| Zeile 27: |
Zeile 27: |
| | In Salzburg fand er eine sehr geteilte Aufnahme. Während die einen seine hohe Bildung, sein offenes Wesen und seine Freigebigkeit lobten, tadelten die anderen sein selbstherrliches, überstürztes und zum Teil unüberlegtes Handeln.<ref>Laut Felner, hier zitiert nach Hintner aaO S. 115.</ref> | | In Salzburg fand er eine sehr geteilte Aufnahme. Während die einen seine hohe Bildung, sein offenes Wesen und seine Freigebigkeit lobten, tadelten die anderen sein selbstherrliches, überstürztes und zum Teil unüberlegtes Handeln.<ref>Laut Felner, hier zitiert nach Hintner aaO S. 115.</ref> |
| | | | |
| − | Als er die Staatsgeschäfte in Salzburg übernahm, hatte er nicht die geringste Ahnung von Land, Leuten, Verfassung, Sitten, Gebräuchen, usw. Sein Verhältnis zu den salzburgischen Beamten war nicht gut. Einerseits bemächtigten sich Intriganten und Heuchler seines Zutrauens, andererseits entfernten sich Staatsmänner, die sich von ihm zurückgesetzt wähnten, ''"indem er sie langweilige Schulfüchse, Actendrescher, Schlendrianisten, etc. nannte, welche auch das geringste Geschäft nicht abzuthun vermöchten, ohne vorerst Folianten geschrieben zu haben.“'' Er wollte jedoch, wie sein Fürst, das Beste für das Land. Wenn er auch manchmal eine Sache überstürzte, so tat er doch auch in Salzburg viel Gutes, denn er setzte sich für die Verbesserung der Lage der Bevölkerung ebenso ein, wie er später die Lasten des Krieges mit Erfolg zu vermindern verstand. An Fehltritten waren oft seine Ratgeber schuld.<ref>Felner und Emmer, zitiert nach Hintner aaO S. 115 bzw. 116.</ref> | + | Als er die Staatsgeschäfte in Salzburg übernahm, hatte er nicht die geringste Ahnung von Land, Leuten, Verfassung, Sitten, Gebräuchen, usw. Sein Verhältnis zu den salzburgischen Beamten war nicht gut. Einerseits bemächtigten sich Intriganten und Heuchler seines Zutrauens, andererseits entfernten sich Staatsmänner, die sich von ihm zurückgesetzt wähnten, ''"indem er sie langweilige Schulfüchse, Actendrescher, Schlendrianisten, etc. nannte, welche auch das geringste Geschäft nicht abzuthun vermöchten, ohne vorerst Folianten geschrieben zu haben."'' Er wollte jedoch, wie sein Fürst, das Beste für das Land. Wenn er auch manchmal eine Sache überstürzte, so tat er doch auch in Salzburg viel Gutes, denn er setzte sich für die Verbesserung der Lage der Bevölkerung ebenso ein, wie er später die Lasten des Krieges mit Erfolg zu vermindern verstand. An Fehltritten waren oft seine Ratgeber schuld.<ref>Felner und Emmer, zitiert nach Hintner aaO S. 115 bzw. 116.</ref> |
| | | | |
| | Nachdem Kurfürst Ferdinand im Oktober [[1805]] geflohen war und die Franzosen Salzburg besetzt hatten, blieb Manfredini an der Spitze der Regierung, bis der österreichische Besitzergreifungs- und Hofkommissär [[Christian Graf von Aicholt|Graf Aicholt]] im März 1806 – Salzburg war, als bescheidener Ausgleich für die mit der österreichischen Niederlage verbundenen Gebietsverluste, dem Kaistertum Österreich zugesprochen worden – die Regierungsgeschäfte übernahm. | | Nachdem Kurfürst Ferdinand im Oktober [[1805]] geflohen war und die Franzosen Salzburg besetzt hatten, blieb Manfredini an der Spitze der Regierung, bis der österreichische Besitzergreifungs- und Hofkommissär [[Christian Graf von Aicholt|Graf Aicholt]] im März 1806 – Salzburg war, als bescheidener Ausgleich für die mit der österreichischen Niederlage verbundenen Gebietsverluste, dem Kaistertum Österreich zugesprochen worden – die Regierungsgeschäfte übernahm. |
| | | | |
