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| | <ref>[http://www.ubs.sbg.ac.at/sosa/graphiken/GII1185.jpg Historische Ansicht, 1644, Matthäus Merian]</ref> | | <ref>[http://www.ubs.sbg.ac.at/sosa/graphiken/GII1185.jpg Historische Ansicht, 1644, Matthäus Merian]</ref> |
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| − | Fürstlich waren auch die drei Portale an der Längsfront. Zwischen dem geteilten Giebel war eine lateinische Inschrift (deutsch übersetzt): „''Der Raitenauische Fürst hat diese Pferdestallung von solch großer Ausführung errichtet und damit ihm nicht mit langer Zeit der Segensreichtum fehle, hat er mit allen möglichen Früchten diese Scheune erfüllt. Im Jahre 1607.''" Diese Inschriftentafel wurde [[1906]] anlässlich der Portalrestaurierung erneuert und das Original in das [[Salzburg Museum|''städtische Museum'']] gebracht. Oberhalb der Portale war das erzbischöfliche Raitenauische Wappen angebracht. Das Gebäude war ursprünglich über dem Erdgeschoß nur zwei Stockwerke hoch und besaß ein Grabendach, dessen Dachrinnen weit aus die Straße reichten ausdenen bei Regen das Wasser frei auf die Straße fiel. | + | Fürstlich waren auch die drei Portale an der Längsfront. Zwischen dem geteilten Giebel war eine lateinische Inschrift (deutsch übersetzt): „''Der Raitenauische Fürst hat diese Pferdestallung von solch großer Ausführung errichtet und damit ihm nicht mit langer Zeit der Segensreichtum fehle, hat er mit allen möglichen Früchten diese Scheune erfüllt. Im Jahre 1607.''" Diese Inschriftentafel wurde [[1906]] anlässlich der Portalrestaurierung erneuert und das Original in das [[Salzburg Museum|''städtische Museum'']] gebracht. Oberhalb der Portale war das erzbischöfliche Raitenauische Wappen angebracht. Das Gebäude war ursprünglich über dem Erdgeschoß nur zwei Stockwerke hoch und besaß ein Grabendach, dessen Dachrinnen weit aus die Straße reichten aus denen bei Regen das Wasser frei auf die Straße fiel. |
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| − | Das Innere des Gebäudes hat ebenerdig zwei durch die Einfahrt getrennte stichkappengewölbte Stallungen, deren rechts befindliche in zwei Reihen gestellte, durch 44 viereckige genutete Steinpfeiler aus [[Konglomerat]] arkadenartig geteilte Stände für 156 Pferde enthielt. In diesen waren zu Erzbischofs Zeiten die Dienst- und Kutschenpferde untergebracht. Im linksseitigen Stalle mit gleicher Ausstattung war Platz für 22 Pferde, die für die Reitschule bestimmt waren; er hieß der Tummelstall. [[1662]] ließ Fürsterzbischof [[Guidobald Graf von Thun und Hohenstein]] die Futtertröge aus weißem Marmor herstellen und die beiden [[Marmor]]<nowiki>brunnen</nowiki>. Er ließ auch durch die ganze Stallanlage einen Zweigkanal der [[Almkanal|Alm]], von St. Peter kommend, durchleiten. Im ersten Stock befanden sich die Aufschüttkästen, die Geschirr- und Futterkammern und oberhalb der breiten Ein fahrt die Wohnung des Oberbereiters. In den rückwärtigen Hofgebäuden waren die Hofkastnerei und die Wohnungen des Hoffuttermeisters, der Bereiter, Sattelknechte und Leibkutscher untergebracht. Es gab auch eine vorzüglichen Nachtbeleuchtung. | + | Das Innere des Gebäudes hatte ebenerdig zwei durch die Einfahrt getrennte stichkappengewölbte Stallungen, deren rechts befindliche in zwei Reihen gestellte, durch 44 viereckige genutete Steinpfeiler aus [[Konglomerat]] arkadenartig geteilte Stände für 156 Pferde enthielt. In diesen waren zu fürsterzbischöflichen Zeiten die Dienst- und Kutschenpferde