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[[1607]] bis [[1609]] wurde von Fürsterzbischof Wolf Dietrich ein zeitgemäßer Bau der Spät[[renaissance]] aufgeführt. Das Hauptgebäude war kubisch geschlossen, doch seinem Zweck entsprechend lang gestreckt, mit glatter 15-achsiger Fassadenflucht, helmverzierten Treppentürmen und einem Grabendach. Direkt entlang des Mönchsberges wurden weitere Nebengebäude angelegt. Die Ausmaße des Hauptgebäudes betrugen etwa 110 x 18 m (nur im Süden war es etwas schmäler), das Gebäude war etwa zwölf Meter hoch.<ref>[http://www.wehrgeschichte-salzburg.at/KasernenSalzburg/Hofmarstall.htm www.wehrgeschichte-salzburg.at]</ref> An dieses Gebäude schloss im Südosten nach einer breiten Hofeinfahrt ein Gebäude mit 30 m Länge an, im Norden ragte ein eigenes quadratisches Gebäude mit einem symmetreisch angelegten Innenhof in den Straßenraum vor. Dieses Gebäude diente vermutlich der Pflege kranker Pferden, vor allem aber auch als Wohnung für die Stallbediensteten. <ref>[http://www.ubs.sbg.ac.at/sosa/graphiken/GII1185.jpg Historische Ansicht, 1644, Matthäus Merian]</ref>  
 
[[1607]] bis [[1609]] wurde von Fürsterzbischof Wolf Dietrich ein zeitgemäßer Bau der Spät[[renaissance]] aufgeführt. Das Hauptgebäude war kubisch geschlossen, doch seinem Zweck entsprechend lang gestreckt, mit glatter 15-achsiger Fassadenflucht, helmverzierten Treppentürmen und einem Grabendach. Direkt entlang des Mönchsberges wurden weitere Nebengebäude angelegt. Die Ausmaße des Hauptgebäudes betrugen etwa 110 x 18 m (nur im Süden war es etwas schmäler), das Gebäude war etwa zwölf Meter hoch.<ref>[http://www.wehrgeschichte-salzburg.at/KasernenSalzburg/Hofmarstall.htm www.wehrgeschichte-salzburg.at]</ref> An dieses Gebäude schloss im Südosten nach einer breiten Hofeinfahrt ein Gebäude mit 30 m Länge an, im Norden ragte ein eigenes quadratisches Gebäude mit einem symmetreisch angelegten Innenhof in den Straßenraum vor. Dieses Gebäude diente vermutlich der Pflege kranker Pferden, vor allem aber auch als Wohnung für die Stallbediensteten. <ref>[http://www.ubs.sbg.ac.at/sosa/graphiken/GII1185.jpg Historische Ansicht, 1644, Matthäus Merian]</ref>  
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Fürstlich waren die Portale der Längsfront. Zwischen dem geteilten Giebel war eine lateinische Inschrift (deutsch übersetzt): ''Der Raitenauische Fürst hat diese Pferdestallung von solch großer Ausführung errichtet und damit ihm nicht mit langer Zeit der Segensreichtum fehle, hat er mit allen möglichen Früchten diese Scheune erfüllt. Im Jahre 1607.''" Diese Inschriftentafel wurde [[1906]] anlässlich der Portalrestaurierung erneuert und das Original in das [[Salzburg Museum|''städtische Museum'']] gebracht. Oberhalb der Portale war das erzbischöfliche Wappen der Grafen Raitenau angebracht. Das Gebäude war ursprünglich über dem Erdgeschoß nur zwei Stockwerke hoch und besaß darüber ein [[Grabendach]], dessen Dachrinnen weit über die Straße reichten, aus denen bei Regen das Wasser frei auf die Straße fiel.  
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Fürstlich waren die Portale der Längsfront. Zwischen dem geteilten Giebel war eine lateinische Inschrift (deutsch übersetzt): "''Der Raitenauische Fürst hat diese Pferdestallung von solch großer Ausführung errichtet und damit ihm nicht mit langer Zeit der Segensreichtum fehle, hat er mit allen möglichen Früchten diese Scheune erfüllt. Im Jahre 1607.''" Diese Inschriftentafel wurde [[1906]] anlässlich der Portalrestaurierung erneuert und das Original in das [[Salzburg Museum|''städtische Museum'']] gebracht. Oberhalb der Portale war das erzbischöfliche Wappen der Grafen Raitenau angebracht. Das Gebäude war ursprünglich über dem Erdgeschoß nur zwei Stockwerke hoch und besaß darüber ein [[Grabendach]], dessen Dachrinnen weit über die Straße reichten, aus denen bei Regen das Wasser frei auf die Straße fiel.  
 
