Johann Jacob Hartenkeil: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 4. Dezember 2017, 10:05 Uhr
Wirklicher Hofrat Dr. Johann Jacob Hartenkeil (* 28. Jänner 1761 in Mainz, Deutschland; † 7. Juni 1808 in Salzburg) war Mediziner am St. Johanns-Spital und der Leibarzt des Fürsterzbischofs Hieronymus Graf Colloredo.
Familie
Sein Vater war Bernhard Hartenkeil (* um 1730; † 1794), Rauchwarenhändler und Hofkürschnermeister in Mainz, seine Mutter Agnes (* 1731; † 1777), Tochter des Heinreich Schneider, Metzgermeister in Mainz, und der Anna Maria Schrieshan;
Johann Jacob Hartenkeil heiratete 1791 in Salzburg Anna Walburga (* 1760; † 1820), Tochter des Georg Aulinger, Verwalter in Traunkirchen, und der Nepomucena; sein Schwager war Johannes Nepomuk Ehrhart (* 1779; † 1860), Professor der Medizin und Arzt am St. Johanns-Spital;
Leben
Seine Eltern hatten Johann Jacob zum Studium der Theologie Mainzer Jesuiten-Collegium bestimmt. Nachdem dann das Collegium aufgelöst wurde erlaubten sie ihm das Studium der Medizin zu widmen. 1779 ging er an die Universität zu Würzburg, wo er zwei Jahren bei Siebold studierte, der ihm mit väterlicher Liebe zugetan war. 1781 ging er nach Straßburg und kehrte nach einjährigem Aufenthalte nach Würzburg zurück, wo er noch zwei Jahre seine Studien fortsetzte. 1785 promovierte er mit seiner Dissertation "De vesicae urinariae calculo" zum Doktor der Medizin.
Von Fürsterzbischof Colloredo, der ihn auf Siebolds Empfehlung zu seinem Leibarzt bestimmte, wurde Hartenkeil mit Geldmitteln unterstützt. Damit konnte er im Frühling 1785 eine wissenschaftliche Reise nach Paris unternahm, wo er bei Default eine sehr freundliche Aufnahme und während seines fast zweijährigen Aufenthaltes in dessen Haus eine Wohnung hatte. Ende 1786 ging er nach London, wo John Hunter, Pitcairn, Pott u. a. sich seiner annahmen.
Im August 1787 trat Hartenkeil seine Stellung als Leibarzt des Fürsterzbischofs in Salzburg an. Gleichzeitig hielt er auf Wunsch seines Gönners Vorlesungen für Chirurgen und Hebammen. Seine Bestrebungen waren, eine Reform des Medizinalwesens im Erzbistum herbeizuführen. Zunächst scheiterte er an den Vorurteilen, die ihm entgegengebracht wurden. Dagegen erwarb er sich durch seinen Charakter, seine umfassende Bildung und seine praktischen Leistungen die allgemeine Achtung der Bürger.
Um wissenschaftlichen Bedürfnisse zu genügen setzte Hartenkeil die Idee um, ein größeres, kritisches Organ für Naturwissenschaften und Medizin zu gründen. Mit einigen Mitarbeitern begann er 1790 die Herausgabe der "Medicinisch-chirurgischen Zeitung". Anfangs redigierte er sie zusammen mit seinem Kollegen Dr. Franz X. Mezler, von 1794 an bis zu seinem Tode allein. Sie wurde dann im Sinne ihres Begründers von Ehrhart weitergeführt. Das Journal erfreute sich alsbald des allgemeinen Beifalles in der Gelehrtenwelt. Die hervorragendsten Ärzte und Naturforscher jener Zeit brachten Beiträge in der Zeitung. Kaiser Franz I. verlieh dem Herausgeber in Anerkennung seiner Verdienst 1793 die goldene Medaille und den Titel Hofrat.
Später wurde er zum Mitglied des medizinischen Collegiums ernannt. Damit war es ihm möglich die von ihm lange geplante Verbesserung des Medizinalwesens im Erzbistum durchzuführen. Auf seine Veranlassung wurde 1804 ein Medizinalrat und eine medizinisch-chirurgische Schule begründet, zu deren Direktor er selbst ernannt wurde. Er unterrichtete die Lehrfächer der Medizinalpolizei, der gerichtlichen Arzneikunde und der Geschichte der Medizin. Nachdem Salzburg 1818 zu k.k. Österreich kam und an Stelle dieser Schule eine Chirurgenschule eingerichtet worden war, wurde Hartenkeil auch von dieser wieder zum Direktor bestellt, zum Protomedicus des Herzogtums Salzburg und zum wirklichen Hofrat ernannt. In dieser ehrenvollen Stellung war er bis zu seinem Tode 1808 geblieben.
Sein Grab befindet sich am St.-Sebastiansfriedhof in Salzburg, Gruft Nr. 69.
Werke
Neben der Herausgabe des von ihm begründeten kritischen Journals hatte er auch die "Muskeltafeln aus Albin's anatomischem Atlas" (1784) herausgebracht und die in Gemeinschaft mit Sömmering neue Auflage von "Schaarschmidt's anatomischen Tabellen" aufgelegt (mit Zusätzen vermehrt und mit Registern versehen, zwei Bände, 1803)