Gneis: Unterschied zwischen den Versionen

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[[Franz Hörburger]] und [[Franz Martin]] leiten das Wort vom romanischen „canales“ = Wasserrinne, Entwässerungsgraben ab. Diese Erklärung scheint in Anbetracht der zahlreichen romanischen Ortsnamen im Süden der Stadt Salzburg schlüssig. Entwässerungsgräben waren dagegen früher ein überaus typisches Merkmal des Kulturraumes Gneis und reichten direkt an die [[Berchtesgadener Straße]] heran. Auch [[Heinz Dopsch]] vertritt in jüngster Zeit diese Erklärung des Namens (Dopsch-Hoffmann, S. 77).  
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[[Franz Hörburger]] und [[Franz Martin]] leiten das Wort vom [[Romanik|romanischen]] ''Canalis'' - Wasserrinne, Entwässerungsgraben - ab. Diese Erklärung scheint in Anbetracht der zahlreichen romanischen Ortsnamen im Süden der Stadt Salzburg schlüssig wie  von [[Gnigl]], [[Parsch]], [[Glas]] über Morzg, [[Wals]], [[Gois]],
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Entwässerungsgräben waren früher ein überaus typisches Merkmal des Kulturraumes Gneis und reichten direkt an die [[Berchtesgadener Straße]] heran.   
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== Geschichte ==
 
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Version vom 23. Oktober 2015, 08:58 Uhr

Der Artikel behandelt den Salzburger Stadtteil Gneis. Zur geologischen Bedeutung siehe Gneis (Gestein).

Der Salzburger Stadtteil Gneis
so grün kann die Stadt Salzburg sein: vom Georg-Hacksteiner-Weg nahe dem Kommunalfriedhof fällt der Blick über ein Mohnfeld zur Festung Hohensalzburg
Gneis-Panorama mit dem Hotel Hölle, der Auferstehungskirche, Untersberg und rechts dem Scharfrichterhaus an der Neukommgasse

Gneis ist ein Stadtteil im Süden der Stadt Salzburg zwischen den Landschaftsräumen von Morzg und von Leopoldskroner Moos. Nördlich schließt der Stadtteil (Äußeres) Nonntal an.

Allgemeines

Die zentrale Straßenachse dieses Siedlungsraumes ist die Berchtesgadener Straße. Im Norden beginnt der Siedlungsraum mit dem Baulandkern am Rand der Friedhofsterrasse (Kommunalfriedhof) beiderseits der Thumegger Straße, wo unterhalb der Terrassenkante der StadtteilNonntal angrenzt. Im Süden endet der Stadtteil Gneis direkt am Sternhofweg.

Der zentrale Teil von Gneis-Moos, dessen nördlicher Teil in die Leopoldskronweihersiedlung übergeht, greift nach Westen weit ins Landschaftsschutzgebiet Leopoldskroner Moos hinaus und grenzt an der Georg-Nikolaus-von-Nissen-Straße direkt an den dörflichen Stadtteil entlang der Moosstraße. Westlich von Gneis liegt die Moorlandschaft von Leopoldskron-Moos. Östlich des Stadtteiles liegt der große Kommunalfriedhof, an den südlich einige Wiesen und Äcker die zentrale Gneiser Kirchensiedlung vom Ortszentrum von Morzg trennen. In Gneis leben über 5.000 Bewohner.

Zum Namen

Franz Hörburger und Franz Martin leiten das Wort vom romanischen Canalis - Wasserrinne, Entwässerungsgraben - ab. Diese Erklärung scheint in Anbetracht der zahlreichen romanischen Ortsnamen im Süden der Stadt Salzburg schlüssig wie von Gnigl, Parsch, Glas über Morzg, Wals, Gois, Anif u.s.w. Auch der Historiker Heinz Dopsch vertrat in jüngster Zeit diese Erklärung des Namens (Dopsch-Hoffmann, S. 77).

Entwässerungsgräben waren früher ein überaus typisches Merkmal des Kulturraumes Gneis und reichten direkt an die Berchtesgadener Straße heran.

Für das Wort Gneis gab es früher sprachgeschichtlich einen weiteren Erklärungsversuch. Johann Anton Zillner sieht in der "Geschichte der Stadt Salzburg" zwar auf Grund zwar wegen der vorkommenden Schreibungen „Gnälls“ und „Gnäusel“ ein mundartlich entstelltes „Knaus“ oder „Knäuslein“ (= Brotlaibscherzel). Die Heranziehung solcher seltener Schreibweisen zur Erklärung erscheint für sich problematisch. Die These, dass die Terrassenkante (die Friedhofsterrasse, eine alte Hochterrasse über der Salzach, der "Leiten" genannt wurde) in Gneis im Aussehen an einen halbbogigen Brotlaibrand erinnern würde, ist zudem inhaltlich wenig nachvollziehbar. Ein Brotlaibscherzel ähnelt der in Gneis recht geradlinig verlaufenden Terrassenkante wenig. Dieser Erklärungsversuch über ein angeblich entstelltes Wort überzeugt wenig, auch die Form eines Brotlaibes ist kaum schlüssig erkennbar.

