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| | * [[1928]] die ''Musikausstellung im Salzburger Dom'' (in den Domoratorien anlässlich des 300-jährigen Jubiläums der Fertigstellung des [[Salzburger Dom]]es). | | * [[1928]] die ''Musikausstellung im Salzburger Dom'' (in den Domoratorien anlässlich des 300-jährigen Jubiläums der Fertigstellung des [[Salzburger Dom]]es). |
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| − | Unter den zahlreichen Werkfunden, die Schneider in Salzburg gelangen, befinden sich die sogenannte „Arminius-Oper“ [[Heinrich Ignaz Franz Biber]]s und eine Jugendmesse Carl Maria von Webers. | + | Unter den zahlreichen Werkfunden, die Schneider in Salzburg gelangen, befinden sich die sogenannte "Arminius-Oper“ [[Heinrich Ignaz Franz Biber]]s und eine Jugendmesse Carl Maria von Webers. |
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| | Er hielt auch Vorträge im Rundfunk und schrieb zwischen [[1934]] und [[1944]] mehrere 100 Analysen in den Programmheften der [[Wiener Philharmoniker|Wiener Philharmonischen]] Konzerte. | | Er hielt auch Vorträge im Rundfunk und schrieb zwischen [[1934]] und [[1944]] mehrere 100 Analysen in den Programmheften der [[Wiener Philharmoniker|Wiener Philharmonischen]] Konzerte. |
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| | ==== Das eine war der Krieg, das andere die Musik ==== | | ==== Das eine war der Krieg, das andere die Musik ==== |
| − | ''„Und damit ich die Erinnerungen nicht als Ballast in mein neues Leben mitnehme, zeichne ich sie auf.''“ Mit diesem Satz beschließt Constantin Schneider seine zu Papier gebrachten Kriegserinnerungen. 641 gedruckte Seiten stark ist seine Niederschrift. Der Salzburger Musikkritiker hat sie größtenteils in italienischer Kriegsgefangenschaft geschrieben. Paradoxerweise in der Nähe jenes Benediktinerklosters, das gegen Ende des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkriegs]] von alliierten Bombern in Schutt und Asche gelegt wurde. Schneider hätte die Zerstörung Monte Cassinos [[1944]] wahrscheinlich genauso verurteilt wie jene anderer Klöster im Ersten Weltkrieg. So beschwerte sich der kulturbeflissene Hauptmann im Frühjahr 1918 über österreichische Soldaten, die bei Zielübungen in der Villa Manin bei Codroipo<ref>Westlich von Udine in [[Friaul]]</ref> den dortigen Steinfiguren die Köpfe wegschossen. Schneider tat es leid, wenn der Krieg jahrhundertealte Kulturdenkmäler verwüstete. Der musisch gebildete Berufsoffizier sah diese blinde Zerstörungswut als Verbrechen an. Und dennoch: Bei all der Liebe für das Schöngeistige hatte Schneider auch ein Faible für die fatale Technik des Krieges. Und er war vor allem eines, ein kühler Stratege – zumindest bis zu seiner Gefangennahme 1918. Noch im Frühjahr des selben Jahres hielt der Generalstabsoffizier Kurse zu nachrichtendienstlichen Themen in der Truppenführerschule im italienischen Possariano ab. Er schulte dort andere Offiziere für die bevorstehende Piave-Offensive in Abhörtechniken. | + | ''"Und damit ich die Erinnerungen nicht als Ballast in mein neues Leben mitnehme, zeichne ich sie auf.''“ Mit diesem Satz beschließt Constantin Schneider seine zu Papier gebrachten Kriegserinnerungen. 641 gedruckte Seiten stark ist seine Niederschrift. Der Salzburger Musikkritiker hat sie größtenteils in italienischer Kriegsgefangenschaft geschrieben. Paradoxerweise in der Nähe jenes Benediktinerklosters, das gegen Ende des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkriegs]] von alliierten Bombern in Schutt und Asche gelegt wurde. Schneider hätte die Zerstörung Monte Cassinos [[1944]] wahrscheinlich genauso verurteilt wie jene anderer Klöster im Ersten Weltkrieg. So beschwerte sich der kulturbeflissene Hauptmann im Frühjahr 1918 über österreichische Soldaten, die bei Zielübungen in der Villa Manin bei Codroipo<ref>Westlich von Udine in [[Friaul]]</ref> den dortigen Steinfiguren die Köpfe wegschossen. Schneider tat es leid, wenn