 1816 wurde das Schlösschen verpachtet, und ein Ausschank bewilligt, wo es Bier, Branntwein und Wurst zu kaufen gab. Nach Ausschreitungen musste 1825 der Zutritt zum Berg zeitweise begrenzt und das Schankrecht eingeschränkt werden, das bald gar nicht mehr ausgeübt wurde. 1848 war das Franziskischlössl nur von einem alten Soldaten bewohnt. Ein Jahr später bekam dieser Soldat aber wieder das Recht zum Ausschank.  
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Die Bedeutung des Franziskischlössls nach dem Ende des Fürsterzbistums war lange Zeit eher bescheiden. Nach 1816 wurde das Schlösschen verpachtet, und ein Ausschank bewilligt, wo es Bier, Branntwein und Wurst zu kaufen gab. Nach Ausschreitungen musste 1825 der Zutritt zum Berg zeitweise begrenzt und das Schank-Recht eingeschränkt werden, das bald gar nicht mehr ausgeübt wurde. 1848 war das Franziskischlössl nur von einem alten Soldaten bewohnt. Ein Jahr später bekam dieser Soldat aber wieder das Recht zum Ausschank.  
    
==Die geplanten Aussichtstürme==
 
==Die geplanten Aussichtstürme==
 
Nach 1890 wurde nicht nur auf dem Mönchsberg (z.B. mit dem Wasserturm) sondern auch auf dem Kapuzinerberg verschiedene Aussichtsürme geplant. 1893 beschloss der Salzburger Verschönerungsverein „die Leistung eines Beitrages von 200 Gulden für eine von der Stadtgemeinde auf dem Vorplatze zum Franziskischlösschen am Kapuzinerberge aufzustellende Aussichtspyramide“.  
 
Nach 1890 wurde nicht nur auf dem Mönchsberg (z.B. mit dem Wasserturm) sondern auch auf dem Kapuzinerberg verschiedene Aussichtsürme geplant. 1893 beschloss der Salzburger Verschönerungsverein „die Leistung eines Beitrages von 200 Gulden für eine von der Stadtgemeinde auf dem Vorplatze zum Franziskischlösschen am Kapuzinerberge aufzustellende Aussichtspyramide“.  
Allerdings lehnte der Gemeinderat das Projekt aus verschiedenen Gründen ab. Ein Jahr später sollte auf der flachen Anhöhe oberhalb des Franziskisschlössels, ein im Grundriss dreieckiger hölzerner Aussichtsturm errichtet werden, dessen untere Plattform 10 m und dessen obere Aussichtsplattform 30 m hoch werden sollte. Aber auch dieses Projekt wurde aber vom Salzburger Gemeinderat letztendlich abgelehnt. Ebenso verworfen wurde das darauf folgende Ansinnen auf dem Dach des Franziskischlössls selbst eine Aussichtsplattform zu errichten und im Jahr 1901 außerdem das Vorhaben mit rein privaten Mitteln eine Aussichtsplattform zu bauen, weil keine Einigung über den genauen Umfang der dauernde Nutzung des dortigen stadteigenen Grundstückteiles erzielt werden konnte.  
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Allerdings lehnte der Gemeinderat das Projekt aus verschiedenen Gründen ab. Ein Jahr später sollte auf der flachen Anhöhe oberhalb des Franziskisschlössls, ein im Grundriss dreieckiger hölzerner Aussichtsturm errichtet werden, dessen untere Plattform 10 m und dessen obere Aussichtsplattform 30 m hoch werden sollte. Aber auch dieses Projekt wurde aber vom Salzburger Gemeinderat letztendlich abgelehnt. Ebenso verworfen wurde das darauf folgende Ansinnen auf dem Dach des Franziskischlössls selbst eine Aussichtsplattform zu errichten und im Jahr 1901 außerdem das Vorhaben mit rein privaten Mitteln eine Aussichtsplattform zu bauen, weil keine Einigung über den genauen Umfang der dauernde Nutzung des dortigen stadteigenen Grundstückteiles erzielt werden konnte.  
    
