Gneis: Unterschied zwischen den Versionen

Aus SALZBURGWIKI
Zur Navigation springen Zur Suche springen
K (Textersetzung - „Sankt“ durch „St.“)
(neu geordnet und wesentlich ergänzt ~~~~)
Zeile 1: Zeile 1:
 
{{Dieser Artikel|behandelt den [[Salzburger Stadtteil]] '''Gneis'''. Zur geologischen Bedeutung siehe [[Gneis (Gestein)]]}}<br />
 
{{Dieser Artikel|behandelt den [[Salzburger Stadtteil]] '''Gneis'''. Zur geologischen Bedeutung siehe [[Gneis (Gestein)]]}}<br />
[[Datei:Gneis-Panorama mit dem HOTEL ZUR HÖLLE, der Auferstehungskirche, Untersberg und rechts dem Scharfrichterhaus.jpg|thumb|300px|Gneis-Panorama mit dem [[Hotel Hölle]], der [[Auferstehungskirche]], [[Untersberg]] und rechts dem [[Scharfrichterhaus]] an der [[Neukommgasse]]]]
+
[[Bild:Stadtteil_gneis.jpg|thumb|Der Salzburger Stadtteil Gneis]]
[[Bild:Stadtteil_gneis.jpg|thumb|left|Der Salzburger Stadtteil Gneis]]
 
 
[[Datei:Stadtpfarrkirche Gneis, Ansicht vom Dossenweg aus.jpg|thumb|[[St. Johannes Capistran Kirche]] vom [[Dossenweg]] aus]]
 
[[Datei:Stadtpfarrkirche Gneis, Ansicht vom Dossenweg aus.jpg|thumb|[[St. Johannes Capistran Kirche]] vom [[Dossenweg]] aus]]
 
[[Datei:Hohensalzburg Feld.jpg|thumb|so grün kann die [[Stadt Salzburg]] sein: vom [[Jakob-Hacksteiner-Weg]] nahe dem [[Kommunalfriedhof]] fällt der Blick über ein Mohnfeld zur [[Festung Hohensalzburg]] ]]
 
[[Datei:Hohensalzburg Feld.jpg|thumb|so grün kann die [[Stadt Salzburg]] sein: vom [[Jakob-Hacksteiner-Weg]] nahe dem [[Kommunalfriedhof]] fällt der Blick über ein Mohnfeld zur [[Festung Hohensalzburg]] ]]
 +
[[Datei:Gneis-Panorama mit dem HOTEL ZUR HÖLLE, der Auferstehungskirche, Untersberg und rechts dem Scharfrichterhaus.jpg|thumb|300px|Gneis-Panorama mit dem [[Hotel Hölle]], der [[Auferstehungskirche]], [[Untersberg]] und rechts dem [[Scharfrichterhaus]] an der [[Neukommgasse]]]]
 +
 
'''Gneis''' ist ein Stadtteil im Süden der Stadt [[Salzburg]] zwischen den Landschaftsräumen von [[Morzg]] und von [[Leopoldskroner Moos]]. Nördlich schließt der Stadtteil (Äußeres) [[Nonntal]] an.
 
'''Gneis''' ist ein Stadtteil im Süden der Stadt [[Salzburg]] zwischen den Landschaftsräumen von [[Morzg]] und von [[Leopoldskroner Moos]]. Nördlich schließt der Stadtteil (Äußeres) [[Nonntal]] an.
  
==Allgemeines==
+
== Bevölkerung ==
Die zentrale Straßenachse dieses Siedlungsraumes ist die [[Berchtesgadener Straße]]. Im Norden beginnt der Siedlungsraum mit dem Baulandkern am Rand der [[Friedhofsterrasse]] ([[Kommunalfriedhof]]) beiderseits der [[Thumegger  Straße]], wo unterhalb der Terrassenkante der Stadtteil[[ Nonntal]] angrenzt. Im Süden endet der Stadtteil Gneis direkt am [[Sternhofweg]].
+
In Gneis leben etwa 5&nbsp;000 Bewohner. <ref>[https://www.stadt-salzburg.at/internet/bildung_kultur/salzburg_in_zahlen/einwohner_321402/einwohnerzahlen_1_1_2016_418599.htm Stadt Salzburg / Statistik / Einwohner Gneis 2016]</ref>
  
Der zentrale Teil von Gneis-Moos, dessen nördlicher Teil in die [[Leopoldskronweihersiedlung]] übergeht, greift nach Westen weit ins [[Landschaftsschutzgebiet]] [[Hammerauer Moor|Leopoldskroner Moos]] hinaus und grenzt an der [[Georg-Nikolaus-von-Nissen-Straße]] direkt an den dörflichen Stadtteil entlang der [[Moosstraße]]. Westlich von Gneis liegt die Moorlandschaft von Leopoldskron-Moos. Östlich des Stadtteiles liegt der große Kommunalfriedhof, an den südlich einige Wiesen und Äcker die zentrale Gneiser Kirchensiedlung vom Ortszentrum von Morzg trennen. In Gneis leben über 5&nbsp;000 Bewohner.
+
== Geographie ==
 +
=== Gneis ===
 +
Die zentrale Straßenachse des Siedlungsraumes ''Gneis'' ist die [[Berchtesgadener Straße]]. Im Norden beginnt der Siedlungsraum mit dem Baulandkern am Rand der [[Friedhofsterrasse]] ([[Kommunalfriedhof]]) beiderseits der [[Thumegger  Straße]], wo unterhalb der Terrassenkante der Stadtteil [[Nonntal]] angrenzt. Im Süden endet der Stadtteil Gneis direkt am [[Sternhofweg]].  
  
