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| | == Almpersonal == | | == Almpersonal == |
| − | Im Gegensatz zu den Almen in Ostösterreich war die Milchverarbeitung und die Beaufsichtigung des Viehs in Westösterreich oft Frauensache, von regionalen Unterschieden - wie im [[Oberpinzgau]] - abgesehen. Die Sennerin (auch Sendin, Brentlerin oder Schwoagerin genannt) war meist eine unverheiratete Bauerntochter. Bei Bedarf stand ihr eine Magd ([[Dienstboten|Dirn]]) zur Seite. Die Beaufsichtigung des Viehs auf der Hochweide war dem Hirten (Halter) übertragen. Kleinvieh wurde Kindern (Geißern oder Hiatabubn) anvertraut. Neben Vieh und Kleinvieh, das auf der Alm geweidet wurde, hatte die Sennerin oft auch eine Katze dabei, hielt ein paar [[Haushuhn|Hühner]] für den Eigenbedarf an Eiern und oft auch ein oder mehrere [[Hausschwein]]e, die neben dem Stall auch einen Auslauf im Freien hatten. | + | Im Gegensatz zu den Almen in Ostösterreich war die Milchverarbeitung und die Beaufsichtigung des Viehs in Westösterreich oft Frauensache, von regionalen Unterschieden - wie im [[Oberpinzgau]] - abgesehen. Die [[Sennerin]] (auch Sendin, Brentlerin oder Schwoagerin genannt) war meist eine unverheiratete Bauerntochter. Bei Bedarf stand ihr eine Magd ([[Dienstboten|Dirn]]) zur Seite. Die Beaufsichtigung des Viehs auf der Hochweide war dem Hirten (Halter) übertragen. Kleinvieh wurde Kindern (Geißern oder Hiatabubn) anvertraut. Neben Vieh und Kleinvieh, das auf der Alm geweidet wurde, hatte die Sennerin oft auch eine Katze dabei, hielt ein paar [[Haushuhn|Hühner]] für den Eigenbedarf an Eiern und oft auch ein oder mehrere [[Hausschwein]]e, die neben dem Stall auch einen Auslauf im Freien hatten. |
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| | Die Sennerin genoss auf der Alm eine beachtliche soziale Stellung. Sie war Herrin über das Vieh und das Personal und darum war für Frauen die Tätigkeit als Sennerin begehrt. Die notwendigen Kenntnisse wurden den Mädchen schon von Kindesbeinen an beigebracht. | | Die Sennerin genoss auf der Alm eine beachtliche soziale Stellung. Sie war Herrin über das Vieh und das Personal und darum war für Frauen die Tätigkeit als Sennerin begehrt. Die notwendigen Kenntnisse wurden den Mädchen schon von Kindesbeinen an beigebracht. |
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| − | "''Das Leben solcher Sennerinnen ist, oberflächlich betrachtet, sehr poetisch, in der Wirklichkeit aber ein mühsames und gefahrvolles Tagwerk. Doch die Freiheit, die die Brentlerin während des ganzen Sommers genoss, ließ sie die Beschwerden vergessen und mit Sehnsucht erwartet sie die Zeit des Alpenauftriebes"'' schrieb Georg Göth in ''Das Herzogthum Steiermark'', Graz 1843. | + | "''Das Leben solcher Sennerinnen ist, oberflächlich betrachtet, sehr poetisch, in der Wirklichkeit aber ein mühsames und gefahrvolles Tagwerk. Doch die Freiheit, die die Brentlerin während des ganzen Sommers genoss, ließ sie die Beschwerden vergessen und mit Sehnsucht erwartet sie die Zeit des Alpenauftriebes"'' schrieb <span style="color:green">Georg Göth</span><ref>siehe Ennstalwiki → [[enns:Georg Göth]]</ref><ref>{{ennswiki}}</ref> in <span style="color:green">Das Herzogthum Steiermark; geographisch-statistisch-topographisch dargestellt</span><ref>siehe Ennstalwiki → [[enns:Das Herzogthum Steiermark; geographisch-statistisch-topographisch dargestellt]]</ref>, Graz 1843. |
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| | ==Almwirtschaft und Wasser== | | ==Almwirtschaft und Wasser== |
| | Almen wurden grundsätzlich in der Nähe einer Wasserquelle angelegt, da das Almvieh und die Milchverarbeitung viel Wasser verbrauchte. Im Sikikatgestein sind solche Quellen nicht selten, über Kalkboden dagegen oft viel schwieriger zu erhalten. | | Almen wurden grundsätzlich in der Nähe einer Wasserquelle angelegt, da das Almvieh und die Milchverarbeitung viel Wasser verbrauchte. Im Sikikatgestein sind solche Quellen nicht selten, über Kalkboden dagegen oft viel schwieriger zu erhalten. |
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| − | Die Sennerin benötigt für die Reinigungsarbeiten des Milchgeschirres und für den privaten Verbrauch größenordnungmäßig etwa 50 Liter Wasser täglich. Jede Kuh bzw Pferd (GRoßvieheinheit) braucht außer dem oft taufeuchten Gras 20 bis 30 Liter Wasser. Besonders in den wasserarmen Kalkbergen wurden Wasserlacken als Viehtränke verwendet. Auch zisternenartige Wasserstuben wurden in der Nähe der Hütten angelegt. Auf den Hochalmen wurde sogar Schneewasser verwendet. Leichter war und ist die Wasserversorgung in den wasserreichen [[Niedere Tauern|Niederen Tauern]] und den Hohen Tauern. Heute herrschen sog. [[Viehtränke]]n in Form von ausgehöhlten Halbstämmen, in die Wasser mittels Holzröhre oder Gummi-Schlauch eingeleitet wird, vor. | + | Die Sennerin benötigt für die Reinigungsarbeiten des Milchgeschirres und für den privaten Verbrauch größenordnungmäßig etwa 50 Liter Wasser täglich. Jede Kuh bzw Pferd (Großvieheinheit) braucht außer dem oft taufeuchten Gras 20 bis 30 Liter Wasser. Besonders in den wasserarmen Kalkbergen wurden Wasserlacken als Viehtränke verwendet. Auch zisternenartige Wasserstuben wurden in der Nähe der Hütten angelegt. Auf den Hochalmen wurde sogar Schneewasser verwendet. Leichter war und ist die Wasserversorgung in den wasserreichen [[Niedere Tauern|Niederen Tauern]] und den [[Hohe Tauern|Hohen Tauern]]. Heute herrschen sog. [[Viehtränke]]n in Form von ausgehöhlten Halbstämmen, in die Wasser mittels Holzröhre oder Gummi-Schlauch eingeleitet wird, vor. |
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| | == Produkte == | | == Produkte == |
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| | * Michael Jungmeier und Judith Drapela, ''Almen'', [[Nationalpark Hohe Tauern]] − Wissenschaftliche Schriften, HG Sekretariat des Nationalparkrates, 2004, Universitätsverlag Carinthia | | * Michael Jungmeier und Judith Drapela, ''Almen'', [[Nationalpark Hohe Tauern]] − Wissenschaftliche Schriften, HG Sekretariat des Nationalparkrates, 2004, Universitätsverlag Carinthia |
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| − | ==== Einzelnachweise ===== | + | ==== Einzelnachweise ==== |
| | <references/> | | <references/> |
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