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| | Der [[Hollersbach (Wildbach)|Hollersbach]] entsteht durch den Zusammenfluss von [[Hüttenbach]] (auch Weißeneggbach genannt) und dem [[Seebach]] südlich der [[Ofneralm]] im Hollersbachtal auf über 1 550 [[m ü. A.]]. Das Landesinformationssystem [[SAGIS]] gibt jedoch - ebenso wie der [[Franciszäischer Kataster|franzisceische Kataster]] - als Urspung des Hollersbaches den [[Kratzenbergsee]] an. Der Bach mündet bei Hollersbach in die [[Salzach]]. | | Der [[Hollersbach (Wildbach)|Hollersbach]] entsteht durch den Zusammenfluss von [[Hüttenbach]] (auch Weißeneggbach genannt) und dem [[Seebach]] südlich der [[Ofneralm]] im Hollersbachtal auf über 1 550 [[m ü. A.]]. Das Landesinformationssystem [[SAGIS]] gibt jedoch - ebenso wie der [[Franciszäischer Kataster|franzisceische Kataster]] - als Urspung des Hollersbaches den [[Kratzenbergsee]] an. Der Bach mündet bei Hollersbach in die [[Salzach]]. |
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| − | Ziel des [[Nationalpark Hohe Tauern|Nationalparkes]] ist auch der Erhalt des Hollersbaches als natürliches Gewässer. "''Ein naturnaher Bach ist ein dynamisches Ökosystem, das heißt, es herrscht eine ständige Abfolge zwischen Anlandung, Festigung des Materials durch krautige Pflanzen, Aufkommen von Holzpflanzen und - vor allem bei Hochwässern - Wegreißen der Ufer samt ihren Vegetationskomplexen. Bei verbauten Ufern und "gezähmten" Bächen findet diese Dynamik nicht mehr statt''." Zital Naturführer Hollersbach des Nationalparks S. 28. | + | Ziel des [[Nationalpark Hohe Tauern|Nationalparkes]] ist auch der Erhalt des Hollersbaches als natürliches Gewässer. "''Ein naturnaher Bach ist ein dynamisches Ökosystem, das heißt, es herrscht eine ständige Abfolge zwischen Anlandung, Festigung des Materials durch krautige Pflanzen, Aufkommen von Holzpflanzen und - vor allem bei Hochwässern - Wegreißen der Ufer samt ihren Vegetationskomplexen. Bei verbauten Ufern und "gezähmten" Bächen findet diese Dynamik nicht mehr statt''." Zitat Naturführer "Hollersbachtal" des Nationalparks S. 28. |
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| | Der [[Kratzenbergsee]] ist mit 24 ha Größe der größte natürliche Bergsee im Nationalpark Hohe Tauern und im Raum der [[Ostalpen]]. | | Der [[Kratzenbergsee]] ist mit 24 ha Größe der größte natürliche Bergsee im Nationalpark Hohe Tauern und im Raum der [[Ostalpen]]. |
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| | ==Die Vegetation im Hollersbachtal== | | ==Die Vegetation im Hollersbachtal== |
| | ===Grauerlenwald=== | | ===Grauerlenwald=== |
| − | Der Schluchtwald zwischen den Almflächen bis zum Talausgang wird vor allem westseitigen Blockschutthang sehr stark von Grauerlenwäldern bestimmt. Die Unterhänge der Tauerntäler sind vielfach natürlich nährstoffreich, dazu kommt der Nährstoff der stickstoffbindenden Knöllchenbakterien in den Wurzeln der [[Grauerle]]n. Verbunden mit der hohen Luftfeuchtigkeit im Schluchtwald bestehen hier daher sehr gute Lebensbedingungen für [[Farne]] und Moose und die vielfach üppigen krautigen Blütenpflanzenbestand. Besonders typisch für den Grauerlen-Hangwald im Hollersbach sind verschiedene Fahrarten, vor allem der Straußfarn mit seinem großen trichterförmig angeordneten Wedeln. Weitere häufige Farne sind Buchenfarn, Eichenfarn und breitblättriger Dornfarn. | + | Der Schluchtwald zwischen den Almflächen bis zum Talausgang wird vor allem westseitigen Blockschutthang sehr stark von Grauerlenwäldern bestimmt. Die Unterhänge der Tauerntäler sind vielfach natürlich