| Zeile 18: |
Zeile 18: |
| | Eine bedeutende Ansiedlung der späten [[Steinzeit]] (Altheimer Gruppe 3800–3400 v. Chr.) lag auf dem Auhögl südlich des Ainringer Ortsteils [[Hammerau]]. In der [[Römer|römischen]] Epoche führte die Straße von ''Augusta Vindelicorum'' ([[Augsburg]]) nach [[Iuvavum]] (Salzburg) über das Gebiet der heutigen Gemeinde Ainring, etwa dort, wo heute die B 304 verläuft. Nach Süden, in Richtung ''Salinas'' ([[Bad Reichenhall]]) zweigte in Bruch ein Weg von dieser Straße ab und verlief auf der Hochterrasse der [[Saalach]] über Hausmoning, Feldkirchen und Hammerau, wo Funde auf römische Besiedlung hindeuten. | | Eine bedeutende Ansiedlung der späten [[Steinzeit]] (Altheimer Gruppe 3800–3400 v. Chr.) lag auf dem Auhögl südlich des Ainringer Ortsteils [[Hammerau]]. In der [[Römer|römischen]] Epoche führte die Straße von ''Augusta Vindelicorum'' ([[Augsburg]]) nach [[Iuvavum]] (Salzburg) über das Gebiet der heutigen Gemeinde Ainring, etwa dort, wo heute die B 304 verläuft. Nach Süden, in Richtung ''Salinas'' ([[Bad Reichenhall]]) zweigte in Bruch ein Weg von dieser Straße ab und verlief auf der Hochterrasse der [[Saalach]] über Hausmoning, Feldkirchen und Hammerau, wo Funde auf römische Besiedlung hindeuten. |
| | | | |
| − | Während der [[Bajuwaren|bajuwarischen]] Landnahme ab dem frühen [[6. Jahrhundert]] entstanden die frühbairischen Ortsnamen. Dabei drückt die Nachsilbe ''–ing'' die Zugehörigkeit zu etwas oder jemanden aus. Der Name ''Ainring'' (Ainheringa) steht für eine bairische Siedlergruppe, die sich unter der Leitung eines Anführers namens „Einher“ dort niedergelassen hat. Der Ortsname bedeutet soviel, wie „bei den Leuten des Einher“. | + | Während der [[Bajuwaren|bajuwarischen]] Landnahme ab dem frühen [[6. Jahrhundert]] entstanden die frühbairischen Ortsnamen. Dabei drückt die Nachsilbe ''–ing'' die Zugehörigkeit zu etwas oder jemanden aus. Der Name ''Ainring'' (Ainheringa) steht für eine bairische Siedlergruppe, die sich unter der Leitung eines Anführers namens "Einher“ dort niedergelassen hat. Der Ortsname bedeutet soviel, wie "bei den Leuten des Einher“. |
| | | | |
| − | Als herzogliches Hauskloster war die [[Benediktinerinnenabtei Nonnberg]] in der [[Stadt Salzburg]] von Anfang an besonders reich mit Besitz ausgestattet, wie das älteste Salzburger Güterverzeichnis, die [[Notitia Arnonis]] (788-790 n. Chr.) belegt: „Es übergab zuerst Herzog [[Theudebert]] im Gau [[Salzburggau]] ein Dorf namens Ainheringa (Ainring) mit 30 Hufen… und Wehrmänner, und was zu dem selben Dorf gehörte mit Mühlen im Fluss, der Saalach heißt.“ Dies ist die erste Erwähnung des Ortes Ainring in der Geschichte, welche sich auf die Zeit zwischen 713 und 715 bezieht, da die Schenkung in diesem Zeitraum erfolgte. Nach einer Besitzbestätigung aus dem Jahre [[1117]] gehörte die „Bichlbruck“ über die Saalach und die dazugehörige Mautstelle ebenfalls dem Stift. Auch nach den Urbaren (Besitzrechtsverzeichnissen) des [[14. Jahrhundert]]s war das Stift Nonnberg in der Gegend von Ainring reich begütert. Dort besaß es 13 Güter, die vom „Amt Bicheln“ aus verwaltet wurden. Den umfangreichsten Besitz im heutigen Gemeindegebiet mit dem Verwaltungssitz in Thundorf aber hatte das Salzburger Domkapitel. Das [[Erzabtei St. Peter|Benediktinerstift St. Peter]] verfügte über Güter in Straß, Perach, Gehring und Bruch. Daneben hatten noch einige Adelige Grundbesitz in diesem Bereich. | + | Als herzogliches Hauskloster war die [[Benediktinerinnenabtei Nonnberg]] in der [[Stadt Salzburg]] von Anfang an besonders reich mit Besitz ausgestattet, wie das älteste Salzburger Güterverzeichnis, die [[Notitia Arnonis]] (788-790 n. Chr.) belegt: "Es übergab zuerst Herzog [[Theudebert]] im Gau [[Salzburggau]] ein Dorf namens Ainheringa (Ainring) mit 30 Hufen… und Wehrmänner, und was zu dem selben Dorf gehörte mit Mühlen im Fluss, der Saalach heißt.