Salzburger Rupertiperchten

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Salzburger Rupertiperchten
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Voller Name Salzburger Rupertiperchten
Krampus, Rauhnachtsläufer und Spielleute
Vorsitzender Robert Schnaitl
Adresse Raschenbergstraße 24
5020 Salzburg
Tel: 06 64 - 472 4521
Homepage {{{website}}}
E-Mail office@salzburger-rupertiperchten.at

Geschichte

Im Jahre 1984 wurden die Salzburger Rupertiperchten, Krampus, Rauhnachtsläufer und Spielleute als erster Salzburger Stadtverein offiziell gemeldet. Die Geburtsstunde unseres Vereines war im Ruperti-Winkel, daher auch der Name. Mittlerweile zählen wir 60 aktive Mitglieder und 4 Ehrenmitglieder, wobei wir auf ein Ehrenmitglied besonders stolz sind. Es handelt sich hierbei um den in Kennerkreisen bestens bekannten Hans Reupold vom Perschtenbund Kirchseeon/Deutschland. Das Ziel unseres Vereines ist es, das Perchtenbrauchtum in der uns überlieferten Form zu erhalten und an die nächsten Generationen weiter zu geben. Daher sind wir sehr stolz, daß bereits viele junge Mitglieder in unserem Verein tatkräftig mitwirken. Die Gründe für den außergewöhnlich langen Vereinsnamen werdet ihr in den weiteren Kapiteln dieser Seite erfahren.

Vereinsstruktur

Vereinsvorstand

  • Obmann: Robert SCHNAITL
  • Obmann STV: Thomas SVOBODA
  • Schriftführerin: Daniela OBERMEIER
  • Kassierin: Ingrid SVOBODA-PETZL
  • Kassierin STV: Julia HASELWIMMER
  • Archivar: Marco MANGS
  • Archivar: Manuel MAITZ
  • Archivar: Christian ZAUNER
  • Ehrenobmann: Peter GARSTENAUER sen.

Ehrenmitglieder

  • Hans Reupold sen. - Gründer der Perschten von Soy
  • Hans Reupold jun.

Nikolauszeit

In der Zeit um den 5. bzw. 6. Dezember kommen wir zu den Kindern und deren Familien als Nikolaus und Krampus zu Besuch. Da unser „Einsatzbereich“ schon lange nicht mehr nur in der Stadt Salzburg sondern auch der näheren Umgebung liegt, waren wir gezwungen, mehrere Nikolausgruppen bereit zu stellen. Jede Gruppe besteht aus dem Nikolaus, dem Gurzelträger, den Krampussen sowie einer Begleitperson. Die Anzahl der Familienbesuche machte es erforderlich, eine „Nikolauszentrale“ einzurichten, welche ab Mitte Oktober telefonisch Termine aufnimmt und diese bestmöglich für unsere Gruppen einteilt. Die Begleitperson meldet den Nikolaus bei der Familie an, nimmt die Nikolaussackerl entgegen und fragt an, wer (zB. nur der Nikolaus, nur ein kleiner Krampus ) das Kind besuchen soll. Unsererseits werden keine Gebühren für diese Besuche verrechnet, freiwillige Spenden werden aber selbstverständlich dankend angenommen. Doch nicht nur die Kinder, auch alle Erwachsenen werden vom Nikolaus bedacht und erhalten – wenn sie wie die Kinder brav waren - aus dem Korb des Gurzelträgers Nüsse, Mandarinen und Süßigkeiten.

Perchtenzeit

Das Brauchtum des Perchtenlaufens geht schon sehr weit ins Mittelalter zurück, wurde jedoch durch verschiedene Verbote der Kirche oder Kriege immer wieder in seiner Ausübung unterbrochen. Früher – soweit man es nachforschen kann – ging die ärmere Bevölkerungsschicht in dieser Zeit als vermummte Gestalten von Haus zu Haus, und versuchten, mit guten Wünschen, Sprüchen und rituellen Tänzen die „bösen Geister“ von Haus und Hof bzw. den Feldern fernzuhalten. Dafür wurden sie dann mit Geschenken (Naturalien) belohnt und konnten so die eher dürftigen Wintermonate überleben. Die Masken waren jedoch keine wie sie heute verwendet werden, im Gegenteil, man hat sich zum Beispiel Stoff- und Fellfetzen um den Kopf gebunden. So konnten die Menschen unerkannt bleiben.