der Krieg jahrhundertealte Kulturdenkmäler verwüstete. Der musisch gebildete Berufsoffizier sah diese blinde Zerstörungswut als Verbrechen an. Und dennoch: Bei all der Liebe für das Schöngeistige hatte Schneider auch ein Faible für die fatale Technik des Krieges. Und er war vor allem eines, ein kühler Stratege – zumindest bis zu seiner Gefangennahme 1918. Noch im Frühjahr des selben Jahres hielt der Generalstabsoffizier Kurse zu nachrichtendienstlichen Themen in der Truppenführerschule im italienischen Possariano ab. Er schulte dort andere Offiziere für die bevorstehende Piave-Offensive in Abhörtechniken. |
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| − | ''„Constantin Schneider war ein doppelter Charakter. Auf der einen Seite war er ein literarisch gebildeter Kulturmensch, auf der anderen Seite ein hochprofessioneller Soldat, der zwischen Zahlen und Koordinaten lebte''“, sagt der Salzburger Historiker [[Oskar Dohle]]. Er befasste sich ausführlich mit der Biografie des für Salzburg bedeutenden Musikwissenschafters und hat dessen niedergeschriebene Kriegserinnerungen analysiert. Die Quelle sei deshalb so einzigartig, sagt Dohle, „weil Schneider noch voll unter dem Eindruck des Erlebten stand und das Erlebte völlig unbeeinflusst von der späteren österreichischen Nachkriegsgeschichte niederschrieb.“'' | + | ''"Constantin Schneider war ein doppelter Charakter. Auf der einen Seite war er ein literarisch gebildeter Kulturmensch, auf der anderen Seite ein hochprofessioneller Soldat, der zwischen Zahlen und Koordinaten lebte''“, sagt der Salzburger Historiker [[Oskar Dohle]]. Er befasste sich ausführlich mit der Biografie des für Salzburg bedeutenden Musikwissenschafters und hat dessen niedergeschriebene Kriegserinnerungen analysiert. Die Quelle sei deshalb so einzigartig, sagt Dohle, "weil Schneider noch voll unter dem Eindruck des Erlebten stand und das Erlebte völlig unbeeinflusst von der späteren österreichischen Nachkriegsgeschichte niederschrieb.“'' |
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| − | Die Kriegsgräuel, die Schneider in diesen frühen Aufzeichnungen in deftiger Sprache beschreibt, waren damals kein Jahr alt. Es war Winter 1918. Der Waffenstillstand von Compiègne, Nord[[frankreich]], war soeben beschlossen worden und Schneider saß in italienischer Kriegsgefangenschaft fest. Der Krieg hatte ihn nicht nur berührt, die Kämpfe hatten ihn trotz der Faszinationen für das Militärische im Innersten getroffen. Das Niederschreiben half Schneider, das Erlebte zu verarbeiten. Die Niederschrift war aber laut Dohle nicht nur eine Art Selbsttherapie, sondern auch für die Nachwelt gedacht, um den Krieg für diese begreiflich zu machen. In einer Passage wendet sich Schneider sogar direkt an den Leser und schriebt: „Wißt Ihr, die Ihr in endlosen Kriegsjahren zahllose Schlachtenberichte und Siegesnachrichten gelesen habt, wieviel Menschen jeder solche Tag kostete? Dann werdet Ihr begreifen, daß es keine fröhlichen Siege waren, bei denen dem Sieger das Herz höher klopft und die helle Freude aus den Augen blitzt.“'' | + | Die Kriegsgräuel, die Schneider in diesen frühen Aufzeichnungen in deftiger Sprache beschreibt, waren damals kein Jahr alt. Es war Winter 1918. Der Waffenstillstand von Compiègne, Nord[[frankreich]], war soeben beschlossen worden und Schneider saß in italienischer Kriegsgefangenschaft fest. Der Krieg hatte ihn nicht nur berührt, die Kämpfe hatten ihn trotz der Faszinationen für das Militärische im Innersten getroffen. Das Niederschreiben half Schneider, das Erlebte zu verarbeiten. Die Niederschrift war aber laut Dohle nicht nur eine Art Selbsttherapie, sondern auch für die Nachwelt gedacht, um den Krieg für diese begreiflich zu machen. In einer Passage wendet sich Schneider sogar direkt an den Leser und schriebt: "Wißt Ihr, die Ihr in endlosen Kriegsjahren zahllose Schlachtenberichte und Siegesnachrichten gelesen habt, wieviel Menschen jeder solche Tag kostete? Dann werdet Ihr begreifen, daß es keine fröhlichen Siege waren, bei denen dem Sieger das Herz höher klopft und die helle Freude aus den Augen blitzt.“'' |
