Josef Witternigg (* 12. Oktober 1881 Bleiburg [ Kärnten ], † 28. Februar 1937 Salzburg) war ein sozialdemokratischer Politiker der Vor- und der Zwischenkriegszeit.

Werdegang

Nach der Volksschule absolvierte Witternigg eine Lehre als Hutmacher und übte nach der Gesellenprüfung diesen Beruf in Wien aus. Als außerordentlicher Hörer an der Universität Wien befasste er sich mit Nationalökonomie und Geschichte.

Wohl nach dem Militärdienst (1902) zog er nach Salzburg.

Politische Tätigkeit

Witternigg war 1904 Mitbegründer sowie von 1907 bis 1911 und von 1918 bis 1920 [Chef-]Redakteur der sozialdemokratischen Zeitung „Salzburger Wacht“.

Von 1907 an bekleidete Witternigg auf Landesebene wichtige Parteifunktionen und von 1918 bis 1934 öffentliche Ämter in der Landes- und Gemeindepolitik, meist zugleich als Mitglied des Landtages und des Salzburger Gemeinderates.

Von 1907 bis 1920 war er Landesparteisekretär der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei Salzburgs. Seine politische Tätigkeit wurde durch den Kriegsdienst, den er von 1914 bis 1918 im Ersten Weltkrieg zu leisten hatte, unterbrochen.

Er war ein temperamentvoller Redner und unermüdlicher Agitator, berüchtigt wegen seiner klassenkämpferischen Attacken, gleichwohl in Sachfragen ein konsensfähiger Realpolitiker.

Landespolitik

Dem Landtag und davor der Provisorischen Landesversammlung gehörte Witternigg von 1918 bis 1934, also von der Gründung der Republik bis zur Entdemokratisierung des Landtages an.

Nach den Landtagswahlen von 1919 übernahm Witternigg den Vorsitz im Militärausschuss.

Gemeindepolitik

1918/19 und 1921 bis 1934 war Witternigg Mitglied des Gemeinderates der Stadt Salzburg, 1931 wurde er Klubvorsitzender der SDAP-Fraktion im Salzburger Gemeinderat.

An der Spitze der sozialdemokratischen Gemeinderatsfraktion stand zwar der 1. Bürgermeister-Stellvertreter Michael Dobler, der führende sozialdemokratische Gemeindepolitiker war aber Witternigg.

1921 bis 1927 war Witternigg Mitglied des Kuratoriums der Internationalen Stiftung Mozarteum, 1928 bis 1932 Mitglied des Sparkassenausschusses der Salzburger Sparkasse.

Sonstiges

1934 wurde Witternigg, wie seine Parteivorstandskollegen Preußler, Peyerl und Emminger, in Haft genommen, in der er mehrere Wochen lang verblieb.

In den folgende Jahren schlug er sich als Reiseführer durch.

Er war verheiratet mit der sozialdemokratischen Politikerin Anna Witternigg (1890–1967).

Als Josef Witternigg am 2. März 1937 zu Grabe getragen wurde, geleiteten 2000 Menschen den mit roten Blumen geschmückten Sarg, und Franz Peyerl hielt die Grabrede.

Ehrungen

1962 wurde er durch eine Straßenbenennung in der Stadt Salzburg geehrt.

Quellen

  • Richard Voithofer: Politische Eliten in Salzburg. Ein biografisches Handbuch. 1918 bis zur Gegenwart. Verlag Böhlau. Wien 2007. Schriftenreihe des Forschungsinstitutes für politisch-historische Studien der Dr.-Wilfried-Haslauer-Bibliothek, Band 32. ISBN 978-3-205-77680-2 S. 257.
  • Heinz Dopsch, Robert Hoffmann: Salzburg. Die Geschichte einer Stadt. 2. aktualisierte Auflage. Salzburg, Verlag Anton Pustet Wien/München 2008, ISBN 978-3-7025-0598-1. S. 533, 537, 544.
  • Ernst Hanisch: Die Erste Republik, in: Heinz Dopsch, Hans Spatzenegger (Hrsg.): Geschichte Salzburgs, Stadt und Land, Band II, Teil 2, Neuzeit und Zeitgeschichte; Verlag Anton Pustet Salzburg 1988; ISBN 3-7025-0243-2; 1988, 1057.