Erich Probst
Erich Probst (* 5. Dezember 1927 in Wien; † 16. März 1988) war ein österreichischer Fußballspieler, Teilnehmer an der WM 1954 und erster Nationalspieler eines Salzburger Vereins.
Laufbahn
Vom Nachwuchsstar zum Serienmeister
Der gelernte Stürmer begann seine Karriere beim SK Admira Wien in Jedlesee. Bei dem Traditionsverein erkämpfte er sich bereits als 17-jähriger neben Erich Habitzl einen Stammplatz im Angriff der Kampfmannschaft. Nach vier Saisonen wechselte er 1949 von sich aus den Arbeitsplatz, da er unbedingt zu einer Mannschaft mit Meisterchancen gehören wollte, und spielte ein Jahr für den First Vienna FC 1894 und ab Sommer 1950 für Rekordmeister Rapid Wien, mit er schließlich vier Mal den österreichischen Meistertitel erobern konnte.
Bereits in der ersten Saison 1950/51 erzielte der Wiener in 23 Spielen 28 Tore und hatte damit gemeinsam mit Robert Dienst, der in dieser Saison österreichischer Torschützenkönig wurde, wesentlichen Anteil am Gewinn der Meisterschaft. In der selben Saison feierte Erich Probst mit dem Zentropa-Cup-Sieg seinen größten Erfolg auf Vereinsebene und konnte zu diesem Triumph bei zwei Einsätzen immerhin vier Tore beisteuern. Das Folgejahr verlief für Probst mit der Titelverteidigung und 28 Toren in der Meisterschaft bei nur 18 Einsätzen wiederum sehr erfolgreich, überdies erzielte er am 9. August 1951 beim 4:0 Erfolg der Wiener über Sturm Graz das 2.600 Meisterschaftstor der Grün-Weißen seit Einführung der Meisterschaft im Jahr 1911.
Im Spieljahr 1952/53 erlitt die Mannschaft mit dem dritten Tabellenrang einen kleinen Rückschlag. Probst vermochte aber auch in dieser Saison als Stürmer zu überzeugen und kam bei 23 Einsätzen auf 20 Treffer. Den Titel eines österreichischen Torschützenkönigs durfte der Vollblutstürmer trotz seiner Treffsicherheit nie sein Eigen nennen, kam ihm doch in den erfolgreichen Jahren neben seinem Vereinskollegen Robert Dienst auch noch der Austria-Spieler Ernst Stojaspal zuvor. Für seinen Verein gelang ihm dafür am 30. August 1953 noch das 2.800 Meisterschaftstor eines Rapidlers im Spiel gegen Austria Salzburg. Obwohl Erich Probst sich durch seine Spiele im Nationalteam und vor allem durch seine Auftritte bei der Fußballweltmeisterschaft auch international einen Namen machte, blieb er seiner Rapid bis 1956 treu. Erst danach nahm Probst ein Angebot des Wuppertaler SV an und wechselte nach Deutschland.
Legionärsjahre in Deutschland und der Schweiz
Von 1956 bis 1958 war er für den Wuppertaler SV in der deutschen Oberliga West tätig. Der Verein hatte erheblich investiert um unter Trainer Edmund Conen um den Titel mitspielen zu können. Seine Mitspieler waren unter anderen Horst Szymaniak, Erich Haase und Alfred Beck, ihres Zeichens alle Nationalspieler der Bundesrepublik bzw. der damaligen DDR.
Insgesamt bestritt der Wiener 49 Einsätze in der Oberliga West und erzielte dabei 20 Tore. Obwohl Probst die in ihn gesetzten Erwartungen erfüllte, stieg der Wuppertaler SV 1958 überraschend als Vorletzter aus der Liga ab, weshalb der Spieler den Verein verließ und in die Schweiz zum FC Zürich wechselte.
Die Zeit bei Austria Salzburg
Im Winter 1959 kehrt Erich Probst nach Österreich zurück und wurde für die damalige Vereins-Rekordtransfersumme von 90.000 österreichischen Schillingen von Karl Sachs, dem Präsidenten des SV Austria Salzburg an die Salzach geholt. Probst wurde als Nothelfer für die katastrophal in die Saison gestartete Mannschaft engagiert und erfüllte mit 15 Toren, die wesentlich zum Klassenerhalt der Salzburger beitrugen, die in ihn gesteckten Erwartungen. Am Ende seiner Karriere schaffte er bei Salzburg sogar nochmals die Rückkehr in die österreichische Nationalmannschaft und wurde damit der erste Spieler der Salzburger dem diese Ehre zuteil wurde.
Nach Beendigung seiner Spielerlaufbahn engagierten ihn die Mozartstädter für die Saison 1960/61 sogar als Trainer. Nach einer sehr schlechten Herbstsaison wurde er jedoch von Karl Vetter abgelöst, sodass er sich entschloss sich noch einmal als Spieler zu versuchen und zum SAK 1914 wechselte. Nach einem Jahr bei den Nonntalern kehrte er zu nach Wien zurück und spielte bis 1962 bei der Vienna wo er auch die letzten seiner insgesamt 150 Erstligatore schoss.
