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| | == Herkunft und Familie == | | == Herkunft und Familie == |
| − | Die Salzburger Familie Weiser führte ihre Herkunft auf Hans Weiser, einen bürgerlichen Wagnermeister beim Isartor in München zurück. Dessen Sohn Bartlmä ([[1636]]-[[1704]]) ließ sich nach mehrjährigen Aufenthalten in Italien und Augsburg in der Stadt Salzburg nieder und heiratete am [[2. August]] [[1695]], in zweiter Ehe, Maria Anna Wagner, Tochter des [[Tittmoning]]er Ratsherren und Handelsmann Simon Wagner. Aus dieser Verbindung stammt Ignatz Anton Weiser. Nach dem Tode seines Vaters nahm seine Mutter in zweiter Ehe den Kaufmann Martin Schuster zum Mann. Dieser erwarb [[1727]] das gräfliche Kuenburgische Haus am [[Alter Markt|Marktplatz]], das spätere "Weiser-Haus" (heute [[Salzburger Sparkasse]]). | + | Die Salzburger Familie Weiser führte ihre Herkunft auf Hans Weiser, einen bürgerlichen Wagnermeister beim Isartor in München zurück. Dessen Sohn Bartlmä ([[1636]]-[[1704]]) ließ sich nach mehrjährigen Aufenthalten in Italien und Augsburg in der Stadt Salzburg nieder und heiratete am [[2. August]] [[1695]], in zweiter Ehe, Maria Anna Wagner, Tochter des [[Tittmoning]]er Ratsherren und Handelsmann Simon Wagner. Aus dieser Verbindung stammt Ignatz Anton Weiser. Nach dem Tode seines Vaters nahm seine Mutter in zweiter Ehe den Kaufmann Martin Schuster zum Mann. Dieser erwarb [[1727]] das [[Kuenburg_(Adelsgeschlecht) |gräflich Kuenburgische]] Haus am [[Alter Markt|Marktplatz]], das spätere "Weiser-Haus" (heute [[Salzburger Sparkasse]]). |
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| | Ignatz Weiser ehelichte [[1723]] Martha Theresia Brentano ([[1701]]-[[1764]]) aus Augsburg und zeugte mir ihr elf Kinder. Die zweitgeborene Tochter Maria Dominika Columba heiratete am [[14. April]] [[1749]] im [[Salzburger Dom]] den Prager Apotheker Anton Adalbert Hambacher. Dieser Verbindung entsprang am [[7. März]] [[1743]] die später mit dem böhmischen Komponisten Franz Xaver Duschek verheiratete und im deutschen Sprachraum als Pianistin und Sängerin berühmte Tochter Josepha Duschek (geb. Hambacher). | | Ignatz Weiser ehelichte [[1723]] Martha Theresia Brentano ([[1701]]-[[1764]]) aus Augsburg und zeugte mir ihr elf Kinder. Die zweitgeborene Tochter Maria Dominika Columba heiratete am [[14. April]] [[1749]] im [[Salzburger Dom]] den Prager Apotheker Anton Adalbert Hambacher. Dieser Verbindung entsprang am [[7. März]] [[1743]] die später mit dem böhmischen Komponisten Franz Xaver Duschek verheiratete und im deutschen Sprachraum als Pianistin und Sängerin berühmte Tochter Josepha Duschek (geb. Hambacher). |
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| − | Der letztgeborene Sohn, (diesem folgte noch eine weitere Tochter) Franz Xaver Andreas Athanasius Weiser, heiratete am [[25. Mai]] [[1762]] Theresia Haffner ([[1740]]-[[1798]]), ihres Zeichens Tochter des ehemaligen Bürgermeisters [[Sigmund Haffner|Sigmund Haffner d. Ä.]] sowie Schwester des bekannten Humanisten Sigmund Haffner Edler von Imbachshausen, dem Namensgeber von Mozarts "Haffner-Sinfonie" sowie der "Haffner-Serenade". | + | Der letztgeborene Sohn, (diesem folgte noch eine weitere Tochter) Franz Xaver Andreas Athanasius Weiser, heiratete am [[25. Mai]] [[1762]] Theresia Haffner ([[1740]]-[[1798]]), ihres Zeichens Tochter des ehemaligen Bürgermeisters [[Sigmund Haffner|Sigmund Haffner d. Ä.]] sowie Schwester des bekannten Humanisten Sigmund Haffner Edler von Imbachshausen, des Namensgebers von Mozarts "Haffner-Sinfonie" sowie der "Haffner-Serenade". |
