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| − | Er stammte aus einer adeligen Familie aus Irland und sein Name im Irischen war ''Fergal'', aus dem sich ''Fergil'' bildete. Zunächst als Abt des Klosters Aghaboe tätig, verließ er um [[742]] als Pilger die Insel und kam [[743]] nach Quercy (eine Region im Südwesten Frankreichs, zwischen Limoges und Toulouse) an den Hof des Hausmeiers und späteren fränkischen Königs Pippin. Dieser schickte ihn [[745]] zu seinem Schwager Herzog [[Odilo]] von Bayern, der ihn nach dem Tod des Abtes und ersten Bischofs von Salzburg, [[Johannes I. von Salzburg]], zu dessen Nachfolger in Salzburg bestimmte. | + | Er stammte aus einer adeligen Familie aus Irland und sein Name im Irischen war ''Fergal'', aus dem sich ''Fergil'' bildete. Zunächst als Abt des Klosters Aghaboe tätig, verließ er um [[742]] als Pilger die Insel und kam [[743]] nach Quercy (eine Region im Südwesten Frankreichs, zwischen Limoges und Toulouse) an den Hof des Hausmeiers und späteren fränkischen Königs Pippin. Dieser schickte ihn [[745]] zu seinem Schwager Herzog [[Odilo]] von Bayern, der ihn nach dem Tod des Abtes und ersten Bischofs von Salzburg, [[Johannes I. von Salzburg]], zu dessen Nachfolger in Salzburg bestimmte. |
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| | Unter Virgil blühten Stadt und [[Erzbistum (Überblick)|Bistum]] Salzburg merklich auf. Er regierte zunächst nach dem Vorbild der irischen Kirche sein Bistum als Abt des [[Erzstift St. Peter|Klosters St. Peter]], ohne selbst geweihter Bischof zu sein. Die bischöflichen Weihefunktionen überließ er seinem irischen Gefährten, dem Klosterbischof Dub Dá Chrich (Dobdagrecus). Nach heutiger historischer Forschung wurde Virgil am [[15. Juni]] [[749]] zum Bischof geweiht. | | Unter Virgil blühten Stadt und [[Erzbistum (Überblick)|Bistum]] Salzburg merklich auf. Er regierte zunächst nach dem Vorbild der irischen Kirche sein Bistum als Abt des [[Erzstift St. Peter|Klosters St. Peter]], ohne selbst geweihter Bischof zu sein. Die bischöflichen Weihefunktionen überließ er seinem irischen Gefährten, dem Klosterbischof Dub Dá Chrich (Dobdagrecus). Nach heutiger historischer Forschung wurde Virgil am [[15. Juni]] [[749]] zum Bischof geweiht. |
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| − | Die ''kanonische Irregularität''<sup>([[#1|1]])</sup> von Virgils Bestellung, sowie seine Lehre von der Kugelgestalt der Erde und den Antipoden<sup>([[#2|2]])</sup>, besonders aber die Ablehnung der Wiedertaufe, falls ein sprachunkundiger Priester mit der Formel »Baptizo te in nomine patria et filia et spiritus sancti« getauft hatte, führten zu harten Auseinandersetzungen mit dem zur Neuorganisation der bayerischen Bistümer beauftragten [[Bonifatius]]. | + | Die ''kanonische Irregularität''<sup>([[#1|1]])</sup> von Virgils Bestellung sowie seine Lehre von der Kugelgestalt der Erde und den Antipoden<sup>([[#2|2]])</sup>, besonders aber die Ablehnung der Wiedertaufe, falls ein sprachunkundiger Priester mit der Formel »Baptizo te in nomine patria et filia et spiritus sancti« („Ich taufe dich im Namen Vaterland und Tochter und Geist des Heiligen“; richtig: „Baptizo te in nomine patri’’’s’’’ et fili’’’i’’’ et spiritus sancti“ – „Ich taufe dich im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes“) getauft hatte, führten zu harten Auseinandersetzungen mit dem mit der Neuorganisation der bayerischen Bistümer beauftragten [[Bonifatius]]. |