Karriere in der Nationalmannschaft
Erich Probst absolvierte von 1951 bis 1960 insgesamt 19 Länderspiele für Österreich und erzielte dabei 17 Tore. Sein Debüt feierte er, als Sturmpartner seines kongenialen Vereinskollegen Robert Dienst von Rapid Wien, am 27. Mai 1951 beim 4:0 Erfolg der Österreicher über Schottland in Wien. Am 27. September 1953 schrieb Erich Probst gemeinsam mit der Nationalmannschaft ein Stück österreichischer Fußballgeschichte. Beim 9:1 Kantersieg in der Weltmeisterschafts-Qualifikation gegen Portugal steuerte er vor 60.000 begeisterten Zuschauern in Wien allein fünf Tore bei und erzielte dabei einen lupenreinen Hattrick. Der bisher höchste Sieg in einer WM-Qualifikation machte aber nicht nur Probst zu einem Superstar, sondern brachte Österreich damals auch an die Spitze der europäischen Fußballnationen. Die übrigen Tore erzielten an diesem Tag Ernst Happel, Theodor Wagner, Ernst Ocwirk und Robert Dienst.
Den glanzvollen Höhepunkt seiner Karriere stellt die Teilnahme und das Erreichen des dritten Platzes bei der Fußballweltmeisterschaft 1954 unter Trainer Walter Nausch in der Schweiz dar. Zu seinen größten persönlichen Erfolgen zählt dabei das Siegestor zum 1:0 Erfolg über Schottland im ersten Gruppenspiel der Österreicher, das der Mannschaft den Weg zum Gruppensieg ebnete. Der Siegestreffer fiel bereits in der 33. Minute nach einer sehenswerten Kombination Ocwirk – Probst- Körner II – Probst, nachdem letzterer den schottischen Tormann Martin aus dem Tor lockte und trocken einschoss. Im zweiten Gruppenspiel gegen die Tschechoslowakei erzielte Probst binnen einer Viertelstunde die Tore zum 2:0, 3:0 und 4:0. Sehenswert war vor allem der Treffer zum 2:0, als Probst eine Flanke von Stojaspal volley übernahm und wuchtig in das Gehäuse des tschechischen Torhüters Stacho einnetzte und sein Tor zum 4:0 das er durch einen Bombenschuss ins Kreuzeck erzielte. Den Schlusspunkt unter den Trefferreigen setzte Ernst Stojaspal mit seinem zweiten Tor zum 5:0 in der 64. Minute.
Im Viertelfinale gegen die Schweiz konnten die Österreicher einen 0:3 Rückstand noch in einen historischen Sieg umwandeln, wobei Erich Probst mit seinem Treffer zum 7:5 Endstand den Schlusspunkt setzte. Seinen sechstes und letztes Tor erzielte Probst mit dem Anschlusstreffer zum 2:1 im Semifinalspiel gegen Deutschland, das letztlich überraschend und klar mit 1:6 verloren ging. Im Verlauf des Turniers kam Probst in fünf von sieben Spielen zum Einsatz und wurde mit seinen dabei erzielten sechs Toren hinter dem Ungarn Sandor Kocsis und ex aequo mit dem Deutschen Maximilian Morlock und dem Schweizer Josef Hügi Zweiter der Torschützenliste.
Nach der Weltmeisterschaft kam Erich Probst nur noch bis 1955 zu einigen Teameinsätzen. Während seiner Engagements beim Wuppertaler SV und beim FC Zürich wurde er kein einziges Mal für das österreichische Nationalteam berücksichtigt und schien seine Karriere im Dress der Österreicher bereits vorzeitig beendet. Nach seiner Rückkehr nach Österreich feierte Erich Probst als Spieler des SV Austria Salzburg 1960 unter Teamchef Karl Decker für ein Spiel ein Comeback in der Nationalmannschaft. Bei dem zum Europacup der Nationen zählendem Länderspiel gegen Frankreich erzielte er am 27. März 1960 den Ehrentreffer zum 2:4 Endstand und damit sein 17. Tor für das Nationalteam.
Stationen als Spieler und Trainer
- SK Admira Wien (bis 1949)
- First Vienna FC 1894 (1950)
- SK Rapid Wien (1950-1956)
- Wuppertaler SV (1956-1958)
- FC Zürich (1958/59)
- SV Austria Salzburg (1959/60)
- Salzburger AK 1914 (1961)
- First Vienna FC (1962-1963)
als Trainer:
- SV Austria Salzburg (1960)
Titel und Erfolge
- 1 x Zentropa-Cup-Sieger: 1951 (Rapid)
- 4 x Österreichischer Meister: 1951, 1952, 1954, 1956 (Rapid)
- Dritter der Weltmeisterschaft 1954 mit dem österreichischen Nationalteam
- 19 Länderspiele und 17 Tore für die österreichische Nationalmannschaft von 1951 bis 1960