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| | Er arbeitete als Handelsangestellter von 1904 bis 1906 in Salzburg und von 1906 bis 1913 in der Schweiz (Zürich), Deutschland, Innsbruck und Klagenfurt. Insbesondere war er Auslagendekorateur<ref>Quelle: Parlamentshomepage<br/>• http://www.parlament.gv.at/WW/DE/PAD_01312/pad_01312.shtml,<br/>• http://www.parlament.gv.at/BE/PGEB/ENTBEG/VOR/show.psp?P_TEXT=10&P_MEHR=J</ref>. | | Er arbeitete als Handelsangestellter von 1904 bis 1906 in Salzburg und von 1906 bis 1913 in der Schweiz (Zürich), Deutschland, Innsbruck und Klagenfurt. Insbesondere war er Auslagendekorateur<ref>Quelle: Parlamentshomepage<br/>• http://www.parlament.gv.at/WW/DE/PAD_01312/pad_01312.shtml,<br/>• http://www.parlament.gv.at/BE/PGEB/ENTBEG/VOR/show.psp?P_TEXT=10&P_MEHR=J</ref>. |
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| − | Sehr früh betätigte er sich in der deutschnationalen Arbeiterbewegung. Als im Jahr 1904 der "Gau Salzburg“ des Deutschen Handels- und Industrieangestelltenverbandes (DHV) gegründet wurde, war der junge Hans Prodinger einer der Mitbegründer. | + | Sehr früh betätigte er sich in der deutschnationalen Arbeiterbewegung. Als im Jahr 1904 der "Gau Salzburg" des Deutschen Handels- und Industrieangestelltenverbandes (DHV) gegründet wurde, war der junge Hans Prodinger einer der Mitbegründer. |
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| | Ab 1913 war er, nach Salzburg zurückgekehrt, Angestellter des DHV. | | Ab 1913 war er, nach Salzburg zurückgekehrt, Angestellter des DHV. |
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| | ===Politische Laufbahn=== | | ===Politische Laufbahn=== |
| | ====Funktionen==== | | ====Funktionen==== |
| − | Aus dem Krieg zurückgekehrt, betrat Hans Prodinger die politische Laufbahn. Zur Zeit der Ersten Republik war das "dritte“ politische Lager, das deutschnationale, in drei Parteien gespalten, von denen die Großdeutschen das Bürgertum, der Landbund die Bauernschaft, die Nationalsozialisten (siehe den Artikel "[[DNSAP]]“) die Arbeiterschaft vertraten. Prodinger war lange Zeit ein führender nationalsozialistischer Politiker, schloss sich aber 1930 den Großdeutschen und 1934 der [[Vaterländische Front|Vaterländischen Front]] an. | + | Aus dem Krieg zurückgekehrt, betrat Hans Prodinger die politische Laufbahn. Zur Zeit der Ersten Republik war das "dritte" politische Lager, das deutschnationale, in drei Parteien gespalten, von denen die Großdeutschen das Bürgertum, der Landbund die Bauernschaft, die Nationalsozialisten (siehe den Artikel "[[DNSAP]]") die Arbeiterschaft vertraten. Prodinger war lange Zeit ein führender nationalsozialistischer Politiker, schloss sich aber 1930 den Großdeutschen und 1934 der [[Vaterländische Front|Vaterländischen Front]] an. |
| | * [[1918]] war er kurzzeitig Vorsitzenden des Salzburger Soldatenrates; | | * [[1918]] war er kurzzeitig Vorsitzenden des Salzburger Soldatenrates; |
| | * Im DHV war er von 1919 bis 1928 Kreisvorsteher von Salzburg, ab 1928 Verbandsvorsteher für Österreich, 1933 Leiter der Salzburger Geschäftsstelle des Deutschen Handels- und Industrieangestelltenverbandes; | | * Im DHV war er von 1919 bis 1928 Kreisvorsteher von Salzburg, ab 1928 Verbandsvorsteher für Österreich, 1933 Leiter der Salzburger Geschäftsstelle des Deutschen Handels- und Industrieangestelltenverbandes; |
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| | ====Wirken==== | | ====Wirken==== |