==Zum Namen ==
+
Der zentrale Teil von Gneis, dessen nördlicher Teil in die [[Leopoldskronweihersiedlung]] übergeht, greift nach Westen weit ins [[Landschaftsschutzgebiet]] [[Hammerauer Moor|Leopoldskroner Moos]] hinaus und grenzt an der [[Georg-Nikolaus-von-Nissen-Straße]] direkt an den dörflichen Stadtteil entlang der [[Moosstraße]]. Westlich von Gneis liegt die Moorlandschaft von ''Leopoldskron-Moos''. Östlich des Stadtteiles liegt der Kommunalfriedhof, an den südlich einige Wiesen und Äcker die zentrale Gneiser Kirchensiedlung vom Ortszentrum von [[Morzg]] trennen.
[[Franz Hörburger]] und [[Franz Martin]] leiten das Wort vom [[Romanik|romanischen]] ''Canalis'' - Wasserrinne, Entwässerungsgraben - ab. Diese Erklärung scheint in Anbetracht der zahlreichen romanischen Ortsnamen im Süden der Stadt Salzburg schlüssig wie von [[Gnigl]], [[Parsch]], [[Glas]] über Morzg, [[Wals]], [[Gois]],  
+
 
[[Anif]] u.s.w. Auch der Historiker [[Heinz Dopsch]] vertrat in jüngster Zeit diese Erklärung des Namens (Dopsch-Hoffmann, S. 77).  
+
=== Gneis Kirchensiedlung ===
 +
Die Kirchensiedlung Gneis entstand wesentlich erst nach dem Jahr [[1960]]. Der älteste Siedlungskern war  der Baulandstreifen westlich der [[Santnergasse]], der bereits zwischen [[1928]] und [[1935]] bebaut worden war. Die [[Gneisfeldstraße]] wurde, abgesehen von zwei Häusern der Zwischenkriegszeit großteils im Zug der Flüchtlingsansiedlung vor 1960 bebaut. Fast gleichzeitig entstand die Häusergruppe am Südende der [[Dr.-Adolf-Altmann-Straße]] um das alte Sackenbauerngut und die Häuserzeilen an der [[Sackengutstraße]].
 +
 
 +
=== Gneis Süd ===
 +
: ''Hauptartikel: [[Gneis Süd]]''
 +
Zu Gneis Süd gehören die [[Birkensiedlung|Birken-]] und die [[Eichethofsiedlung]]. Gneis Süd ist in der Reihe der Stadtteile ein eigenständiger Teil der Stadt und zählt nicht unmittelbar zu Gneis.
 +
 
 +
== Geschichte ==
 +
=== Name ===
 +
[[Franz Hörburger]] und [[Franz Martin]] leiten das Wort vom [[Romanik|romanischen]] ''Canalis'' - Wasserrinne, Entwässerungsgraben - ab. Diese Erklärung scheint in Anbetracht der zahlreichen romanischen Ortsnamen im Süden der Stadt Salzburg schlüssig wie von [[Gnigl]], [[Parsch]], [[Glas]] über Morzg, [[Wals]], [[Gois]], [[Anif]] u.s.w. Auch der Historiker [[Heinz Dopsch]] vertrat in jüngster Zeit diese Erklärung des Namens (Dopsch-Hoffmann, S. 77).  
  
 
Entwässerungsgräben waren früher ein überaus typisches Merkmal des Kulturraumes Gneis und reichten direkt an die [[Berchtesgadener Straße]] heran.     
 
Entwässerungsgräben waren früher ein überaus typisches Merkmal des Kulturraumes Gneis und reichten direkt an die [[Berchtesgadener Straße]] heran.     
Zeile 19: Zeile 31:
 
Für das Wort ''Gneis'' gab es früher sprachgeschichtlich einen weiteren Erklärungsversuch. [[Johann Anton Zillner]] sieht  in der "Geschichte der Stadt Salzburg" zwar auf Grund zwar wegen der vorkommenden Schreibungen „Gnälls“ und „Gnäusel“ ein mundartlich entstelltes „Knaus“ oder „Knäuslein“ (= Brotlaibscherzel). Die Heranziehung solcher seltener Schreibweisen zur Erklärung erscheint für sich problematisch. Die These, dass die Terrassenkante (die [[Friedhofsterrasse]], eine alte Hochterrasse über der Salzach, der "Leiten" genannt wurde) in Gneis im Aussehen an einen halbbogigen Brotlaibrand erinnern würde, ist zudem inhaltlich wenig nachvollziehbar. Ein Brotlaibscherzel ähnelt der in Gneis recht geradlinig verlaufenden Terrassenkante wenig. Dieser Erklärungsversuch über ein angeblich entstelltes Wort überzeugt wenig, auch die Form eines Brotlaibes ist kaum schlüssig erkennbar.
 
Für das Wort ''Gneis'' gab es früher sprachgeschichtlich einen weiteren Erklärungsversuch. [[Johann Anton Zillner]] sieht  in der "Geschichte der Stadt Salzburg" zwar auf Grund zwar wegen der vorkommenden Schreibungen „Gnälls“ und „Gnäusel“ ein mundartlich entstelltes „Knaus“ oder „Knäuslein“ (= Brotlaibscherzel). Die Heranziehung solcher seltener Schreibweisen zur Erklärung erscheint für sich problematisch. Die These, dass die Terrassenkante (die [[Friedhofsterrasse]], eine alte Hochterrasse über der Salzach, der "Leiten" genannt wurde) in Gneis im Aussehen an einen halbbogigen Brotlaibrand erinnern würde, ist zudem inhaltlich wenig nachvollziehbar. Ein Brotlaibscherzel ähnelt der in Gneis recht geradlinig verlaufenden Terrassenkante wenig. Dieser Erklärungsversuch über ein angeblich entstelltes Wort überzeugt wenig, auch die Form eines Brotlaibes ist kaum schlüssig erkennbar.
  
== Geschichte ==
+
=== Bauernhöfe ===
 
Unter ''Gneis'' waren Jahrhunderte lang jene wenigen Bauerngehöfte zu verstehen, die an der kaum bedeutsamen Straßenverbindung nach [[Berchtesgaden]] (also entlang der heutigen Berchtesgadener Straße) außerhalb von Kleingmain bei [[Morzg]] (den kleineren und all-gemeinen Weideflächen für die Bürger der Stadt) lagen. Dazu zählten das Groß-Pechbrocker-Gut und  das nächstgelegene Einkaufgut, das Pfeifergut und das Klein-Pechbrocker-Gut, das Kirschnergut und das Goldschneidergut.
 
