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| | [[Datei:Bauernhof in Ainring 119.jpg|thumb|Alter Gutshof in der Nähe der Pfarrkirche Ainring]] | | [[Datei:Bauernhof in Ainring 119.jpg|thumb|Alter Gutshof in der Nähe der Pfarrkirche Ainring]] |
| | [[Datei:Pfarrkirche und Pfarrhof Ainring.jpg|thumb|Pfarrkirche Ainring mit Pfarrhof und Friedhof]] | | [[Datei:Pfarrkirche und Pfarrhof Ainring.jpg|thumb|Pfarrkirche Ainring mit Pfarrhof und Friedhof]] |
| − | '''Ainring''' ist eine Gemeinde im [[Oberbayern|oberbayerischen]] Landkreis Berchtesgadener Land in [[Bayern]]. | + | '''Ainring''' ist eine Gemeinde im [[Oberbayern|oberbayerischen]] Landkreis Berchtesgadener Land in [[Bayern]]. Sie gehörte bis [1816]] zum [[Erzstift Salzburg]] und grenzt heute an die Salzburger Gemeinde [[Wals-Siezenheim]], getrennt durch die [[Saalach]]. |
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| | == Geografie == | | == Geografie == |
| | [[1939]] zählte Gemeinde 3 850 Einwohner, [[2017]] waren es 9 758. Zum Gemeindegebiet gehören Teile des [[Högl]]s mit Ulrichshögl und der [[Filialkirche St. Ulrich (Ulrichshögl)|Filialkirche St. Ulrich]]. | | [[1939]] zählte Gemeinde 3 850 Einwohner, [[2017]] waren es 9 758. Zum Gemeindegebiet gehören Teile des [[Högl]]s mit Ulrichshögl und der [[Filialkirche St. Ulrich (Ulrichshögl)|Filialkirche St. Ulrich]]. |
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| − | == Ortsteile ==
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| − | Adelstetten, Ainring, An der Straß, Au, Berg, Bicheln, Bruch, Ed, Eschlberg, Feldkirchen, Fürberg, Gepping, Hagenau, Hammerau, Hausmoning, Heidenpoint, Hofer, Hort, Kohlstatt, Langacker, Mitterfelden, Moos, Mühlreit, Mühlstatt, Mürack, Perach, Pirach, Rabling, Rauchenbücheln, Reit, Schiffmoning, Schmiding, Simonhäusl, Ulrichshögl und Wiesbach (Gemeinde Ainring in ihren ursprünglichen Grenzen);
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| − | Thundorf, Abfalter, Altmutter, Bach, Buchreit, Doppeln, Gehring, Gessenhart, Hasholzen, Hinterau, Höglau, Niederstraß, Oberholzen, Öd, Ottmaning, Rain, Straß, Sur, Thundorfermühle, Weng und Winkeln (frühere Gemeinde Straß);
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| | === Hammerau === | | === Hammerau === |
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| | Während der [[Bajuwaren|bajuwarischen]] Landnahme ab dem frühen [[6. Jahrhundert]] entstanden die frühbairischen Ortsnamen. Dabei drückt die Nachsilbe ''–ing'' die Zugehörigkeit zu etwas oder jemanden aus. Der Name ''Ainring'' (Ainheringa) steht für eine bairische Siedlergruppe, die sich unter der Leitung eines Anführers namens „Einher“ dort niedergelassen hat. Der Ortsname bedeutet soviel, wie „bei den Leuten des Einher“. | | Während der [[Bajuwaren|bajuwarischen]] Landnahme ab dem frühen [[6. Jahrhundert]] entstanden die frühbairischen Ortsnamen. Dabei drückt die Nachsilbe ''–ing'' die Zugehörigkeit zu etwas oder jemanden aus. Der Name ''Ainring'' (Ainheringa) steht für eine bairische Siedlergruppe, die sich unter der Leitung eines Anführers namens „Einher“ dort niedergelassen hat. Der Ortsname bedeutet soviel, wie „bei den Leuten des Einher“. |
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| − | Als herzogliches Hauskloster war die [[Benediktinerinnenabtei Nonnberg]] in [[Salzburg]] von Anfang an besonders reich mit Besitz ausgestattet, wie das älteste Salzburger Güterverzeichnis, die [[Notitia Arnonis]] (788-790 n. Chr.) belegt: „Es übergab zuerst Herzog [[Theudebert]] im Gau [[Salzburggau]] ein Dorf namens Ainheringa (Ainring) mit 30 Hufen… und Wehrmänner, und was zu dem selben Dorf gehörte mit Mühlen im Fluss, der Saalach heißt.