“ Dies ist die erste Erwähnung des Ortes Ainring in der Geschichte, welche sich auf die Zeit zwischen 713 und 715 bezieht, da die Schenkung in diesem Zeitraum erfolgte. Nach einer Besitzbestätigung aus dem Jahre [[1117]] gehörte die "Bichlbruck“ über die Saalach und die dazugehörige Mautstelle ebenfalls dem Stift. Auch nach den Urbaren (Besitzrechtsverzeichnissen) des [[14. Jahrhundert]]s war das Stift Nonnberg in der Gegend von Ainring reich begütert. Dort besaß es 13 Güter, die vom "Amt Bicheln“ aus verwaltet wurden. Den umfangreichsten Besitz im heutigen Gemeindegebiet mit dem Verwaltungssitz in Thundorf aber hatte das Salzburger Domkapitel. Das [[Erzabtei St. Peter|Benediktinerstift St. Peter]] verfügte über Güter in Straß, Perach, Gehring und Bruch. Daneben hatten noch einige Adelige Grundbesitz in diesem Bereich. |
| | | | |
| − | Vom 14. bis zum Ende des [[18. Jahrhundert]]s war der Ortsteil [[Feldkirchen in Ainring]] ein bekannter Wallfahrtsort. Die Kirche zu „Unserer Lieben Frau“ zählte bis ins 18. Jahrhundert hinein zu den bedeutendsten Gnadenorten im gesamten [[Erzbischof als Landesherr oder Grundherr#Erzstift|Erzstift]]. | + | Vom 14. bis zum Ende des [[18. Jahrhundert]]s war der Ortsteil [[Feldkirchen in Ainring]] ein bekannter Wallfahrtsort. Die Kirche zu "Unserer Lieben Frau“ zählte bis ins 18. Jahrhundert hinein zu den bedeutendsten Gnadenorten im gesamten [[Erzbischof als Landesherr oder Grundherr#Erzstift|Erzstift]]. |
| | | | |
| | Die [[1537]] von [[Fürsterzbischof]] [[Matthäus Lang von Wellenburg]] gegründete Annahütte, (siehe [[Stahlwerk Annahütte]]) in Hammerau, in der in erster Linie Drahtseile, Waffen, Werkzeuge, Nägel und Bleche hergestellt wurden bezog ihr Eisen aus Achthal bei Neukirchen (siehe [[Bergbaumuseum Achthal]]), wo ein Erzbergwerk betrieben wurde. Die Produkte verkaufte man außerhalb Salzburgs bis nach Ober- und Niederbayern, Tirol und Schwaben. Ein weiterer überregional bedeutender Wirtschaftszweig waren der Abbau und die Verarbeitung von "Högler Sandstein" im Ortsteil Ulrichshögl. | | Die [[1537]] von [[Fürsterzbischof]] [[Matthäus Lang von Wellenburg]] gegründete Annahütte, (siehe [[Stahlwerk Annahütte]]) in Hammerau, in der in erster Linie Drahtseile, Waffen, Werkzeuge, Nägel und Bleche hergestellt wurden bezog ihr Eisen aus Achthal bei Neukirchen (siehe [[Bergbaumuseum Achthal]]), wo ein Erzbergwerk betrieben wurde. Die Produkte verkaufte man außerhalb Salzburgs bis nach Ober- und Niederbayern, Tirol und Schwaben. Ein weiterer überregional bedeutender Wirtschaftszweig waren der Abbau und die Verarbeitung von "Högler Sandstein" im Ortsteil Ulrichshögl. |
| Zeile 60: |
Zeile 60: |
| | [[Datei:Reiteralm.jpg|thumb|Reiter Alm in Ainring, hinter dem Hotelgebäude ist der Kirchturm von [[Ulrichshögl]] sichtbar.]] | | [[Datei:Reiteralm.jpg|thumb|Reiter Alm in Ainring, hinter dem Hotelgebäude ist der Kirchturm von [[Ulrichshögl]] sichtbar.]] |
| | [[Datei:Högl, Staufen und Zwiesel.jpg|thumb|Ainring, Högl, Staufen und Zwiesel]] | | [[Datei:Högl, Staufen und Zwiesel.jpg|thumb|Ainring, Högl, Staufen und Zwiesel]] |
