Claudia Vilanek: Unterschied zwischen den Versionen
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| + | Little Flower ist ein Projekt im Norden Indiens, das für die Leprakranken in Nordbihar, der ärmsten Gegend von ganz Indien, einzige Anlaufstelle für medizinische Betreuung, Arbeitsbeschaffung, Bildung und Zufluchtstätte ist. Im Dorf Sunderpur werden Lepraerkrankte ambulant und stationär btreut, da diese Krankheit in Indien nach wie vor auftritt und die Erkrankten zu Ausgestoßenen der indischen Gesellschaft macht. | ||
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| + | Ich kenne Little Flower und Bruder Christdas seit seiner „Geburtsstunde“ vor 25 Jahren, als ich gerade 18 war, und ich habe die ersten Visionen und Träume, die Aufbruchstimmung in all dem ärmlichen Leben in Lehmhütten miterleben dürfen. So habe ich Little Flower in all den Jahren finanziell unterstützt und begleitet, immer wieder besucht. | ||
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| + | Das Projekt fasziniert mich grundsätzlich in seinem Ansatz für ganzheitliche Heilung, die nicht nur durch medizinische Maßnahmen erreichbar ist, sondern einen umfassenden Integrationsprozess und Bildungsprozess der Menschen verlangt. Neben der Seidenproduktion und vielen anderen Arbeitsbeschaffungsprogrammen, 50 000 Leprapatienten, die mittlerweile in Behandlung sind bzw. geheilt wurden, liegt ein Schwerpunkt des Projekts auf Ausbildungen für die nächste Generation und Integration in die Gesellschaft. | ||
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| + | Das größte Projekt zur Arbeitsbeschaffung ist das Spinnen und Weben von Naturseide, so genannter biologischer Seide, weil dabei die Raupe nicht sterben muss. | ||
| + | Ein Designer aus Neu Delhi begleitet das Projekt und unterstützt in der Qualitätskontrolle und in der ständigen Verbesserung der Ware und des Designs. Die Organisation Mesh in Neu Delhi hilft bei der Gesamtabwicklung und beim Versand. | ||
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| + | Bruder Christdas ist im Herzen Unternehmer, das beeindruckt mich besonders. Deshalb hat er über Jahre alle Einkünfte von Little Flower auf einem Konto gut verzinst zur Seite gelegt, um bald die Gehälter aller ca. 400 Arbeiter aus den Zinsen dauerhaft gesichert zu bezahlen. | ||
| + | Die Tatsache, dass der Zinssatz auf die Hälfte gefallen ist, verzögert nun diese Möglichkeit um einige Jahre (voraussichtlich auf 2012). | ||
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| + | Gleichzeitig verfolgt eine große kanadische Hilfsorganisation durch Personalwechsel andere Strategien und hat ihre Unterstützung auf die Hälfte reduziert. | ||
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| + | Das sind zusammengefasst die Nöte von Little Flower, verbunden mit einem – immer noch fröhlichen Herzen und dem nicht umzubringenden Humor des Lebenskünstlers und Projektleiters. | ||
| + | Die Botschaft von Little flower ist trotz aller Ärmlichkeit keine triste. | ||
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==Claudia Vilanek im O-Ton== | ==Claudia Vilanek im O-Ton== | ||
Version vom 9. Januar 2008, 17:00 Uhr
Claudia Vilanek (* 1964 in Innsbruck) ist seit Jahren im Einsatz für das Projekt Little Flower.
Leben
Nach dem Besuch des Akademischen Gymnasiums in Innsbruck und der Matura folgte 1983 ihre erste Indienreise und Arbeit im Lepraprojekt Little Flower nahe der Grenze zu Nepal. Es folgte das Studium der Psychologie an der Universität Salzburg.
Als Psychologin, Kommunikationstrainerin und Coach in Salzburg, Mutter dreier Söhne, die sie auf ihren Reisen begleiten, fährt seit ihrem ersten längeren Aufenthalt mit achtzehn Jahren immer wieder nach Little Flower und unterstützt das Projekt Little Flower mit Spenden aus Österreich.
Little Flower
Little Flower ist ein Projekt im Norden Indiens, das für die Leprakranken in Nordbihar, der ärmsten Gegend von ganz Indien, einzige Anlaufstelle für medizinische Betreuung, Arbeitsbeschaffung, Bildung und Zufluchtstätte ist. Im Dorf Sunderpur werden Lepraerkrankte ambulant und stationär btreut, da diese Krankheit in Indien nach wie vor auftritt und die Erkrankten zu Ausgestoßenen der indischen Gesellschaft macht.