nährstoffreich, dazu kommt der Nährstoff der stickstoffbindenden Knöllchenbakterien in den Wurzeln der [[Grauerle]]n. Verbunden mit der hohen Luftfeuchtigkeit im Schluchtwald bestehen hier daher sehr gute Lebensbedingungen für [[Farne]] und Moose und die vielfach üppigen krautigen Blütenpflanzenbestand. Besonders typisch für den Grauerlen-Hangwald im Hollersbach sind verschiedene Farnarten, vor allem der Straußfarn mit seinem großen trichterförmig angeordneten Wedeln. Weitere häufige Farne sind Buchenfarn, Eichenfarn und breitblättriger Dornfarn. |
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| | ===Fichtenwälder=== | | ===Fichtenwälder=== |
| | Die hochmontanen gelegenen [[Fichte]]nwälder mit dem typischen Vorkommen der Hainsimse sind auf sauren Böden in der Regel deutlich artenärmer als die Grauerlenbestände. . Sie wachsen einerseits auf wenige entwickelten trockeneren Fels- und Schuttböden, anderseits auf sauren nassen anmoorigen Böden. | | Die hochmontanen gelegenen [[Fichte]]nwälder mit dem typischen Vorkommen der Hainsimse sind auf sauren Böden in der Regel deutlich artenärmer als die Grauerlenbestände. . Sie wachsen einerseits auf wenige entwickelten trockeneren Fels- und Schuttböden, anderseits auf sauren nassen anmoorigen Böden. |
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| − | Der höher gelegene subalpine Fichtenwald mit Rippenfarn und [[Heidelbeere]] (im Oberpinzgau Schwarzbeere genannt) und dem Stockwerkmoos. Nicht selten kommt in höheren Lagen auch der rostrote [[Almrausch]] in den lockeren Waldbestand.vor, | + | Der höher gelegene subalpine Fichtenwald mit Rippenfarn und [[Heidelbeere]] (im Oberpinzgau "Schwarzbeere" genannt) und dem Stockwerkmoos. Nicht selten kommt in höheren Lagen auch der [[Rostroter Almrausch]] in den lockeren Waldbestand.vor, |
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| − | ===Lärchen-Zirbenwälder=== | + | ===Lärchen-Zirben-Wälder=== |
| − | [[Lärche]]n-[[Zirbe]]nwälder sind im Hollersbachtal nur mehr reliktär erhalten. Verantwortlich ist dabei der Raubbau an Wäldern im [[Mittelalter]] und z. T. auch der der frühen [[Neuzeit]] im Zuge der Gewinnung von Brennholz für die [[Saline Hallein|Halleiner Saline]]. Das langsame Wachstum der Zirbe verhindern eine rasche Verjüngung nach dem Einstellen großflächiger Holzschlägerungen im Tal. Auch wurde durch mehrmaligne Kahlschlag auch die Möglichkeit der natürliche Verjüngung des Lärchen-Zirbenwaldes verunmöglicht. Namhafte Zirbenbestände sind heute nur noch im Raum im südlichen Teil des Scharrntales zu finden. | + | [[Lärche]]n-[[Zirbe]]nwälder sind im Hollersbachtal nur mehr reliktär erhalten. Verantwortlich ist dabei der Raubbau an Wäldern im [[Mittelalter]] und z. T. auch der der frühen [[Neuzeit]] im Zuge der Gewinnung von Brennholz für die [[Saline Hallein|Halleiner Saline]]. Das langsame Wachstum der Zirbe verhindern eine rasche Verjüngung nach dem Einstellen großflächiger Holzschlägerungen im Tal. Auch wurde durch mehrmaligen Kahlschlag auch die Möglichkeit der natürliche Verjüngung des Lärchen-Zirbenwaldes verunmöglicht. Namhafte Zirbenbestände sind heute nur noch im Raum im südlichen Teil des Scharrntales zu finden. |
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| | ===Die Forstwirtschaft im Hollersbachtal=== | | ===Die Forstwirtschaft im Hollersbachtal=== |