Unter ''Gneis'' waren Jahrhunderte lang jene wenigen Bauerngehöfte zu verstehen, die an der kaum bedeutsamen Straßenverbindung nach [[Berchtesgaden]] (also entlang der heutigen Berchtesgadener Straße) außerhalb von Kleingmain bei [[Morzg]] (den kleineren und all-gemeinen Weideflächen für die Bürger der Stadt) lagen. Dazu zählten das Groß-Pechbrocker-Gut und  das nächstgelegene Einkaufgut, das Pfeifergut und das Klein-Pechbrocker-Gut, das Kirschnergut und das Goldschneidergut.
  
== Die Richtstätte in Gneis  ==
+
=== Die Richtstätte in Gneis  ===
 
Besonders erwähnenswert ist in diesem Landschaftsraum aber die ehemalige [[Richtstätten in der Stadt Salzburg|Richtstätte]] mit dem Freimanngut (Freimann = Scharfrichter), die zwischen [[1599]] bis etwa [[1810]] (letzte Hinrichtung am Galgen) hier bestand, seitdem [[Wolf Dietrich von Raitenau]] als aufgeklärter Fürst die mittelalterliche Richtstätte mit den am Galgen vermodernden Leichen an der viel befahrenen Linzerstraße aufließ. Er errichtete abseits der Berchtesgadener Straße und weit außerhalb der Stadt und des Stadtrechtes am „Totenweg“ (heute [[Neukommgasse]] - [[Georg-Nikolaus-von-Nissen-Straße]] - [[Josef-Moosbrucker-Weg]]) die neue Richtstätte, die aus einem Galgen, einem Arme-Sünder-Kreuz für das letzte Gebet des Verurteilten und, als erhöhtes Podium gestaltet, der Köpfstätte bestand. Zu diesem Gut gehörte auch der Arme-Sünder-Friedhof, der sich unweit des heutigen [[Salzburger Kommunalfriedhof]]s (ebenfalls an der Neukommgasse) befand, wo sich heute ein Bestattungsunternehmen befindet. Der Hof der alten Richtstätte ist an der Neukommgasse bis heute erhalten, es ist der alte Gutshof des Martinbauern, und damit das echte Henkerhäusl<ref>vergleiche [[Henkerhäusl]] in der [[Riedenburg]]</ref>. Dieses Haus zählt samt dem umgebenden erhaltenswerten Grünraum zu den besonders erhaltenswerten Baudenkmälern der Stadt. Der einstige Galgenwirt, nun [[Hotel Hölle]] genannt, erinnert an die alte Richtstätte. Der ursprüngliche Galgenwirt lag allerdings östlich des Obelisken im Kern-Park vor dem Kommunalfriedhof, er musste beim Bau des Kommunalfriedhofes übersiedeln.
 
Besonders erwähnenswert ist in diesem Landschaftsraum aber die ehemalige [[Richtstätten in der Stadt Salzburg|Richtstätte]] mit dem Freimanngut (Freimann = Scharfrichter), die zwischen [[1599]] bis etwa [[1810]] (letzte Hinrichtung am Galgen) hier bestand, seitdem [[Wolf Dietrich von Raitenau]] als aufgeklärter Fürst die mittelalterliche Richtstätte mit den am Galgen vermodernden Leichen an der viel befahrenen Linzerstraße aufließ. Er errichtete abseits der Berchtesgadener Straße und weit außerhalb der Stadt und des Stadtrechtes am „Totenweg“ (heute [[Neukommgasse]] - [[Georg-Nikolaus-von-Nissen-Straße]] - [[Josef-Moosbrucker-Weg]]) die neue Richtstätte, die aus einem Galgen, einem Arme-Sünder-Kreuz für das letzte Gebet des Verurteilten und, als erhöhtes Podium gestaltet, der Köpfstätte bestand. Zu diesem Gut gehörte auch der Arme-Sünder-Friedhof, der sich unweit des heutigen [[Salzburger Kommunalfriedhof]]s (ebenfalls an der Neukommgasse) befand, wo sich heute ein Bestattungsunternehmen befindet. Der Hof der alten Richtstätte ist an der Neukommgasse bis heute erhalten, es ist der alte Gutshof des Martinbauern, und damit das echte Henkerhäusl<ref>vergleiche [[Henkerhäusl]] in der [[Riedenburg]]</ref>. Dieses Haus zählt samt dem umgebenden erhaltenswerten Grünraum zu den besonders erhaltenswerten Baudenkmälern der Stadt. Der einstige Galgenwirt, nun [[Hotel Hölle]] genannt, erinnert an die alte Richtstätte. Der ursprüngliche Galgenwirt lag allerdings östlich des Obelisken im Kern-Park vor dem Kommunalfriedhof, er musste beim Bau des Kommunalfriedhofes übersiedeln.
  
== Die Gneiser Kirchen ==
+
=== Gneis-Moos ===
 +
Der Siedlungsteil von Gneis-Moos liegt wesentlich östlich des [[Almkanal]]es unweit der Berchtesgadener Straße und stammt im Kern aus der Zeit des Austrofaschismus, stammt als auch mit den gleichen Motiven, unter denen die [[Kendlersiedlung]] und die Siedlung [[Sam]] entstand. Der kleine neu geschaffene Siedlungsteil entlang dem neu errichteten [[Höglwörthweg]] hieß damals  nach [[Odo Neustädter-Stürmer]] (* [[3. November]] [[1885]], Laibach, heute Slowenien; † [[19. März]] [[1938]], Selbstmord, Hinterbrühl/Niederösterreich), der [[1933]] - [[1934|34]] Staatssekretär für Arbeitsbeschaffung, 1934 - [[1935|35]] Sozialminister und [[1936]] - [[1937|37]] Innenminister war und der maßgeblichen Einfluss auf die Christlich-soziale Politik des Heimatschutzes ausgeübt hatte, ''Neustädter-Stürmer-Siedlung''. Abseits dieses Siedlungskernes wurden unweit davon am damaligen Totenweg (heute dort Nissenstraße genannt) zudem einige wenige [[Torfstechen|Torfstecherhütten]] zu ärmlichen Wohnbauten umgewandelt. Nach 1938 wurde die Siedlung zuerst Höglwörthsiedlung genannt, bis sich später der Ortsbegriff Gneis-Moos einbürgerte. 
 +
 