untergebracht. Im linksseitigen Stalle mit gleicher Ausstattung war Platz für 22 Pferde, die für die Reitschule bestimmt waren; er hieß der Tummelstall. [[1662]] ließ Fürsterzbischof [[Guidobald Graf von Thun und Hohenstein]] die Futtertröge aus weißem Marmor herstellen und die beiden [[Marmor]]<nowiki>brunnen</nowiki>. Er ließ auch durch die ganze Stallanlage einen Zweigkanal der [[Almkanal|Alm]], von St. Peter kommend, durchleiten. Im ersten Oberstock befanden sich die Aufschüttkästen, die Geschirr- und Futterkammern und oberhalb der breiten Einfahrt die Wohnung des Oberbereiters. In den rückwärtigen Hofgebäuden waren die u.a. Hofkastnerei und die Wohnungen des Hoffuttermeisters, der Bereiter, Sattelknechte und Leibkutscher untergebracht. Es gab auch eine vorzüglichen Nachtbeleuchtung. Von zwei Türmen aus ließ sich dass Gelände im Freien gut beobachten. Im Hofmarstall waren die einzige Pferdeapotheke des Landes sowie ein "''Arzneyschmidt''" (Tierarzt) untergebracht. |
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| − | Im Hofmarstall waren die einzige Pferdeapotheke des Landes sowie ein "''Arzneyschmidt''" (Tierarzt) untergebracht.
| + | [[1662]] wurde dieser Bau unter Fürsterzbischof Guidobald Graf von Thun und Hohenstein erweitert und eine eigene [[Winterreitschule]] eingerichtet. Ein weiterer Ausbau erfolgte unter Fürsterzbischof [[Johann Ernst Graf von Thun und Hohenstein]]. Er ließ die [[Felsenreitschule|Sommerreitschule]], die prunkvolle Fassade an der nördlichen Schmalseite zum [[Herbert-von-Karajan-Platz|'Heumarkt']], sowie die [[Pferdeschwemme (Marstallschwemme)|Marstallschwemme]] nach Plänen von [[Johann Bernhard Fischer von Erlach|Fischer von Erlach]] [[1693]]/[[1694|94]] errichten und ausgestalten. Der dortige marmorne Portalbogen zum Marstallbrunnen - ausgeführt von den Salzburger Steinmetz [[Wolf Weißenkirchner]], zeigt auf Postamenten sitzende allegorische Frauenfiguren (Europa und Asien darstellend) des Bildhauers [[Andreas Götzinger]], sowie Einhörner, das Wappentier des Fürsterzbischofs Johann Ernst Graf Thun. |
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| − | [[1662]] wurde dieser Bau unter Fürsterzbischof Guidobald Graf von Thun und Hohenstein erweitert und die [[Winterreitschule]] eingerichtet. Ein weiterer Ausbau erfolgte unter Fürsterzbischof [[Johann Ernst Graf von Thun und Hohenstein]]. Er ließ die [[Felsenreitschule|Sommerreitschule]], die prunkvolle Fassade an der nördlichen Schmalseite zum [[Herbert-von-Karajan-Platz|'Heumarkt']], sowie die [[Pferdeschwemme (Marstallschwemme)|Marstallschwemme]] nach Plänen von [[Johann Bernhard Fischer von Erlach|Fischer von Erlach]] [[1693]]/[[1694|94]] errichten gestalten. Der dortige marmorne Torbogen, ausgeführt von den Salzburger Steinmetz [[Wolf Weißenkirchner]], zeigt auf Postamenten sitzende allegorische Frauenfiguren (Europa und Asien darstellend) des Bildhauers [[Andreas Götzinger]], sowie Einhörner, das Wappentier des Fürsterzbischofs Johann Ernst Graf Thun. | + | Mit dem Ende des [[Fürsterzbistum]]s ging 1816 der Hofmarstall in ärarischen Besitz der [[Habsburgermonarchie]] (k.k. Österreich) über. Die gesamte Anlage zeigen die Planskizzen von 1852 bis 1853 detaillierte Ansichten. |
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| − | Mit dem Ende des [[Fürsterzbistum]]s ging der Hofmarstall in ärarischen Besitz der [[Habsburgermonarchie]] (k.k. Österreich) über. Die gesamte Anlage zeigen die Planskizzen von 1852 bis 1853 detaillierte Ansichten.
