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Bei dem 25,3 ha großen Gelände des Camps handelte es sich um ein Areal, das im Dezember [[1940]] vom Reichsfiskus für die Deutsche Wehrmacht angekauft wurde. Im Jahr [[1941]] begann man mit der Errichtung von Behelfsunterkünften und mehreren Kraftfahrzeug- sowie Pionierboothallen für das Gebirgsjäger-Ersatzbataillon 82. Die Arbeiten wurden aber aufgrund der Kriegsentwicklung sehr eingeschränkt durchgeführt.
 
Bei dem 25,3 ha großen Gelände des Camps handelte es sich um ein Areal, das im Dezember [[1940]] vom Reichsfiskus für die Deutsche Wehrmacht angekauft wurde. Im Jahr [[1941]] begann man mit der Errichtung von Behelfsunterkünften und mehreren Kraftfahrzeug- sowie Pionierboothallen für das Gebirgsjäger-Ersatzbataillon 82. Die Arbeiten wurden aber aufgrund der Kriegsentwicklung sehr eingeschränkt durchgeführt.
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Gegen Kriegsende veranlasste die vorrückende sowjetische Rote Armee viele Funktionäre des Nationalsozialismus, sich aus Ostösterreich nach Westen in den amerikanischen Sektor abzusetzen. Im amerikanischen Bereich wurden sie vom "''automatic arrest''" erfasst, einer Entnazifizierungsmaßnahme, die alle festsetzen sollte, die in bestimmten Positionen für das nationalsozialistische Regime tätig waren. Dazu errichteten die Amerikaner im Herbst [[1945]] das "Lager W. Marcus Orr" und sammelten dort Insassen von mehreren kleineren Lagern in [[Oberösterreich]] und dem SS-Lager in [[Hallein]].  
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Gegen Kriegsende veranlasste die vorrückende sowjetische Rote Armee viele Funktionäre des Nationalsozialismus, sich aus Ostösterreich nach Westen in den amerikanischen Sektor abzusetzen. Im amerikanischen Bereich wurden sie vom ''automatic arrest'' erfasst, einer Entnazifizierungsmaßnahme, die alle festsetzen sollte, die in bestimmten Positionen für das nationalsozialistische Regime tätig waren. Dazu errichteten die Amerikaner im Herbst [[1945]] das "Lager W. Marcus Orr" und sammelten dort Insassen von mehreren kleineren Lagern in [[Oberösterreich]] und dem SS-Lager in [[Hallein]].  
    
So wurden bis zu 12 000 dieser tatsächlichen oder unter dem Verdacht stehenden Sympathisanten mit dem NS-Regime im Camp Marcus W. Orr interniert. Darunter befanden sich sehr unterschiedliche Personen wie Chargen der SS, der Waffen-SS, Wehrmachtsgeneräle wie Kesselring und Rendulic, Bürgermeister, Ortsgruppenleiter, Gauhauptleute, Richter und Staatsanwälte, Industrielle, aber auch Kriegsverbrecher wie Walter Reder oder KZ-Kommandanten wie Franz Stangl und Anton Burger.  
 
So wurden bis zu 12 000 dieser tatsächlichen oder unter dem Verdacht stehenden Sympathisanten mit dem NS-Regime im Camp Marcus W. Orr interniert. Darunter befanden sich sehr unterschiedliche Personen wie Chargen der SS, der Waffen-SS, Wehrmachtsgeneräle wie Kesselring und Rendulic, Bürgermeister, Ortsgruppenleiter, Gauhauptleute, Richter und Staatsanwälte, Industrielle, aber auch Kriegsverbrecher wie Walter Reder oder KZ-Kommandanten wie Franz Stangl und Anton Burger.  
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Lagerkommandant war Colonel Wooten, der die Inhaftierten mit "meine Freunde" anzusprechen pflegte. Diese legere Behandlung wurde aber den amerikanischen Bewachern nicht gedankt. Denn bei einer  Häftlingsüberstellung zu den Dachauer Prozessen am [[19. März]] 1947 kam es zu einem Aufstand, der durch den Einsatz von Schusswaffen von der österreichischen [[Gendarmerie]] beendet werden konnte. Dennoch machten die Amerikaner weitere Zugeständnisse. So wurde die Haftzeit in Glasenbach auf Volksgerichtsstrafen angerechnet.
 
Lagerkommandant war Colonel Wooten, der die Inhaftierten mit "meine Freunde" anzusprechen pflegte. Diese legere Behandlung wurde aber den amerikanischen Bewachern nicht gedankt. Denn bei einer  Häftlingsüberstellung zu den Dachauer Prozessen am [[19. März]] 1947 kam es zu einem Aufstand, der durch den Einsatz von Schusswaffen von der österreichischen [[Gendarmerie]] beendet werden konnte. Dennoch machten die Amerikaner weitere Zugeständnisse. So wurde die Haftzeit in Glasenbach auf Volksgerichtsstrafen angerechnet.
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; Lagerinsassen
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Unter den "Glasenbachern", wie die Lagerinsassen genannt wurden, befanden sich auch jene Personen, die später bei der Gründung der [[FPÖ]] eine entscheidende Rolle spielen sollten: die beiden späteren Parteichefs Anton Reinthaller und Friedrich Peter sowie Robert Haider, der Vater von Jörg Haider.
    
== Zeitzeugen erinnerten sich ==
 
== Zeitzeugen erinnerten sich ==
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==Literatur ==
 
==Literatur ==
* [[Oskar Dohle]], [[Christoph Eigelsberger]]: [[Camp Marcus W. Orr (Buch)|Camp Marcus W. Orr - Glasenbach als Internierungslager nach 1945]], 2009
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* [[Oskar Dohle|Dohle, Oskar]]; Eigelsberger, Christoph: "[[Camp Marcus W. Orr (Buch)|Camp Marcus W. Orr - Glasenbach als Internierungslager nach 1945]]", 2009
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== Quelle ==
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== Quellen ==
* Buch ''Camp Marcus W. Orr''
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* Buch "Camp Marcus W. Orr"
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* [https://www.sn.at/salzburg/landtagswahl-2023/salzburgs-starke-spuren-in-der-bundespolitik-137493787 www.sn.at], 22. April 2023: "Landtagswahl 2023. Salzburgs starke Spuren in der Bundespolitik"
    
==Einzelnachweise==
 
==Einzelnachweise==

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