Albert Precht
Abert Precht (* 28. Juli 1947 in Bischofshofen) ist gelernter Tischler sowie Berg- und Skiführer und war bis zu seiner Pensionierung Zugführer bei den Österreichischen Bundesbahnen.
Leben
In Anerkennung seiner Erschliessungstätigkeit erhielt der Extremkletterer den Salzburger Sportehrenlorbeer in Gold und eine Ehrung seiner Heimatgemeinde. Er hat mehrere Kletterführer zu den Gebieten Hochkönig und Tennengebirge sowie Beiträge für Zeitschriften und Bücher verfasst.
In seinem alpinistischen Leben hat er wtwa 800 Erstbegehungen ohne Einsatz von Bohrhaken, u. a. in den nördlichen Kalkalpen, vor allem Hochkönig und Tennengebirge, in den Granitbergen Nord-Norwegens, Korsikas und im Sandstein Jordaniens. Sein bevorzugtes Gebiet waren aber in letzter Zeit die griechische nInseln.
Er betreibt dabei die alpine Disziplin Trad Climbing. Zahlreiche Solo-Erstbegehungen im klassischen "ohne alles"-Stil, z. B. die Route "Freier als Paul Preuß" (VII-) in der 900 m hohen Wetterwand des Hochkönigs. Extrem schwierige Freikletterrouten im jordanischen Wüstengebirge (Routen mit 27 Seillängen bis zum IX. Grad).
Er ist ein vehementer Gegner von Erschließungen mittels Bohrhammer, befürwortet jedoch die Sanierung bestehender Routen. Weiters schrieb er einige Gebiets- und Auswahlführer wie zwei Kletterführer über sanierte Klassiker und alpine Sportklettereien. Im Alpenvereinsjahrbuch Berg 2002 plädiert er für das Abenteuerklettern: "Innerhalb kurzer zeit geriet das Klettern von der abenteuerlichen in die sportliche Denkweise. Es gibt heutzutage nur noch weniger echte Alpinisten, dafür jedoch eine Anzahl von mit Bohrhämmern bewaffneten Chaoten, die alles so schnell wie möglich und möglichst ohne Risiko niederbohren. Vielleicht sehen viele Kletterer quadratmeterweise zerbohrte Wände als Normalkost an. Es scheint, als würde vielen das Gefühl für ein Bergabenteuer, so wie ein Alpinist es normal empfindet, abhanden gekommen zu sein. Möglich, dass mit Bohrhaken gespickte Wände ein risikofreies Klettern zulassen. Doch wie lange kann so etwas Spaß machen?
Die einzig wirksame Maßnahme für die Erhaltung alpiner Routen ist ihre Sanierung. Sanierte Anstiege sind offensichtlicher, werden dadurch häufig begangen, und ihr Ignorieren oder Zerstören würde wesentlich umständlicher sein. Obwohl ich lange Zeit gegen jede Art von Bolts eingetreten war, erlaube ich mir jetzt, meine Erstbegehungen - falls wirklich notwendig! - mittels Klebehaken zu sanieren. Die Erstbegehungen selber führe ich aber nach wie vor im traditionellen Stil durch. Später ersetze ich unsichere Normal- durch Klebehaken. Wenn diese Vorgangsweise auch nicht das Ideal für den Alpinismus sein mag, so ist sie für mich ein Kompromiss, mit dem ich leben kann. Zum Umdenken bewogen haben mich vor allem einig Seilschaftsabstürze, die sich in meinen heimatlichen Bergen ereigneten.
Bei den Neutouren fehlte mir der Bohrhaken nie, im Gegenteil: Der Verzicht darauf ließ das Ziel erst richtig reizvoll werden. Ich hatte auch keine Bohrhaken "für alle Fälle" im Rucksack stecken. Mehr als 50 Erstbegehungen gelangen mir solo und - abgesehen von den Schuhen - ohne Kletterausrüstung. Das hätte auch Paul Preuß gefallen. Letzten Endes wird die Zukunft zeigen, wie weit und ob Ethik und Technologie, gepaart mit unserem Ego eine Entwicklung finden, die für Mensch und Natur einigermaßen tragbar ist."