Das Innere des Gebäudes besaß ebenerdig zwei durch die Einfahrt getrennte stichkappengewölbte Stallungen. Der große Stall im Norden hatte in zwei Reihen gestellte, durch 44 viereckige genutete Steinpfeiler aus [[Konglomerat]] arkadenartig geteilte Stände für 156 Pferde. In diesen waren zu fürsterzbischöflichen Zeiten die Dienst- und Kutschenpferde untergebracht. Der kleine Stall im Südosten der Einfahrt besaß die gleiche Ausstattung. Hier war Platz für 22 Pferde, die vor allem für die Fuhrwerkpferde bestimmt waren und "Tummelstall" genannt wurde.  
 
Das Innere des Gebäudes besaß ebenerdig zwei durch die Einfahrt getrennte stichkappengewölbte Stallungen. Der große Stall im Norden hatte in zwei Reihen gestellte, durch 44 viereckige genutete Steinpfeiler aus [[Konglomerat]] arkadenartig geteilte Stände für 156 Pferde. In diesen waren zu fürsterzbischöflichen Zeiten die Dienst- und Kutschenpferde untergebracht. Der kleine Stall im Südosten der Einfahrt besaß die gleiche Ausstattung. Hier war Platz für 22 Pferde, die vor allem für die Fuhrwerkpferde bestimmt waren und "Tummelstall" genannt wurde.  
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Mit dem Ende des [[Fürsterzbistum]]s ging [[1816]] der Hofmarstall in ärarischen Besitz der [[Habsburgermonarchie]] (k.k. Österreich) über. Die gesamte Anlage zeigen die Planskizzen von [[1852]] bis [[1853]] detaillierte Ansichten.  
 