“ Dies ist die erste Erwähnung des Ortes Ainring in der Geschichte, welche sich auf die Zeit zwischen 713 und 715 bezieht, da die Schenkung in diesem Zeitraum erfolgte. Nach einer Besitzbestätigung aus dem Jahre [[1117]] gehörte die „Bichlbruck“ über die Saalach und die dazugehörige Mautstelle ebenfalls dem Stift. Auch nach den Urbaren (Besitzrechtsverzeichnissen) des [[14. Jahrhundert]]s war das Stift Nonnberg in der Gegend von Ainring reich begütert. Dort besaß es 13 Güter, die vom „Amt Bicheln“ aus verwaltet wurden. Den umfangreichsten Besitz im heutigen Gemeindegebiet mit dem Verwaltungssitz in Thundorf aber hatte das Salzburger Domkapitel. Das [[Erzabtei St. Peter|Erzstift St. Peter]] verfügte über Güter in Straß, Perach, Gehring und Bruch. Daneben hatten noch einige Adelige Grundbesitz in diesem Bereich. | + | Als herzogliches Hauskloster war die [[Benediktinerinnenabtei Nonnberg]] in der [[Stadt Salzburg]] von Anfang an besonders reich mit Besitz ausgestattet, wie das älteste Salzburger Güterverzeichnis, die [[Notitia Arnonis]] (788-790 n. Chr.) belegt: „Es übergab zuerst Herzog [[Theudebert]] im Gau [[Salzburggau]] ein Dorf namens Ainheringa (Ainring) mit 30 Hufen… und Wehrmänner, und was zu dem selben Dorf gehörte mit Mühlen im Fluss, der Saalach heißt.“ Dies ist die erste Erwähnung des Ortes Ainring in der Geschichte, welche sich auf die Zeit zwischen 713 und 715 bezieht, da die Schenkung in diesem Zeitraum erfolgte. Nach einer Besitzbestätigung aus dem Jahre [[1117]] gehörte die „Bichlbruck“ über die Saalach und die dazugehörige Mautstelle ebenfalls dem Stift. Auch nach den Urbaren (Besitzrechtsverzeichnissen) des [[14. Jahrhundert]]s war das Stift Nonnberg in der Gegend von Ainring reich begütert. Dort besaß es 13 Güter, die vom „Amt Bicheln“ aus verwaltet wurden. Den umfangreichsten Besitz im heutigen Gemeindegebiet mit dem Verwaltungssitz in Thundorf aber hatte das Salzburger Domkapitel. Das [[Erzabtei St. Peter|Erzstift St. Peter]] verfügte über Güter in Straß, Perach, Gehring und Bruch. Daneben hatten noch einige Adelige Grundbesitz in diesem Bereich. |
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| | Vom 14. bis zum Ende des [[18. Jahrhundert]]s war der Ortsteil [[Feldkirchen bei Ainring]] ein bekannter Wallfahrtsort. Die Kirche zu „Unserer Lieben Frau“ zählte bis ins 18. Jahrhundert hinein zu den bedeutendsten Gnadenorten im gesamten [[Erzbischof als Landesherr oder Grundherr#Erzstift|Erzstift]]. | | Vom 14. bis zum Ende des [[18. Jahrhundert]]s war der Ortsteil [[Feldkirchen bei Ainring]] ein bekannter Wallfahrtsort. Die Kirche zu „Unserer Lieben Frau“ zählte bis ins 18. Jahrhundert hinein zu den bedeutendsten Gnadenorten im gesamten [[Erzbischof als Landesherr oder Grundherr#Erzstift|Erzstift]]. |
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| | Im Jahre [[1810]] fiel das Land Salzburg an das [[Königreich Bayern]]. Als Salzburg 1816 zum zweiten Mal an Österreich fiel, blieb Ainring, zusammen mit dem so genannten [[Rupertiwinkel]], in dem es liegt, bei Bayern. | | Im Jahre [[1810]] fiel das Land Salzburg an das [[Königreich Bayern]]. Als Salzburg 1816 zum zweiten Mal an Österreich fiel, blieb Ainring, zusammen mit dem so genannten [[Rupertiwinkel]], in dem es liegt, bei Bayern. |
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| | [[Datei:Ausblick von Bayern auf Salzburg.jpg|thumb|650px|center|Ausblick von der Ortschaft Hofer auf Salzburg]] | | [[Datei:Ausblick von Bayern auf Salzburg.jpg|thumb|650px|center|Ausblick von der Ortschaft Hofer auf Salzburg]] |
| | + | === Reiter Alm am Ulrichshögl=== |
| | + | [[Datei:Panoramabild Ausblick von Ulrichshögl auf Salzburg.JPG|thumb|Panoramabild Ausblick von Ulrichshögl auf Salzburg, Mai 2019.]] |
| | + | Von der Reiter Alm bietet sich eine herrliche Aussicht auf die [[Stadt Salzburg]] und das [[Salzburger Becken]]. Es gibt hier mehrere sehr schön gelegene Wanderwege. Auch ein Weg zur Johanniskirche am [[Johannishögl]] führt bei der Reiter Alm vorbei. |
