| Zeile 1: |
Zeile 1: |
| − | Die '''Rauchmühle''' in Salzburg-Lehen an der [[Glan]] ist die größte Mühle im Land Salzburg. | + | {{geschlossen}} |
| | + | [[Datei:Rauchmühle, Westansicht.jpg|thumb|Rauchmühle in Salzburg-[[Lehen (Stadt Salzburg)|Lehen]], Westansicht;]] |
| | + | [[Datei:Rauchmühle 2016.jpg|thumb|Rauchmühle, Juli 2016]] |
| | + | [[Datei:Rauchmühle, Ansicht von der Glan aus a.jpg|thumb|Rauchmühle, Ansicht von der Zufahrt beim Glanbach aus;]] |
| | + | [[Datei:Lehenoano mit Rauchmühle.jpg|thumb|Rauchmühle mit Umgebung.]] |
| | + | [[Datei:Glanverlauf westlich des zukünftigen Stadtpark Lehen.jpg|thumb|Glanbachverlauf westlich des zukünftigen Stadtpark Lehen in Richtung Rauchmühle, April 2017;]] |
| | + | Die '''Rauchmühle''' im [[Salzburger Stadtteil]] [[Lehen (Stadt Salzburg)|Lehen]] am [[Glanmühlbach]] und dem [[Gailenbach]] war als Zweigbetrieb der Firma Rauch, mit Sitz in Innsbruck in [[Nordtirol]], bis [[2011]] die größte Mühle im [[Salzburg (Bundesland)|Land Salzburg]]. |
| | | | |
| − | ==Verschiedenes== | + | == Geschichte == |
| − | Die Geschichte der Rauchmühle, im Grundbuch ursprünglich Aestmühle genannt, reicht weit in das 14. Jahrhundert zurück. Die Aestmühle spielte eine bedeutsame Rolle in der Mehlversorgung der Salzburger Bevölkerung. | + | Die Geschichte der Aestmühle (auch Astmühle, Schredlmühle oder Fisslthalermühle), [[Gailenbachweg]] 7–9, lässt sich bis ins [[14. Jahrhundert]] zurückverfolgen. Sie war als Wassermühle am [[Glanbach]] [[Urbar|hofurbar]] und musste Abgaben (Geld, Naturalien, Robotdienste) an die [[Fürsterzbischof|fürsterzbischöfliche]] [[Hofkammer]] abliefern. Zum heutigen Areal der Rauchmühle gehört auch die einstige Aringer- oder [[Wartelsteinmühle]], Gailenbachweg 5. Im [[18. Jahrhundert|18.]] und [[19. Jahrhundert]] besaß die Aestmühle vier hintereinander liegende Wasserräder mit vier Mahlgängen sowie einen Backofen. Um [[1880]] erwarb [[Franz Fisslthaler]] die Mühle. |
| − | Gegen Ende des 19. Jahrhunderts ließ der damalige Besitzer Fisslthaler einen Gleisanschluss anlegen und den "Fisslthaler-Bahnhof" erbauen, der auch der Allgemeinheit diente.
| |
| − | Anfangs der dreißiger Jahre des 2o. Jahrhunderts war die Fisslthalermühle technisch veraltet und wurde überdies durch die damaligen allgemeinen schlechten wirtschaftlichen Verhältnisse in den Konkurs getrieben.
| |
| − | Daraufhin wurde die Mühle von Leopold Rauch aus Innsbruck erworben, wodurch der Betrieb gerettet werden konnte. Seither ist die Mühle im Besitz der Familie Rauch.