Ich kenne Little Flower und Bruder Christdas seit seiner „Geburtsstunde“ vor 25 Jahren, als ich gerade 18 war, und ich habe die ersten Visionen und Träume, die Aufbruchstimmung in all dem ärmlichen Leben in Lehmhütten miterleben dürfen. So habe ich Little Flower in all den Jahren finanziell unterstützt und begleitet, immer wieder besucht.
Das Projekt fasziniert mich grundsätzlich in seinem Ansatz für ganzheitliche Heilung, die nicht nur durch medizinische Maßnahmen erreichbar ist, sondern einen umfassenden Integrationsprozess und Bildungsprozess der Menschen verlangt. Neben der Seidenproduktion und vielen anderen Arbeitsbeschaffungsprogrammen, 50 000 Leprapatienten, die mittlerweile in Behandlung sind bzw. geheilt wurden, liegt ein Schwerpunkt des Projekts auf Ausbildungen für die nächste Generation und Integration in die Gesellschaft.
Das größte Projekt zur Arbeitsbeschaffung ist das Spinnen und Weben von Naturseide, so genannter biologischer Seide, weil dabei die Raupe nicht sterben muss. Ein Designer aus Neu Delhi begleitet das Projekt und unterstützt in der Qualitätskontrolle und in der ständigen Verbesserung der Ware und des Designs. Die Organisation Mesh in Neu Delhi hilft bei der Gesamtabwicklung und beim Versand.
Bruder Christdas ist im Herzen Unternehmer, das beeindruckt mich besonders. Deshalb hat er über Jahre alle Einkünfte von Little Flower auf einem Konto gut verzinst zur Seite gelegt, um bald die Gehälter aller ca. 400 Arbeiter aus den Zinsen dauerhaft gesichert zu bezahlen. Die Tatsache, dass der Zinssatz auf die Hälfte gefallen ist, verzögert nun diese Möglichkeit um einige Jahre (voraussichtlich auf 2012).
Gleichzeitig verfolgt eine große kanadische Hilfsorganisation durch Personalwechsel andere Strategien und hat ihre Unterstützung auf die Hälfte reduziert.
Das sind zusammengefasst die Nöte von Little Flower, verbunden mit einem – immer noch fröhlichen Herzen und dem nicht umzubringenden Humor des Lebenskünstlers und Projektleiters. Die Botschaft von Little flower ist trotz aller Ärmlichkeit keine triste.
Wenn ich das Dorf betrete, kommt mir Fröhlichkeit und Buntheit entgegen. Die Buntheit der Initiative, die Fröhlichkeit von Menschen, die ihr Leben wieder in die Hand genommen haben, auch wenn ihre Hände manchmal nur noch Stumpen sind.
Menschen, die Unterstützung brauchen, um es selbst zu tun.
Claudia Vilanek im O-Ton
„Die Adresse in meiner Tasche war die von Mutter Teresa in Kalkutta, die Motivation meiner Reise wohl, ein Stück meine Grenzen auszuleuchten und das Leben zu erforschen im Kontakt mit Menschen, denen all jenes fehlte, was mir so selbstverständlich war im Umfeld meiner Herkunft: Sicherheit, Sattheit, das Umgebensein von schönen, angenehmen Dingen. - Ich wollte wissen, was übrig bleibt, und nur das konnte es ja sein, was Leben wirklich ausmacht - was bleibt den Menschen in den Straßen Kalkuttas als Motivation, um weiterzuleben? Was also macht Leben letztlich aus?
Die Antwort ist einfach: über allem steht die Sehnsucht, in Beziehung zu sein. Das wurde mir in den Monaten, die ich dann in Sunderpur an der Grenze zwischen Indien und Nepal verbrachte, sehr klar: in dieser kleinen Gemeinschaft entstellter Menschen fand ich Kraft und Lebensfreude trotz der Grausamkeit dieser Krankheit, weil die Menschen sich hier in einer Gemeinschaft einander zugewandt erlebten und die Erfahrung teilten, dass ihnen durch die Unterstützung von Bruder Christdas die Chance auf ein Leben jenseits von Demütigung und Diskriminierung möglich war.
Zurückgekehrt von diesem halben Jahr im Lepradorf Little Flower begann ich mein Psychologiestudium in Salzburg. Gleichzeitig versuchte ich einen Weg zu finden, diese Erfahrungen in mein Leben hier in Österreich zu integrieren - es war keine leichte Zeit für mich. Im Aufbau eines Vereins in Österreich, um Little Flower finanziell zu unterstützen durch Vorträge, Rundbriefe, Interviews, Artikel, weitere Reisen ins Projekt fand ich einen Weg, weiter mit den Menschen in Kontakt zu bleiben und sie in ihrer Entwicklung zu begleiten. Auch heute geht es noch darum, ihren Weg in die finanzielle Unabhängigkeit über die Produktion von Wildseide zu unterstützen.