 +
Nach dem [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] wurden diese Siedlungskerne dann überall dort bis zur heutigen Siedlungsgröße erweitert, wo nur weitgehend "wertlose" Streuwiesen (im Kataster z.T. bis heute als „Sumpf“ eingetragen) und keine Fettwiesen dabei verloren gingen. Dabei waren zwei kirchliche Wohnbaugenossenschaften maßgeblich beteiligt: die katholische Siedlungsgesellschaft ''Neue Heimat'' und die evangelischen Genossenschaft ''Neusiedler''. Der [[Heinrich-Meder-Weg]] am Almkanal südlich des Sternhofweges erinnert im Namen an den evangelischen Pastor und Mitbegründer der Genossenschaft Neusiedler.
 +
 
 +
Hier fanden dabei vor allem [[Asylwerber in Salzburg|Kriegsflüchtlinge]], vor allem [[Siebenbürger Sachsen]] und andere „Volksdeutsche“ eine neue Heimat.
 +
 
 +
=== Thumegg ===
 +
: ''siehe auch: [[Thumegger-Bezirk]]''
 +
Thumegg entwickelte sich als Stadtteil im Zuge der zunehmenden Besiedelung im Raum [[Nonntal]], genauer dem [[Nonntal|Äußeren Nonntal]], an den dieser Siedlungsraum anschließt. Diese Siedlungstätigkeit begann wesentlich nach dem [[Erster Weltkrieg|Ersten  Weltkrieg]]. Bis 1935 bildete dabei die heutige Hauptachse der Siedlung, die [[Thumegger Straße]] die Stadtgrenze zum Gemeindegebiet [[Morzg]].
 +
 
 +
Der Name Thumegg gründet sich in einem bäuerlichen Gutshaus, das bereits [[1373]] genannt ist und damals ''Gütl am Thumegkh'' genannt war. [[1650]] heißt dieses Gut ''Tumegg beim Vogltenn''. (Vogeltennen waren damals ein beliebter Zeitvertreb der Adeligen und dienten dem Fangen von Vögeln). Auch der Name ''Hanns Thumegker'' taucht damals auf. Das uralte Gutshaus brannte 1896 ab.
 +
 +
Im '''Dossergut''' in Thumegg wohnten einst die ''Dosser'', wie sich die Händler von [[Salz]] nannte, die das Salz auf hölzernen „Krachsen“ (Tragegestelle) am Rücken trugen und damit von Haus zu Haus gingen um Salz zu verkaufen.
 +
 
 +
== Gneis heute ==
 +
Der heutige Siedlungsraum von Gneis stammt wesentlich aus dem [[20. Jahrhundert]] und ist überwiegend von Ein- und Zweifamilienhäusern geprägt. Vor allem viele Flüchtlinge nach dem Zweiten Weltkrieg, darunter viele Siebenbürger wurden hier ansässig. In Gneis liegt auch der große [[1879]] errichtete [[Salzburger Kommunalfriedhof]].
 +
 
 +
== Öffentliche Einrichtungen ==
 +
* [[Krabbelgruppe Gneis]], [[Krabbelstube Kuschelkiste]]
 +
* [[Kindergarten Gneis]], [[Pfarrkindergarten Gneis]]
 +
* Volksschule: gemeinsam mit [[Volksschule Morzg]]
 +
 
 +
== Sehenswürdigkeiten ==
 
=== St. Johannes Capistran Kirche ===
 
=== St. Johannes Capistran Kirche ===
 
: ''Hauptartikel: [[St. Johannes Capistran Kirche]]''
 
: ''Hauptartikel: [[St. Johannes Capistran Kirche]]''
Zeile 36: Zeile 71:
 
Die evangelische Auferstehungskirche wurde von Günther Marschall entworfen und [[1999]] samt dem angeschlossenen Studentenheim ''Katharina von Bora'' eingeweiht und ist für den neuen Pfarrsprengel Salzburg-Süd bestimmt. Der gläserne Kirchturm weist hier auf die heilige Zahl 7 hin. Die Kirchendecke löst sich schwingend von den Seitenwänden. Die farbigen Glasfenster weisen sowohl auf das Kreuz hin als auch auf den Lebensbaum. Ihre Farbigkeit zeichnet den Weg ins Licht nach.
 
Die evangelische Auferstehungskirche wurde von Günther Marschall entworfen und [[1999]] samt dem angeschlossenen Studentenheim ''Katharina von Bora'' eingeweiht und ist für den neuen Pfarrsprengel Salzburg-Süd bestimmt. Der gläserne Kirchturm weist hier auf die heilige Zahl 7 hin. Die Kirchendecke löst sich schwingend von den Seitenwänden. Die farbigen Glasfenster weisen sowohl auf das Kreuz hin als auch auf den Lebensbaum. Ihre Farbigkeit zeichnet den Weg ins Licht nach.
  
== Gneis und seine Teile ==
+
=== Kulturweg Gneis am Almkanal ===
===Gneis Süd===
+
: ''Hauptartikel: [[Kulturweg Gneis am Almkanal]]''
: ''Hauptartikel: [[Gneis Süd]]''
 
Zu Gneis Süd gehören die [[Birkensiedlung|Birken-]] und die [[Eichethofsiedlung]]. Gneis Süd ist in der Reihe der Stadtteile ein eigenständiger Teil der Stadt und zählt nicht unmittelbar zu Gneis.
 
