Bodenbrüter
Bodenbrüter sind Vögel, die ihr Nest in Bodennähe oder auf dem Erdboden errichten, um in diesem ihre Eier abzulegen und auszubrüten und die aus diesen geschlüpften Jungvögel bis zu deren Flüggewerden zu hudern und zu füttern.
Allgemeines
Heimische Brutvögel nutzen je nach Art unterschiedliche Habitate in unterschiedlichen Höhenlagen als Brutrevier. Als konkrete Niststandorte werden je nach Vogelart Bäume, Sträucher, Röhrichte, Gebäude, Schotterbänke, Felswände, Geröllhalden und Bodenflächen wie Wiesen, Streuwiesen und Moorflächen zu Nestbau, Eiablage und Aufzucht der Jungvögel genutzt. So unterschiedlich die Vogelarten sind, so unterschiedlich sind auch ihre Nester, bzw. ihre Horste: die einen erscheinen kunstvoll geschichtet oder aufwendig geflochten, andere bestehen nur aus wenigen Gegenständen, wie Aststücke, Moose, Federn, bis hin zu Plastikteilen, die beispielsweise auf einem Mauervorsprung planlos aufeinander geworfen scheinen.
Bedrohte Lebensräume und Niststandorte
In der Gegenwart sind Nistmöglichkeiten für manche Vogelarten wie beispielsweise der Amsel auch bei uns weiterhin ausreichend gegeben. Für andere nehmen diese – meist durch menschliche Einwirkung – ab. Alte Gebäude werden abgerissen, Hecken, Gebüschgruppen, kleine Gehölze werden gerodet, Zaunstempel werden wie mit der Rasierklinge geschnitten ausgemäht und Wiesenflächen werden mittlerweile in Gunstlagen bis zu fünf Mal und selbst in Berggebieten bis zu vier Mal gemäht.
Jeder Quadratmeter Grund und Boden befindet sich im Besitz einer physischen oder juristischen Person und wird nach Möglichkeit profitorientiert genutzt. Viel zu viele Flächen werden nach wie vor gedankenlos versiegelt (Bodenverbrauch), Brachen werden abgeschafft und selbst kleine Feuchtgebiete entwässert. Mögliche Brutnischen in Gebäuden werden mit Drahtgeflecht abgesperrt oder mit Brettern verschlagen, sodass Vogelbruten nicht mehr möglich sind. Böschungen werden aus ästhetischen Gründen gemäht, das Land wird bis zu den Ufern von Bächen und Flüssen intensiv bewirtschaftet, selbst Uferstreifen mancher Bäche, die natürlicherweise Strauch- und Baumbewuchs aufweisen würden, werden gerodet. Verbleibende naturbelassene Flächen wie Fluss-Schotterbänke und Schutzgebiete werden für Freizeit-Aktivitäten genutzt, wobei das Wegegebot häufig nicht eingehalten und die Leinenpflicht oft ignoriert wird. Der grundsätzliche und einst selbstverständliche Gedanke, dass Tieren für ihr Leben und Überleben ein eigener und ungestörter Lebensraum zusteht, und dass der Mensch in dieser meist dicht besiedelten westlichen Welt für dessen Erhalt verantwortlich zeichnet, scheint oft wie abgekommen.
Heimische Bodenbrüter
Es liegt nach dem oben Erwähnten auf der Hand, dass nicht nur, aber vor allem die Bodenbrüter gefährdet sind, da sie für ihr Nest und die Aufzucht der Jungen geeignete Standorte und ausreichend Zeit benötigen, bevor die von ihnen genutzten Flächen zum ersten Mal gemäht werden. Manche heimische Bodenbrüter wie beispielsweise der Rotschenkel oder die Uferschnepfe sind im Land Salzburg bereits ausgestorben, andere wie der Kiebitz, der Wachtelkönig, der Flussregenpfeifer, der Flussuferläufer, die Wasserralle, das Tüpfelsumpfhuhn, das Braunkehlchen, die Feldlerche, der Große Brachvogel, die Bekassine u.a.m. sind akut bedroht.
Quellen
- Slotta-Bachmayr, Leopold, Christine Medicus, Susanne Stadler: Rote Liste der gefährdeten Brutvögel des Bundeslandes Salzburg, Naturschutzbeiträge 38/12, HG Amt der Salzburger Landesregierung, Referat 13/02 – Naturschutzfachdienst, Salzburg 2012