Geschichte

Unter Gneis waren Jahrhunderte lang jene wenigen Bauerngehöfte zu verstehen, die an der kaum bedeutsamen Straßenverbindung nach Berchtesgaden (also entlang der heutigen Berchtesgadener Straße) außerhalb von Kleingmain bei Morzg (den kleineren und all-gemeinen Weideflächen für die Bürger der Stadt) lagen. Dazu zählten das Groß-Pechbrocker-Gut und das nächstgelegene Einkaufgut, das Pfeifergut und das Klein-Pechbrocker-Gut, das Kirschnergut und das Goldschneidergut.

Die Richtstätte in Gneis

Besonders erwähnenswert ist in diesem Landschaftsraum aber die ehemalige Richtstätte mit dem Freimanngut (Freimann = Scharfrichter), die zwischen 1599 bis etwa 1810 (letzte Hinrichtung am Galgen) hier bestand, seitdem Wolf Dietrich von Raitenau als aufgeklärter Fürst die mittelalterliche Richtstätte mit den am Galgen vermodernden Leichen an der viel befahrenen Linzerstraße aufließ. Er errichtete abseits der Berchtesgadener Straße und weit außerhalb der Stadt und des Stadtrechtes am „Totenweg“ (heute Neukommgasse - Georg-Nikolaus-von-Nissen-Straße - Josef-Moosbrucker-Weg) die neue Richtstätte, die aus einem Galgen, einem Arme-Sünder-Kreuz für das letzte Gebet des Verurteilten und, als erhöhtes Podium gestaltet, der Köpfstätte bestand. Zu diesem Gut gehörte auch der Arme-Sünder-Friedhof, der sich unweit des heutigen Salzburger Kommunalfriedhofs (ebenfalls an der Neukommgasse) befand, wo sich heute ein Bestattungsunternehmen befindet. Der Hof der alten Richtstätte ist an der Neukommgasse bis heute erhalten, es ist der alte Gutshof des Martinbauern, und damit das echte Henkerhäusl[1]. Dieses Haus zählt samt dem umgebenden erhaltenswerten Grünraum zu den besonders erhaltenswerten Baudenkmälern der Stadt. Der einstige Galgenwirt, nun Hotel Hölle genannt, erinnert an die alte Richtstätte. Der ursprüngliche Galgenwirt lag allerdings östlich des Obelisken im Kern-Park vor dem Kommunalfriedhof, er musste beim Bau des Kommunalfriedhofes übersiedeln.

Die Gneiser Kirchen

St. Johannes Capistran Kirche

Hauptartikel: St. Johannes Capistran Kirche

Die junge katholische Gneiser Kirche Sankt Johannes Capistran wurde von Architekt Dipl.-Ing. Erich Gerlich entworfen, von 1964 - 1966 erbaut und 1967 von Erzbischof Andreas Rohracher zu Ehren des Heiligen Johannes von Capistrano, einem der bedeutendsten franziskanischen Wanderprediger des 15. Jahrhunderts eingeweiht. Der einfache rechteckige Bau ist mit einem Satteldach versehen und besitzt einen seitlich angestellten Glockenturm. Das Kruzifix über dem Altar stammt aus dem 17. Jahrhundert. Angeschlossen an die Kirche sind ein Pfarrzentrum und ein Kindergarten.

Auferstehungskirche

Hauptartikel: Auferstehungskirche

Die evangelische Auferstehungskirche wurde von Günther Marschall entworfen und 1999 samt dem angeschlossenen Studentenheim Katharina von Bora eingeweiht und ist für den neuen Pfarrsprengel Salzburg-Süd bestimmt. Der gläserne Kirchturm weist hier auf die heilige Zahl 7 hin. Die Kirchendecke löst sich schwingend von den Seitenwänden. Die farbigen Glasfenster weisen sowohl auf das Kreuz hin als auch auf den Lebensbaum. Ihre Farbigkeit zeichnet den Weg ins Licht nach.

Gneis und seine Teile

Gneis Süd

Hauptartikel: Gneis Süd

Zu Gneis Süd gehören die Birken- und die Eichethofsiedlung. Gneis Süd ist in der Reihe der Stadtteile ein eigenständiger Teil der Stadt und zählt nicht unmittelbar zu Gneis.

Kirchensiedlung Gneis

Die Kirchensiedlung Gneis entstand wesentlich erst nach dem Jahr 1960. Der älteste Siedlungskern war der Baulandstreifen westlich der Santnergasse, der bereits zwischen 1928 und 1935 bebaut worden war. Die Gneisfeldstraße wurde, abgesehen von zwei Häusern der Zwischenkriegszeit großteils im Zug der Flüchtlingsansiedlung vor 1960 bebaut. Fast gleichzeitig entstand die Häusergruppe am Südende der Dr.-Adolf-Altmann-Straße um das alte Sackenbauerngut und die Häuserzeilen an der Sackengutstraße.