  
=== Kirchensiedlung Gneis ===
+
=== Bauten ===
Die Kirchensiedlung Gneis entstand wesentlich erst nach dem Jahr [[1960]]. Der älteste Siedlungskern war  der Baulandstreifen westlich der [[Santnergasse]], der bereits zwischen [[1928]] und [[1935]] bebaut worden war. Die [[Gneisfeldstraße]] wurde, abgesehen von zwei Häusern der Zwischenkriegszeit großteils im Zug der Flüchtlingsansiedlung vor 1960 bebaut. Fast gleichzeitig entstand die Häusergruppe am Südende der [[Dr.-Adolf-Altmann-Straße]] um das alte Sackenbauerngut und die Häuserzeilen an der [[Sackengutstraße]].
+
<!--: (alphabetisch)-->
 
+
====Bemerkenswerte Gebäude====
=====Bemerkenswerte Gebäude=====
 
 
[[Datei:Oberdossengut.jpg|thumb|Oberdossengut, seit 2006 Wohnhaus]]
 
[[Datei:Oberdossengut.jpg|thumb|Oberdossengut, seit 2006 Wohnhaus]]
* Das Oberdossengut ([[Dossenweg]] 59), [[2006]] als Wohnhaus umgebaut, war als Einhof lange ein sehr typisches Salzburger Bauernhaus. Die Tür- und Fenstergewände sind teilweise in [[Marmor]] ausgeführt, die Pfetten des Schopfwalmdaches teilweise als Tierköpfe gestaltet.  
+
* Das [[Oberdossengut]] ([[Dossenweg]] 59), [[2006]] als Wohnhaus umgebaut, war als Einhof lange ein sehr typisches Salzburger Bauernhaus. Die Tür- und Fenstergewände sind teilweise in [[Marmor]] ausgeführt, die Pfetten des Schopfwalmdaches teilweise als Tierköpfe gestaltet.  
* Das Sakenbauerngut ([[Berchtesgadener Straße]] 28) wurde um 1700 errichtet.  
+
* Das [[Sakenbauerngut]] ([[Berchtesgadener Straße]] 28) wurde um 1700 errichtet.  
* Das Kleinpechbrockergut entstand bereits vor [[1668]].  
+
* Das [[Kleinpechbrockergut]] entstand bereits vor [[1668]].  
* Das Offingerbauerngut ist ebenfalls ein sehr altes Bauerngut.
+
* Das [[Offingerbauerngut]] ist ebenfalls ein sehr altes Bauerngut.
 
* [[Scharfrichterhaus]]
 
* [[Scharfrichterhaus]]
 +
* [[Praxmayermühle]]
 +
* [[Weiherhof]]
 +
====Wohnsiedlungen====
 +
* [[Bärgründe]]
  
=== Gneis-Moos ===
+
== Straßen ==
Der Siedlungsteil von Gneis-Moos liegt wesentlich östlich des [[Almkanal]]es unweit der Berchtesgadener Straße und stammt im Kern aus der Zeit des Austrofaschismus, stammt als auch mit den gleichen Motiven, unter denen die [[Kendlersiedlung]] und die Siedlung [[Sam]] entstand. Der kleine neu geschaffene Siedlungsteil entlang dem neu errichteten [[Höglwörthweg]] hieß damals  nach [[Odo Neustädter-Stürmer]] (* [[3. November]] [[1885]], Laibach, heute Slowenien; † [[19. März]] [[1938]], Selbstmord, Hinterbrühl/Niederösterreich), der [[1933]] - [[1934|34]] Staatssekretär für Arbeitsbeschaffung, 1934 - [[1935|35]] Sozialminister und [[1936]] - [[1937|37]] Innenminister war und der maßgeblichen Einfluss auf die Christlich-soziale Politik des Heimatschutzes ausgeübt hatte, ''Neustädter-Stürmer-Siedlung''. Abseits dieses Siedlungskernes wurden unweit davon am damaligen Totenweg (heute dort Nissenstraße genannt) zudem einige wenige [[Torfstechen|Torfstecherhütten]] zu ärmlichen Wohnbauten umgewandelt. Nach 1938 wurde die Siedlung zuerst Höglwörthsiedlung genannt, bis sich später der Ortsbegriff Gneis-Moos einbürgerte.
+
=== wichtige Straßen ===
 +
* [[Berchtesgadener Straße]]
 +
* [[Thumegger  Straße]]
 +
* [[Georg-Nikolaus-von-Nissen-Straße]]
 +
* [[Dossenweg]]
 +
* [[Sternhofweg]]
 +
<!--
 +
=== alle Straßen und Wege ===
 +
(alphabetisch) <br />
 +
[[Gneisfeldstraße]] usw.
 +
-->
 +
== Gneis heute ==
 +
Der heutige Siedlungsraum von Gneis stammt wesentlich aus dem [[20. Jahrhundert]] und ist überwiegend von Ein- und Zweifamilienhäusern geprägt. Vor allem viele Flüchtlinge nach dem Zweiten Weltkrieg, darunter viele Siebenbürger wurden hier ansässig. In Gneis liegt auch der große [[1879]] errichtete [[Salzburger Kommunalfriedhof]].
  
Nach dem [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] wurden diese Siedlungskerne dann überall dort bis zur heutigen Siedlungsgröße erweitert, wo nur weitgehend "wertlose" Streuwiesen (im Kataster z.T. bis heute als „Sumpf“ eingetragen) und keine Fettwiesen dabei verloren gingen. Dabei waren zwei kirchliche Wohnbaugenossenschaften maßgeblich beteiligt: die katholische Siedlungsgesellschaft ''Neue Heimat'' und die evangelischen Genossenschaft ''Neusiedler''. Der [[Heinrich-Meder-Weg]] am Almkanal südlich des Sternhofweges erinnert im Namen an den evangelischen Pastor und Mitbegründer der Genossenschaft Neusiedler.
+
== Betriebe und Unternehmen ==
 +
* [[Gasthof Eigenherr]]
 +
* [[Gasthof Hölle]], Gasthof und Hotel
 +
* [[Sportstüberl Gneis]]
 +
* [[Bestattung Eder]]
 +
* [[Lebenshilfe Salzburg]], Wohnhaus Gerhard-Hauptmann-Straße
  