==Die Bedeutung des Franziskischlössls für die Naherholung==  
 
==Die Bedeutung des Franziskischlössls für die Naherholung==  
Im Jahr 1872 hatte die Stadtgemeinde Salzburg den gesamten Grünraum des Kapuzinerberg (abseits des großen Besitzes um Schloss Fürberg und um Paschingerschlössl sowie Kapuzinerkloster) und damit auch das Franziskischlössl angekauft. Der Grünraum mit seinem Wald und einen eingestreuten verschwiegenen Wiesenflächen sollten nun verstärkt der Naherholung dienen. Der Besuch des Berges war damals übrigens jahrzehntelang gebührenpflichtig, es wurde eine Art "Wegemaut" eingehoben. Dafür wurde der alte Hauptweg zum Franziskischlössl (einst Kapuzinerberg-Mittelweg, heute Stefan-Zweig-Weg) damals saniert, der uralte Südweg an der Spaur-Villa vorbei auf den Berg und der Nordweg in der Nähe der Felsens des Berges wurden ebenfalls ausgebessert und an stileren Strecken mit Stufen versehen. Auch wurde vom östlichen Ausläufer des Fürberges über die Resten der dortigen Wehranlagen ein neuer Weg zum Franziskischlössl angelegt, der heute als Doblerweg bekannt ist. Benannt ist dieser nach einem dort an der Fürbergstraße ansässigen Fleischermeister. Der damals vom Rockhouse auf den Berg führende steile Pfad mit dem Namen „Mitterweg“ ist heute aber längst wieder aufgelassen und in keiner Weise mehr begehbar. Leider wurde auch der alte Weg vom Großen Kavalier über den Kapuzinerberg-Nordhang zum Doblerweg mittlerweile gesperrt.
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Im Jahr 1872 hatte die Stadtgemeinde Salzburg den gesamten Grünraum des Kapuzinerberg (abseits des großen Besitzes um Schloss Fürberg und um Paschingerschlössl sowie Kapuzinerkloster) und damit auch das Franziskischlössl angekauft. Der Grünraum mit seinem Wald und einen eingestreuten verschwiegenen Wiesenflächen sollten nun verstärkt der Naherholung dienen. Der Besuch des Berges war damals übrigens jahrzehntelang gebührenpflichtig, es wurde eine Art "Wegemaut" eingehoben. Dafür wurde der alte Hauptweg zum Franziskischlössl (einst Kapuzinerberg-Mittelweg, heute Stefan-Zweig-Weg) damals saniert, der uralte Südweg an der Spaur-Villa vorbei auf den Berg und der Nordweg in der Nähe der Felsens des Berges wurden ebenfalls ausgebessert und an steileren Strecken mit Stufen versehen. Auch wurde vom östlichen Ausläufer des Fürberges über die Resten der dortigen Wehranlagen ein neuer Weg zum Franziskischlössl angelegt, der heute als Doblerweg bekannt ist. Benannt ist dieser nach einem dort an der Fürbergstraße ansässigen Fleischermeister. Der damals vom Rockhouse auf den Berg führende steile Pfad mit dem Namen „Mitterweg“ ist heute aber längst wieder aufgelassen und in keiner Weise mehr begehbar. Leider wurde auch der alte Weg vom Großen Kavalier über den Kapuzinerberg-Nordhang zum Doblerweg mittlerweile gesperrt.
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Der erste Abschnitt des Basteiweges an der Südseite des Berges zum Franziskischlössl wurde vom Stadtverein nach 1929 anstelle des alten verfallenen Soldatenweges wieder errichtet. Aber schon 1863 berichtete der Verschönerungsverein, dass er drei zusätzliche Aussichtwarten am Berg freischneiden hatte lassen, nämlich die „Bayrische Aussicht“ im Norden, die „Obere Stadtaussicht“ nächst dem Franziskischlössl und die Aussicht vom „Gnigler Kavalier“ in Richtung Gnigl und Kühberg.  
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Der erste Abschnitt des Basteiweges an der Südseite des Berges zum Franziskischlössl wurde vom Stadtverein nach 1929 anstelle des alten verfallenen Soldatenweges wieder errichtet. Aber schon 1863 berichtete der Verschönerungsverein, dass er drei zusätzliche Aussichtswarten am Berg freischneiden hatte lassen, nämlich die „Bayrische Aussicht“ im Norden, die „Obere Stadtaussicht“ nächst dem Franziskischlössl und die Aussicht vom „Gnigler Kavalier“ in Richtung Gnigl und Kühberg.  
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Ziel dieser Naherholungswege war dabei stets das Franzisikschlössl. Seit 1849 besteht dort, von wenigen Kriegsjahren unterbrochen, hier ein ständiger Gasthaus-Betrieb. Nach dem ersten Weltkrieg wurde das Schloss grundlegend renoviert, dann wieder 1976/77 und zuletzt sehr aufwändig in den Jahren 1996 bis 98. Nach [[2011]] betrieben etliche Jahre lang Anton Gruber und Wolfgang Steinmetz das Franziski-Schlössl. Derzeit (Juni 2023) wird ein neuer Pächter gesucht.
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Ziel dieser Naherholungswege war dabei stets das Franzisikschlössl. Seit 1849 besteht dort, von wenigen Kriegsjahren unterbrochen, hier ein ständiger Gasthaus-Betrieb. Nach dem ersten Weltkrieg wurde das Schloss grundlegend renoviert, dann wieder 1976/77 und zuletzt sehr aufwändig in den Jahren 1996 bis 98. Nach [[2011]] betrieben etliche Jahre lang Anton Gruber und Wolfgang Steinmetz das Franziskischlössl. Derzeit (Juni 2023) wird ein neuer Pächter gesucht.
    
Vor dem Franziski-Schlössl besteht bis heute einer von mehreren wichtigen [[Aussichten auf dem Kapuzinerberg|Aussichtsorten]] auf dem Kapuzinerberg mit Blick auf [[Schallmoos]] und über das nördliche [[Salzburger Becken]] in den [[Flachgau]] und den [[Bayern|bayrischen]] [[Rupertiwinkel]].
 
Vor dem Franziski-Schlössl besteht bis heute einer von mehreren wichtigen [[Aussichten auf dem Kapuzinerberg|Aussichtsorten]] auf dem Kapuzinerberg mit Blick auf [[Schallmoos]] und über das nördliche [[Salzburger Becken]] in den [[Flachgau]] und den [[Bayern|bayrischen]] [[Rupertiwinkel]].
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