Großarl: Unterschied zwischen den Versionen
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=== Geologie === | === Geologie === | ||
| − | Das Großarltal ist ein Hängetal, es fällt mit einer Mündungsstufe von 200 Meter Höhe ins Salzachtal ab. Das erklärt auch die Steigungen der Straße. In den ersten 5 Kilometern überwindet sie einen Höhenunterschied von 370 Metern, danach fällt sie in den zweiten 5 Kilometern wieder um 120 Meter, um schließlich bis zum Talschluss knapp 200 Meter anzusteigen. Die Straße | + | Das Großarltal ist ein Hängetal, es fällt mit einer Mündungsstufe von 200 Meter Höhe ins Salzachtal ab. Das erklärt auch die Steigungen der Straße. In den ersten 5 Kilometern überwindet sie einen Höhenunterschied von 370 Metern, danach fällt sie in den zweiten 5 Kilometern wieder um 120 Meter, um schließlich bis zum Talschluss knapp 200 Meter anzusteigen. Die Straße ist oberhalb des Stockergutes in den Klammkalk eingesprengt – sie muss den das Großarltal sperrenden Klammkalkzug des Gölsenberges überwinden. |
| − | Im weiteren Verlauf | + | Im weiteren Verlauf ist mehrmals ein Wechsel zwischen dem Klammkalk und dem schieferigen Kalkphyllit zu erkennen. Die Rippen ziehen quer über das Tal und tragen Reste alter Talböden. Von den Vorsprüngen, die sich immer bei einer Klammkalkrippe ergeben, ergibt sich ein Ausblick in die Schlucht. Die Sohle derselben ist allerdings nie zu sehen, meist nur das höhere, von der Eiszeit geformte Tal, in das sich die Großarler Ache eingeschnitten hat. Eine zweite Kalkrippe quert das Tal beim Stegbachgraben. Die aufgelassenen Stollen erinnern noch an einen Kalkspatabbau nach dem Zweiten Weltkrieg. Das Mauthaus „Alte Wacht“ im Bereich der heutigen Bogenbrücke auf der Großarler Landesstraße kennzeichnet die Grenze zwischen St. Johann und Großarl. Auf der westlichen Seite ist eine Ausbauchung, die von einem Bergsturz stammt. |
Bei der Brunnweberbrücke überquert die Straße erstmals den Bach und von hier an verlaufen beide im Wesentlichen parallel bis zum Talschluss. Es gibt keine nennenswerte Talstufen, ausgenommen eine etwa 30 Meter hohen Stufe beim Oflegg zwischen Großarl und Hüttschlag. Der markanteste Berg an der Ostseite ist der Saukarkopf (2048 m). Er ragt aus einem etwa 1800 m hohen Plateau auf. In der Eiszeit strömte das Eis etwa 100 Meter unterhalb des Gipfels vorbei. Von der Brunnweberbrücke nach Süden ist das Tal wieder eng, es macht den Eindruck eines Kerbtales. Jedoch sind es Hangabsitzungen auf beiden Seiten, die dem Tal das heutige Querprofil geben. Durch die Schwemmkegel des Wimm- und Schiedgrabens steigt die Straße leicht an. Durch den Schied- sowie dem benachbarten Augraben, wurde die Großarler Landesstraße in den letzten Jahrzehnten des Öfteren vermurt und das Tal wurde teilweise von der Außenwelt abgeschnitten. Südlich vom Hotel Schiederhof treten linksufrig die Radstädter Kalke bis an die Talaue heran. Nach einer Erweiterung (beim Aubauer) verursachten Blockmassen, die sich an der Ostseite an den Bach heranschoben und Kalkfelsen (mit Dolomit und Dolomitbreccien) auf der Westseite eine nochmalige Verengung des Talbodens (ehemaliger Steinbruch). | Bei der Brunnweberbrücke überquert die Straße erstmals den Bach und von hier an verlaufen beide im Wesentlichen parallel bis zum Talschluss. Es gibt keine