Hier fanden dabei vor allem [[Asylwerber in Salzburg|Kriegsflüchtlinge]], vor allem [[Siebenbürger Sachsen]] und andere „Volksdeutsche“ eine neue Heimat.
+
== Gesellschaft und Soziales ==
 +
* [[Stadtteilverein Gneis]]
 +
* [[Tenniscourts Süd]]
 +
* [[USK Gneis]], Fussballverein
 +
* [[Volkstanzgruppe Gneis Morzg]]
  
=== Thumegg ===
+
== Kultur ==
: ''siehe auch: [[Thumegger-Bezirk]]''
+
* [[Artforum Gneis]] im [[Weiherhof]]
Thumegg entwickelte sich als Stadtteil im Zuge der zunehmenden Besiedelung im Raum [[Nonntal]], genauer dem [[Nonntal|Äußeren Nonntal]], an den dieser Siedlungsraum anschließt. Diese Siedlungstätigkeit begann wesentlich nach dem [[Erster Weltkrieg|Ersten  Weltkrieg]]. Bis 1935 bildete dabei die heutige Hauptachse der Siedlung, die [[Thumegger Straße]] die Stadtgrenze zum Gemeindegebiet [[Morzg]].
 
  
Der Name Thumegg gründet sich in einem bäuerlichen Gutshaus, das bereits [[1373]] genannt ist und damals ''Gütl am Thumegkh'' genannt war. [[1650]] heißt dieses Gut ''Tumegg beim Vogltenn''. (Vogeltennen waren damals ein beliebter Zeitvertreb der Adeligen und dienten dem Fangen von Vögeln). Auch der Name ''Hanns Thumegker'' taucht damals auf. Das uralte Gutshaus brannte 1896 ab.
+
== Natur ==
+
=== Flora ===
Im '''Dossergut''' in Thumegg wohnten einst die ''Dosser'', wie sich die Händler von [[Salz]] nannte, die das Salz auf hölzernen „Krachsen“ (Tragegestelle) am Rücken trugen und damit von Haus zu Haus gingen um Salz zu verkaufen.
+
* [[Kommunalfriedhof]]
 +
* [[Morzger Eichetwald]]
  
== Gneis heute ==
+
=== Gewässer ===
Der heutige Siedlungsraum von Gneis stammt wesentlich aus dem [[20. Jahrhundert]] und ist überwiegend von Ein- und Zweifamilienhäusern geprägt. Vor allem viele Flüchtlinge nach dem Zweiten Weltkrieg, darunter viele Siebenbürger wurden hier ansässig. In Gneis liegt auch der große [[1879]] errichtete [[Salzburger Kommunalfriedhof]].
+
* [[Almkanal]]
 +
<!--
 +
=== Fauna ===
 +
-->
 +
== Persönlichkeiten ==
 +
: Lebende:
 +
* [[Peter Zeiner]], Pfarrer
 +
<!--
 +
: Verstorbene:
 +
* [[xxxxxx]], xxxxx
 +
-->
 
==Bildergalerie==
 
==Bildergalerie==
 
<gallery>
 
<gallery>
Zeile 76: Zeile 143:
 
Datei:Martinbauer Gneis.JPG|Martinbauer in Gneis
 
Datei:Martinbauer Gneis.JPG|Martinbauer in Gneis
 
</gallery>
 
</gallery>
 
+
<!--
 +
== Weblinks ==
 +
* [http://www.unsergneis.at Stadtteilverein Gneis]
 +
-->
 
==Quellen==
 
==Quellen==
 
* [[Salzburg stadtteilnamen|Salzburg Stadtteilnamen]]
 
* [[Salzburg stadtteilnamen|Salzburg Stadtteilnamen]]
 
* [[Benutzer:Dr. Reinhard Medicus|Dr. Reinhard Medicus]]
 
* [[Benutzer:Dr. Reinhard Medicus|Dr. Reinhard Medicus]]
 +
* [[Benutzer:Xxlstier|Mag. Thomas Schmiedbauer]] überarbeitet
  
 
==Fußnoten ==
 
==Fußnoten ==
 
<references/>
 
<references/>
 +
 
{{Bezirke Stadt Salzburg}}
 
{{Bezirke Stadt Salzburg}}
  
 
[[Kategorie:Stadt Salzburg]]
 
[[Kategorie:Stadt Salzburg]]
 
[[Kategorie:Gneis|!]]
 
[[Kategorie:Gneis|!]]

Version vom 7. April 2016, 10:12 Uhr

Begriffsklärung
Dieser Artikel behandelt den Salzburger Stadtteil Gneis. Zur geologischen Bedeutung siehe Gneis (Gestein)


Der Salzburger Stadtteil Gneis
so grün kann die Stadt Salzburg sein: vom Jakob-Hacksteiner-Weg nahe dem Kommunalfriedhof fällt der Blick über ein Mohnfeld zur Festung Hohensalzburg
Gneis-Panorama mit dem Hotel Hölle, der Auferstehungskirche, Untersberg und rechts dem Scharfrichterhaus an der Neukommgasse

Gneis ist ein Stadtteil im Süden der Stadt Salzburg zwischen den Landschaftsräumen von Morzg und von Leopoldskroner Moos. Nördlich schließt der Stadtteil (Äußeres) Nonntal an.

Bevölkerung

In Gneis leben etwa 5 000 Bewohner. [1]

Geographie

Gneis

Die zentrale Straßenachse des Siedlungsraumes Gneis ist die Berchtesgadener Straße. Im Norden beginnt der Siedlungsraum mit dem Baulandkern am Rand der Friedhofsterrasse (Kommunalfriedhof) beiderseits der Thumegger Straße, wo unterhalb der Terrassenkante der Stadtteil Nonntal angrenzt. Im Süden endet der Stadtteil Gneis direkt am Sternhofweg.