| |
| | | | |
| − | ==Weblinks==
| + | Im Jahr [[1884]] wurde die Mühle zur Zerkleinerung des Mahlgutes mit damals modernsten Metallwalzen ausgerüstet und gleichzeitig deutlich vergrößert, worauf auch der damalige Firmennamen "Erste Salzburger Walzmühle Franz Fisslthaler" hinweist. Die vier Wasserräder wurden damals durch ein großes unterschlächtiges Rad ersetzt. Der neue Eigentümer ließ auch einen eigenen [[Salzburg-München-Bahn|Gleisanschluss]] anlegen und den sogenannten [[Fisslthaler-Bahnhof]] erbauen. [[1890]] errichtete der Bauherr im Westtrakt der Mühle zusätzlich ein mit [[Torf]] aus dem [[Leopoldskroner Moor]] beheiztes Dampfkraftwerk. |
| − | * [http://www.rauchmehl.at/#71 Homepage der Rauchmühle]
| |
| | | | |
| − | ==Quelle== | + | [[1896]] konnte Fisslthaler dann das nächstliegende [[Andessnersche Sägewerk]] erwerben. Das Bachgefälle zur Fisslthalermühle wurde daraufhin erhöht und eine Girardi-Turbine eingebaut, die [[1910]] in eine Francis-Turbine umgebaut wurde. [[1933]] musste die Mühle infolge der damaligen Wirtschaftskrise Konkurs anmelden. Aus dem Konkurs erwarb der Innsbrucker Mühlenunternehmer Leopold Rauch die Mühle, der Firmenname lautete nun "Leopold Rauch und Söhne". Die Mühle gehörte zu den landesweit größten Mühlen. Das "[[Salzburger Volksblatt]]" meldete in ihrer Ausgabe vom [[23. September]] 1933:<ref>[https://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=svb&datum=19330923&query=%22Rauchm%c3%bchle%22&ref=anno-search&seite=8 ANNO], Salzburger Volksblatt, Ausgabe vom 23. September 1933, Seite 8</ref><blockquote>''Die Fisslthalermühle in Lehen, die am Montag'' <small>(Anmerkung: [[18. September]]</small>'' zur Versteigerung gelangte, ging um den Ausrufsspreis von nur 710.000 S in den Besitz des Mühlenbesitzers Leopold Rauch in Innsbruck über. Die Rauchmühle in Innsbruck ist der größte Betrieb dieser Branche in Tirol.''</blockquote> Trotz einer jährlichen Vermahlungsmenge von 25 000 Tonnen wurde die Mühle mit Ende 2011 stillgelegt. Von der Schließung waren 18 Mitarbeiter betroffen. Die Vermahlung erfolgt seither am Innsbrucker Hauptstandort Rauchs. |
| − | * Homepage der Rauchmühle
| |
| | | | |
| | + | === Notizen === |
| | + | Die "[[Salzburger Zeitung]]" vom [[30. Oktober]] [[1873]] berichtete:<ref>[https://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=sza&datum=18731030&query=%22Fisslthalerm%c3%bchle%22&ref=anno-search&seite=3 ANNO], Salzburger Zeitung, Ausgabe vom 30. Oktober 1873, Seite 3</ref><blockquote>''(Feuersgefahr.) Am [[28. Oktober|28. d. M.]], Abends 8½ Uhr kam in der Fißlthalermühle zu Lehen ein Schornsteinfeuer aus und wurde durch den im Kamin aufgehängten Speck, welcher auch in Brand gerieth, die Gefahr vergrößert. Die Bewohner des Hauses, welche, nichts ahnend, in einem Zimmer beisammen saßen, wurden plötzlich durch das ungewöhnliche Heulen des Haushundes aufmerksam und gewahrten sofort die Gefahr. Unter Beihilfe der Nachbarsleute wurde jedoch das Feuer glücklich gedämpft und in einer Stunde war jede Gefahr ganz beseitigt. Hiebei mußerwähnt werden, daß die Hausleute der bedrohten Mühle beim Löschen so unvorsichtig waren, daß sie mit offenem Licht überall im Hause herumgingen, ja mit diesem bis auf das Dach stiegen, nicht bedenkend, daß sie selbst hiedurch eine Feuersgefahr verursachten.''</blockquote> |
| | + | |