nennenswerte Talstufen, ausgenommen eine etwa 30 Meter hohen Stufe beim Oflegg zwischen Großarl und Hüttschlag. Der markanteste Berg an der Ostseite ist der Saukarkopf (2048 m). Er ragt aus einem etwa 1800 m hohen Plateau auf. In der Eiszeit strömte das Eis etwa 100 Meter unterhalb des Gipfels vorbei. Von der Brunnweberbrücke nach Süden ist das Tal wieder eng, es macht den Eindruck eines Kerbtales. Jedoch sind es Hangabsitzungen auf beiden Seiten, die dem Tal das heutige Querprofil geben. Durch die Schwemmkegel des Wimm- und Schiedgrabens steigt die Straße leicht an. Durch den Schied- sowie dem benachbarten Augraben, wurde die Großarler Landesstraße in den letzten Jahrzehnten des Öfteren vermurt und das Tal wurde teilweise von der Außenwelt abgeschnitten. Südlich vom Hotel Schiederhof treten linksufrig die Radstädter Kalke bis an die Talaue heran. Nach einer Erweiterung (beim Aubauer) verursachten Blockmassen, die sich an der Ostseite an den Bach heranschoben und Kalkfelsen (mit Dolomit und Dolomitbreccien) auf der Westseite eine nochmalige Verengung des Talbodens (ehemaliger Steinbruch). | ||
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Die Ortsteile Großarl Markt und Unterberg liegen auf der größten und flachsten Talaue des Großarltales. Mehrere Steingräben haben in diese Talaue ihre Schwemmkegel abgelagert – der Unterberggraben, gegenüberliegend der Finsterleitgraben und der Ellmaubach. Durch den Ellmaubach entstand das größte Seitental zum Haupttal. Der Ortskern von Großarl steht auf dem Schwemmkegel des Ellmautales. | Die Ortsteile Großarl Markt und Unterberg liegen auf der größten und flachsten Talaue des Großarltales. Mehrere Steingräben haben in diese Talaue ihre Schwemmkegel abgelagert – der Unterberggraben, gegenüberliegend der Finsterleitgraben und der Ellmaubach. Durch den Ellmaubach entstand das größte Seitental zum Haupttal. Der Ortskern von Großarl steht auf dem Schwemmkegel des Ellmautales. | ||
Um die Großarler Ebene sind die Berge etwas abgerundet und bis unter die Gipfel bewaldet. Die Berge im Süden haben eine markantere Form. Die Pyramide des Frauenkogels schließt den Blick nach Süden ab. Der geologische Untergrund wird gegen Süden härter, Chloritschiefer, Kalkglimmerschiefer und Glimmerschiefer herrschen vor. Hier ist das Tal asymmetrisch. Ostseitig ragen fast senkrechte Wände von harten Schiefern auf, die Westhänge dagegen steigen – trotz gleichen Untergrunds – in Buckeln an. Die Großarler Talaue findet ihr Ende bei der Talstufe, am Oflegg. Hier fließt die Großarler Ache durch den Kalkglimmerschiefer, der zu beiden Seiten ansteht. Am rechten Ufer schiebt sich eine Rückfallkuppe mit einem ausgebildeten Sattel ganz an den Bach heran. In der folgenden Talerweiterung liegt der Schwemmkegel des Tofernbaches und man blickt auf den Nachbarort Hüttschlag. | Um die Großarler Ebene sind die Berge etwas abgerundet und bis unter die Gipfel bewaldet. Die Berge im Süden haben eine markantere Form. Die Pyramide des Frauenkogels schließt den Blick nach Süden ab. Der geologische Untergrund wird gegen Süden härter, Chloritschiefer, Kalkglimmerschiefer und Glimmerschiefer herrschen vor. Hier ist das Tal asymmetrisch. Ostseitig ragen fast senkrechte Wände von harten Schiefern auf, die Westhänge dagegen steigen – trotz gleichen Untergrunds – in Buckeln an. Die Großarler Talaue findet ihr Ende bei der Talstufe, am Oflegg. Hier fließt die Großarler Ache durch den Kalkglimmerschiefer, der zu beiden Seiten ansteht. Am rechten Ufer schiebt sich eine Rückfallkuppe mit einem ausgebildeten Sattel ganz an den Bach heran. In der folgenden Talerweiterung liegt der Schwemmkegel des Tofernbaches und man blickt auf den Nachbarort Hüttschlag. | ||