| + | In der Zeit der [[Habsburgermonarchie|Monarchie]] bis [[1918]] wurde der Hofmarstall als Kaserne für Kavallerie, später auch für Infanterie und Artillerie, genutzt. Nach dem [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] standen die Gebäude des Hofmarstalls zeitweilig leer. Die junge [[Salzburger Festspielgemeinde|Festspielgemeinde]] suchte damals nach einer geeigneten Aufführungsstätte für den „[[Jedermann (Salzburg)|Jedermann]]" und dergleichen Schauspiele bei Regenwetter. [[1920]] kam es zu einer Besichtigung des Hauses im Beisein von [[Max Reinhardt]]. Dieser hatte wollte den 50 Meter langen Saal der Winterreitschulsaal für Festspielzwecke nutzen. Nächstgelegen wurde aber vorerst 1836 ein Gebäude als erstes [[Haus für Mozart|Festspielhaus]] neu errichtet. |
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| − | In der Zeit der [[Habsburgermonarchie|Monarchie]] bis [[1918]] wurde der Hofmarstall als Kaserne für Kavallerie, später auch Infanterie und Artillerie, genutzt. Nach dem [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] standen die Gebäude des Hofmarstalls leer. Die junge [[Salzburger Festspielgemeinde|Festspielgemeinde]] suchte damals nach einer geeigneten Aufführungsstätte für den „[[Jedermann (Salzburg)|Jedermann]]" und dergleichen Schauspiele bei Regenwetter. [[1920]] kam es zu einer Besichtigung des Hauses durch [[Max Reinhardt]]. Dieser hatte es auf den 50 Meter langen Saal der Winterreitschulsaal abgesehen. So wurde das Gebäude zum [[Haus für Mozart|Festspielhaus]] adaptiert.
| + | [[1930]] kam es zu einem Tausch von mehreren ehemaligen Kasernen und verschiedenen Grundstücken zwischen der Stadt Salzburg und der Republik Österreich, darunter auch der Hofmarstall, in dem ehemals die Hofstall-Kaserne untergebracht war. So wurde die [[Stadtgemeinde Salzburg|Stadt Salzburg]] zum neuen Eigentümer des ehemaligen Hofmarstalls.<ref>[http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=svb&datum=19291127&seite=3 anno.onb.ac.at/Salzburger Volksblatt, 27. November 1929]</ref>. Bald war in Teilen dieses Hofmarstalls das [[Haus der Natur]] untergebracht. 1959/1960 wurden dann die ehemaligen Pferdestallungen zum [[Großes Festspielhaus|großen Festspielhaus]] großräumig umgebaut und umgestaltet. |
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| − | [[1930]] kam es zu einem Tausch von mehreren ehemaligen Kasernen und verschiedenen Grundstücken zwischen der Stadt Salzburg und der Republik Österreich, darunter auch der Hofmarstall, in dem ehemals die Hofstall-Kaserne untergebracht war. So wurde die [[Stadtgemeinde Salzburg|Stadt Salzburg]] zum neuen Eigentümer des ehemaligen Hofmarstalls.<ref>[http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=svb&datum=19291127&seite=3 anno.onb.ac.at/Salzburger Volksblatt, 27. November 1929]</ref>. | |
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| − | Später war in Teilen des Hofmarstalls das [[Haus der Natur]] untergebracht. Mitte des [[20. Jahrhundert]]s wurden dann die ehemaligen Pferdestallungen zum [[Großes Festspielhaus|großen Festspielhaus]] umgebaut.
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