| − | Felner charakterisierte ihn als einen ''"aufgeklärten, hellsehenden, schnell faßenden, stets auf das Interesse sowohl seines Herrn, als des [[Habsburger|Ah. Kaiserhauses]] emsig bedachten, alle Schmeicheley, wie jeden überflüßigen Wortkram tödtlich haßenden Staatsmann. … Es wäre ein wahrer Verlust für die Geschichte, wenn seine, im klaßischen Französisch geschriebenen Memoiren der Welt vorenthalten würden.“''<ref>Felner, zitiert nach Hintner aaO S. 116.</ref> | + | Felner charakterisierte ihn als einen ''"aufgeklärten, hellsehenden, schnell faßenden, stets auf das Interesse sowohl seines Herrn, als des [[Habsburger|Ah. Kaiserhauses]] emsig bedachten, alle Schmeicheley, wie jeden überflüßigen Wortkram tödtlich haßenden Staatsmann. … Es wäre ein wahrer Verlust für die Geschichte, wenn seine, im klaßischen Französisch geschriebenen Memoiren der Welt vorenthalten würden."''<ref>Felner, zitiert nach Hintner aaO S. 116.</ref> |
| | | | |
| | ===In Venetien=== | | ===In Venetien=== |
| Zeile 44: |
Zeile 44: |
| | ==Quellen== | | ==Quellen== |
| | * Heinrich Ritter von Zeißberg: ''Aus der Jugendzeit des Erzherzogs Karl. Vortrag gehalten in der Versammlung der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften am XXX. Mai MDCCCLXXXIII.'' In: Almanach der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, [http://www.archive.org/stream/almanach10wiengoog/almanach10wiengoog_djvu.txt 33. Jahrgang. K. k. Hof- und Staatsdruckerei Wien 1883. S. 225 ff (230 f).] | | * Heinrich Ritter von Zeißberg: ''Aus der Jugendzeit des Erzherzogs Karl. Vortrag gehalten in der Versammlung der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften am XXX. Mai MDCCCLXXXIII.'' In: Almanach der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, [http://www.archive.org/stream/almanach10wiengoog/almanach10wiengoog_djvu.txt 33. Jahrgang. K. k. Hof- und Staatsdruckerei Wien 1883. S. 225 ff (230 f).] |
| − | * [[Hanna Hintner]]: ''Joseph Philipp Felner (1769-1850) als Staatsmann, Historiker und Mensch'', Phil. Diss., Wien 1967. S. 114–116: Abschnitt ''"Charakterskizzen von Kurfürst Ferdinand und Minister Manfredini“. | + | * [[Hanna Hintner]]: ''Joseph Philipp Felner (1769-1850) als Staatsmann, Historiker und Mensch'', Phil. Diss., Wien 1967. S. 114–116: Abschnitt ''"Charakterskizzen von Kurfürst Ferdinand und Minister Manfredini". |
| − | * [[Josef Felner|Joseph Felner]]: ''Denkschrift über die churfürstliche Regierung in Salzburg vom Jahre 1803 bis 1806. Ein historischer Versuch mit einer Einleitung über die der [[Säkularisation|Saecularisation]] vorausgegangenen Verhandlungen.'' (Anscheinend unveröffentlicht; hier zitiert nach Hintner aaO S. 114 bis 116: Abschnitt ''"Charakterskizzen von Kurfürst Ferdinand und Minister Manfredini“''.) | + | * [[Josef Felner|Joseph Felner]]: ''Denkschrift über die churfürstliche Regierung in Salzburg vom Jahre 1803 bis 1806. Ein historischer Versuch mit einer Einleitung über die der [[Säkularisation|Saecularisation]] vorausgegangenen Verhandlungen.'' (Anscheinend unveröffentlicht; hier zitiert nach Hintner aaO S. 114 bis 116: Abschnitt ''"Charakterskizzen von Kurfürst Ferdinand und Minister Manfredini"''.) |
| | * Alfred von Reumont: ''Manfredini und Carletti. Eine Episode der Revolutionszeit'', in: Historische Zeitschrift, München, 1870, Bd. 24, S. 100. Hier zitiert nach Hintner, aaO S. 115. | | * Alfred von Reumont: ''Manfredini und Carletti. Eine Episode der Revolutionszeit'', in: Historische Zeitschrift, München, 1870, Bd. 24, S. 100. Hier zitiert nach Hintner, aaO S. 115. |
| | * Johannes Emmer: ''Erzherzog Ferdinand III., Großherzog von Toscana als Churfürst von Salzburg, Berchtesgaden, Passau und Eichstätt, 1805 - 1806; eine geschichtliche Studie'' (Salzburg 1878), S. 47; hier zitiert nach Hintner aaO S. 116.</ref> | | * Johannes Emmer: ''Erzherzog Ferdinand III., Großherzog von Toscana als Churfürst von Salzburg, Berchtesgaden, Passau und Eichstätt, 1805 - 1806; eine geschichtliche Studie'' (Salzburg 1878), S. 47; hier zitiert nach Hintner aaO S. 116.</ref> |