| − | Dieses Lager befand sich parallel zu den Bahngeleisen im Salzburger Stadtteil [[Parsch]]. Die Russen, die im April [[1945]] vor der Sowjetarmee aus dem Osten Österreichs flohen, suchten in der US-Zone Schutz. Der Grund ihrer Flucht lag darin, dass Stalin darauf beharrte, dass die Rückkehr aller Sowjetbürger als selbstverständlich vorausgesetzt wird. Was wiederum bedeutete, dass auch jene Sowjetbürger wieder zurück sollten, die gar nicht wollten. Darunter auch jene "alten" Emigranten, die bereits seit [[1917]] in Ländern Exil gefunden hatten, die [[1944]]/45 von den Russen überrannt wurden. Im "Vertrag von Jalta" war aber festgelegt worden, dass jene "alten" Emigranten das Recht zum Bleiben im "Westen" hätten. | + | Dieses Lager befand sich nächst den Bahngeleisen im Salzburger Stadtteil [[Parsch]]. Die Russen, die im April [[1945]] vor der Sowjetarmee aus dem Osten Österreichs flohen, suchten in der US-Zone Schutz. Der Grund ihrer Flucht lag darin, dass Stalin darauf beharrte, dass die Rückkehr aller Sowjetbürger als selbstverständlich vorausgesetzt wird. Was wiederum bedeutete, dass auch jene Sowjetbürger wieder zurück sollten, die gar nicht wollten. Darunter auch jene "alten" Emigranten, die bereits seit [[1917]] in Ländern Exil gefunden hatten, die [[1944]]/45 von den Russen überrannt wurden. Im "Vertrag von Jalta" war aber festgelegt worden, dass jene "alten" Emigranten das Recht zum Bleiben im "Westen" hätten. |
| − | Stalin schickte Offiziere als Repatriierungskommission nach Salzburg, um die Lagerinsassen zu verhören. Schnell erkannten die im Lager Parsch internierten Russen, was sie zu antworten hatten, um nicht repatriiert zu werden. Denn eine Rückführung nach Russland hätte für viele auch Erschießung, Folter oder Sklavenarbeit bedeutet. | + | Stalin schickte Offiziere als Repatriierungskommission nach Salzburg, um die Lagerinsassen zu verhören. Schnell erkannten die im Lager Parsch internierten Russen, was sie zu antworten hatten, um nicht repatriiert zu werden. Denn eine Rückführung nach Russland hätte für viele Erschießung, zumindest aber Folter oder Sklavenarbeit bedeutet. |
| | Das Lager in Parsch war gut organisiert. Es gab eine Baracke, die als Kulturzentrum fungierte, mit Radiostation, Gemeinschaftsküche, Fotograf, Theater und Restaurant, Treffpunkt für alle Schachspieler. Weiters gab es eine Bibliothek, ein Postamt, eine Polizeistation, eine Volksschule, die in einer kleinen aufgelassenen Zuckerfabrik auf dem Lagerareal eingerichtet wurde, nahe der [[Fürbergstraße]] war ein Gymnasium etabliert worden. Eine Krankenbaracke, ein Kindergarten mit Spielplatz und eine Lagerkirche ergänzten die Lagereinrichtungen. Sogar ein Lagertheater gab es, wo man um drei Schilling Eintritt neben Filmen aus dem sowjetischen Depot aus Wien, Filme aus Frankreich zeigte. | | Das Lager in Parsch war gut organisiert. Es gab eine Baracke, die als Kulturzentrum fungierte, mit Radiostation, Gemeinschaftsküche, Fotograf, Theater und Restaurant, Treffpunkt für alle Schachspieler. Weiters gab es eine Bibliothek, ein Postamt, eine Polizeistation, eine Volksschule, die in einer kleinen aufgelassenen Zuckerfabrik auf dem Lagerareal eingerichtet wurde, nahe der [[Fürbergstraße]] war ein Gymnasium etabliert worden. Eine Krankenbaracke, ein Kindergarten mit Spielplatz und eine Lagerkirche ergänzten die Lagereinrichtungen. Sogar ein Lagertheater gab es, wo man um drei Schilling Eintritt neben Filmen aus dem sowjetischen Depot aus Wien, Filme aus Frankreich zeigte. |