Getreidegasse: Unterschied zwischen den Versionen
K (Textersetzung - „Schriftenreihe des Stadtvereins Salzburg“ durch „Schriftenreihe des Stadtvereins Salzburg“) |
K (Erg Link ~~~~) |
||
| Zeile 23: | Zeile 23: | ||
Diese uralte Gasse war bereits zur [[Römer|Römerzeit]] ein bedeutender Verkehrsweg und einzige Verkehrsader durch die Stadt, die nach Norden bzw. Westen an dem heutigen [[Schloss Kleßheim]] bzw. am heutigen [[Liefering]] ins heutige [[Bayern]] führte. Bis in die Regierungszeit von [[Fürsterzbischof]] [[Wolf Dietrich von Raitenau]] blieb sie auch die einzige Verkehrsader durch die Stadt und in Richtung Bayern. | Diese uralte Gasse war bereits zur [[Römer|Römerzeit]] ein bedeutender Verkehrsweg und einzige Verkehrsader durch die Stadt, die nach Norden bzw. Westen an dem heutigen [[Schloss Kleßheim]] bzw. am heutigen [[Liefering]] ins heutige [[Bayern]] führte. Bis in die Regierungszeit von [[Fürsterzbischof]] [[Wolf Dietrich von Raitenau]] blieb sie auch die einzige Verkehrsader durch die Stadt und in Richtung Bayern. | ||
| − | Im [[14. Jahrhundert]] bekam Salzburg das [[Niederlage|Stapelrecht]]. Die durchreisenden Kaufleute boten am [[Waagplatz]] 1 und in der Getreidegasse 18-22 wichtige Waren an. Gereinigt wurde die Getreidegasse im [[Mittelalter]] einmal wöchentlich durch das Aufstauen des [[Almkanal]]s und anschließendem kurzzeitigen Fluten der Gasse, wodurch die Gasse ausgeschwemmt wurde. | + | Im [[14. Jahrhundert]] bekam Salzburg das [[Niederlage|Stapelrecht]]. Die durchreisenden Kaufleute boten am [[Waagplatz]] 1 und [[Niederleg-Hof]] in der Getreidegasse 18-22 wichtige Waren an. Gereinigt wurde die Getreidegasse im [[Mittelalter]] einmal wöchentlich durch das Aufstauen des [[Almkanal]]s und anschließendem kurzzeitigen Fluten der Gasse, wodurch die Gasse ausgeschwemmt wurde. |
Zu sehen sind auch heute noch zahlreiche [[Zunftzeichen und Schilder in der Salzburger Altstadt|Zunftzeichen]], wenn auch schon gemischt mit "modernen Zunftzeichen" internationaler Boutiquen und Geschäftsketten. | Zu sehen sind auch heute noch zahlreiche [[Zunftzeichen und Schilder in der Salzburger Altstadt|Zunftzeichen]], wenn auch schon gemischt mit "modernen Zunftzeichen" internationaler Boutiquen und Geschäftsketten. | ||
Version vom 2. Juli 2017, 07:41 Uhr
| Bild | |
|---|---|
| Getreidegasse | |
| Länge: | ca. 500 m |
| Startpunkt: | Rathausplatz (Stadt Salzburg) |
| Endpunkt: | Bürgerspitalgasse |
| Karte: | Googlemaps |
Die Getreidegasse liegt in der Altstadt der Stadt Salzburg. Sie ist das alte bürgerliche Wohn-, Produktions- und Handelszentrum und auch heute die wichtigste Einkaufsstraße von Salzburg.
Name
Im Mittelalter wurde die Straße erstmals 1150 als „Trabegasse“ erwähnt[1]. Das Wort leitet sich vom Traben der Pferde her. Der Ursprung des Namens liegt also nicht im Wort 'Getreide'. Vermutlich wurde aus Trabe-, Trab- oder Trav-Gasse später Tragasse - Traidgasse - Getreidgasse schließlich Getreidegasse.
Lage
Die Getreidegasse führt vom Rathausplatz im Osten gerade nach Westen zur Bürgerspitalgasse. Die Getreidegasse verläuft in zweiter Reihe etwa parallel zu Griesgasse und zu Salzach. Die Getreidegasse ist knapp 500 Meter lang.
Charakteristik
Für das Bild der Getreidegasse charakteristisch und die Altstadt besonders prägend sind
- eine zentrale Lage, etwa nördlich der Fürstenstadt
- eine gerade Ost-West-Ausrichtung ( vergleiche: Bild: Getreidegasse, gesehen vom Mönchsberg )
- die enge und geschlossene Bebauung von Haus an Haus.