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| − | Der Hauptgrund der Auseinandersetzungen mit Bonifatius ist wahrscheinlich auf die geistige Überlegenheit des Iren zurück zuführen gewesen. Virgil war nicht nur Theologe und Philosoph, er befasste sich auch mit Geschichtsschreibung, Astronomie, Geographie und Mathematik. ''Der Geometer'', wie er auch genannt wurde, war als Vertreter des Quadriviums<sup>([[#3|3]])</sup> dem Grammatiker Bonifatius als Vertreter des Triviums<sup>([[#4|4]])</sup> an geistiger Genialität überlegen. Letztlich handelt es sich um den »Konflikt zweier Kulturen« (Pádraig P. Neill). | + | Der Hauptgrund der Auseinandersetzungen mit Bonifatius war wahrscheinlich auf die geistige Überlegenheit des Iren zurück zurückzuführen. Virgil war nicht nur Theologe und Philosoph, er befasste sich auch mit Geschichtsschreibung, Astronomie, Geographie und Mathematik. ''Der Geometer'', wie er auch genannt wurde, war als Vertreter des Quadriviums<sup>([[#3|3]])</sup> dem Grammatiker Bonifatius als Vertreter des Triviums<sup>([[#4|4]])</sup> an geistiger Genialität überlegen. Letztlich handelt es sich um den »Konflikt zweier Kulturen« (Pádraig P. Neill). |
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| | In seinem Bistum wirkte Virgil neben seiner Förderung der Wissenschaft erfolgreich in den Bereichen Seelsorge, Missionierung und der geistlichen Verbindung zu seiner irischen Heimat: das unter seiner Regierung begonnene [[Verbrüderungsbuch]] von [[Erzstift St. Peter|St. Peter]] bezeugt eine Gebetsverbrüderung mit Iona; aus Anlass der ''translatio sancti Hrodbehrti'' (des Diözesangründers [[Rupert von Worms|Rupert]]) in dem von ihm erbauten [[Salzburger Dom|Dom]] ([[774]]), ließ er eine Vita (Biographie) des Heiligen schreiben. | | In seinem Bistum wirkte Virgil neben seiner Förderung der Wissenschaft erfolgreich in den Bereichen Seelsorge, Missionierung und der geistlichen Verbindung zu seiner irischen Heimat: das unter seiner Regierung begonnene [[Verbrüderungsbuch]] von [[Erzstift St. Peter|St. Peter]] bezeugt eine Gebetsverbrüderung mit Iona; aus Anlass der ''translatio sancti Hrodbehrti'' (des Diözesangründers [[Rupert von Worms|Rupert]]) in dem von ihm erbauten [[Salzburger Dom|Dom]] ([[774]]), ließ er eine Vita (Biographie) des Heiligen schreiben. |
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| | * [http://aeiou.iicm.tugraz.at/aeiou.encyclop.v/v548387.htm AEIOU TU Graz] | | * [http://aeiou.iicm.tugraz.at/aeiou.encyclop.v/v548387.htm AEIOU TU Graz] |
| | * [http://www.bautz.de/bbkl/v/virgilius_b_v_s.shtml Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon] | | * [http://www.bautz.de/bbkl/v/virgilius_b_v_s.shtml Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon] |
| − | * H. Löwe ''Ein literarischer Widersacher des Bonifatius. Virgil von Salzburg'' | + | * H. Löwe: ''Ein literarischer Widersacher des Bonifatius. Virgil von Salzburg und die Kosmographie des Aethicus Ister.'' (Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz.) Wiesbaden 1952. |
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| | <div id="1"><sup>1</sup>Eine ''Irregularität'' ist ein durch ein Kirchengesetz aufgestelltes beständiges Hindernis, das den Empfang oder die Ausübung einer Weihe unerlaubt macht. Unwissenheit verhindert nicht, dass Irregularitäten und einfache Hindernisse eintreten. (Quelle: [http://stjosef.at/morallexikon/priester.htm Morallexikon]) | | <div id="1"><sup>1</sup>Eine ''Irregularität'' ist ein durch ein Kirchengesetz aufgestelltes beständiges Hindernis, das den Empfang oder die Ausübung einer Weihe unerlaubt macht. Unwissenheit verhindert nicht, dass Irregularitäten und einfache Hindernisse eintreten. (Quelle: [http://stjosef.at/morallexikon/priester.htm Morallexikon]) |
| | <div id="2"><sup>2</sup>auf dem gegenüberliegenden Punkt der Erde wohnende Menschen | | <div id="2"><sup>2</sup>auf dem gegenüberliegenden Punkt der Erde wohnende Menschen |
| − | <div id="3"><sup>3</sup>[http://de.wikipedia.org/wiki/Quadrivium siehe Wikipedia "Quadrivium"] | + | <div id="3"><sup>3</sup>[http://de.wikipedia.org/wiki/Quadrivium siehe Wikipedia "Quadrivium"] |
| − | <div id="4"><sup>4</sup>[http://de.wikipedia.org/wiki/Trivium siehe Wikipedia "Trivium"] | + | <div id="4"><sup>4</sup>[http://de.wikipedia.org/wiki/Trivium siehe Wikipedia "Trivium"] |
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| | [[Kategorie:Geschichte]] | | [[Kategorie:Geschichte]] |