| − | Der größte Betrieb der Gemeinde Ainring ist das [[Stahlwerk Annahütte]] im Ortsteil Hammerau, dessen Geschichte auf das Jahr [[1537]] zurückgeht. Es dürfte das älteste noch existierende „Eisenwerk“ Europas sein. [[1940]] waren einmal 2 000 Personen im Werk beschäftigt (Rüstungsindustrie). Das zur Max-Aicher-Unternehmensgruppe gehörende Werk beschäftigte 2008 mehr als 400 Mitarbeiter und produziert hochwertige Spezialstähle, die es weltweit vermarktet. | + | Der größte Betrieb der Gemeinde Ainring ist das [[Stahlwerk Annahütte]] im Ortsteil Hammerau, dessen Geschichte auf das Jahr [[1537]] zurückgeht. Es dürfte das älteste noch existierende "Eisenwerk“ Europas sein. [[1940]] waren einmal 2 000 Personen im Werk beschäftigt (Rüstungsindustrie). Das zur Max-Aicher-Unternehmensgruppe gehörende Werk beschäftigte 2008 mehr als 400 Mitarbeiter und produziert hochwertige Spezialstähle, die es weltweit vermarktet. |
| | | | |
| | == Kultur == | | == Kultur == |
| Zeile 70: |
Zeile 70: |
| | ''Auf der Suche nach Wahrheit. Von Birgit Kaltenböck.'' | | ''Auf der Suche nach Wahrheit. Von Birgit Kaltenböck.'' |
| | | | |
| − | ''Besser ging’s nicht: traumhaftes Sommerwetter, volle Zuschauerränge und eine Kulisse mit besonderem Flair unterhalb der Kirche St. Laurentius in Ainring. Die 60 Sänger und Schauspieler von „drent und herent“ sorgten für unvergessliche und nachdenkliche Stunden.'' | + | ''Besser ging’s nicht: traumhaftes Sommerwetter, volle Zuschauerränge und eine Kulisse mit besonderem Flair unterhalb der Kirche St. Laurentius in Ainring. Die 60 Sänger und Schauspieler von "drent und herent“ sorgten für unvergessliche und nachdenkliche Stunden.'' |
| | | | |
| − | ''„Am Tag des [[Salzburger Festspiele|Salzburger Festspielbeginns]] eröffnen wir heute unsere,Ainringer Festspiele’ am Fuße des grünen Högl“, freute sich der Ainringer Bürgermeister [[Hans Eschlberger]] anlässlich der Premierenveranstaltung des Stückes „So ist doch Gott mit uns“ vergangenen Freitag. Neben zahlreichen Ehrengästen aus Politik, Kultur und Wirtschaft von „drent und herent“ der [[Saalach]] war Gerhard Hoyer extra aus Bad Aibling angereist, um die Geschichte seiner Vorfahren, die [[1732]] aus [[Leogang]] von der Salzburger Protestantenvertreibung betroffen waren, mitanzusehen. Sichtlich gerührt bedankte er sich bei Autor und Regisseur [[Josef Kriechhammer]] aus Wals, der den blinden Wandersmann spielt, für die detailgetreue Aufarbeitung dieses Themas. '' | + | ''"Am Tag des [[Salzburger Festspiele|Salzburger Festspielbeginns]] eröffnen wir heute unsere,Ainringer Festspiele’ am Fuße des grünen Högl“, freute sich der Ainringer Bürgermeister [[Hans Eschlberger]] anlässlich der Premierenveranstaltung des Stückes "So ist doch Gott mit uns“ vergangenen Freitag. Neben zahlreichen Ehrengästen aus Politik, Kultur und Wirtschaft von "drent und herent“ der [[Saalach]] war Gerhard Hoyer extra aus Bad Aibling angereist, um die Geschichte seiner Vorfahren, die [[1732]] aus [[Leogang]] von der Salzburger Protestantenvertreibung betroffen waren, mitanzusehen. Sichtlich gerührt bedankte er sich bei Autor und Regisseur [[Josef Kriechhammer]] aus Wals, der den blinden Wandersmann spielt, für die detailgetreue Aufarbeitung dieses Themas. '' |
| | | | |
| − | ''Man spürt, dass die Darsteller aus [[Wals]], Ainring, Salzburg und Ruhpolding im wahrsten Sinne des Wortes mit Leib und Seele mit ihrer Rolle eins sind. Man glaubt sich regelrecht in die Jahre 1731 und 1732 zurückversetzt, so mitreißend und packend wird die damalige Kluft zwischen den Lutheranern und der römisch-katholischen Bevölkerung gespielt. Die als Nachkommen des [[Zauberer Jackl]]s bezeichneten Lutheraner werden von den strenggläubigen Katholiken regelrecht außer Landes geprügelt. Andreas Gapp ist einer davon, der krank