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| | + | Heute stellt die Reiter Alm ein modernes Kurhotel mit ländlichem Ambiente dar. Das Hotel bietet als Schwerpunkt Wellness-Urlaube an. Der frühere Besitzer hatte schon vor Jahren begonnen, mit Heilanwendungen mit Moorpackungen aus dem [[Leopoldskroner Moor]] einen Kurbetrieb aufzubauen. |
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| | === Flugplatz Ainring === | | === Flugplatz Ainring === |
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| | Geweiht ist die Kirche dem Augsburger Bischof Ulrich. In der Karwoche ist in der Kirche eine Nachbildung des [[Heiliges Grab|Heiligen Grabes]] aus dem Jahr 1679 aufgestellt. Ein mechanisches Rad umgibt die Monstranz und zeigt den Leidensweg. | | Geweiht ist die Kirche dem Augsburger Bischof Ulrich. In der Karwoche ist in der Kirche eine Nachbildung des [[Heiliges Grab|Heiligen Grabes]] aus dem Jahr 1679 aufgestellt. Ein mechanisches Rad umgibt die Monstranz und zeigt den Leidensweg. |
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| | + | ===Pfarrkirche St. Martin in Thundorf === |
| | + | Das [[Patrozinium]] St. Martin, des fränkischen Reichsheiligen der Merowingerzeit, spricht zugleich für das offenbar frühe Entstehen einer kleinen Kirche auf der Anhöhe des Siedlungsgeländes. Erbaut im 15. Jahrhundert; im 17. Jahrhundert durch ein Seitenschiff vergrößert und verändert. 1739 Erneuerung des Kirchturmes mit "Zwiebel". Abbruch und Neubau der Kirche im Jahre 1921. Einweihung der neu erbauten Kirche durch Erzbischof und Kardinal Michael von Faulhaber am 30. Oktober 1921. |
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| | ==Wirtschaft== | | ==Wirtschaft== |
| | [[Datei:Reiteralm.jpg|thumb|Reiter Alm in Ainring, hinter dem Hotelgebäude ist der Kirchturm von [[Ulrichshögl]] sichtbar.]] | | [[Datei:Reiteralm.jpg|thumb|Reiter Alm in Ainring, hinter dem Hotelgebäude ist der Kirchturm von [[Ulrichshögl]] sichtbar.]] |
| | Der größte Betrieb der Gemeinde Ainring ist das [[Stahlwerk Annahütte]] im Ortsteil Hammerau, dessen Geschichte auf das Jahr [[1537]] zurückgeht. Es dürfte das älteste noch existierende „Eisenwerk“ Europas sein. [[1940]] waren einmal 2 000 Personen im Werk beschäftigt (Rüstungsindustrie). Das zur Max-Aicher-Unternehmensgruppe gehörende Werk beschäftigte 2008 mehr als 400 Mitarbeiter und produziert hochwertige Spezialstähle, die es weltweit vermarktet. | | Der größte Betrieb der Gemeinde Ainring ist das [[Stahlwerk Annahütte]] im Ortsteil Hammerau, dessen Geschichte auf das Jahr [[1537]] zurückgeht. Es dürfte das älteste noch existierende „Eisenwerk“ Europas sein. [[1940]] waren einmal 2 000 Personen im Werk beschäftigt (Rüstungsindustrie). Das zur Max-Aicher-Unternehmensgruppe gehörende Werk beschäftigte 2008 mehr als 400 Mitarbeiter und produziert hochwertige Spezialstähle, die es weltweit vermarktet. |
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| − | === Reiter Alm am Ulrichshögl===
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| − | [[Datei:Panoramabild Ausblick von Ulrichshögl auf Salzburg.JPG|thumb|Panoramabild Ausblick von Ulrichshögl auf Salzburg, Mai 2019.]]
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| − | Von der Reiter Alm bietet sich eine herrliche Aussicht auf die [[Stadt Salzburg]] und das [[Salzburger Becken]]. Es gibt hier mehrere sehr schön gelegene Wanderwege. Auch ein Weg zur Johanniskirche am [[Johannishögl]] führt bei der Reiter Alm vorbei.
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| − | Heute stellt die Reiter Alm ein modernes Kurhotel mit ländlichem Ambiente dar. Das Hotel bietet als Schwerpunkt Wellness-Urlaube an. Der frühere Besitzer hatte schon vor Jahren begonnen, mit Heilanwendungen mit Moorpackungen aus dem [[Leopoldskroner Moor]] einen Kurbetrieb aufzubauen.
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| | ==Kultur== | | ==Kultur== |