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| | ==Allgemeines== | | ==Allgemeines== |
| − | Das Matrashaus liegt auf einer Höhe von 2 941 [[m ü. A.]] und ist - egal aus welcher Richtung - immer nur durch lange und zum Teil beschwerliche Fußmärsche erreichbar. Der einfachste Aufstieg erfolgt vom [[Arthurhaus]] auf der [[Mitterfeldalm]] und benötigt bei einer Länge von zehn Kilometern rund fünf bis sechs Stunden Gehzeit. Es befindet sich am südlichwestlichen Rand des Gemeindegebiets der [[Pongau]]er Gemeinde Werfen, am südlichen Rand der [[Übergossene Alm|Übergossenen Alm]]. | + | Das Matrashaus liegt auf einer Höhe von 2 941 [[m ü. A.]] und ist - egal aus welcher Richtung - immer nur durch lange und zum Teil beschwerliche Fußmärsche erreichbar. Der einfachste Aufstieg erfolgt vom [[Arthurhaus]] auf der [[Mitterfeldalm]] und benötigt bei einer Länge von zehn Kilometern rund fünf bis sechs Stunden Gehzeit. Das Matrashaus befindet sich am südlichwestlichen Rand des Gemeindegebiets der [[Pongau]]er Gemeinde Werfen, am südlichen Rand der [[Übergossene Alm|Übergossenen Alm]]. |
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| | Die Hütte gehört dem [[Österreichischer Touristenklub|Österreichischen Touristenklub]] und wird seit [[1999]] von [[Berchtesgaden]]er Roman Kurz zwischen Juni und Oktober bewirtschaftet, bei sicheren Verhältnissen auch schon ab Ende März. Das Matrashaus bietet mehr als 100 Personen Lagerplätze, die meisten in den elf neun-Personen Zimmern, daneben noch jeweils zwölf Plätze in drei Vierbettzimmern. Wegen der exponierten Lage werden Wanderer auch bei Überfüllung nicht weggeschickt, sondern in Notlagern untergebracht. | | Die Hütte gehört dem [[Österreichischer Touristenklub|Österreichischen Touristenklub]] und wird seit [[1999]] von [[Berchtesgaden]]er Roman Kurz zwischen Juni und Oktober bewirtschaftet, bei sicheren Verhältnissen auch schon ab Ende März. Das Matrashaus bietet mehr als 100 Personen Lagerplätze, die meisten in den elf neun-Personen Zimmern, daneben noch jeweils zwölf Plätze in drei Vierbettzimmern. Wegen der exponierten Lage werden Wanderer auch bei Überfüllung nicht weggeschickt, sondern in Notlagern untergebracht. |
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| | Die erste Hütte auf dem Hochkönig errichteten [[1856]] [[Mitterberg (Pongau)|Mitterberger]] Knappen. Treibende Kraft war der damalige Verwalter der [[Gewerke|Gewerkschaft]], [[Johann Pirchl (senior)|Johann Pirchl]]. Die Errichtung des Hauses wurde dann im März [[1898]] aus Anlass des 50-jährigen Regierungsjubiläums Kaiser [[Franz Joseph I.]] genehmigt und am [[15. August]] [[1898]] als ''Kaiser-Jubiläum-Schutzhaus'' eröffnet. Die Baukosten betrugen 17.900 [[Gulden]] und das Haus hatte für bis zu 25 Personen Platz. | | Die erste Hütte auf dem Hochkönig errichteten [[1856]] [[Mitterberg (Pongau)|Mitterberger]] Knappen. Treibende Kraft war der damalige Verwalter der [[Gewerke|Gewerkschaft]], [[Johann Pirchl (senior)|Johann Pirchl]]. Die Errichtung des Hauses wurde dann im März [[1898]] aus Anlass des 50-jährigen Regierungsjubiläums Kaiser [[Franz Joseph I.]] genehmigt und am [[15. August]] [[1898]] als ''Kaiser-Jubiläum-Schutzhaus'' eröffnet. Die Baukosten betrugen 17.900 [[Gulden]] und das Haus hatte für bis zu 25 Personen Platz. |