| − | Im Spätmittelalter wurden auch die Tauerntäler zunehmend für die Zwecke des Salinenwesens geschlägert. Vermutlich erfolgte die erste großflächige Schlägerung im Jahr [[1586]], der linksufrige steilere Waldbereich vermutlich im Jahr 1713. Der Wald gehört weitgehend zu den früheren fürsterzbischöflichen Waldungen, die heute im Eigentum der [[Österreichische Bundesforste|Bundesforste]] stehen. Nur ein kleiner Teil gehört ansässigen Bauern. Der Schutzwaldanteli beträgt etwa 30 %. Der übrige Teil ist Wirtschaftswald. Um 1980 wurden im Hollersbachtal etwa 2 000 Festmeter Holz jährlich entnommen. | + | Im Spätmittelalter wurden auch die Tauerntäler zunehmend für die Zwecke des Salinenwesens geschlägert. Vermutlich erfolgte die erste großflächige Schlägerung im Jahr [[1586]], der linksufrige steilere Waldbereich vermutlich im Jahr 1713. Der Wald gehört weitgehend zu den früheren fürsterzbischöflichen Waldungen, die heute im Eigentum der [[Österreichische Bundesforste|Bundesforste]] stehen. Nur ein kleiner Teil gehört ansässigen Bauern. Der Schutzwaldanteil beträgt etwa 30 %. Der übrige Teil ist Wirtschaftswald. Um 1980 wurden im Hollersbachtal etwa 2 000 Festmeter Holz jährlich entnommen. |
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| | ===Almweiden=== | | ===Almweiden=== |
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| | ==Almen und ihre Nutzung== | | ==Almen und ihre Nutzung== |
| | ===Grundalmen im Tal=== | | ===Grundalmen im Tal=== |
| − | Das Hollersbachtal wurde in den letzten drei bis vier Jahrzehnten durhc schrittweise Intensivierungsmaßnahmen zum [[Almwirtschaft|almwirtschaftlich]] am intensivsten genutzte Tauerntal im [[Oberpinzgau]]. | + | Das Hollersbachtal wurde in den letzten drei bis vier Jahrzehnten durch schrittweise Intensivierungsmaßnahmen zum [[Almwirtschaft|almwirtschaftlich]] am intensivsten genutzte Tauerntal im [[Oberpinzgau]]. |
| | Rechtsseitig im Tal liegt der Großteil der Almen im Hollersbacher Tal : | | Rechtsseitig im Tal liegt der Großteil der Almen im Hollersbacher Tal : |
| | * Die Almhütten der vorderen und der hinteren [[Ofneralm]] mit ihren Almhütten nächst dem [[Ofner Boden]], | | * Die Almhütten der vorderen und der hinteren [[Ofneralm]] mit ihren Almhütten nächst dem [[Ofner Boden]], |
| | * die [[Rossgrubalm]] | | * die [[Rossgrubalm]] |
| − | * die Hütte der [[Sauersteinalm]] liegt direkt auf einem steilen Felsen über dem Talboden. Hinter der Almhütte sorgt eine künstliche Erhebung dafür dass allfällige Lawinen im Winter neben die Hütte abgelenkt werden. Die Alm wird vom neuen Eigentümer. dem Schubichlbauern seit einigen Jahrzehnten auch als "Schuhbichlalm" bezeichnet. Auch der Name Bramlalm war früher geläufig. Nachdem im Hollersbachtal aber seit fürsterzbischöflicher Zeit bereits eine Schuhbichlalm besteht, wird zur Vermeidung von Verwirrung dieser Name hier nicht verwendet. | + | * die Hütte der [[Sauersteinalm]] liegt direkt auf einem steilen Felsen über dem Talboden. Hinter der Almhütte sorgt eine künstliche Erhebung dafür dass allfällige Lawinen im Winter neben die Hütte abgelenkt werden. Die Alm wird vom neuen Eigentümer. dem Schuhbichlbauern seit einigen Jahrzehnten auch als "Schuhbichlalm" bezeichnet. Auch der Name Bramlalm war früher geläufig. Nachdem im Hollersbachtal aber seit fürsterzbischöflicher Zeit bereits eine Schuhbichlalm besteht, wird zur Vermeidung von Verwirrung dieser Name hier nicht verwendet. |
| | * Im Raum der Sauersteinalm liegt auch der ehemalige [[Gasthof Edelweiß|Gasthof "Edelweiß"]], | | * Im Raum der Sauersteinalm liegt auch der ehemalige [[Gasthof Edelweiß|Gasthof "Edelweiß"]], |
| | * talauswärts folgt die große [[Ottacher Grundalm]], mit zwei Ställen und einer neu erbauten großen Almhütte. | | * talauswärts folgt die große [[Ottacher Grundalm]], mit zwei Ställen und einer neu erbauten großen Almhütte. |