| − | Schon 1913 betätigte sich Hans Prodinger für die Deutsche Arbeiterpartei (später: Deutsche Nationalsozialistische Arbeiterpartei, insbesondere in der Parteizeitung "Der Volksruf“. Die Redaktion dieses Blattes leitete er auch ab 1920. | + | Schon 1913 betätigte sich Hans Prodinger für die Deutsche Arbeiterpartei (später: Deutsche Nationalsozialistische Arbeiterpartei, insbesondere in der Parteizeitung "Der Volksruf". Die Redaktion dieses Blattes leitete er auch ab 1920. |
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| | Der größte Wahlerfolg, den die Salzburger Nationalsozialisten bei allgemeinen Wahlen unter Prodingers Führung errangen, war der Stimmenanteil von 7 % bei den Nationalratswahlen von 1919. Bei den darauf folgenden Landtagswahlen kamen sie nur mehr auf 3,3 %. So sahen sie sich auf Koalitionen angewiesen, teils mit den bürgerlichen deutschnationalen Parteien, teils sogar mit den [[Christlichsoziale Partei|Christlichsozialen]]. Eine stärkere Position hatte die DNSAP im Salzburger Gemeinderat, in den sie 1919 mit 14 % der Stimmen gewählt wurde und in dem sie sich bis 1931 halten konnte. | | Der größte Wahlerfolg, den die Salzburger Nationalsozialisten bei allgemeinen Wahlen unter Prodingers Führung errangen, war der Stimmenanteil von 7 % bei den Nationalratswahlen von 1919. Bei den darauf folgenden Landtagswahlen kamen sie nur mehr auf 3,3 %. So sahen sie sich auf Koalitionen angewiesen, teils mit den bürgerlichen deutschnationalen Parteien, teils sogar mit den [[Christlichsoziale Partei|Christlichsozialen]]. Eine stärkere Position hatte die DNSAP im Salzburger Gemeinderat, in den sie 1919 mit 14 % der Stimmen gewählt wurde und in dem sie sich bis 1931 halten konnte. |
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| − | Im neugegründeten (Deutsch-)Österreich bestand quer durch alle Parteien Einigkeit, dass ein Anschluss an das Deutsche Reich anzustreben sei, auch wenn die Friedensverträge genau diesen verboten. So setzte der Salzburger Landtag im November 1920 einen Anschlussausschuss ein, zu dessen Obmann Hans Prodinger bestimmt wurde. Der Salzburger Landtag beschloss einstimmig die Abhaltung einer Volksabstimmung für den 24. April 1921. Die Abstimmungsformel sollte lauten: "Ich bin dafür, daß dem Völkerbund der Antrag vorgelegt wird: ‘Der Anschluß Österreichs an Deutschland soll ehestens vollzogen werden!’“ Nach langem Hin und Her zwischen Bundes- und Landesregierung, Bundes- und Landesparteileitungen fand die Abstimmung am [[29. Mai]] [[1921]] statt, jedoch ihres amtlichen Charakters entkleidet, indem sie nicht vom Land, sondern nur von den im Landtag vertretenen Parteien durchgeführt wurde. Diese bildeten hiezu einen Sonderausschuss mit sieben Mitgliedern (zwei Sozialdemokraten, zwei Christlichsoziale, drei Deutschnationale), darunter Hans Prodinger. Die Abstimmung ergab 75 % der Stimmen für den Anschluss. Da eine Erreichung dieses Zieles politisch nicht möglich war, hatte es damit sein Bewenden. | + | Im neugegründeten (Deutsch-)Österreich bestand quer durch alle Parteien Einigkeit, dass ein Anschluss an das Deutsche Reich anzustreben sei, auch wenn die Friedensverträge genau diesen verboten. So setzte der Salzburger Landtag im November 1920 einen Anschlussausschuss ein, zu dessen Obmann Hans Prodinger bestimmt wurde. Der Salzburger Landtag beschloss einstimmig die Abhaltung einer Volksabstimmung für den 24. April 1921. Die Abstimmungsformel sollte lauten: "Ich bin dafür, daß dem Völkerbund der Antrag vorgelegt wird: ‘Der Anschluß Österreichs an Deutschland