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| | + | Ignaz Anton Weiser wurde 1747 von Fürsterzbischof [[Jakob Ernst Graf Liechtenstein]] mit dem Prädikat "von Weißer" in den Adelsstand erhoben. |
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| | == Leben und Wirken als Bürgermeister == | | == Leben und Wirken als Bürgermeister == |
| − | Ignaz Anton Weiser stammte aus einer wohlhabenden salzburgisch-bayrischen Kaufmannsfamilie und wurde 1747 von Fürsterzbischof [[Jakob Ernst Graf Liechtenstein]] mit dem Prädikat "von Weißer" in den Adelsstand erhoben. Bereits seit [[1749]] Mitglied des Stadtrats bekleidete er als Nachfolger von Sigmund Haffner d. Ä. von [[1772]] bis [[1775]] das Amt des Salzburger Bürgermeisters.
| + | Bereits seit [[1749]] Mitglied des Stadtrats, bekleidete er als Nachfolger von Sigmund Haffner d. Ä. von [[1772]] bis [[1775]] das Amt des Salzburger Bürgermeisters. |
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| − | In dieser Funktion oblag ihm im Jahre seines Amtsantrittes die Begrüßung des im März 1772 neu gewählten Fürsterzbischofs [[Hieronymus Graf Colloredo]], der am [[29. April]] des selben Jahres von [[Schloss Freisaal|Freysaal]] kommend seinen öffentlichen Einzug in Salzburg hielt. Bürgermeister von Weiser erwartete den neuen Landesherrn mitsamt dem Magistrat am [[Kajetanertor]] und überreichte diesem nach alter Sitte die Torschlüssel der Stadt. | + | In dieser Funktion oblag ihm im Jahre seines Amtsantrittes die Begrüßung des im März 1772 neu gewählten Fürsterzbischofs [[Hieronymus Graf Colloredo]], der am [[29. April]] des selben Jahres, von [[Schloss Freisaal|Freysaal]] kommend, seinen öffentlichen Einzug in Salzburg hielt. Bürgermeister von Weiser erwartete den neuen Landesherrn mitsamt dem Magistrat am [[Kajetanertor]] und überreichte diesem nach alter Sitte die Torschlüssel der Stadt. |
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| − | Während der darauf folgenden Jahre geriet von Weiser mit dem Fürsterzbischof auf Grund der angespannten finanziellen Lage der Stadt einerseits und der dieser vom Landesherrn auferlegten Kosten für von ihm angeordnete Baumaßnahmen in Streit. [[1774]] verweigerte Weiser dem Fürsterzbischof die Bezahlung von 1.400 [[Gulden]] für das Torsteherhäusl vor dem [[Sigmundstor|Neutor]]. Nachdem die Stadt in den zurückliegenden Jahren 54.000 Gulden für die Erhaltung des [[Bürgerspital]]s und ähnlich hohe Summen für das "[[Bruderhaus]]" und das "[[Städtisches Leihhaus| Leihhaus]]" aufgebracht hatte, wurde der Bürgermeister zum Sparen angehalten. Als sich Weiser auch noch weigerte die Kosten des Umbaus des alten Ballhauses (an der Stelle des heutigen [[Salzburger Landestheater|Landestheaters]]) und des [[Salzburger Rathaus|Rathaussaales]] sowie einiger angrenzender Räume für die Abhaltung von Bällen