Bemerkenswerte Gebäude
Oberdossengut, seit 2006 Wohnhaus
  • Das Oberdossengut (Dossenweg 59), 2006 als Wohnhaus umgebaut, war als Einhof lange ein sehr typisches Salzburger Bauernhaus. Die Tür- und Fenstergewände sind teilweise in Marmor ausgeführt, die Pfetten des Schopfwalmdaches teilweise als Tierköpfe gestaltet.
  • Das Sakenbauerngut (Berchtesgadener Straße 28) wurde um 1700 errichtet.
  • Das Kleinpechbrockergut entstand bereits vor 1668.
  • Das Offingerbauerngut ist ebenfalls ein sehr altes Bauerngut.
  • Scharfrichterhaus

Gneis-Moos

Der Siedlungsteil von Gneis-Moos liegt wesentlich östlich des Almkanales unweit der Berchtesgadener Straße und stammt im Kern aus der Zeit des Austrofaschismus, stammt als auch mit den gleichen Motiven, unter denen die Kendlersiedlung und die Siedlung Sam entstand. Der kleine neu geschaffene Siedlungsteil entlang dem neu errichteten Höglwörthweg hieß damals nach Odo Neustädter-Stürmer (* 3. November 1885, Laibach, heute Slowenien; † 19. März 1938, Selbstmord, Hinterbrühl/Niederösterreich), der 1933 - 34 Staatssekretär für Arbeitsbeschaffung, 1934 - 35 Sozialminister und 1936 - 37 Innenminister war und der maßgeblichen Einfluss auf die Christlich-soziale Politik des Heimatschutzes ausgeübt hatte, Neustädter-Stürmer-Siedlung. Abseits dieses Siedlungskernes wurden unweit davon am damaligen Totenweg (heute dort Nissenstraße genannt) zudem einige wenige Torfstecherhütten zu ärmlichen Wohnbauten umgewandelt. Nach 1938 wurde die Siedlung zuerst Höglwörthsiedlung genannt, bis sich später der Ortsbegriff Gneis-Moos einbürgerte.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden diese Siedlungskerne dann überall dort bis zur heutigen Siedlungsgröße erweitert, wo nur weitgehend "wertlose" Streuwiesen (im Kataster z.T. bis heute als „Sumpf“ eingetragen) und keine Fettwiesen dabei verloren gingen. Dabei waren zwei kirchliche Wohnbaugenossenschaften maßgeblich beteiligt: die katholische Siedlungsgesellschaft Neue Heimat und die evangelischen Genossenschaft Neusiedler. Der Heinrich-Meder-Weg am Almkanal südlich des Sternhofweges erinnert im Namen an den evangelischen Pastor und Mitbegründer der Genossenschaft Neusiedler.

Hier fanden dabei vor allem Kriegsflüchtlinge, vor allem Siebenbürger Sachsen und andere „Volksdeutsche“ eine neue Heimat.

Thumegg

siehe auch: Thumegger-Bezirk

Thumegg entwickelte sich als Stadtteil im Zuge der zunehmenden Besiedelung im Raum Nonntal, genauer dem Äußeren Nonntal, an den dieser Siedlungsraum anschließt. Diese Siedlungstätigkeit begann wesentlich nach dem Ersten Weltkrieg. Bis 1935 bildete dabei die heutige Hauptachse der Siedlung, die Thumegger Straße die Stadtgrenze zum Gemeindegebiet Morzg.

Der Name Thumegg gründet sich in einem bäuerlichen Gutshaus, das bereits 1373 genannt ist und damals Gütl am Thumegkh genannt war. 1650 heißt dieses Gut Tumegg beim Vogltenn. (Vogeltennen waren damals ein beliebter Zeitvertreb der Adeligen und dienten dem Fangen von Vögeln). Auch der Name Hanns Thumegker taucht damals auf. Das uralte Gutshaus brannte 1896 ab.

Im Dossergut in Thumegg wohnten einst die Dosser, wie sich die Händler von Salz nannte, die das Salz auf hölzernen „Krachsen“ (Tragegestelle) am Rücken trugen und damit von Haus zu Haus gingen um Salz zu verkaufen.

Gneis heute

Der heutige Siedlungsraum von Gneis stammt wesentlich aus dem 20. Jahrhundert und ist überwiegend von Ein- und Zweifamilienhäusern geprägt. Vor allem viele Flüchtlinge nach dem Zweiten Weltkrieg, darunter viele Siebenbürger wurden hier ansässig. In Gneis liegt auch der große 1879 errichtete Salzburger Kommunalfriedhof.

Bildergalerie

Quellen

Fußnoten

  1. vergleiche Henkerhäusl in der Riedenburg

Vorlage:Bezirke Stadt Salzburg