| − | + | === Vegetation und Klima === | |
| + | Der größte Teil der Fläche des Großarltals ist von Nadelhölzern bewachsen. Das lokale Klima in Großarl entspricht der kontinental geprägten (tief-)montanen Höhenstufe. Die Sommer sind mild bis heiß, die Winter meist kalt. | ||
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| + | Die jährliche Durchschnittstemperatur liegt bei 8,1 °C. Die Niederschlagsmenge pro Jahr beträgt 1298 Millimeter. Die höchsten Niederschlagsmengen gibt es im Juli mit durchschnittlich 191 Millimeter. Die geringsten Niederschlagsmengen gibt es im Februar, März und November mit durchschnittlich 70 Millimeter. | ||
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==Geschichte==</noinclude> | ==Geschichte==</noinclude> | ||
Die Besiedlung des Ortes erfolgte gleichzeitig mit jener des gesamten Tales, das auf eine uralte Siedlungsgeschichte zurückblicken kann. Die [[Arl-Scharte]] war früher eine der wichtigsten Nord-Süd-Routen durch das Gebirge im Pongau. | Die Besiedlung des Ortes erfolgte gleichzeitig mit jener des gesamten Tales, das auf eine uralte Siedlungsgeschichte zurückblicken kann. Die [[Arl-Scharte]] war früher eine der wichtigsten Nord-Süd-Routen durch das Gebirge im Pongau. | ||
Version vom 11. März 2015, 11:08 Uhr
| Ortsbild | |
|---|---|
| Karte | |
| Basisdaten | |
| Politischer Bezirk: | St. Johann/Pg. (JO) |
| Fläche: | 129,2 km² |
| Geografische Koordinaten: | 47°14'17" N 13°12'03" O |
| Höhe: | 924 m ü. A. |
| Einwohner: | 3 725 (1. Jänner 2013) |
| Postleitzahl(en): | 5611 |
| Vorwahl: | 0 64 14 |
| Gemeindekennziffer: | 50 411 |
| Gliederung Gemeindegebiet: | 6 Katastralgemeinden |
| Gemeindeamt: | 5611 Großarl Markt 1 |
| Offizielle Website: | gemeindegrossarl.at |
| Politik | |
| Bürgermeister: | Johann Rohrmoser (ÖVP) |
| Gemeindevertretung (2014): | 21 Mitglieder: 12 ÖVP 9 SPÖ |
| Bevölkerungs- entwicklung | |
|---|---|
| Datum | Einwohner |
| 1869 | 1 685 |
| 1880 | 1 682 |
| 1890 | 1 623 |
| 1900 | 1 585 |
| 1910 | 1 732 |
| 1923 | 1 728 |
| 1934 | 1 994 |
| 1939 | 2 040 |
| 1951 | 2 326 |
| 1961 | 2 574 |
| 1971 | 2 915 |
| 1981 | 3 043 |
| 1991 | 3 376 |
| 2001 | 3 634 |
| 2011 | 3 693 |
Großarl ist eine Marktgemeinde im Pongau und zugleich Hauptort des Großarltals.
Geografie
Geografische Lage
Der Ort liegt im Großarltal, an den Ausläufern der Radstädter Tauern, östlich des bekannten Gasteinertals. Großarl liegt im Großarltal im Salzburger Pongau, ca. 70 km südlich von der Stadt Salzburg. Das Großarltal ist ein Ausläufer der Radstädter Tauern. Es trennt die Hohen von den Niederen Tauern. Das Tal erstreckt sich von der Arlscharte (2.252 m) über Hüttschlag (1.030 m), Großarl (924 m) bis zur Liechtensteinklamm. Das Großarltal ist das östlichste Tauerntal und es zählt mit dem Gasteiner- und dem Raurisertal zu den längsten Tauerntälern. Das Großarltal ist vom Keeskogel bis zur Salzachmündung 27 km lang.