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| − | ''Die von beiden Seiten verübten Verbrechen müssen Schneider übermannt haben. In seinen Memoiren schildert er sie, ohne sie zu beschönigen. „Er beschreibt die Gräuel des Krieges sehr deutlich in einer ungeschönten Form“, so Dohle. Später entsagt Schneider dem aktiven Militärdienst und scheidet aus diesem bereits 1920 aus. Er heiratet im August 1919 Edith Böhm und und beginnt im Juni 1921 als Beamter für den fachtechnischen Dienst seine zivile Tätigkeit bei der Postsparkasse. 1930 heiratet Schneider nach der Scheidung erneut und nimmt die deutsche Sängerin Annemarie Longard zur Frau. | + | ''Die von beiden Seiten verübten Verbrechen müssen Schneider übermannt haben. In seinen Memoiren schildert er sie, ohne sie zu beschönigen. "Er beschreibt die Gräuel des Krieges sehr deutlich in einer ungeschönten Form“, so Dohle. Später entsagt Schneider dem aktiven Militärdienst und scheidet aus diesem bereits 1920 aus. Er heiratet im August 1919 Edith Böhm und und beginnt im Juni 1921 als Beamter für den fachtechnischen Dienst seine zivile Tätigkeit bei der Postsparkasse. 1930 heiratet Schneider nach der Scheidung erneut und nimmt die deutsche Sängerin Annemarie Longard zur Frau. |
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| − | ''Seine eigentliche Leidenschaft findet er aber nicht in seiner hauptberuflichen Tätigkeit als Postbeamter. 1923 promoviert er in Musikwissenschaften an der Universität Wien. Bereits zwei Jahre später kündigt Schneider seine Arbeit bei der Postsparkasse und wechselt als Bibliothekar in die Österreichische Nationalbibliothek, wo er sich fortan der musikwissenschaftlichen Forschung widmet. Seine 1935 veröffentlichte historische Abhandlung, die „Geschichte der Musik in Salzburg von der ältesten Zeit bis zur Gegenwart“ zählt bis heute zu den Standardwerken in der Musikwissenschaft. | + | ''Seine eigentliche Leidenschaft findet er aber nicht in seiner hauptberuflichen Tätigkeit als Postbeamter. 1923 promoviert er in Musikwissenschaften an der Universität Wien. Bereits zwei Jahre später kündigt Schneider seine Arbeit bei der Postsparkasse und wechselt als Bibliothekar in die Österreichische Nationalbibliothek, wo er sich fortan der musikwissenschaftlichen Forschung widmet. Seine 1935 veröffentlichte historische Abhandlung, die "Geschichte der Musik in Salzburg von der ältesten Zeit bis zur Gegenwart“ zählt bis heute zu den Standardwerken in der Musikwissenschaft. |
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| | == Werke (Auswahl) == | | == Werke (Auswahl) == |
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| | == Quellen == | | == Quellen == |
| | * Kurzbiographie, in Constantin Schneider/[[Oskar Dohle]]: ''Die Kriegserinnerungen 1914-1919''. Verlag Böhlau 2003. ISBN 978-3-205-77060-2. [http://books.google.at/books?id=1T0rD8VA1h8C&pg=PA11&lpg=PA11 S. 11 ff.] | | * Kurzbiographie, in Constantin Schneider/[[Oskar Dohle]]: ''Die Kriegserinnerungen 1914-1919''. Verlag Böhlau 2003. ISBN 978-3-205-77060-2. [http://books.google.at/books?id=1T0rD8VA1h8C&pg=PA11&lpg=PA11 S. 11 ff.] |
| − | * [[Thomas Hochradner|Th. Hochradner]]/[[Hubert Reitterer|H. Reitterer]]: Eintrag „Schneider, Constantin“, in: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950 (ÖBL), Bd. 10 (Lfg. 49, 1993), [http://www.biographien.ac.at/oebl/oebl_S/Schneider_Constantin_1889_1945.xml S. 373.] | + | * [[Thomas Hochradner|Th. Hochradner]]/[[Hubert Reitterer|H. Reitterer]]: Eintrag "Schneider, Constantin“, in: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950 (ÖBL), Bd. 10 (Lfg. 49, 1993), [http://www.biographien.ac.at/oebl/oebl_S/Schneider_Constantin_1889_1945.xml S. 373.] |
| | == Einzelnachweise == | | == Einzelnachweise == |
| | <references/> | | <references/> |