Johannes Moy junior
Johannes Graf von Moy (* 27. Mai 1949 in München) ist Schlossherr des Wasserschlosses Anif in der Flachgauer Gemeinde Anif.
Porträt
Seit über 120 Jahren ist Schloss Anif nun im Besitz der Familie Moy. "Seit fast genau so vielen Jahren ist am Schloss nichts mehr geschehen. Man kann sich vorstellen, in welchem Zustand sich das Gebäude befand, als ich es von meinem Großonkel und Adoptivvater Johannes Graf von Moy übernommen habe", erzählt der Schlossherr. Verrostete Bauträger und verrottete Balken haben den gelernten Bankkaufmann dann auch zu einer großangelegten Renovierung bewogen. "Wir haben uns bemüht, mit altem Mobiliar die Charakteristik des Hauses zu erhalten. Wir wollten aber auch nicht wie in einem Museum leben", so Moy.
In den Ferien (wir schreiben das Jahr 2000) wird Schloss Anif von den Kindern des Ehepaares belebt. Die beiden ältesten Söhne studieren in England, die Tochter studiert in Wien. Die beiden Jüngsten besuchen Privatschulen, ebenfalls in England. "Meine Frau Monika und ich fahren oft nach England, um unsere Kinder zu besuchen. Das verbinde ich dann mit meinem größten Hobby, der Fasanenjagd." Überhaupt liebt das Ehepaar Moy das Reisen. Liebstes Urlaubsziel des Grafen ist Mauritius. Für ihn "das schönste Fleckchen Erde."
In Anif hingegen fühlt sich der Neo-Österreicher - er besitzt seit 1997 den österreichischen Pass - immer noch wie ein "Zugroaster": "Ich bin nicht der Typ, der in die Gemeinde ausschwärmt und sagt,hallo, hier bin ich." Er sei eben ein bisschen schüchtern und wolle einfach nicht, dass ihm "die Menschheit auf die Pelle rückt".
Ganz und gar nicht verstehen kann Johannes von Moy die Tatsache, dass er im Telefonbuch immer noch unter "M" wie Moy und nicht unter "G" wie Graf zu finden ist: "Mein Familienname lautet Graf von Moy und beginnt nun einmal mit 'G'." Ebenso wenig versteht der 51-Jährige die Abschaffung der Adelstitel. Seiner Meinung nach "ein großer Fehler. Die Österreicher haben damit ihre eigene Geschichte ausradiert". Bitterer Nachsatz des Grafen: "Für mich hat ein Volk, das seine Vergangenheit vergisst, keine Zukunft."
Quelle
- Porträt "Der "zug'roaste" Graf", Salzburger Nachrichten vom 6. November 2000