Ortsgliederung
Das Gemeindegebiet umfasst die sechs Ortschaften Großarl (1.316), Au (483), Eben (319), Bach (512), Unterberg (568) und Schied (436) die zugleich auch die Katastralgemeinden darstellen.
Anmerkung: In kursiver Schrift wird die Einwohnerzahl der Ortschaften nach dem Stand der Volkszählung aus dem Jahr 2001 angegeben.
Nachbargemeinden
Nachbargemeinden sind im Süden des Großarltals der ehemalige Bergbauort Hüttschlag und im Osten Kleinarl, im Westen (bereits im Gasteinertal) die drei Gemeinden Bad Gastein, Bad Hofgastein und Dorfgastein sowie am nördlichen Talausgang der Eisenbahnerort Schwarzach, die Bezirkshauptstadt St. Johann im Pongau und Wagrain.
Erreichbarkeit
Von Wien, München, Salzburg oder Villach kommend entlang der Tauernautobahn A10 bis zur Ausfahrt Bischofshofen. Anschließend weiter auf der B311 nach St. Johann/Pongau und von dort auf der Großarler Landesstraße (L109) bis nach Großarl.
Verkehr
Die Landesstraße L 109 verläuft durch das Großarltal. Im Großarltal gibt es keinen Bahnhof, es verkehrt jedoch stündlich ein Bus von St. Johann/Pongau ins Großarltal. Es gibt keinen Durchzugsverkehr, daher herrscht im Großarltal nur mäßiges Verkehrsaufkommen.
Geologie
Das Großarltal ist ein Hängetal, es fällt mit einer Mündungsstufe von 200 Meter Höhe ins Salzachtal ab. Das erklärt auch die Steigungen der Straße. In den ersten 5 Kilometern überwindet sie einen Höhenunterschied von 370 Metern, danach fällt sie in den zweiten 5 Kilometern wieder um 120 Meter, um schließlich bis zum Talschluss knapp 200 Meter anzusteigen. Die Straße ist oberhalb des Stockergutes in den Klammkalk eingesprengt – sie muss den das Großarltal sperrenden Klammkalkzug des Gölsenberges überwinden. Im weiteren Verlauf ist mehrmals ein Wechsel zwischen dem Klammkalk und dem schieferigen Kalkphyllit zu erkennen. Die Rippen ziehen quer über das Tal und tragen Reste alter Talböden. Von den Vorsprüngen, die sich immer bei einer Klammkalkrippe ergeben, ergibt sich ein Ausblick in die Schlucht. Die Sohle derselben ist allerdings nie zu sehen, meist nur das höhere, von der Eiszeit geformte Tal, in das sich die Großarler Ache eingeschnitten hat. Eine zweite Kalkrippe quert das Tal beim Stegbachgraben. Die aufgelassenen Stollen erinnern noch an einen Kalkspatabbau nach dem Zweiten Weltkrieg. Das Mauthaus „Alte Wacht“ im Bereich der heutigen Bogenbrücke auf der Großarler Landesstraße kennzeichnet die Grenze zwischen St. Johann und Großarl. Auf der westlichen Seite ist eine Ausbauchung, die von einem Bergsturz stammt. Bei der Brunnweberbrücke überquert die Straße erstmals den Bach und von hier an verlaufen beide im Wesentlichen parallel bis zum Talschluss. Es gibt keine nennenswerte Talstufen, ausgenommen eine etwa 30 Meter hohen Stufe beim Oflegg zwischen Großarl und Hüttschlag. Der markanteste Berg an der Ostseite ist der Saukarkopf (2048 m). Er ragt aus einem etwa 1800 m hohen Plateau auf. In der Eiszeit strömte das Eis etwa 100 Meter unterhalb des Gipfels vorbei. Von der Brunnweberbrücke nach Süden ist das Tal wieder eng, es macht den Eindruck eines Kerbtales. Jedoch sind es Hangabsitzungen auf beiden Seiten, die dem Tal das heutige Querprofil geben. Durch die Schwemmkegel des Wimm- und Schiedgrabens steigt die Straße leicht an. Durch den Schied- sowie dem benachbarten Augraben, wurde die Großarler Landesstraße in den letzten Jahrzehnten des Öfteren vermurt und das Tal wurde teilweise von der Außenwelt abgeschnitten. Südlich vom Hotel Schiederhof treten linksufrig die Radstädter Kalke bis an die Talaue heran. Nach einer Erweiterung (beim Aubauer) verursachten Blockmassen, die sich an der Ostseite an den Bach heranschoben und Kalkfelsen (mit Dolomit und Dolomitbreccien) auf der Westseite eine nochmalige Verengung des Talbodens (ehemaliger Steinbruch).
