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| | ==Thomas Bernhard über Alfred Haidenthaller== | | ==Thomas Bernhard über Alfred Haidenthaller== |
| − | Im Jahr 1976 wurde mit dem Literaturpreis der Bundeskammer der gewerblichen Wirtschaft der Schriftsteller [[Thomas Bernhard]] ausgezeichnet, in Würdigung seiner Schilderung seiner Zeit als Kaufmannslehrling in derSalzburger [[Scherzhauserfeldsiedlung]] (in dem Buch "Der Keller“). | + | Im Jahr 1976 wurde mit dem Literaturpreis der Bundeskammer der gewerblichen Wirtschaft der Schriftsteller [[Thomas Bernhard]] ausgezeichnet, in Würdigung seiner Schilderung seiner Zeit als Kaufmannslehrling in derSalzburger [[Scherzhauserfeldsiedlung]] (in dem Buch "Der Keller"). |
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| | Anlässlich der Preisverleihung kam Bernhard an der Festtafel in [[Schloss Kleßheim]] neben dem Präsidenten der Salzburger Handelskammer, Haidenthaller, zu sitzen. | | Anlässlich der Preisverleihung kam Bernhard an der Festtafel in [[Schloss Kleßheim]] neben dem Präsidenten der Salzburger Handelskammer, Haidenthaller, zu sitzen. |
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| | Haidenthaller sprach Bernhard darauf an, dass er diesem 30 Jahre zuvor die mündliche Kaufmannsgehilfenprüfung abgenommen habe; auf die Frage nach chinesischen Teesorten, die heikelste Prüfungsfrage, habe Bernhard die richtige Antwort gewusst. Auch Bernhard erinnerte sich daran. | | Haidenthaller sprach Bernhard darauf an, dass er diesem 30 Jahre zuvor die mündliche Kaufmannsgehilfenprüfung abgenommen habe; auf die Frage nach chinesischen Teesorten, die heikelste Prüfungsfrage, habe Bernhard die richtige Antwort gewusst. Auch Bernhard erinnerte sich daran. |
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| − | Ein leiser, bescheidener, vornehmer Mann, so Bernhard, ''"seine Art zu sprechen gefiel mir“''. | + | Ein leiser, bescheidener, vornehmer Mann, so Bernhard, ''"seine Art zu sprechen gefiel mir"''. |
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| | Zwischendurch flüstert Bernhards Nachbar zur Linken, sein Salzburger Verleger, dem Autor ins Ohr, dass Haidenthaller todkrank sei, Krebs, und keine zwei Wochen mehr zu leben habe. | | Zwischendurch flüstert Bernhards Nachbar zur Linken, sein Salzburger Verleger, dem Autor ins Ohr, dass Haidenthaller todkrank sei, Krebs, und keine zwei Wochen mehr zu leben habe. |
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| − | ''"Als Herr Haidenthaller sich wieder mir zuwandte, hatte die Unterhaltung naturgemäß eine neue Dimension. Wir lachten auch ein paarmal, und mir war aufgefallen, dass mein Tischnachbar einmal sogar laut aufgelacht hatte. Die Unterhaltung mit einem, von dem man weiß, er stirbt in der kürzesten Zeit, ist nicht die leichteste.“'' Ob Haidenthaller es selbst wusste? Oder war das Ganze nur ein übles Gerücht? | + | ''"Als Herr Haidenthaller sich wieder mir zuwandte, hatte die Unterhaltung naturgemäß eine neue Dimension. Wir lachten auch ein paarmal, und mir war aufgefallen, dass mein Tischnachbar einmal sogar laut aufgelacht hatte. Die Unterhaltung mit einem, von dem man weiß, er stirbt in der kürzesten Zeit, ist nicht die leichteste."'' Ob Haidenthaller es selbst wusste? Oder war das Ganze nur ein übles Gerücht? |
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| | In den folgenden Tagen las Bernhard in den Zeitungen als erstes immer die Partezettelseiten. Am 15. oder 16. Tag nach der Preisverleihung stand Haidenthallers Name schwarz umrandet und groß in der Zeitung. | | In den folgenden Tagen las Bernhard in den Zeitungen als erstes immer die Partezettelseiten. Am 15. oder 16. Tag nach der Preisverleihung stand Haidenthallers Name schwarz umrandet und groß in der Zeitung. |
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| | ** die [http://www.stadt-salzburg.at/pdf/stadtchronik_1945_bis_1955.pdf Chronik der Stadt Salzburg 1945–1955.] | | ** die [http://www.stadt-salzburg.at/pdf/stadtchronik_1945_bis_1955.pdf Chronik der Stadt Salzburg 1945–1955.] |
| | ** [[Franz Schausberger]], [[Wilfried Haslauer senior|Wilfried Haslauer]] – der letzte Landesfürst, in: [[Herbert Dachs]] (Hg.), Die Ära Haslauer: Salzburg in den 70er und 80er Jahren, [http://books.google.at/books?id=B3ZmZiTEB-gC&pg=PA651&lpg=PA651 S. 645 ff (651).] | | ** [[Franz Schausberger]], [[Wilfried Haslauer senior|Wilfried Haslauer]] – der letzte Landesfürst, in: [[Herbert Dachs]] (Hg.), Die Ära Haslauer: Salzburg in den 70er und 80er Jahren, [http://books.google.at/books?id=B3ZmZiTEB-gC&pg=PA651&lpg=PA651 S. 645 ff (651).] |
| − | * Thomas Bernhard, ''Meine Preise. Eine Bilanz.'' Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 2009. ISBN 3518420550, 9783518420553. Hier zitiert nach Karl Woisetschläger, Artikel ''"Frau Bernhard hat auch einen“'', Die Presse [http://diepresse.com/home/spectrum/literatur/442789/Frau-Bernhard-hat-auch-einen online 9.1.2009]= Print-Ausgabe vom 10. Jänner 2009. | + | * Thomas Bernhard, ''Meine Preise. Eine Bilanz.'' Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 2009. ISBN 3518420550, 9783518420553. Hier zitiert nach Karl Woisetschläger, Artikel ''"Frau Bernhard hat auch einen"'', Die Presse [http://diepresse.com/home/spectrum/literatur/442789/Frau-Bernhard-hat-auch-einen online 9.1.2009]= Print-Ausgabe vom 10. Jänner 2009. |
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