| | + | In der [[Salzburger Chronik]] vom [[13. Dezember]] [[1923]] stand zu lesen:<ref>[https://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=sch&datum=19231213&query=%22Fisslthalerm%c3%bchle%22&ref=anno-search&seite=7 ANNO], Salzburger Chronik, Ausgabe vom 13. Dezember 1923, Seite 7</ref><blockquote>'' Brand in der Fißlthalermühle. [[12. Dezember|Gestern]] um 1 Uhr nach mittags entstand, vermutlich durch Selbstentzündung, in der Kopperei der Fißlthalermühle ein Brand, der sich im Elevator und Silo ausbreitete. Das Feuer wurde rechtzeitig durch Hausapparate vom Personale der Mühle gelöscht. Die [[Feuerwehr]], die mit zwei Löschzügen und der neuen automobilen Drehleiter ausgerückt war, brauchte nur mehr wenig in Aktion treten. Der Schaden, der sich auf mehrere Millionen beläuft, ist durch die Versicherung gedeckt.''</blockquote> |
| | + | |
| | + | Die Fisslthalermühle muss eine eigene Werksfeuerwehr besessen haben. Denn anlässlich der Feier "60 Jahre [[Freiwillige Feuerwehr Salzburg]]" am [[11. November]] [[1925]] wurde auch eine Feuerwehr der Fisslthalermühle begrüßt.<ref>[https://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=sch&datum=19251113&query=%22Fisslthalerm%c3%bchle%22&ref=anno-search&seite=4 ANNO], Salzburger Chronik, Ausgabe vom 13. November 1925, Seite 4</ref> |
| | + | |
| | + | Die "[[Salzburger Volkszeitung]] berichtete in ihrer Ausgabe vom [[17. August]] [[1949]]:<ref>[https://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=svz&datum=19490817&query=%22Rauchm%c3%bchle%22&ref=anno-search&seite=3 ANNO], Salzburger Volkszeitung, Ausgabe vom 17. August 1949, Seite 3</ref><blockquote>''Rauchmühle "auf Reisen". Die Rauchmühle veranstaltete am vergangenen Sonntag'' <small>(Anmerkung: [[14. August]]</small>'' mit drei Autobussen ihren diesjährigen Betriebsausflug, an dem sich die Arbeiter und Angestellten zusammen mit ihrem Chef, Ingenieur Max Rauch, beteiligten. Die Fahrt ging über [[Lofer]], [[Zell am See]] (Gabelfrühstück im Gasthof Leeb) nach [[Krimml]] zu den [[Krimmler Wasserfälle]]n. Im Hotel Wahl <small>(Anmerkung: [[Waltl's Gasthof]]?</small>'' wurden die Betriebsangehörigen mit Mittagessen, Jause und Abendessen bewirtet. Wenn auch das schlechte Wetter im Programm nicht vorgesehen war, so konnte es doch die fröhliche Stimmung nicht beeinträchtigen und alt und jung vergnügte sich am Tanz sowie den schönen Akkordeonweisen und lustigen Vorträgen des Kollegen Vees, der den Hauptteil zu der frohen Laune beitrug. Die Fahrt verlief ohne Zwischenfall und alle Beteiligten langten wieder wohlbehalten zu Hause an.''</blockquote> |
| | + | |
| | + | ===Die Villa Fisslthaler=== |
| | + | : ''Hauptartikel [[Villa Fisslthaler]] |
| | + | Das ehemalige Wohn- und Verwaltungsgebäude der Fisslthalermühle, genannt "Villa Rauchmühle" (Gailenbachweg 9), steht unter [[Denkmalschutz]]. |
| | + | |
| | + | == Die Geschichte nach 2011== |
| | + | :''Siehe [[Quartier Rauchmühle]] |
| | + | |
| | + | ==Quellen== |
| | + | * [https://www.rauchmehl.at Homepage der Rauchmühle in Innsbruck] |
| | + | * {{Quelle SN|23. September 2011}} |
| | + | |
| | + | |
| | + | [[Kategorie:Stadt Salzburg]] |
| | + | [[Kategorie:Lehen]] |
| | [[Kategorie:Wirtschaft]] | | [[Kategorie:Wirtschaft]] |
| − | [[Kategorie:Lebensmittel]] | + | [[Kategorie:Wirtschaft (Geschichte)]] |
| | + | [[Kategorie:Unternehmen]] |
| | + | [[Kategorie:Unternehmen (Geschichte)]] |
| | + | [[Kategorie:Nicht mehr existierende Betriebe]] |