Die Ortsteile Großarl Markt und Unterberg liegen auf der größten und flachsten Talaue des Großarltales. Mehrere Steingräben haben in diese Talaue ihre Schwemmkegel abgelagert – der Unterberggraben, gegenüberliegend der Finsterleitgraben und der Ellmaubach. Durch den Ellmaubach entstand das größte Seitental zum Haupttal. Der Ortskern von Großarl steht auf dem Schwemmkegel des Ellmautales. Um die Großarler Ebene sind die Berge etwas abgerundet und bis unter die Gipfel bewaldet. Die Berge im Süden haben eine markantere Form. Die Pyramide des Frauenkogels schließt den Blick nach Süden ab. Der geologische Untergrund wird gegen Süden härter, Chloritschiefer, Kalkglimmerschiefer und Glimmerschiefer herrschen vor. Hier ist das Tal asymmetrisch. Ostseitig ragen fast senkrechte Wände von harten Schiefern auf, die Westhänge dagegen steigen – trotz gleichen Untergrunds – in Buckeln an. Die Großarler Talaue findet ihr Ende bei der Talstufe, am Oflegg. Hier fließt die Großarler Ache durch den Kalkglimmerschiefer, der zu beiden Seiten ansteht. Am rechten Ufer schiebt sich eine Rückfallkuppe mit einem ausgebildeten Sattel ganz an den Bach heran. In der folgenden Talerweiterung liegt der Schwemmkegel des Tofernbaches und man blickt auf den Nachbarort Hüttschlag.
Vegetation und Klima
Der größte Teil der Fläche des Großarltals ist von Nadelhölzern bewachsen. Das lokale Klima in Großarl entspricht der kontinental geprägten (tief-)montanen Höhenstufe. Die Sommer sind mild bis heiß, die Winter meist kalt.
Die jährliche Durchschnittstemperatur liegt bei 8,1 °C. Die Niederschlagsmenge pro Jahr beträgt 1298 Millimeter. Die höchsten Niederschlagsmengen gibt es im Juli mit durchschnittlich 191 Millimeter. Die geringsten Niederschlagsmengen gibt es im Februar, März und November mit durchschnittlich 70 Millimeter.
Geschichte
Die Besiedlung des Ortes erfolgte gleichzeitig mit jener des gesamten Tales, das auf eine uralte Siedlungsgeschichte zurückblicken kann. Die Arl-Scharte war früher eine der wichtigsten Nord-Süd-Routen durch das Gebirge im Pongau.
Die ersten Siedler haben sich einer Legende nach wohl im 9. Jahrhundert v. Chr. im Tal niedergelassen. Aus dem Jahr 930 n. Chr. stammt dann die erste Erwähnung des Großarltales in einer Tauschurkunde des Erzbischofs Adalbert II.. Um 1000 übernahm die Kirche das großflächige Wald- und Weidegebiet in ihre Grundobrigkeit. Im 12. Jahrhundert wurden die ersten Bauernhöfe (Großschwaigen) gegründet.
Bis zum 17. Jahrhundert entwickelte sich aus dem bei der Kirche liegenden Weiler mit Kramerei und Gasthaus ein ansehnliches Marktdorf. Durch den florierenden Bergbau machte sich allmählich Wohlstand breit und es entstanden mächtige Häuser auf dem Dorfplatz, die vor allem den Gewerbetreibenden (Schuster, Schmied, Schneider usw.) gehörten.