Später erst hörte man vereinzelt von richtigen Masken und Fellgewändern. Die Masken wurden mit wachsendem Wohlstand immer grotesker und schöner. Durch diese ständige Veränderung und Anpassung an die Gesellschaft kann man heute von einem sehr alten Brauch sprechen. Unsere Darbietungen in dieser Zeit finden ihre Wurzeln sicher in den vorigen Jahrhunderten, aber auch wir haben natürlich neue Ideen eingebracht und das Brauchtum in gewisser Weise der heutigen Zeit angepaßt. Trotz allem versuchen wir aber, unseren Überlieferungen im Grundgedanken treu zu bleiben.


In den Rauhnächten (auch Rauchnächten) sind die Perchten unterwegs. Hier die für uns am wichtigsten:


13. Dezember Luznacht (kommt von Lucia, auch das Licht)

21. Dezember Thomasnacht

24. Dezember Heilige Nacht

28. Dezember Nacht der unschuldigen Kinder

31. Dezember Neujahrsnacht

05. Januar Hl. 3 Königsnacht (auch Perchtnacht)



Insgesamt unterscheiden wir zwischen den zwölf mageren (12. bis 24. Dezember) und den zwölf forsten (25. Dez. bis 5. Jänner) Rauhnächten. Diese Nächte sollen voller Geheimnisse sein und gelten daher als „große Lostage“. Diese bestimmten das Wetter oder auch das Schicksal der Menschen in den Monaten des kommenden Jahres. Als Beispiel sei die Thomasnacht erwähnt. Erscheint einem heiratslustigen Mädchen im Traum ihr zukünftiger Mann – so wird sie diesen heiraten oder wenn sie einen Hund bellen hört, wird der Zukünftige aus dieser Richtung, aus der Hund bellte, zu erwarten sein. Die Rauhnächte und die „Zwölften“ waren ursprünglich einer im Sturm dahin brausenden Gottheit geweiht. In dieser Zeit sollte man nach einer alten Volksüberlieferung die häusliche Arbeit ruhen lassen.



Wir ziehen jedes Jahr ausschließlich in den Rauhnächten mit diesem Brauchtum von Bauernhof zu Bauernhof bzw. Haus zu Haus und erweisen so unsere Referenz mit Sprüchen, Tänzen und Musik. Die Perchten bzw. Rauhnachtsläufer sind völlig in Fell gekleidet, tragen aus Holz geschnitzte Masken und Schellen- bzw. Glockengurte um die Hüften. Es werden Tänze aufgeführt, die mit dem Aberglauben der Leute aus früherer Zeit zu tun haben. Trotz der erschreckenden Masken gelten die Perchten als Glücksbringer bei der Bevölkerung. Mit ihren Stampfschritten - so hieß es - würden sie das Böse vom Hof vertreiben und die Felder fruchtbar machen. Der Trudenstern der Perchten wird über der Stalltür aufgehängt und soll das Vieh vor Krankheit schützen.



Die Hauptfigur im Perchtenbrauchtum und auch in unserem Verein ist die „Frau Perchta“. Sie hat eine sogenannte Doppelmaske – ein Teufel auf der Vorderseite symbolisiert das Böse und die Sonne auf der Rückseite steht für das Gute. Mit dieser Maske wird gleichzeitig das Gute und das Böse, Schönheit und Hässlichkeit verkörpert. Rund um die Figur der Frau Perchta gibt es viele Überlieferungen und Erzählungen, jedoch nichts Konkretes über ihr Aussehen oder Treiben. Aus diesem Grunde gilt diese Figur als mystisch, weil eigentlich keiner genau wusste, wer sie wirklich war bzw. tat. Es gab Erzählungen, worin Frau Perchta jemandem hilfreich zur Seite stand oder aber auch jemanden durch ihr Erscheinen zu Tode erschrocken haben soll. Unsere Frau Perchta mit der Doppelmaske versucht, diese „Zweideutigkeit“ wieder zu spiegeln.