- die hohen, historischen Bürgerhäuser mit bis zu sechs Stockwerken und dem typischen Grabendach
- die vielen Durchhäuser, die als Passage und Durchlass zur Griesgasse und zum Universitätsplatz dienen, die beidseits parallel gelegenen sind.
- mehrere kleine Innenhöfe, von wo über rückwärts gelegene Treppenhäuser und Arkadengänge der Zugang zu den einzelnen Wohnungen erfolgt
- die zahlreichen schmiedeeisernen Zunftzeichen, auch Ausleger oder Wandarme genannt, montiert an den Fassaden der alten Bürgerhäuser.
Geschichte
Diese uralte Gasse war bereits zur Römerzeit ein bedeutender Verkehrsweg und einzige Verkehrsader durch die Stadt, die nach Norden bzw. Westen an dem heutigen Schloss Kleßheim bzw. am heutigen Liefering ins heutige Bayern führte. Bis in die Regierungszeit von Fürsterzbischof Wolf Dietrich von Raitenau blieb sie auch die einzige Verkehrsader durch die Stadt und in Richtung Bayern.
Im 14. Jahrhundert bekam Salzburg das Stapelrecht. Die durchreisenden Kaufleute boten am Waagplatz 1 und Niederleg-Hof in der Getreidegasse 18-22 wichtige Waren an. Gereinigt wurde die Getreidegasse im Mittelalter einmal wöchentlich durch das Aufstauen des Almkanals und anschließendem kurzzeitigen Fluten der Gasse, wodurch die Gasse ausgeschwemmt wurde.
Zu sehen sind auch heute noch zahlreiche Zunftzeichen, wenn auch schon gemischt mit "modernen Zunftzeichen" internationaler Boutiquen und Geschäftsketten.
Persönlichkeiten
Mitten in der Getreidegasse liegt das Hagenauerhaus (Getreidegasse 9), in dem 1756 Wolfgang Amadeus Mozart zur Welt kam. In Mozarts Geburtshaus ist ein Museum eingerichtet, das Touristen aus aller Welt anlockt. Neben der Kaufmannsfamilie Hagenauer prägte auch die Kaufmannsfamilie Scio die Getreidegasse.
Geschäfte
Als ehemalige Hauptverkehrsstraße - noch in den 1950er Jahren fuhr der Obus durch die schmale Gasse - war die Getreidegasse im 20. Jahrhundert immer von zahlreichen eingesessenen Firmen besiedelt. Große Modehäuser wie das Textilhaus Thalhammer oder Mühlberger, Schuhmode von Tagwerker oder Denkstein die traditionsreiche Drogerie der Familien Zezi - Arrigler und Julius Haagn im Zezihaus dem heutigen "Schöpshaus" oder die Eisenwarenhandlung Roitner prägten das Bild. Berühmt und beliebt waren die Produkte der Wiener Bäckerei gewesen. Man musste manchmal Geduld mitbringen, um an die begehrten Bäckereien, wie an Windräder, Nussschnecken oder Golatschen dieses Hauses in der Warteschlange zu gelangen. Heute sind von den Traditionsbetrieben nur noch wenige erhalten, unter ihnen die Apotheke zum goldenen Biber, das Spielwarengeschäft Neumüller oder die Spirituosenhandlung Sporer. Mitte der 1980er Jahre drängte mit McDonalds die erste internationale Kette in die Getreidegasse. Es folgten auch zwei Nordsee-Geschäfte.
Spätestens mit der Entstehung der Einkaufszentren am Stadtrand von Salzburg, wie dem Europark oder der Shopping Arena an der Alpenstraße, hat ein Wandel im Branchenmix der Getreidegasse eingesetzt. Einheimische Familienbetriebe wichen großen Markennamen. Wobei die kritische Anmerkung gestattet sei, dass internationale Marken in allen Großstädten der Welt anzutreffen sind und somit Salzburg austauschbar wird. Auch verliert die Getreidegasse mit der Internationalität wohl auch ihren besonderen Flair, der eben ihren Reiz ausgemacht hatte.
Caféhäuser
Sowohl in der Getreidegasse selbst als auch in angrenzenden Durchhäusern fanden und finden sich traditionsreiche Salzburger Caféhäuser:
Sonstiges
Doch nicht nur im Geburtshaus ist Wolfgang Amadeus präsent, sondern auch im Miracle-Wax-Museum (2004 - 2009, wieder geschlossen), in welchem nicht nur sein Leben, sondern auch sein Umfeld so authentisch wie möglich dargestellt wurde.
Ferner gibt es noch die Marionettenfrau. Die Dame mit den braunen Haaren und den blauen Augen steht seit mehr als 25 Jahren, je nach Wetterlage, in der Getreidegasse selbst oder am Rathausplatz (Stadt Salzburg), stets in ihrer Landestracht (Dirndl) gekleidet und verkauft Marionetten.