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| − | [[1912]] sollte das Haus abgerissen werden, doch der Einsatz von Klubpräsident [[Franz Eduard Matras]] (* [[1862]]; † [[1945]]) konnte die Verfügung [[Erzherzog Franz Ferdinand]]s wieder rückgängig machen, nachdem der Beamte Joseph Szombathy zurücktrat. Matras war bis zum Kaiser nach Wien gepilgert, um gegen die Anordnung des Thronfolgers [[Franz Ferdinand]] zu protestieren, der im nahegelegenen [[Schloss Blühnbach]] seinen Jagdsitz hatte und das Schutzhaus abtragen lassen wollte. | + | [[1912]] sollte das Haus abgerissen werden, doch der Einsatz von Klubpräsident [[Franz Eduard Matras]] (* [[1862]]; † [[1945]]) konnte die Verfügung von [[Erzherzog Franz Ferdinand]]s wieder rückgängig machen, nachdem der Beamte Joseph Szombathy zurücktrat. Matras war bis zum Kaiser nach Wien gepilgert, um gegen die Anordnung des Thronfolgers [[Franz Ferdinand]] zu protestieren, der im nahegelegenen [[Schloss Blühnbach]] seinen Jagdsitz hatte und das Schutzhaus abtragen lassen wollte. |
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| | [[1932]] wurde das Haus daraufhin in ''Franz-Eduard-Matras-Haus'' umbenannt. | | [[1932]] wurde das Haus daraufhin in ''Franz-Eduard-Matras-Haus'' umbenannt. |
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| − | Ab [[1978]] unterzog Hüttenwirt [[Hermann Hinterhölzl]] das Haus einer Totalrenovierung, aber nach einer Zündelei von Bergsteigern im Winterraum brannte das Haus am [[4. Mai]] [[1982]] zur Gänze ab. Das Feuer wurde zwar von Hinterhölzl, entdeckt und auch bekämpft, letztendlich war der Kampf aber aussichtslos und wurde eingestellt. Klubpräsident Dr. Hans Bössmüller ließ das Matras-Haus sogleich wieder errichten. Der Wiederaufbau würde überschattet vom einem schweren Arbeitsunfall, bei welchem am [[14. September]] [[1984]] ein Bagger abstürzte und der Fahrer starb. Am [[1. September]] [[1985]] fand die Einweihungsfeier der Hütte statt. Das Besondere am Neubau war und ist, dass er sich hundertprozentig selbst mit Energie versorgen kann. Gespeist und versorgt mit Sonnenkollektoren und Wasserversorgungsanlagen bekam Hinterhölzl den europäischen Solarpreis für Österreich. "''Bei der Neuerrichtung hatten die Werfener die Nase vorn, denn das [[1985]] eröffnete Haus steht nun vollständig auf Gemeindegebiet, was zu Zeiten der Getränkesteuer nicht unwichtig war''", erzählte Hüttenwirt Roman Kurz, der bereits auf mehr als 20 Saisonen auf dem Gipfel zurückblickt. | + | Ab [[1978]] unterzog Hüttenwirt [[Hermann Hinterhölzl]] das Haus einer Totalrenovierung, aber nach einer Zündelei von Bergsteigern im Winterraum brannte das Haus am [[4. Mai]] [[1982]] zur Gänze ab. Das Feuer wurde zwar von Hinterhölzl entdeckt und auch bekämpft, letztendlich war der Kampf aber aussichtslos und wurde eingestellt. Klubpräsident Dr. Hans Bössmüller ließ das Matras-Haus sogleich wieder errichten. Der Wiederaufbau würde überschattet vom einem schweren Arbeitsunfall, bei dem am [[14. September]] [[1984]] ein Bagger abstürzte und der Fahrer starb. Am [[1. September]] [[1985]] fand die Einweihungsfeier der neu errichteten Hütte statt. Das Besondere am Neubau war und ist, dass er sich hundertprozentig selbst mit Energie versorgen kann. Gespeist und versorgt mit Sonnenkollektoren und Wasserversorgungsanlagen bekam Hinterhölzl den europäischen Solarpreis für Österreich. "''Bei der Neuerrichtung hatten die Werfener die Nase vorn, denn das [[1985]] eröffnete Haus steht nun vollständig auf Gemeindegebiet, was zu Zeiten der Getränkesteuer nicht unwichtig ist''", erzählte Hüttenwirt Roman Kurz, der bereits auf mehr als 20 Saisonen auf dem Gipfel zurückblickt. |
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| | Zu den Hüttenwirten am Matrashaus zählte auch 24 Jahre lang der jetzige [[ORF]]-Moderator [[Herbert Gschwendtner]]. | | Zu den Hüttenwirten am Matrashaus zählte auch 24 Jahre lang der jetzige [[ORF]]-Moderator [[Herbert Gschwendtner]]. |