Dazu kommen Trudentänzer, Trudenstern, Stangenfiguren, Tod, Bär und Kräuterweiberl sowie unsere Spielleute. Mit zweideutigen Versen bannen sie das Böse und versuchen so, die Geister gut zu gesinnen.


Der Tod, den wir dabei haben, darf nicht mit dem Sensenmann in Verbindung gebracht werden. Vielmehr symbolisiert der Tod die im Winter vermeintlich ausgestorbene Natur. Das Feld bringt keine Ernte, keine Blumen blühen, die Bäume tragen keine Früchte und keine Blätter – die Menschen in früherer Zeit glaubten, es würde nichts wieder erblühen.


Der Bär  in unserer Runde ist das notwendige Gegenstück zum Tod. Er steht für  Kraft und Energie, die Natur benötigt, um nach dem Winter wieder alles  zum Leben erwachen zu lassen. Bei uns ist der Bär mittlerweile noch mehr  – ua. ist er zum Liebling der Kinder geworden. Er treibt so manchen  Schabernack mit ihnen und viele der Kleinen, die vor Schreck zu weinen  beginnen, bringt der Bär wieder zum Lachen. So lernen schon die Kinder,  das Brauchtum zu verstehen. 
   
Die Kräuterweiberln  sind eigentlich Hexen, die mit ihren Kräutersäckchen symbolisch die  Gesundheit ins Haus holen und bei ihren Tänzen mit dem Besen die bösen  Geister vom Hof fegen. In der Kirche des Mittelalters galten die Hexen  als Ketzer. Diese wurden verbrannt,  weil sie angeblich durch ihr großes  Naturwissen eine ungeheure Macht hatten. In der Natur sammelten sie  Kräuter, Beeren und Blätter und machten daraus heilende Salben, Medizin  oder Tee. Doch nicht immer waren die Mixturen lebensrettend. Die Kirche  trieb die Menschheit mit ihren Hexenverbrennungen regelrecht in einen  „Verfolgungswahn“. Dies führte manchmal soweit, daß die eigenen Nachbarn  aus Eifersucht oder Haß der Hexenausübung beschuldigt wurde und dieser  unverzüglich ein grausames Schicksal wiederfahren ist. Damals wurden  nicht nur Frauen sondern auch Männer für Hexer/n gehalten und verbrannt.  Märchenerzählungen – in denen Hexen als alte, hässliche Frauengestalten  mit Warzen im Gesicht dargestellt wurden – spiegeln zum Teil ein völlig  falsches Bild von deren Aussehen. Gemäß Überlieferungen waren diese  überwiegend jungen, schönen und zumeist auch sehr intelligenten Frauen.
   
Und zu guter Letzt sind auch noch unsere musizierenden Spielleute  mit dabei, die alle Brauchtumsfiguren zu ihren Tänzen und Gesängen mit  Musik begleiten. Sie spielen mit ihren Schalmeien, Drehleiern,  Dudelsäcken, dem Glockenturm, Hörnern und Teufelsgeigen Musik und  Melodien aus überlieferten, aber auch eigenen Kompositionen. Die  Schalmei (Blasinstrument) ist der Vorgänger einer Oboe, doch völlig aus  Holz. Die Drehleier (ein sehr altes Instrument) ist nicht mit einem  Leierkasten zu verwechseln. Die Töne werden mit Hilfe einer Kurbel über  an einem Schwungrad angebrachten Saiten erzeugt und über Tasten zu einer  melodischen Musik verbunden. Dieses Instrument war im Mittelalter weit  verbreitet. Ebenso war der Dudelsack in damaligen Zeiten heimisch, der  nicht nur in Schottland, sondern auch in Mitteleuropa verbreitet  gespielt wurde. Der Glockenturm ist ein fahrbarer Wagen, auf dem ein  Holzgestell mit 26 Glocken in verschiedenen Tonlagen angebracht ist. Die  Teufelsgeige ist ein reines Schlaginstrument, das ausschließlich  zur  Begleitung der Musikstücke dient, auch die Hörner in verschiedenen  Tonlagen dienen zur Begleituntermalung.

Weblinks

Quelle