Desgleichen sind hier auch Patricio und Jeanette Vargas Arias, welche seit vielen Jahren gemeinsam an ihrem Schmuckstand - an der Ecke Getreidegasse/Hagenauerplatz (gegenüber von Mozarts Geburtshaus) arbeiten.
Verkehr
Die nächstgelegenen Haltestellen des öffentlichen Verkehrs befinden sich bei
Erreichbarkeit
.
Oberflächengestaltung im 21. Jahrhundert
Die Stadt Salzburg hatte 1975 einen Ideenwettbewerb zur Gestaltung der damals neuen Fußgängerzone gestartet. 40 Jahre später, 2015, wird die Getreidegasse nun tatsächlich gepflastert. Anlass zur Oberflächengestaltung gibt allerdings der 145 Jahre alte Kanal im Untergrund, der dringend erneuert werden muss. Die Getreidegasse wird vom Frühjahr 2015 weg bis zu den Festspielen im Sommer 2017 einer Komplettsanierung unterzogen. Im Untergrund werden sämtliche Leitungen – Fernwärme, Kanal und Wasser – erneuert. Außerdem hält neueste Kommunikationstechnik Einzug in die Salzburger Altstadt. Derzeit verlaufen die Kabel der Telekom von einem Dachboden zum nächsten. Künftig liegt eine Lichtwellenleitung unter der Getreidegasse.
Die Gestaltung gibt der Amtsbericht ganz exakt vor: Zum Einsatz kommen „Granitvollsteine mit mittelkörnigen Einschlüssen“, die Steine sind 24, 32 und 45 Zentimeter breit. Es werden höchstens 40 Meter am Stück aufgegraben, ein eineinhalb Meter breiter Durchgang wird immer offen bleiben.
In einer ersten Bauphase soll die Gasse vom Kranzlmarkt bis zum Haus Getreidegasse 16 in Angriff genommen werden, wo unterirdisch der Almkanal verläuft. Zunächst werden Abwasserkanal und Leitungen ausgetauscht, zur Festspielzeit von Mitte Juli bis Ende August 2015 ist eine Grabungssperre angeordnet. Der erste Bauabschnitt wird im Frühjahr 2016 gepflastert.
Die zweite Bauphase betrifft den unteren Bereich der Gasse bis zum Bürgerspitalplatz. Dort wird analog zur ersten Phase vorgegangen – das Ende der Arbeiten ist mit Festspielbeginn 2017 vorgesehen. Die Gesamtkosten für die Stadt belaufen sich auf 2,92 Millionen Euro.
Bildergalerie
Allgemeine Bilder der Getreidegasse
- Haus Getreidegasse Nr 3 Portal.jpg
Eingangsportal zum Schatz-Durchhaus (Getreidegasse 3)
Firmen- und andere Schilder
Gedenktafel und Stolpersteine
Stolperstein für Otto Kemptner in der Getreidegasse Nr. 11
Stolperstein für Maria Rausch in der Getreidegasse Nr. 13
Stolperstein für Josefine Schneider in der Getreidegasse Nr. 24
Gedenktafel für Marie Mösner in der Getreidegasse Nr. 28
Stolperstein für Johann Haslauer und Marie Haslauer in der Getreidegasse Nr. 33
Stolperstein für Josef Geer in der Getreidegasse Nr. 33
Stolperstein für Anna Penk in der Getreidegasse Nr. 35
Stolperstein für Oskar Goldfuss in der Getreidegasse Nr. 47
weitere Bilder
Getreidegasse – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons
Literatur
- Klehr, Rudolf: "Die Getreidegasse (Buch 2)" mit Rathausplatz und Kranzlmarkt Historische Erinnerungen bei Spaziergängen in der Salzburg Altstadt, Sonderband, Schriftenreihe des Stadtvereins Salzburg, 1994
Weblinks
- Infos und Fotos zur Getreidegasse auf dem online Stadtführer cityful.com
- Salzburger Stadtplan Österreich Getreidegasse
Quellen
- Beitrag Altstadt von Salzburg
- Altstadt Salzburg Marketing
- G. Ammerer und J. Baumgartner: "Die Getreidegasse", Salzburg, 2011
- Martin, Franz: Salzburger Straßennamen. Verzeichnis der Straßen, Gassen, Plätze, Wege, Brücken, Tore und Parks mit Erklärung ihrer Namen. 5., wesentlich überarbeitete Auflage von Leitner-Martin, Willa und Martin, Andreas. Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde, 25. Ergänzungsband, Selbstverlag der Gesellschaft, Salzburg 2006
- Eintrag in der deutschsprachigen Wikipedia zum Thema "Getreidegasse"
- "Salzburger Nachrichten", 9. Mai 2014