aus dem Stadt-Aerarium zu begleichen, sah er sich schließlich von Colloredo vor die Wahl gestellt, sich seinem Willen zu fügen oder seine Stelle niederzulegen. | + | Während der darauf folgenden Jahre geriet von Weiser mit dem Fürsterzbischof auf Grund der angespannten finanziellen Lage der Stadt einerseits und der dieser vom Landesherrn auferlegten Kosten für von ihm angeordnete Baumaßnahmen in Streit. [[1774]] verweigerte Weiser dem Fürsterzbischof die Bezahlung von 1.400 [[Gulden]] für das Torsteherhäusl vor dem [[Sigmundstor|Neutor]]. Nachdem die Stadt in den zurückliegenden Jahren 54.000 Gulden für die Erhaltung des [[Bürgerspital]]s und ähnlich hohe Summen für das "[[Bruderhaus]]" und das "[[Städtisches Leihhaus| Leihhaus]]" aufgebracht hatte, wurde der Bürgermeister zum Sparen angehalten. Als sich Weiser auch noch weigerte, die Kosten des Umbaus des alten Ballhauses (an der Stelle des heutigen [[Salzburger Landestheater|Landestheaters]]) und des [[Salzburger Rathaus|Rathaussaales]] sowie einiger angrenzender Räume für die Abhaltung von Bällen aus dem Stadt-Aerarium zu begleichen, sah er sich schließlich von Colloredo vor die Wahl gestellt, sich seinem Willen zu fügen oder seine Stelle niederzulegen. |
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| | Weiser entschied sich für letzteres und ersuchte am [[29. Juni]] [[1775]], nach knapp drei Jahren Amtszeit, das Magistrat um Entlassung aus dem Amt des Bürgermeisters. Weisers Argwohn gegen den Umbau des Ballhauses zum Theater bestätigte sich im Nachhinein, als der Umbau wegen ungünstiger Planung und Ausführung nicht den allgemeinen Erwartungen entsprach. | | Weiser entschied sich für letzteres und ersuchte am [[29. Juni]] [[1775]], nach knapp drei Jahren Amtszeit, das Magistrat um Entlassung aus dem Amt des Bürgermeisters. Weisers Argwohn gegen den Umbau des Ballhauses zum Theater bestätigte sich im Nachhinein, als der Umbau wegen ungünstiger Planung und Ausführung nicht den allgemeinen Erwartungen entsprach. |
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| | == Tod und Testament == | | == Tod und Testament == |
| − | Nach seinem Ableben wurde Ignatz von Weiser in der von seinem Vater Bartlmä am [[6. Juli]] [[1700]] erstandenen "Weiserschen" Gruft in [[Erzstift St. Peter|St. Peter]] beerdigt. Leopold Mozart berichtete darüber am 29. Dezember [[1785]] seiner Tochter [[Nannerl]] nach [[St. Gilgen]]: ''"Nachdem seit einiger Zeit schon die Gesundheit des alten Herrn Bürgermstr immer mehr abgenommen, seine Sand und Steinschmerzen sich vermehret, die Füsse angeschollen und der Athem schwer geworden, so ist er endlich den 26ten abends gegen 8 uhr in die Ewigkeit gegangen. Ebent itzt, da dieses schreibe, komme von der Begräbniss, die vollkreich genug war. Er hat nur einen gottesdienst angeordnet, der am Sammstag seyn wird, und 3 Bruderschaften mit den Waisenkindern waren die normal (Anm.: Begleitung)". '' | + | Nach seinem Ableben wurde Ignatz von Weiser in der von seinem Vater Bartlmä am [[6. Juli]] [[1700]] erstandenen "Weiserschen" Gruft in [[Petersfriedhof|St. Peter]] beerdigt. Leopold Mozart berichtete darüber am 29. Dezember [[1785]] seiner Tochter [[Nannerl]] nach [[St. Gilgen]]: ''"Nachdem