Martin Bormann junior: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 25. April 2017, 17:15 Uhr
Adolf Martin Bormann (* 14. April 1930 in Grünwald bei München; † 11. März 2013 in Herdecke, Nordrhein-Westfalen[1]), deutscher Theologe und Sohn von Martin Bormann, Adolf Hitlers Sekretär, lebte nach dem Zweiten Weltkrieg in Weißbach bei Lofer.
Herkunft und Familie
Adolf Martin Bormann war das älteste von zehn Kindern von Hitlers Sekretär, Martin Bormann senior, und seiner Frau Gerda (1909-1946). Sein Pate war Adolf Hitler, nach dem er auch benannt war, und sein Spitzname als Kind lautete „Krönzi“, abgeleitet von Kronprinz. Die Familie Bormann lebte abgeschirmt innerhalb des sogenannten Führergeländes auf dem Obersalzberg bei Berchtesgaden. Ab 1940 besuchte Martin Bormann die „Reichsschule der NSDAP“ in Feldafing am Starnberger See. Sein Vater war Leiter der Parteikanzlei der NSDAP im Rang eines Reichsministers. Er wurde nach dem Zweiten Weltkrieg in Abwesenheit vor dem Internationalen Militärgerichtshof angeklagt und in drei Punkten für schuldig befunden; man verurteilte ihn zum Tod durch den Strang. Jahrelang wurde vermutet, dass Martin Bormann die Flucht ins Ausland gelungen sei, bis man 1972 in Berlin bei Bauarbeiten seine Leiche entdeckte.
Flucht nach Österreich
Martin Bormann jun. floh vor dem Ende des Zweiten Weltkriegs nach Österreich. Als Fünfzehnjähriger bat er am 7. Mai 1945 beim Querleitenbauern Nikolaus Hohenwarter, Besitzer eines abgelegenen Bergbauernhofs in Weißbach bei Lofer, um Aufnahme. Er war in einem körperlich schlechten Zustand und sah erbärmlich aus. Die Familie nahm ihn auf und schickte ihn bald darauf zur Erholung auf die Alm. Dort erholte er sich gut. Er zeigte sich danach bei der Bauernarbeit verständig und geschickt, erlernte alle in der Landwirtschaft anfallenden Arbeiten und war bald eine tüchtige Arbeitskraft.
Leben bei der Gastfamilie
Martin Bormann wurde von der Bauernfamilie wie ein eigener Sohn aufgenommen und behandelt. Die liebevolle Beziehung und der religiöse Geist in der Gastfamilie beeindruckten den verwaisten jungen Mann derart, dass er den Bauern, den er Vater nannte, eines Tages darum bat, auch katholisch werden zu dürfen. Vor seiner Taufe ging Martin Bormann drei Monate lang wöchentlich den weiten Weg zur Wallfahrtskirche Maria Kirchenthal und wurde dort vom damaligen Regens Dr. Wimmer unterrichtet, bis er 1947 die Taufe empfangen konnte. Obwohl er unter dem Namen "Bergmann" lebte, flog seine wahre Identität noch im selben Jahr auf und wurde er danach kurzfristig verhaftet. Mit Unterstützung Dr. Wimmers besuchte er das Gymnasium der Herz-Jesu-Missionare in Salzburg-Liefering und studierte nachfolgend Theologie.
Priester, Ordensmann und Missionar
Dr. Wimmer half Martin Bormann auch durch alle Schwierigkeiten, die er auf Grund seiner Herkunft bekam. Neben der kurzzeitigen Haft wurde er mitten in seinem Studium nach Deutschland ausgewiesen, konnte aber dort in Ingolstadt sein Theologiestudium abschließen. Am 28. Juli 1958 wurde er zum Priester geweiht. Martin Bormann feierte seine Primiz in Maria Kirchental. In einem späteren Interview berichtete er über seine damalige panische Angst vor seines Vaters Reaktion − Martin Bormann senior galt damals noch als verschollen − auf diese Entscheidung. Nach seiner Priesterweihe trat er in den Orden der Herz-Jesu-Missionare ein und arbeitete jahrelang als Missionar im Kongo.