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| | *Scharrn Hochalm mit dem hochgelegenen Kühkar und den Scharrntrögen. | | *Scharrn Hochalm mit dem hochgelegenen Kühkar und den Scharrntrögen. |
| | *Annabergeckalm (aufgelassen) | | *Annabergeckalm (aufgelassen) |
| − | *Gemeindepolitisch schon zur Nachbargemeinde gehörend schließt westlich der Achselalm und bzw. nördlich der Reichertleitenalm auf der Hochebene die Kleine und die Große Geralm an. | + | *Gemeindepolitisch schon zur Nachbargemeinde gehörend schließt westlich der Achselalm und bzw. nördlich der Reichertleitenalm auf der Hochebene die Kleine und die [[Große Geralm]] an. |
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| | ===Die Hochalmen=== | | ===Die Hochalmen=== |
| | *Weißeneggalm | | *Weißeneggalm |
| | linksseiitg liegen: | | linksseiitg liegen: |
| − | *Marchlecker Kar Schafalm im | + | *[[Marchlecker Kar]] (Schafalm) |
| − | *Marchlegger Alm | + | *[[Marchlegger Alm]] |
| − | *Scharrer Hochalm | + | *[[Scharrer Hochalm]] |
| − | *Senninger Hochalm (auch Senninger Karalm genannt) | + | *[[Senninger Hochalm]] (auch Senninger Karalm genannt) |
| | rechtsseitig liegen; | | rechtsseitig liegen; |
| − | *Ottacher Hochalm und nördlich angrenzend die Groß-Lachalmen mit der Lachgrundalm und der Lachhochalm | + | *[[Ottacher Hochalm]] und nördlich angrenzend die Groß-Lachalmen mit der [[Lachgrundalm]] und der [[Lachhochalm]]. |
| − | es folgt nach Norden die Rossalm (alte Schreibweise Roßalm) mit der hoch gelegenen Rosskaralm | + | es folgt nach Norden die [[Rossalm]] (alte Schreibweise Roßalm) mit der hoch gelegenen Rosskaralm |
| − | und weiter im Norden die Vordere Lachalm und die Hintere Lachalm. Die Hintere Lachalm wurde früher ebenfalls als Schuhbichler Alm bezeichnet. | + | und weiter im Norden die [[Vordere Lachalm]] und die [[Hintere Lachalm]]. Die Hintere Lachalm wurde früher ebenfalls als Schuhbichler Alm bezeichnet. |
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| | === Nutzung der Almen=== | | === Nutzung der Almen=== |
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| | ==Historischer Bergbau im Hollersbachtal== | | ==Historischer Bergbau im Hollersbachtal== |
| − | Bergbaue waren das wirtschaftliche Rückgrat des Fürsterzbistums. Unterhalb der Geralm bei "Bärenbad" (auch Bärnbad) begannen die Gebrüder Rosenberger schon 1593 mit einem Kupferkiesabbau, der sich in der Folge aber nicht als wirtschaftliche ertragreich herausstellt. [[Werner P. Paar]] und Mitarbeiter beschrieben hier 1983 an diesem Ort ein neu entdecktes Kupfer-Eisen-Blei-Wismut-Sulfid mit dem Namen "Eclarit". | + | Bergbaue waren das wirtschaftliche Rückgrat des Fürsterzbistums. Unterhalb der Geralm bei "Bärenbad" (auch Bärnbad) begannen die Gebrüder Rosenberger schon 1593 mit einem Kupferkiesabbau, der sich in der Folge aber nicht als wirtschaftliche ertragreich herausstellt. [[Werner H. Paar]] und Mitarbeiter beschrieben hier 1983 an diesem Ort ein neu entdecktes Kupfer-Eisen-Blei-Wismut-Sulfid mit dem Namen "Eclarit". |
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| | Im Jahr [[1625]] ließen die Gebrüder Rosenberger unweit der heutigen "Seestube" am Eingang zum Tal nach Kupferkies schürfen. Wassereinbrüche in die Probestollen im Unterhang ließen die Hoffnung auf Nutzbarkeit rasch sinken. | | Im Jahr [[1625]] ließen die Gebrüder Rosenberger unweit der heutigen "Seestube" am Eingang zum Tal nach Kupferkies schürfen. Wassereinbrüche in die Probestollen im Unterhang ließen die Hoffnung auf Nutzbarkeit rasch sinken. |