Der zentrale Teil von Gneis, dessen nördlicher Teil in die Leopoldskronweihersiedlung übergeht, greift nach Westen weit ins Landschaftsschutzgebiet Leopoldskroner Moos hinaus und grenzt an der Georg-Nikolaus-von-Nissen-Straße direkt an den dörflichen Stadtteil entlang der Moosstraße. Westlich von Gneis liegt die Moorlandschaft von Leopoldskron-Moos. Östlich des Stadtteiles liegt der Kommunalfriedhof, an den südlich einige Wiesen und Äcker die zentrale Gneiser Kirchensiedlung vom Ortszentrum von Morzg trennen.

Gneis Kirchensiedlung

Die Kirchensiedlung Gneis entstand wesentlich erst nach dem Jahr 1960. Der älteste Siedlungskern war der Baulandstreifen westlich der Santnergasse, der bereits zwischen 1928 und 1935 bebaut worden war. Die Gneisfeldstraße wurde, abgesehen von zwei Häusern der Zwischenkriegszeit großteils im Zug der Flüchtlingsansiedlung vor 1960 bebaut. Fast gleichzeitig entstand die Häusergruppe am Südende der Dr.-Adolf-Altmann-Straße um das alte Sackenbauerngut und die Häuserzeilen an der Sackengutstraße.

Gneis Süd

Hauptartikel: Gneis Süd

Zu Gneis Süd gehören die Birken- und die Eichethofsiedlung. Gneis Süd ist in der Reihe der Stadtteile ein eigenständiger Teil der Stadt und zählt nicht unmittelbar zu Gneis.

Geschichte

Name

Franz Hörburger und Franz Martin leiten das Wort vom romanischen Canalis - Wasserrinne, Entwässerungsgraben - ab. Diese Erklärung scheint in Anbetracht der zahlreichen romanischen Ortsnamen im Süden der Stadt Salzburg schlüssig wie von Gnigl, Parsch, Glas über Morzg, Wals, Gois, Anif u.s.w. Auch der Historiker Heinz Dopsch vertrat in jüngster Zeit diese Erklärung des Namens (Dopsch-Hoffmann, S. 77).

Entwässerungsgräben waren früher ein überaus typisches Merkmal des Kulturraumes Gneis und reichten direkt an die Berchtesgadener Straße heran.

Für das Wort Gneis gab es früher sprachgeschichtlich einen weiteren Erklärungsversuch. Johann Anton Zillner sieht in der "Geschichte der Stadt Salzburg" zwar auf Grund zwar wegen der vorkommenden Schreibungen „Gnälls“ und „Gnäusel“ ein mundartlich entstelltes „Knaus“ oder „Knäuslein“ (= Brotlaibscherzel). Die Heranziehung solcher seltener Schreibweisen zur Erklärung erscheint für sich problematisch. Die These, dass die Terrassenkante (die Friedhofsterrasse, eine alte Hochterrasse über der Salzach, der "Leiten" genannt wurde) in Gneis im Aussehen an einen halbbogigen Brotlaibrand erinnern würde, ist zudem inhaltlich wenig nachvollziehbar. Ein Brotlaibscherzel ähnelt der in Gneis recht geradlinig verlaufenden Terrassenkante wenig. Dieser Erklärungsversuch über ein angeblich entstelltes Wort überzeugt wenig, auch die Form eines Brotlaibes ist kaum schlüssig erkennbar.

Bauernhöfe

Unter Gneis waren Jahrhunderte lang jene wenigen Bauerngehöfte zu verstehen, die an der kaum bedeutsamen Straßenverbindung nach Berchtesgaden (also entlang der heutigen Berchtesgadener Straße) außerhalb von Kleingmain bei Morzg (den kleineren und all-gemeinen Weideflächen für die Bürger der Stadt) lagen. Dazu zählten das Groß-Pechbrocker-Gut und das nächstgelegene Einkaufgut, das Pfeifergut und das Klein-Pechbrocker-Gut, das Kirschnergut und das Goldschneidergut.

Die Richtstätte in Gneis

Besonders erwähnenswert ist in diesem Landschaftsraum aber die ehemalige Richtstätte mit dem Freimanngut (Freimann = Scharfrichter), die zwischen 1599 bis etwa 1810 (letzte Hinrichtung am Galgen) hier bestand, seitdem Wolf Dietrich von Raitenau als aufgeklärter Fürst die mittelalterliche Richtstätte mit den am Galgen vermodernden Leichen an der viel befahrenen Linzerstraße aufließ. Er errichtete abseits der Berchtesgadener Straße und weit außerhalb der Stadt und des Stadtrechtes am „Totenweg“ (heute Neukommgasse - Georg-Nikolaus-von-Nissen-Straße - Josef-Moosbrucker-Weg) die neue Richtstätte, die aus einem Galgen, einem Arme-Sünder-Kreuz für das letzte Gebet des Verurteilten und, als erhöhtes Podium gestaltet, der Köpfstätte bestand. Zu diesem Gut gehörte auch der Arme-Sünder-Friedhof, der sich unweit des heutigen Salzburger Kommunalfriedhofs (ebenfalls an der Neukommgasse) befand, wo sich heute ein Bestattungsunternehmen befindet. Der Hof der alten Richtstätte ist an der Neukommgasse bis heute erhalten, es ist der alte Gutshof des Martinbauern, und damit das echte Henkerhäusl[2]. Dieses Haus zählt samt dem umgebenden erhaltenswerten Grünraum zu den besonders erhaltenswerten Baudenkmälern der Stadt. Der einstige Galgenwirt, nun Hotel Hölle genannt, erinnert an die alte Richtstätte. Der ursprüngliche Galgenwirt lag allerdings östlich des Obelisken im Kern-Park vor dem Kommunalfriedhof, er musste beim Bau des Kommunalfriedhofes übersiedeln.