seit einiger Zeit schon die Gesundheit des alten Herrn Bürgermstr immer mehr abgenommen, seine Sand und Steinschmerzen sich vermehret, die Füsse angeschwollen und der Athem schwer geworden, so ist er endlich den 26ten abends gegen 8 uhr in die Ewigkeit gegangen. Ebent itzt, da dieses schreibe, komme von der Begräbniss, die vollkreich genug war. Er hat nur einen gottesdienst angeordnet, der am Sammstag seyn wird, und 3 Bruderschaften mit den Waisenkindern waren die normal (Anm.: Begleitung)". '' |
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| − | Das vollständig erhaltene und mit mehreren Ergänzungsseiten versehene Testament Weisers befindet sich heute im [[Salzburger Landesarchiv]]. Die dadurch möglichen Einblicke in Familie, finanzielle Verhältnisse und Besitztümer eines Mitbürgers Mozarts sind sehr aufschlussreich, da in Salzburg ansonsten kaum Testamtente aus dieser Zeit erhalten blieben. | + | Das vollständig erhaltene und mit mehreren Ergänzungsseiten versehene Testament Weisers befindet sich heute im [[Salzburger Landesarchiv]]. Die dadurch möglichen Einblicke in Familie, finanzielle Verhältnisse und Besitztümer eines Mitbürgers Mozarts sind sehr aufschlussreich, da in Salzburg ansonsten kaum Testamente aus dieser Zeit erhalten gelieben sind. |
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| − | Nach ihm sind die [[Weiserstraße]] und die [[Weiserhofstraße]], in der sein ehemaliger Besitz der [[Weiserhof]] steht, im Salzburger Stadtteil [[Schallmoos]] benannt. | + | Nach ihm sind die [[Weiserstraße]] und die [[Weiserhofstraße]] - in der sein ehemaliger Besitz, der [[Weiserhof]], steht - im Salzburger Stadtteil [[Schallmoos]] benannt. |
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| | == Siehe auch == | | == Siehe auch == |
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| | == Quellen und Literatur == | | == Quellen und Literatur == |
| | * Adolf Haslinger und Peter Mittermayr (Hg.), ''Salzburger Kulturlexikon'', Residenz Verlag, Salzburger und Wien 1987; ISBN 3-7017-0503-8 | | * Adolf Haslinger und Peter Mittermayr (Hg.), ''Salzburger Kulturlexikon'', Residenz Verlag, Salzburger und Wien 1987; ISBN 3-7017-0503-8 |
| − | * Rudolph Angermüller: ''Das Testament des Salzburger Bürgermeisters Ignatz Anton von Weiser (1701-1785), Mozarts Textdichter.'' In: Mitteilungen der [[Gesellschaft für Salzburger Landeskunde]]; Selbstverlag der Gesellschaft; Salzburg 2005; | + | * [[Rudolph Angermüller]]: ''Das Testament des Salzburger Bürgermeisters Ignatz Anton von Weiser (1701-1785), Mozarts Textdichter.'' In: Mitteilungen der [[Gesellschaft für Salzburger Landeskunde]]; Selbstverlag der Gesellschaft; Salzburg 2005; |
| | * [[Maria Vinzenz Süß]]: ''Die Bürgermeister in Salzburg von 1433 bis 1840. Mit den Bildnissen derselben aus den noch jetzt in Salzburg lebenden Familien und des berühmten Sigmund Hafner Edlen von Imbachshausen''; Salzburg 1840. | | * [[Maria Vinzenz Süß]]: ''Die Bürgermeister in Salzburg von 1433 bis 1840. Mit den Bildnissen derselben aus den noch jetzt in Salzburg lebenden Familien und des berühmten Sigmund Hafner Edlen von Imbachshausen''; Salzburg 1840. |
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