soll ehestens vollzogen werden!’" Nach langem Hin und Her zwischen Bundes- und Landesregierung, Bundes- und Landesparteileitungen fand die Abstimmung am [[29. Mai]] [[1921]] statt, jedoch ihres amtlichen Charakters entkleidet, indem sie nicht vom Land, sondern nur von den im Landtag vertretenen Parteien durchgeführt wurde. Diese bildeten hiezu einen Sonderausschuss mit sieben Mitgliedern (zwei Sozialdemokraten, zwei Christlichsoziale, drei Deutschnationale), darunter Hans Prodinger. Die Abstimmung ergab 75 % der Stimmen für den Anschluss. Da eine Erreichung dieses Zieles politisch nicht möglich war, hatte es damit sein Bewenden. |
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| | Bei den Salzburger Arbeiterkammerwahlen von 1921 errang Prodingers Liste in der Angestelltenkurie nicht weniger als 62 % der Stimmen. Prodinger war von 1921 bis 1927 [[Arbeiterkammer]]rat. | | Bei den Salzburger Arbeiterkammerwahlen von 1921 errang Prodingers Liste in der Angestelltenkurie nicht weniger als 62 % der Stimmen. Prodinger war von 1921 bis 1927 [[Arbeiterkammer]]rat. |
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| | Anfang Jänner 1922 wählte der DNSAP-Landesparteitag Hans Prodinger zum Landesparteiobmann. | | Anfang Jänner 1922 wählte der DNSAP-Landesparteitag Hans Prodinger zum Landesparteiobmann. |
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| − | Prodingers politische Position war dadurch geschwächt, dass er sich als Gewerkschafter insbesondere bei den großdeutschen Unternehmern durch seinen harten Verhandlungsstil äußerst unbeliebt gemacht hatte und somit mit der ideologisch nahestehenden bürgerlichen Gruppierung keine Gesprächsbasis mehr bestand.<ref>Voithofer, Dissertation aaO</ref> Für die Landtagswahlen am 9. April 1922 schloss sich die DNSAP mit der [[Christlichsoziale Partei|Christlichsozialen Partei]] und dem [[Landbund|Freiheitlichen Salzburger Bauernbund]] zur "Christlich-nationalen Wahlgemeinschaft“ zusammen. Als Architekt dieses Bündnisses gilt Prodinger, der einerseits beim Unternehmerflügel der Großdeutschen, des anderen möglichen Bündnispartners, sehr unbeliebt war, andererseits als Mitglied der Heim(at)wehr gute Kontakte zu den Christlichsozialen hatte. Aufgrund der getroffenen Vereinbarungen und des Wahlergebnisses musste die DNSAP allerdings auf zwei der drei von ihr erzielten Landtagsmandate verzichten. Die DNSAP wurde dafür entschädigt, dass ein Nationalsozialist mit Hilfe der Christlichsozialen in die Landesregierung gewählt wurde; Dies war aber nicht der – von den Sozialdemokraten und Großdeutschen heftig abgelehnte – DNSAP-Obmann Prodinger, sondern [[Otto Troyer]], Prodinger war fortan der einzige DNSAP-Landtagsabgeordnete; die Parteibasis quittierte diesen zweifelhaften Erfolg im Herbst desselben Jahres mit der Abwahl Prodingers als Parteiobmann. | + | Prodingers politische Position war dadurch geschwächt, dass er sich als Gewerkschafter insbesondere bei den großdeutschen Unternehmern durch seinen harten Verhandlungsstil äußerst unbeliebt gemacht hatte und somit mit der ideologisch nahestehenden bürgerlichen Gruppierung keine Gesprächsbasis mehr bestand.