1672 erhielt Großarl, das dem Gerichtsbezirk Werfen angeschlossen war, ein selbstständiges Landgericht. Während der Protestantenvertreibung mussten in den Jahren 1731 und 1732 551 Großarler unter Zurücklassung ihrer Habe ihre Heimat für immer verlassen. Viele von Ihnen emigrierten gemeinsam mit den ausgewiesenen Lutherischen anderer Salzburger Gemeinden ins damalige Ostpreußen und gründeten dort eine "Salzburger Kolonie". Die Nachfahren dieser Emigranten wurden nach Ende des Zweiten Weltkriegs neuerlich aus ihrer (von Deutschland an Russland gefallenen) Heimat vertrieben und leben heute zerstreut in aller Welt.
Es war auch Sitz eines Pflegegerichts, wie im Atlas Salisburgensis vom Salzburger Kartografen Joseph Jakob Fürstaller angeführt.
Zur Mitte des 20. Jahrhunderts verließen wiederum viele Großarler ihre Heimat. Grund war diesmal jedoch die Motorisierung und Verkehrserschließung, die einhergehend mit der in diesem Jahrhundert stattfindenden globalen Technisierung einen Umbau im Lebens- Arbeits- und Sozialgefüge brachte und zu einer Abwanderung vorwiegend junger Menschen aus der Enge der Gebirgstäler in die arbeitsplatzreichen Städte führte.
Die Salzburger Landesregierung erhob Großarl mit Beschluss am 23. Mai 1962 zu einer Marktgemeinde. Am selben Tag erhielt Großarl auch sein Wappen. Damals, 1962, zählte Großarl 35 127 Nächtigungen. Vier Jahre später, 1966, wurde dann erst der erste Lift im Ortsteil Unterberg erbaut. Bereits 1971 folgte die Gründung de Skischaukel Großarltal-Dorfgastein.
Zu Beginn der 1970er Jahre setzte auch im Großarltal der Fremdenverkehr ein, der auch einen Aufschwung der übrigen Wirtschaft mit sich brachte. Mit den Einnahmen aus dem Fremndenverkehr konnte die Gemeinde eine Verbesserung der Infrastruktur und die Schaffung notwendiger kommunaler Einrichtungen verwirklichen.
Religion und Kirche
Die Pfarre Großarl deckt sich mit dem Gebiet der politischen Gemeinde Großarl und gehört zum Dekanat Sankt Johann im Pongau. Von den etwas mehr als 3 600 Einwohnern sind 95 % Katholiken. Gegründet wurde die Pfarre erst 1806, davor wurde Großarl von der Mutterpfarre St. Veit im Pongau betreut. Kirchenpatrone sind der hl. Martin und der hl. Ulrich. Außer der Pfarrkirche besteht eine Kapelle im Altenwohnheim und mehrere kleine Kapellen und Marterl im ganzen Tal. Betreut wird die Pfarre Großarl von einem Pfarrer und einen ständigen Diakon, die beide auch für die Nachbarspfarre Hüttschlag zuständig sind.
Sport
Vereine
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Bauwerke
- Die spätbarocke Saalkirche mit den markanten Zwiebeltürmen liegt auf einer Hangstufe im östlichen Ortsbereich und wurde in den Jahren von 1768 bis 1769 vom Salzburger Dombaumeister Wolfgang Hagenauer erbaut.
- Der aus der Barockzeit stammende Pfarrhof mit dem sehenswerten Marmorportal liegt direkt neben der Pfarrkirche.
- Die Alte Wacht im Ortsteil Au ist die älteste Mautstelle im Bundesland Salzburg. Bis zum Bau der neuen Brücke führte die Straße durch die Engstelle, an der in früheren Zeiten Waren kontrolliert und verzollt wurden.
- Das im Jahr 1600 erbaute Kösslerhäusl im Ortsteil Eben wird heute als Museum geführt. Das Gebäude verfügt über eine offene Feuerstelle in der Rauchkuchl und diente früher Bergknappenfamilien als Unterkunft.
Naturdenkmäler
- Die Liechtensteinklamm befindet sich am Ausgang des Großarltals und gehört bereits zum Gemeindegebiet der Bezirkshauptstadt St. Johann. