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'''Marchese Federigo Manfredini''' (+ [[1743]]; † [[1829]]) war unter [[Ferdinand III.|Kurfürst Ferdinand]] von [[1803]] bis [[1806]] Salzburgs dirigierender Staatsminister.
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'''Marchese Federigo Manfredini''' (* [[1743]]; † [[1829]]) war unter [[Ferdinand III.|Kurfürst Ferdinand]] von [[1803]] bis [[1806]] Salzburgs dirigierender Staatsminister.
    
==Leben==
 
==Leben==
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Federigo Manfredini stammte aus einer Adelsfamilie, die im damals venezianischen Rovigo ([[Venedig|Veneto]], Italien) ansässig war. Er erhielt seine Ausbildung in Modena (Emilia, Italien) und Florenz (Toskana, Italien) und trat mit Empfehlung des Kardinals Karl Borromäus in österreichische Dienste.
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Federigo Manfredini stammte aus einer Adelsfamilie, die im damals venezianischen Rovigo ([[Venedig|Veneto]], [[Italien]]) ansässig war. Er erhielt seine Ausbildung in Modena (Emilia, Italien) und Florenz (Toskana, Italien) und trat mit Empfehlung des Kardinals Karl Borromäus in österreichische Dienste.
    
===In Österreich und der Toskana===
 
===In Österreich und der Toskana===
Manfredini war Major im Stain'schen Regiment, als er von Kaiser Joseph II. im Jahr [[1775]] als Erzieher der Söhne von Großherzog Leopold dem Bruder und Nachfolger Josephs II. auf dem Kaiserthron -, darunter des späteren Salzburger Kurfürsten Ferdinand, an dessen Hof nach Florenz entsandt wurde.
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Manfredini war Major im Stain'schen Regiment, als er von Kaiser Joseph II. im Jahr [[1775]] als Erzieher der Söhne Großherzog Leopolds des Bruders und Nachfolgers Josephs II. auf dem Kaiserthron -, darunter des späteren Salzburger Kurfürsten Ferdinand, an dessen Hof nach Florenz entsandt wurde.
    
Manfredini verband mit militärischer Bildung auch mannigfache andere Kenntnisse und einen offenen Sinn für Wissenschaft und Kunst. Er unterrichtete die Erzherzöge namentlich in der französischen und italienischen Sprache und Literatur. Nach zwei Jahren hatte Manfredini zusätzlich Unterricht in Staatsrecht zu erteilen.
 
Manfredini verband mit militärischer Bildung auch mannigfache andere Kenntnisse und einen offenen Sinn für Wissenschaft und Kunst. Er unterrichtete die Erzherzöge namentlich in der französischen und italienischen Sprache und Literatur. Nach zwei Jahren hatte Manfredini zusätzlich Unterricht in Staatsrecht zu erteilen.
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Nach der Eroberung der Toskana durch die Franzosen ([[1799]]) folgte Manfredini dem Großherzog nicht nach Wien, sondern floh nach Sizilien. Kaiser Franz II. berief ihn jedoch gegen Ende des Jahres 1800 nach Wien, wo er ihn zum Feldmarschallleutnant beförderte.
 
Nach der Eroberung der Toskana durch die Franzosen ([[1799]]) folgte Manfredini dem Großherzog nicht nach Wien, sondern floh nach Sizilien. Kaiser Franz II. berief ihn jedoch gegen Ende des Jahres 1800 nach Wien, wo er ihn zum Feldmarschallleutnant beförderte.
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Als Ferdinand im Jahr 1803 [[Kurfürstentum Salzburg|Kurfürst von Salzburg]] wurde, machte er Manfredini zu seinem dirigierenden Staatsminister. Damit oblagen diesem, wie zur damaligen Zeit jedem ''Staats''minister, die äußeren Angelegenheiten, überdies aber die Militärgeschäfte, das Zensurwesen sowie das gesamte Schul- und das Erziehungswesen.  
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Als Ferdinand im Jahr [[1803]] [[Kurfürstentum Salzburg|Kurfürst von Salzburg]] wurde, machte er Manfredini zu seinem dirigierenden Staatsminister. Damit oblagen diesem, wie zur damaligen Zeit jedem ''Staats''minister, die äußeren Angelegenheiten, überdies aber die Militärgeschäfte, das Zensurwesen sowie das gesamte Schul- und das Erziehungswesen.  
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Als dirigierender Staatsminister hatte Manfredini den ersten Platz in der Regierung und nahm auch auf die inneren Geschäfte entscheidenden Einfluss.<ref>So berichtet Staatsratssekretär [[Josef Felner]] in seiner Denkschrift (Bd. I S. 125 und 125’), hier zitiert nach Hintner, ''Josef Felner'' (1997) S.&nbsp;114.</ref>
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Als dirigierender Staatsminister hatte Manfredini den ersten Platz in der Regierung und nahm auch auf die inneren Geschäfte entscheidenden Einfluss.<ref>So berichtet Staatsratssekretär [[Josef Felner]] in seiner Denkschrift (Bd.&nbsp;I S.&nbsp;125 und 125’), hier zitiert nach Hintner, ''Josef Felner'' (1997) S.&nbsp;114.</ref>
    
Er war Humanist, liebte das Schöne und Gute, vor allem aber die Kunst, war leutselig, beredsam, Anhänger der Ansichten der Josephinischen Zeit; allerdings war seine Natur zu schwärmerisch und er ließ sich von den Ideen seiner Zeit allzusehr beherrschen.<ref>Reumont, ''Manfredini und Carletti'' S. 100.</ref>  
 
Er war Humanist, liebte das Schöne und Gute, vor allem aber die Kunst, war leutselig, beredsam, Anhänger der Ansichten der Josephinischen Zeit; allerdings war seine Natur zu schwärmerisch und er ließ sich von den Ideen seiner Zeit allzusehr beherrschen.<ref>Reumont, ''Manfredini und Carletti'' S. 100.</ref>  
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In Salzburg fand er eine sehr geteilte Aufnahme. Während die einen seine hohe Bildung, sein offenes Wesen und seine Freigebigkeit lobten, tadelten die anderen sein selbstherrliches, überstürztes und zum Teil unüberlegtes Handeln.<ref>Laut Felner, hier zitiert nach Hintner aaO S.&nbsp;115.</ref>
 
In Salzburg fand er eine sehr geteilte Aufnahme. Während die einen seine hohe Bildung, sein offenes Wesen und seine Freigebigkeit lobten, tadelten die anderen sein selbstherrliches, überstürztes und zum Teil unüberlegtes Handeln.<ref>Laut Felner, hier zitiert nach Hintner aaO S.&nbsp;115.</ref>
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Als er die Staatsgeschäfte in Salzburg übernahm, hatte er nicht die geringste Ahnung von Land, Leuten, Verfassung, Sitten, Gebräuchen, etc. Sein Verhältnis zu den salzburgischen Beamten war nicht gut. Einerseits bemächtigten sich Intriganten und Heuchler seines Zutrauens, andererseits entfernten sich Staatsmänner, die sich von ihm zurückgesetzt wähnten, ''„indem er sie langweilige Schulfüchse, Actendrescher, Schlendrianisten, etc. nannte, welche auch das geringste Geschäft nicht abzuthun vermöchten, ohne vorerst Folianten geschrieben zu haben.“'' Er wollte jedoch, wie sein Fürst, das Beste für das Land. Wenn er auch manchmal eine Sache überstürzte, so tat er doch auch in Salzburg viel Gutes, denn er setzte sich für die Verbesserung der Lage der Bevölkerung ebenso ein, wie er später die Lasten des Krieges mit Erfolg zu vermindern verstand. An Fehltritten waren oft seine Ratgeber schuld.<ref>Felner und Emmer, zitiert nach Hintner aaO S.&nbsp;115 bzw. 116.</ref>
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Als er die Staatsgeschäfte in Salzburg übernahm, hatte er nicht die geringste Ahnung von Land, Leuten, Verfassung, Sitten, Gebräuchen, usw. Sein Verhältnis zu den salzburgischen Beamten war nicht gut. Einerseits bemächtigten sich Intriganten und Heuchler seines Zutrauens, andererseits entfernten sich Staatsmänner, die sich von ihm zurückgesetzt wähnten, ''„indem er sie langweilige Schulfüchse, Actendrescher, Schlendrianisten, etc. nannte, welche auch das geringste Geschäft nicht abzuthun vermöchten, ohne vorerst Folianten geschrieben zu haben.“'' Er wollte jedoch, wie sein Fürst, das Beste für das Land. Wenn er auch manchmal eine Sache überstürzte, so tat er doch auch in Salzburg viel Gutes, denn er setzte sich für die Verbesserung der Lage der Bevölkerung ebenso ein, wie er später die Lasten des Krieges mit Erfolg zu vermindern verstand. An Fehltritten waren oft seine Ratgeber schuld.<ref>Felner und Emmer, zitiert nach Hintner aaO S.&nbsp;115 bzw. 116.</ref>
    
Nachdem Kurfürst Ferdinand im Oktober [[1805]] geflohen war und die Franzosen Salzburg besetzt hatten, blieb Manfredini an der Spitze der Regierung, bis der österreichische Besitzergreifungs- und Hofkommissär [[Christian Graf Aicholt|Graf Aicholt]] im März 1806 – Salzburg war, als bescheidener Ausgleich für die mit der österreichischen Niederlage verbundenen Gebietsverluste, dem Kaistertum Österreich zugesprochen worden – die Regierungsgeschäfte übernahm.
 
Nachdem Kurfürst Ferdinand im Oktober [[1805]] geflohen war und die Franzosen Salzburg besetzt hatten, blieb Manfredini an der Spitze der Regierung, bis der österreichische Besitzergreifungs- und Hofkommissär [[Christian Graf Aicholt|Graf Aicholt]] im März 1806 – Salzburg war, als bescheidener Ausgleich für die mit der österreichischen Niederlage verbundenen Gebietsverluste, dem Kaistertum Österreich zugesprochen worden – die Regierungsgeschäfte übernahm.
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===In Venetien===
 
===In Venetien===
Als Ferdinand 1806 auch Salzburg verlor, nahm der 52-jährige Manfredini, dessen Gesundheit durch einen bei einem Sturz vom Pferd entstandenen Milzbruch geschwächt war, seinen Abschied und ließ sich in Italien nieder; zunächst in [[Padua]], schließlich in Campo Verardo, wo er hauptsächlich den schönen Künsten lebte.
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Als Ferdinand [[1806]] auch Salzburg verlor, nahm der 52-jährige Manfredini, dessen Gesundheit durch einen bei einem Sturz vom Pferd entstandenen Milzbruch geschwächt war, seinen Abschied und ließ sich in Italien nieder; zunächst in [[Padua]], schließlich in Campo Verardo, wo er hauptsächlich den schönen Künsten lebte.
    
Auch einige unter ungeklärten Umständen erworbene Salzburger Kunstwerke begleiteten ihn.
 
Auch einige unter ungeklärten Umständen erworbene Salzburger Kunstwerke begleiteten ihn.
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==Quellen==
 
==Quellen==
 
* [http://www.archive.org/stream/almanach10wiengoog/almanach10wiengoog_djvu.txt  Heinrich Ritter von Zeißberg: Aus der Jugendzeit des Erzherzogs Karl. Vortrag gehalten in der Versammlung der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften am XXX. Mai MDCCCLXXXIII. In: Almanach der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, 33. Jahrgang. K. k. Hof- und Staatsdruckerei Wien 1883. S. 225 ff (230 f).]
 
* [http://www.archive.org/stream/almanach10wiengoog/almanach10wiengoog_djvu.txt  Heinrich Ritter von Zeißberg: Aus der Jugendzeit des Erzherzogs Karl. Vortrag gehalten in der Versammlung der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften am XXX. Mai MDCCCLXXXIII. In: Almanach der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, 33. Jahrgang. K. k. Hof- und Staatsdruckerei Wien 1883. S. 225 ff (230 f).]
* Hanna Hintner: Joseph Philipp Felner (1769-1850) als Staatsmann, Historiker und Mensch, Phil. Diss., Wien 1967. S. 114–116: Abschnitt „Charakterskizzen von Kurfürst Ferdinand und Minister Manfredini“.
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* [[Hanna Hintner]]: Joseph Philipp Felner (1769-1850) als Staatsmann, Historiker und Mensch, Phil. Diss., Wien 1967. S. 114–116: Abschnitt „Charakterskizzen von Kurfürst Ferdinand und Minister Manfredini“.
* Joseph Felner: ''Denkschrift über die churfürstliche Regierung in Salzburg vom Jahre 1803 bis 1806. Ein historischer Versuch mit einer Einleitung über die der Saecularisation vorausgegangenen Verhandlungen.'' (Anscheinend unveröffentlicht; hier zitiert nach Hintner aaO S.&nbsp;114 bis 116: Abschnitt „Charakterskizzen von Kurfürst Ferdinand und Minister Manfredini“.)
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* [[Josef Felner|Joseph Felner]]: ''Denkschrift über die churfürstliche Regierung in Salzburg vom Jahre 1803 bis 1806. Ein historischer Versuch mit einer Einleitung über die der Saecularisation vorausgegangenen Verhandlungen.'' (Anscheinend unveröffentlicht; hier zitiert nach Hintner aaO S.&nbsp;114 bis 116: Abschnitt „Charakterskizzen von Kurfürst Ferdinand und Minister Manfredini“.)
 
* A. von Reumont: ''Manfredini und Carletti. Eine Episode der Revolutionszeit'', in: Historische Zeitschrift, München, 1870, Bd. 24, S. 100. Hier zitiert nach Hintner, aaO S.&nbsp;115.
 
* A. von Reumont: ''Manfredini und Carletti. Eine Episode der Revolutionszeit'', in: Historische Zeitschrift, München, 1870, Bd. 24, S. 100. Hier zitiert nach Hintner, aaO S.&nbsp;115.
 
* Emmer, Johannes: ''Erzherzog Ferdinand III., Großherzog von Toscana als Churfürst von Salzburg, Berchtesgaden, Passau und Eichstätt, 1805 - 1806; eine geschichtliche Studie'' (Salzburg 1878), S.&nbsp;47; hier zitiert nach Hintner aaO S.&nbsp;116.</ref>
 
* Emmer, Johannes: ''Erzherzog Ferdinand III., Großherzog von Toscana als Churfürst von Salzburg, Berchtesgaden, Passau und Eichstätt, 1805 - 1806; eine geschichtliche Studie'' (Salzburg 1878), S.&nbsp;47; hier zitiert nach Hintner aaO S.&nbsp;116.</ref>

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