Mit dem Ende des [[Fürsterzbistum]]s ging [[1816]] der Hofmarstall in ärarischen Besitz der [[Habsburgermonarchie]] (k.k. Österreich) über. Die gesamte Anlage zeigen die Planskizzen von [[1852]] bis [[1853]] detaillierte Ansichten.  
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In der Zeit der Monarchie bis [[1918]] wurde der Hofmarstall als Kaserne für Kavallerie, später auch für Infanterie und Artillerie, genutzt. Nach dem [[Ersten Weltkrieg]] standen die Gebäude des Hofmarstalls zeitweilig leer. Die junge [[Salzburger Festspielgemeinde|Festspielgemeinde]] suchte damals nach einer geeigneten Aufführungsstätte für den [[Jedermann (Salzburg)|Jedermann]]" und dergleichen Schauspiele bei Regenwetter. [[1920]] kam es zu einer Besichtigung des Hauses im Beisein von [[Max Reinhardt]]. Dieser wollte angeblich den 50 Meter langen Saal der Winterreitschulsaal für Festspielzwecke nutzen. Reinhardt wollte in der zweiten Hälfte des August [[1920]] drei Aufführungen des ''Jedermanns'' in der offenen Reitschule, d. h. der Sommerreitschule veranstalten.<ref>Quelle [https://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=sch&datum=19200508&query=%22Max+Reinhardt%22&ref=anno-search&seite=5 ANNO], [[Salzburger Chronik]], Ausgabe vom 8. Mai 1920, Seite 5</ref> Diese fanden aber dann doch am [[Domplatz]] statt.<ref>Quelle [https://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=sbw&datum=19200731&query=%22Max+Reinhardt%22&ref=anno-search&seite=9 ANNO], [[Salzburger Wacht]], Ausgabe vom 31. Juli 1920, Seite 9</ref> Für andere Aufführungen entstand 1936-1938 ein neues Gebäude, das erste [[Haus für Mozart|Festspielhaus]].  
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In der Zeit der Monarchie bis [[1918]] wurde der Hofmarstall als Kaserne für Kavallerie, später auch für Infanterie und Artillerie, genutzt. Nach dem [[Ersten Weltkrieg]] standen die Gebäude des Hofmarstalls zeitweilig leer. Die junge [[Salzburger Festspielgemeinde|Festspielgemeinde]] suchte damals nach einer geeigneten Aufführungsstätte für den "[[Jedermann (Salzburg)|Jedermann]]" und dergleichen Schauspiele bei Regenwetter. [[1920]] kam es zu einer Besichtigung des Hauses im Beisein von [[Max Reinhardt]]. Dieser wollte angeblich den 50 Meter langen Saal der Winterreitschulsaal für Festspielzwecke nutzen. Reinhardt wollte in der zweiten Hälfte des August [[1920]] drei Aufführungen des ''Jedermanns'' in der offenen Reitschule, d. h. der Sommerreitschule veranstalten.<ref>Quelle [https://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=sch&datum=19200508&query=%22Max+Reinhardt%22&ref=anno-search&seite=5 ANNO], [[Salzburger Chronik]], Ausgabe vom 8. Mai 1920, Seite 5</ref> Diese fanden aber dann doch am [[Domplatz]] statt.<ref>Quelle [https://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=sbw&datum=19200731&query=%22Max+Reinhardt%22&ref=anno-search&seite=9 ANNO], [[Salzburger Wacht]], Ausgabe vom 31. Juli 1920, Seite 9</ref> Für andere Aufführungen entstand 1936-1938 ein neues Gebäude, das erste [[Haus für Mozart|Festspielhaus]].  
    
[[1930]] kam es zu einem Tausch von mehreren ehemaligen Kasernen und verschiedenen Grundstücken zwischen der [[Stadtgemeinde Salzburg]] und der [[Republik Österreich]], darunter auch der Hofmarstall. So wurde für die [[1924]] erfolgte Errichtung eines städtischen Naturkundemuseums nun die Stadtgemeinde zum neuen Eigentümer des ehemaligen Hofmarstalls.<ref>[https://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=svb&datum=19291127&seite=3 anno.onb.ac.at/Salzburger Volksblatt, 27. November 1929]</ref>. Bald war in Teilen dieses Hofmarstalls das [[Haus der Natur]] untergebracht. [[1959]]–[[1960]] wurden dann die ehemaligen Pferdestallungen zum [[Großes Festspielhaus|großen Festspielhaus]] großzügig umgebaut und umgestaltet.
 
[[1930]] kam es zu einem Tausch von mehreren ehemaligen Kasernen und verschiedenen Grundstücken zwischen der [[Stadtgemeinde Salzburg]] und der [[Republik Österreich]], darunter auch der Hofmarstall. So wurde für die [[1924]] erfolgte Errichtung eines städtischen Naturkundemuseums nun die Stadtgemeinde zum neuen Eigentümer des ehemaligen Hofmarstalls.<ref>[https://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=svb&datum=19291127&seite=3 anno.onb.ac.at/Salzburger Volksblatt, 27. November 1929]</ref>. Bald war in Teilen dieses Hofmarstalls das [[Haus der Natur]] untergebracht. [[1959]]–[[1960]] wurden dann die ehemaligen Pferdestallungen zum [[Großes Festspielhaus|großen Festspielhaus]] großzügig umgebaut und umgestaltet.

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