<ref>Voithofer, Dissertation aaO</ref> Für die Landtagswahlen am 9. April 1922 schloss sich die DNSAP mit der [[Christlichsoziale Partei|Christlichsozialen Partei]] und dem [[Landbund|Freiheitlichen Salzburger Bauernbund]] zur "Christlich-nationalen Wahlgemeinschaft" zusammen. Als Architekt dieses Bündnisses gilt Prodinger, der einerseits beim Unternehmerflügel der Großdeutschen, des anderen möglichen Bündnispartners, sehr unbeliebt war, andererseits als Mitglied der Heim(at)wehr gute Kontakte zu den Christlichsozialen hatte. Aufgrund der getroffenen Vereinbarungen und des Wahlergebnisses musste die DNSAP allerdings auf zwei der drei von ihr erzielten Landtagsmandate verzichten. Die DNSAP wurde dafür entschädigt, dass ein Nationalsozialist mit Hilfe der Christlichsozialen in die Landesregierung gewählt wurde; Dies war aber nicht der – von den Sozialdemokraten und Großdeutschen heftig abgelehnte – DNSAP-Obmann Prodinger, sondern [[Otto Troyer]], Prodinger war fortan der einzige DNSAP-Landtagsabgeordnete; die Parteibasis quittierte diesen zweifelhaften Erfolg im Herbst desselben Jahres mit der Abwahl Prodingers als Parteiobmann. |
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| − | Im Laufe des Jahres 1920 hatte Hitler, der in München lebte, immer mehr die Führung der dortigen NSDAP an sich gerissen. Bald hatte er infolge seiner außerordentlichen Rednergabe und seines charismatischen Auftretens auch bei den österreichischen Nationalsozialisten großen Einfluss. Die österreichischen Nationalsozialisten betrachteten die deutsche Schwesterpartei grundsätzlich mit Sympathie, auch Hans Prodinger machte zunächst keine Ausnahme. Er trat in Deutschland als Redner für die NSDAP auf, nahm an deren Reichsparteitagen und Großkundgebungen, sie dem "Marsch auf Coburg“ von 1922 teil. Als Hitlers Putschversuch 1923 scheiterte, bereitete Prodinger etlichen geflohenen Putschisten in Salzburg eine Zuflucht. Am 12. Mai 1924 besuchte er Hitler im Gefängnis, worüber er im "Deutschen Volksruf“ einen begeisterten Bericht veröffentlichte. | + | Im Laufe des Jahres 1920 hatte Hitler, der in München lebte, immer mehr die Führung der dortigen NSDAP an sich gerissen. Bald hatte er infolge seiner außerordentlichen Rednergabe und seines charismatischen Auftretens auch bei den österreichischen Nationalsozialisten großen Einfluss. Die österreichischen Nationalsozialisten betrachteten die deutsche Schwesterpartei grundsätzlich mit Sympathie, auch Hans Prodinger machte zunächst keine Ausnahme. Er trat in Deutschland als Redner für die NSDAP auf, nahm an deren Reichsparteitagen und Großkundgebungen, sie dem "Marsch auf Coburg" von 1922 teil. Als Hitlers Putschversuch 1923 scheiterte, bereitete Prodinger etlichen geflohenen Putschisten in Salzburg eine Zuflucht. Am 12. Mai 1924 besuchte er Hitler im Gefängnis, worüber er im "Deutschen Volksruf" einen begeisterten Bericht veröffentlichte. |
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| | Hitlers Strategie, Wahlen zu boykottieren (und stattdessen gewaltsam die Macht zu ergreifen), lehnte Prodinger freilich entschieden ab. | | Hitlers Strategie, Wahlen zu boykottieren (und stattdessen gewaltsam die Macht zu ergreifen), lehnte Prodinger freilich entschieden ab. |
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| − | Nach Hitlers Haftentlassung und politischem Neubeginn kam es auf der "Passauer Tagung“ vom 12. August 1926 zum Bruch der österreichischen DNSAP-Führung mit Hitler und in der Folge zur Spaltung der österreichischen Nationalsozialisten in die "Hitler-Bewegung“ und die "Schulz-Bewegung“, der sich Prodinger anschloss. | + | Nach Hitlers Haftentlassung und politischem Neubeginn kam es auf der "Passauer Tagung" vom 12. August 1926 zum Bruch der österreichischen DNSAP-Führung mit Hitler und in der Folge zur Spaltung der österreichischen Nationalsozialisten in die "Hitler-Bewegung" und die "Schulz-Bewegung", der sich Prodinger anschloss. |