Wenn ich an Sunderpur/Little Flower denke, so sind die ersten Bilder niemals Bilder des Grauens, obwohl es genug davon gibt in diesem Dorf. Nein, es sind Bilder der Hoffnung und Zuversicht, wie viel möglich wird, wenn eine Handvoll Menschen sich nicht mehr als Opfer fühlen sondern aufbrechen, um Gestalter ihres Lebens, und sei es noch so ein Häuflein Leben nur, zu werden und der Kraft einer Vision folgen.
In meinem heutigen Beruf als Wirtschaftstrainerin und -coach denke ich oft an diese Menschen, weil sie mir das deutlichste und berührendste Beispiel sind, wie viel zu bewegen ist, wenn sich Menschen auf den Weg machen!
Mein Sohn Lukas, damals 10 Jahre alt, hat sich intensiv mit dem Leben im Dorf auseinandergesetzt und sich sein Leben in Sunderpur als Leprakranker vorgestellt: “Weißt du, was ich tun würde, wenn ich hier leben würde? Ich würde mir eine Rickshaw kaufen und jeden Tag die Leute zwischen Raxaul und Nepal hin und herbringen. Und wenn ich achtzehn bin, dann komm ich für ein halbes Jahr hierher, um hier zu arbeiten! Und dann, wenn ich zurückkomme, schreib ich allen Menschen, dass sie spenden sollen für Little Flower. Und du gibst mir die Adressen und sagst mir dann, wie du das immer gemacht hast!“
In der Buntheit meines Lebens neben heranwachsenden Kindern und Beruf bleibt es mir wichtig, die Menschen von Little Flower, die mich so wesentlich geprägt haben, all die Fragen, all das Suchen auf stunden- und tagelangen Reisen durch das weite Land Indiens, weiterzudenken, den Kindern weiterzugeben und nie aufzuhören, das Leben in seiner Fülle und Verschiedenartigkeit zu belauschen!“
Auszeichnungen
Sie wurde für ihr Engagement 1985 mit dem Eduard Wallnöfer Preis „für die mutigste Initiative zum Wohle unseres Landes“ und 1988 mit dem Bruno Kreisky Preis für Verdienste um die Menschenrechte ausgezeichnet.
Benefizkonzert 2008 für Little Flower
Aufgrund einer massiven Finanzkrise, in die Little Flower im vergangenen Jahr gekommen ist, möchten wir mit einer großen Benefizveranstaltung im Salzburger republic helfen:
- Freitag, 8. Februar 2008
- um 20:00 Uhr
- im republic, Anton-Neumayr-Platz 2, 5020 Salzburg
Programm
Das genaue Programm - es wird ein musikalischer Abend vom feinsten mit viel Abwechslung!
Pentaphonix beginnt mit Jazzmelodien, die unweigerlich in die Beine gehen und viele Erinnerungen wecken
The pond pirates sind schon eine viel gefeierte Band für die Salzburger Insider
The merry poppins – längst über die Grenzen bekannt - spielen in großer Besetzung
Zuletzt werden die zwei Bands zusammen mit 16 Musikern auf der Bühne stehen
Svilen Angelov wird als DJ bis in den Morgen hinein für beste Stimmung sorgen
Lisa Santner, ORF moderiert den ersten Teil des Abends mit Informationen über Little Flower
Bar
Indische Pakoras und Indian Caij vom indischen Restaurant Taj Mahal
Tombola mit Preisen aus der Salzburger Innenstadt
Seidenschals aus Little Flower
Künstler stellen Kunstwerke für Little Flower zur Verfügung
Ich lade alle sehr herzlich zu diesem Abend ein: zum Feiern, sich Treffen und Austauschen, Lachen, Tanzen, Kaufen, Essen, Trinken … zugunsten von Little Flower!
Und ich habe eine Bitte:
Nehmen Sie Bekannte und Freunde mit ins Rebuplic, unterstützen Sie uns in der Werbung! Helfen Sie mit, dass es wie ein Lauffeuer ganz Salzburg ansteckt!
Denn: Seien wir realistisch, versuchen wir das Unmögliche! (Che Guevara)
- Tickets ab 10. Jänner 2008 im öticketcenter republic Mo - Fr: 10 - 19 Uhr und Sa 10 -17 Uhr
Kontakt
- Claudia Vilanek
- Ringweg 20 a
- 5400 Hallein
- Email: office@claudia-vilanek.at