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Ernst Trybula, geb 1953, wohnhaft in 5760 Saalfelden Beamter des BMLV, Dienstort Saalfelden, Amtstitel Amtsdirektor

Beim Studium des Beitrages Anton-Wallner-Kaserne sind mir einige Irrtümer und Ungenauigkeiten aufgefallen, die ich nicht böswillig kritisieren sondern vielmehr berichtigen möchte. Dazu darf ich meinen nachstehenden Beitrag vorlegen:

Die Wallner-Kaserne ist nach dem Freiheitskämpfer Anton Wallner benannt, welcher – von Andreas Hofer zum Oberkommandanten des Pinzgaues erklärt – die dortigen Schützenkompanien 1809 im Freiheitskampf gegen die Franzosen und Bayern anführte. Die Kaserne wurde in den Jahren 1936/37 errichtet und im Oktober 1937 erstmals von Soldaten des 1. Österreichischen Bundesheeres bezogen. Diese waren Angehörige des Infanterieregiments Nr. 2 „Alt Starhemberg“ und wurden von Wien nach Saalfelden verlegt. Nach dem Anschluss des Ständestaates Österreich an das Deutsche Reich im März 1938 stationierte die Wehrmacht während des 2. Weltkriegs in der Wallner-Kaserne Teile des Ergänzungsbataillons des Gebirgsjägerregiments 137 sowie der Korpssanitätsschule (später umbenannt in Heeresgebirgssanitätsschule mit Hauptstandort in St. Johann in Tirol). Beim Zusammenbruch des Deutschen Reiches im Mai 1945 übernahmen anfangs Soldaten des 2. Bataillons/506. Fallschirmjägerregiment/101. US-Luftlandedivision die Wallner-Kaserne. Ihnen folgten Verbände der 42. US-Infanteriedivision (Regenbogendivision). Noch im Jahre 1945 errichtete die amerikanische Militärverwaltung in der Wallner-Kaserne ein Lager (Displaced Persons Camp) für Kriegsflüchtlinge und Heimatvertriebene, die vornehmlich aus dem osteuropäischen Raum kamen. Angesichts der jüdischen Flüchtlingswelle mit über 200.000 Heimatlosen alleine in der US-Besatzungszone entschied man ab August 1946 nur mehr jüdische Flüchtlinge unterzubringen. Das unter der jüdischen Bezeichnung „Givat Avoda“ (Hügel der Arbeit) geführte Durchgangslager unterstand dem 16. US-Infanterieregiment/8. Infanteriedivision und wurde von der Internationalen Flüchtlingsorganisation der UNO sowie dem Internationale Roten Kreuz betreut. Das Lager bestand bis 1949. Es diente den Angehörigen des jüdischen Volkes als Zwischenstation auf ihrem Weg in ihre neuen Heimatländer, vornehmlich Palästina/Israel. Als die britischen und französischen Besatzungstruppen auf Grund der Konflikte zwischen Arabern und Juden im britischen Protektorat Palästina während der Jahre 1947/48 die Alpenübergänge nach Italien für Judentransporte sperrten, überquerten etwa 5.000 Juden mit amerikanischer Billigung und Unterstützung die Alpen in beschwerlichen, nächtlichen Fußmärschen über den Krimmler Tauern. Dies war jedoch nur eine kurzfristige Episode, denn üblicherweise wurden die Juden in Eisenbahnzügen weiter transportiert. Wie viele Tausende Juden insgesamt durch das Lager Givat Avoda gegangen sind lässt sich nicht mehr feststellen. Vom Mai 1949 bis zum September 1955 diente die Wallner-Kaserne unter dem Namen „Camp Saalfelden“ den Truppen der USFA (United States Forces in Austria) als Stützpunkt. Im Camp Saalfelden waren stationiert: Das 1. Bataillon/350. US-Infanterieregiment („Blue Devils“) verstärkt durch eine mittlere Panzerkompanie sowie mit unterschiedlicher Dauer die A, B und C-Kompanie des 70. Kampfkräftigen US-Pionierbataillons. Die Amerikaner belegten die Kaserne zeitweise mit bis zu 3.000 Soldaten und erweiterten sie deshalb beträchtlich, errichteten zusätzliche Gebäude, legten unter anderem auch eine Landebahn für Kleinflugzeuge an. Die von ihnen erbauten Offiziersunterkünfte in der Bürgerau wurden nach ihrem Abzug als Zöglingsinternat der BEA (Bundeserziehungsanstalt) – die heutige HIB (Höhere Internatsschule des Bundes) – weiterverwendet.

Am 15. August 1955 übernahm ein Vorkommando der Grenzschutzabteilung 8 – vormals Gendarmerie-Schule Tirol II – das Camp Saalfelden von der USFA. Die letzte Einheit der Amerikaner zog im September 1955 aus dem Camp Saalfelden ab.

Mit der Bildung des Bundesheeres der 2. Republik Österreich wurden in der Wallner-Kaserne die 2. Jägerkompanie sowie die Unterstützungskompanie des Jägerbataillons 30 untergebracht. Diese verblieben bis zu ihrer Auflösung mit Ablauf des Jahres 1962.

Von 1963 bis 2008 beherbergte die Wallner-Kaserne die Jägerschule. Die Hauptaufgabe der Jägerschule bestand in der Aus- und Fortbildung des Kaders der Infanterie des Bundesheeres auf allen Kommandantenebenen. Ein besonderes Schwergewicht wurde dabei auf den Kampf im Gebirge gelegt. An diesen speziellen Lehrgängen nahmen auch immer wieder Soldaten vieler ausländischer Armeen teil. Die Kommandanten der Jägerschule waren: 1963 – 1976 Oberst Rudolf Seyrl 1976 – 1985 Oberst Dr. Erich Weingerl 1986 – 1993 Oberst Otto Fortin 1994 – 1998 Oberst Fridolin Gigacher 1998 – 2000 Oberst Dieter Brell 2001 – 2006 Brigadier Josef Paul Puntigam 2006 – 2008 Oberst Michael Lasser

Seit dem 25. September 2008 ist die Wallner-Kaserne Standort des Gebirgskampfzentrums der Heerestruppenschule. Das Gebirgskampfzentrum hat die Aufgabe Kommandanten, Fachpersonal und Spezialisten für Einsätze im Gebirge auszubilden. Dies erfolgt sowohl im nationalen als auch im internationalen Bereich. Kommandant des Gebirgskampfzentrums ist derzeit Oberst Michael Lasser.

Quellen: Großteils unveröffentlichte Dokumente aus dem Bestand der Wallner-Kaserne, Berichte von Zeitzeugen


Leider muss ich davon ausgehen, dass die Form meines Beitrages nicht ganz den Regeln bzw. Abläufen des Salzburgwiki entspricht. Da ich aber gerne noch weitere Beiträge liefern möchte, ersuche ich mir diese anfängliche Ungeschicklichkeit nachzusehen und mich über die richtige Vorgangsweise zu informieren. Mit freundlichem Gruß Ernst Trybula