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| | 1928 verlagerte Prodinger seinen Tätigkeitsschwerpunkt nach Wien, wo er als Verbandsvorsteher des DHV für Österreich, der rund 9000 Mitglieder vertrat wirkte. | | 1928 verlagerte Prodinger seinen Tätigkeitsschwerpunkt nach Wien, wo er als Verbandsvorsteher des DHV für Österreich, der rund 9000 Mitglieder vertrat wirkte. |
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| − | Für die Nationalratswahlen von 1930 bildete sich der "Schoberblock“, der den parteilosen Bundeskanzler Schober unterstützte und aus länderweise unterschiedlichen Wahlallianzen. In Salzburg kandidierte eine Liste "Nationale Wirtschaftsblock und Landbund“, auf der nach dem nominellen Spitzenkandidaten Hans Prodinger als eigentlicher Salzburger Spitzenkandidat stand. Gesamtösterreichisch erzielte der Schoberblock bescheidene 19 Mandate, die Salzburger Liste konnte mit knapp 13 % zufrieden sein. Prodinger zog wieder in den Nationalrat ein. Er trat zur Großdeutschen Volkspartei über und wurde 1931 auch in deren Führungsgremien gewählt. | + | Für die Nationalratswahlen von 1930 bildete sich der "Schoberblock", der den parteilosen Bundeskanzler Schober unterstützte und aus länderweise unterschiedlichen Wahlallianzen. In Salzburg kandidierte eine Liste "Nationale Wirtschaftsblock und Landbund", auf der nach dem nominellen Spitzenkandidaten Hans Prodinger als eigentlicher Salzburger Spitzenkandidat stand. Gesamtösterreichisch erzielte der Schoberblock bescheidene 19 Mandate, die Salzburger Liste konnte mit knapp 13 % zufrieden sein. Prodinger zog wieder in den Nationalrat ein. Er trat zur Großdeutschen Volkspartei über und wurde 1931 auch in deren Führungsgremien gewählt. |
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| − | Das Jahr 1933 sah im Deutschen Reich die Machtergreifung Hitlers, in Österreich den Staatsstreich der Regierung Dollfuß. Die Großdeutsche Volkspartei, deren Wähler und Mitglieder zunehmend zur NSDAP überliefen, fand sich genötigt, ein "Kampfbündnis“ mit der NSDAP (Hitlerbewegung) gegen das autoritäre Dollfuß-Regime einzugehen, in dem sich die Großdeutsche Volkspartei allerdings völlig der NSDAP unterordnete. Prodinger trug diesen Kurs mit und sprach sich auch öffentlich für Hitler aus. | + | Das Jahr 1933 sah im Deutschen Reich die Machtergreifung Hitlers, in Österreich den Staatsstreich der Regierung Dollfuß. Die Großdeutsche Volkspartei, deren Wähler und Mitglieder zunehmend zur NSDAP überliefen, fand sich genötigt, ein "Kampfbündnis" mit der NSDAP (Hitlerbewegung) gegen das autoritäre Dollfuß-Regime einzugehen, in dem sich die Großdeutsche Volkspartei allerdings völlig der NSDAP unterordnete. Prodinger trug diesen Kurs mit und sprach sich auch öffentlich für Hitler aus. |
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| | Im weiteren Verlauf des Jahres 1933 stand Prodinger als Vorstand des österreichischen DHV zwischen den Fronten. Im Deutschen Reich wurde der DHV von einem Nationalsozialisten übernommen. Aber erst nachdem die Bundesregierung am 19. Juni 1933 über die NSDAP ein Betätigungsverbot verhängt hatte, löste Prodinger die Zugehörigkeit zum deutschen Mutterverband. Dies trug ihm Kritik aus den eigenen Reihen ein, vermochte aber seine Stellung als Vorstand nicht zu erschüttern. | | Im weiteren Verlauf des Jahres 1933 stand Prodinger als Vorstand des österreichischen DHV zwischen den Fronten. Im Deutschen Reich wurde der DHV von einem Nationalsozialisten übernommen. Aber erst nachdem die Bundesregierung am 19. Juni 1933 über die NSDAP ein Betätigungsverbot verhängt hatte, löste Prodinger die Zugehörigkeit zum deutschen Mutterverband. Dies trug ihm Kritik aus den eigenen Reihen ein, vermochte aber seine Stellung als Vorstand nicht zu erschüttern. |
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| | ===Verhängnis=== | | ===Verhängnis=== |
| − | Seine in den Jahren 1934 bis 1938 bewiesene Haltung wurde Prodinger nach der nationalsozialistischen Machtergreifung und dem Anschluss von [[1938]] zum Verhängnis. Gleich am [[12. März]] [[1938]] wurde er verhaftet, jedoch bald wieder freigelassen. Am 25. Mai 1938 wurde er von der Gestapo verhaftet, am 17. Juni 1938 als "Schutzhäftling“ in das Konzentrationslager Dachau eingeliefert. | + | Seine in den Jahren 1934 bis 1938 bewiesene Haltung wurde Prodinger nach der nationalsozialistischen Machtergreifung und dem Anschluss von [[1938]] zum Verhängnis. Gleich am [[12. März]] [[1938]] wurde er verhaftet, jedoch bald wieder freigelassen. Am 25. Mai 1938 wurde er von der Gestapo verhaftet, am 17. Juni 1938 als "Schutzhäftling" in das Konzentrationslager Dachau eingeliefert. |
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| − | Nach zwei Monaten starb Hans Prodinger im Konzentrationslager an "akutem Herztod“. | + | Nach zwei Monaten starb Hans Prodinger im Konzentrationslager an "akutem Herztod". |
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| | Die Urne mit seinen sterblichen Überresten wurde 1952 auf dem [[Salzburger Kommunalfriedhof]] beigesetzt. | | Die Urne mit seinen sterblichen Überresten wurde 1952 auf dem [[Salzburger Kommunalfriedhof]] beigesetzt. |
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| | ==Privates== | | ==Privates== |
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| − | Hans Prodinger war verheiratet mit Elvira Rott-Prodinger, Obfrau des "Verbandes deutscher weiblicher Angestellter“. | + | Hans Prodinger war verheiratet mit Elvira Rott-Prodinger, Obfrau des "Verbandes deutscher weiblicher Angestellter". |
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| − | Siehe auch den Artikel "[[Friederike Prodinger]]“. | + | Siehe auch den Artikel "[[Friederike Prodinger]]". |
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| | ==Werke== | | ==Werke== |
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| | ==Gedenken== | | ==Gedenken== |
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| − | Im Jahr 1960 wurde die Schlachthofgasse in der Salzburger [[Elisabeth-Vorstadt]], in der Hans Prodinger einige Zeit gewohnt hatte, in "[[Hans-Prodinger-Straße]]“ umbenannt. | + | Im Jahr 1960 wurde die Schlachthofgasse in der Salzburger [[Elisabeth-Vorstadt]], in der Hans Prodinger einige Zeit gewohnt hatte, in "[[Hans-Prodinger-Straße]]" umbenannt. |
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| | Er ist einer der zwölf österreichischen Parlamentarier, die als [[NS-Opfer|Opfer]] des [[Nationalsozialismus]] ihr Leben lassen mussten und an die eine Gedenktafel im Parlamentsgebäude (rechts vom Haupteingang) erinnert.<ref>http://www.nachkriegsjustiz.at/vgew/1010_parlament.php</ref> | | Er ist einer der zwölf österreichischen Parlamentarier, die als [[NS-Opfer|Opfer]] des [[Nationalsozialismus]] ihr Leben lassen mussten und an die eine Gedenktafel im Parlamentsgebäude (rechts vom Haupteingang) erinnert.<ref>http://www.nachkriegsjustiz.at/vgew/1010_parlament.php</ref> |