Schwerer Unfall und neue Entscheidung
Im Jahr 1969 hatte Pater Bormann einen schweren Autounfall und wurde von einer Mitschwester gesund gepflegt. Später ließen sich beide von ihrem Gelübde entbinden und heirateten im Jahr 1971. Bormann arbeitete in der Folge als Pädagoge in den Fächern Theologie, Philosophie und Religion. Seit 1992 war Martin Bormann im Ruhestand. Er starb am 11. März 2013.
Einstellung zum Nationalsozialismus
Ein prägendes Erlebnis aus seiner Kindheit ließ Martin Bormann im Gegensatz zu anderen Kindern von NS-Tätern nach Kriegsende an die Gräueltaten der Nationalsozialisten glauben. Bei einem Besuch bei Heinrich Himmler wurden ihm und seiner Schwester Himmlers Sammlung von Kunstgegenständen aus Menschenhaut und Menschenknochen gezeigt.
Als Erwachsener traf er sich in Israel mit Holocaust-Überlebenden und wurde Mitglied eines themenbezogenen Gesprächskreises. Auch in Schulklassen in Deutschland und Österreich sprach er über seine Biographie. Seine Haltung gegenüber seinem Vater ist differenziert: er unterscheidet zwischen der politischen Person Martin Bormann und deren Taten und dem strengen, aber von ihm geliebten Vater.
Schwere Anschuldigungen
Anfang Jänner 2010 erhob ein ehemaliger Schüler des Gymnasiums der Herz-Jesu-Missionare, Pierre P., schwere Anschuldigungen gegen Bormann wegen sexueller Übergriffe. Den Superior P. Xaver Aninger (damals bereits 80 Jahre alt) ließen diese Anschuldigungen nicht ruhen und er fand aus den Schularchiven heraus, dass Bormann und Pierre P. nie zur selben Zeit an der Herz-Jesu-Missionars-Schule gewesen waren. Aufdecker "profil" schrieb in seinem Artikel vom Zeitraum Sommer 1959 bis März 1961. Martin Bormann war jedoch gemäß dem Protokoll der Lehrerkonferenz vom 13. September 1960 aus dem Lehrkörper ausgeschieden. Schon seit 9. September war Bormann als Aushilfslehrer in Klagenfurt tätig. Erst vier Tage später erscheint ein Eintrag über Pierre P. als Neueintritt in Liefering. Weiters fand Pater Aninger einen Eintrag über Pierre P. "...am 29. Juni von der Schule verwiesen...". Pierre P. kam in ein Heim für schwer erziehbare Kinder, nach Birkeneck in Hallbergmoos, Bayern, das ebenfalls von den Herz-Jesu-Missionaren geführt wird.
Bormanns Ehefrau berichtet, dass sich ihr Mann beim Besuch der "profil"-Redakteure an nichts mehr aus dieser Zeit erinnern konnte, ebenso wenig wie er sich später an den Besuch der Redakteure erinnern konnte. Ihn berühre die Affäre nicht, wohl aber seine Frau, die darunter leidet.
Publikation
- Martin Bormann, „Leben gegen Schatten“, Paderborn 1996, ISBN 3-89710-266-8
Quellen
- Lahnsteiner, Josef: Mitterpinzgau – Saalbach, Saalfelden, Lofer, Selbstverlag Hollersbach 1962
- wikipedia.de – Martin Bormann
- wikipedia.de – Martin Bormann Junior
- "Salzburger Nachrichten", 14. Jänner 2011, schwere Anschuldigungen
- Album Societatis Missionarii Sacratissimi Cordis Jesu, 1963, S. 255.
Fußnoten
- ↑ Traueranzeige auf waz.trauer.de, 19. März 2013