und verletzt im Garten der Familie Pernthaner landet. Die Familie „bewirtet den Teufel“, in dem sie dem Leidenden nach Kräften hilft. Am Ende wird jener von den [[Jesuiten]] entdeckt, brutal misshandelt und vertrieben. Zweifel macht sich unter den Menschen breit, besonders die junge Generation ist auf der Suche nach der Wahrheit und stellt die religiösen Auswüchse an den Pranger. Musikalisch umrahmt wurde das historische Schauspiel von Kompositionen der Walserin [[Agnes Gerl]]. „Sie unterstreicht mit ihren einfühlsamen Klangbildern die Dramatik des Schauspiels auf berührende Artund Weise“, streut ihr Hans Eschlberger Rosen. ''Standing Ovations'' nach erfolgter Premiere waren hoch verdienter Lohn für die letzten paar Monate voller Proben. Benedikt Huber, der jüngste der Darsteller, bringt es auf den Punkt: „Am schönsten ist am Ende der Applaus!“ Dem ist nichts mehr hinzuzufügen.'' | + | ''Man spürt, dass die Darsteller aus [[Wals]], Ainring, Salzburg und Ruhpolding im wahrsten Sinne des Wortes mit Leib und Seele mit ihrer Rolle eins sind. Man glaubt sich regelrecht in die Jahre 1731 und 1732 zurückversetzt, so mitreißend und packend wird die damalige Kluft zwischen den Lutheranern und der römisch-katholischen Bevölkerung gespielt. Die als Nachkommen des [[Zauberer Jackl]]s bezeichneten Lutheraner werden von den strenggläubigen Katholiken regelrecht außer Landes geprügelt. Andreas Gapp ist einer davon, der krank und verletzt im Garten der Familie Pernthaner landet. Die Familie "bewirtet den Teufel“, in dem sie dem Leidenden nach Kräften hilft. Am Ende wird jener von den [[Jesuiten]] entdeckt, brutal misshandelt und vertrieben. Zweifel macht sich unter den Menschen breit, besonders die junge Generation ist auf der Suche nach der Wahrheit und stellt die religiösen Auswüchse an den Pranger. Musikalisch umrahmt wurde das historische Schauspiel von Kompositionen der Walserin [[Agnes Gerl]]. "Sie unterstreicht mit ihren einfühlsamen Klangbildern die Dramatik des Schauspiels auf berührende Artund Weise“, streut ihr Hans Eschlberger Rosen. ''Standing Ovations'' nach erfolgter Premiere waren hoch verdienter Lohn für die letzten paar Monate voller Proben. Benedikt Huber, der jüngste der Darsteller, bringt es auf den Punkt: "Am schönsten ist am Ende der Applaus!“ Dem ist nichts mehr hinzuzufügen.'' |
| | | | |
| | == Bildergalerie == | | == Bildergalerie == |
| Zeile 103: |
Zeile 103: |
| | * [[Heinz Dopsch]], [[Hans Spatzenegger]]: Geschichte Salzburgs Band I/1, 1999 | | * [[Heinz Dopsch]], [[Hans Spatzenegger]]: Geschichte Salzburgs Band I/1, 1999 |
| | * [[Kurt Enzinger]]: Högl - Bauernland und Sandsteinbrüche. Ainring 2006 | | * [[Kurt Enzinger]]: Högl - Bauernland und Sandsteinbrüche. Ainring 2006 |
| − | * [[Andreas Hirsch]]: Von Salzburg „retour nach Baiern“, Der Rupertiwinkel fiel vor 200 Jahren an das bayerische Königreich zurück, Heimatblätter Nr. 9, 2010 | + | * [[Andreas Hirsch]]: Von Salzburg "retour nach Baiern“, Der Rupertiwinkel fiel vor 200 Jahren an das bayerische Königreich zurück, Heimatblätter Nr. 9, 2010 |
| | * [[Fritz Lošek]]: Notitia Arnonis und Breves Notitiae, in: MGSL 130, 1990 | | * [[Fritz Lošek]]: Notitia Arnonis und Breves Notitiae, in: MGSL 130, 1990 |
| | * [[Helga Reindel-Schedl]]: Laufen an der Salzach, Die alt-salzburgischen Pfleggerichte Laufen, Staufeneck, Teisendorf, Tittmoning und Waging, Historischer Atlas von Bayern, 1989 | | * [[Helga Reindel-Schedl]]: Laufen an der Salzach, Die alt-salzburgischen Pfleggerichte Laufen, Staufeneck, Teisendorf, Tittmoning und Waging, Historischer Atlas von Bayern, 1989 |