Gneis-Moos

Der Siedlungsteil von Gneis-Moos liegt wesentlich östlich des Almkanales unweit der Berchtesgadener Straße und stammt im Kern aus der Zeit des Austrofaschismus, stammt als auch mit den gleichen Motiven, unter denen die Kendlersiedlung und die Siedlung Sam entstand. Der kleine neu geschaffene Siedlungsteil entlang dem neu errichteten Höglwörthweg hieß damals nach Odo Neustädter-Stürmer (* 3. November 1885, Laibach, heute Slowenien; † 19. März 1938, Selbstmord, Hinterbrühl/Niederösterreich), der 1933 - 34 Staatssekretär für Arbeitsbeschaffung, 1934 - 35 Sozialminister und 1936 - 37 Innenminister war und der maßgeblichen Einfluss auf die Christlich-soziale Politik des Heimatschutzes ausgeübt hatte, Neustädter-Stürmer-Siedlung. Abseits dieses Siedlungskernes wurden unweit davon am damaligen Totenweg (heute dort Nissenstraße genannt) zudem einige wenige Torfstecherhütten zu ärmlichen Wohnbauten umgewandelt. Nach 1938 wurde die Siedlung zuerst Höglwörthsiedlung genannt, bis sich später der Ortsbegriff Gneis-Moos einbürgerte.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden diese Siedlungskerne dann überall dort bis zur heutigen Siedlungsgröße erweitert, wo nur weitgehend "wertlose" Streuwiesen (im Kataster z.T. bis heute als „Sumpf“ eingetragen) und keine Fettwiesen dabei verloren gingen. Dabei waren zwei kirchliche Wohnbaugenossenschaften maßgeblich beteiligt: die katholische Siedlungsgesellschaft Neue Heimat und die evangelischen Genossenschaft Neusiedler. Der Heinrich-Meder-Weg am Almkanal südlich des Sternhofweges erinnert im Namen an den evangelischen Pastor und Mitbegründer der Genossenschaft Neusiedler.

Hier fanden dabei vor allem Kriegsflüchtlinge, vor allem Siebenbürger Sachsen und andere „Volksdeutsche“ eine neue Heimat.

Thumegg

siehe auch: Thumegger-Bezirk

Thumegg entwickelte sich als Stadtteil im Zuge der zunehmenden Besiedelung im Raum Nonntal, genauer dem Äußeren Nonntal, an den dieser Siedlungsraum anschließt. Diese Siedlungstätigkeit begann wesentlich nach dem Ersten Weltkrieg. Bis 1935 bildete dabei die heutige Hauptachse der Siedlung, die Thumegger Straße die Stadtgrenze zum Gemeindegebiet Morzg.

Der Name Thumegg gründet sich in einem bäuerlichen Gutshaus, das bereits 1373 genannt ist und damals Gütl am Thumegkh genannt war. 1650 heißt dieses Gut Tumegg beim Vogltenn. (Vogeltennen waren damals ein beliebter Zeitvertreb der Adeligen und dienten dem Fangen von Vögeln). Auch der Name Hanns Thumegker taucht damals auf. Das uralte Gutshaus brannte 1896 ab.

Im Dossergut in Thumegg wohnten einst die Dosser, wie sich die Händler von Salz nannte, die das Salz auf hölzernen „Krachsen“ (Tragegestelle) am Rücken trugen und damit von Haus zu Haus gingen um Salz zu verkaufen.

Gneis heute

Der heutige Siedlungsraum von Gneis stammt wesentlich aus dem 20. Jahrhundert und ist überwiegend von Ein- und Zweifamilienhäusern geprägt. Vor allem viele Flüchtlinge nach dem Zweiten Weltkrieg, darunter viele Siebenbürger wurden hier ansässig. In Gneis liegt auch der große 1879 errichtete Salzburger Kommunalfriedhof.

Öffentliche Einrichtungen

Sehenswürdigkeiten

St. Johannes Capistran Kirche

Hauptartikel: St. Johannes Capistran Kirche

Die junge katholische Gneiser Kirche St. Johannes Capistran wurde von Architekt Dipl.-Ing. Erich Gerlich entworfen, von 1964 - 1966 erbaut und 1967 von Erzbischof Andreas Rohracher zu Ehren des Heiligen Johannes von Capistrano, einem der bedeutendsten franziskanischen Wanderprediger des 15. Jahrhunderts eingeweiht. Der einfache rechteckige Bau ist mit einem Satteldach versehen und besitzt einen seitlich angestellten Glockenturm. Das Kruzifix über dem Altar stammt aus dem 17. Jahrhundert. Angeschlossen an die Kirche sind ein Pfarrzentrum und ein Kindergarten.

Auferstehungskirche

Hauptartikel: Auferstehungskirche

Die evangelische Auferstehungskirche wurde von Günther Marschall entworfen und 1999 samt dem angeschlossenen Studentenheim Katharina von Bora eingeweiht und ist für den neuen Pfarrsprengel Salzburg-Süd bestimmt. Der gläserne Kirchturm weist hier auf die heilige Zahl 7 hin. Die Kirchendecke löst sich schwingend von den Seitenwänden. Die farbigen Glasfenster weisen sowohl auf das Kreuz hin als auch auf den Lebensbaum. Ihre Farbigkeit zeichnet den Weg ins Licht nach.

Kulturweg Gneis am Almkanal

Hauptartikel: Kulturweg Gneis am Almkanal

Bauten

Bemerkenswerte Gebäude

Oberdossengut, seit 2006 Wohnhaus

Wohnsiedlungen

Straßen

wichtige Straßen

Gneis heute

Der heutige Siedlungsraum von Gneis stammt wesentlich aus dem 20. Jahrhundert und ist überwiegend von Ein- und Zweifamilienhäusern geprägt. Vor allem viele Flüchtlinge nach dem Zweiten Weltkrieg, darunter viele Siebenbürger wurden hier ansässig. In Gneis liegt auch der große 1879 errichtete Salzburger Kommunalfriedhof.

Betriebe und Unternehmen

Gesellschaft und Soziales

Kultur

Natur

Flora

Gewässer

Persönlichkeiten

Lebende:

Bildergalerie

Quellen

Fußnoten

Vorlage:Bezirke Stadt Salzburg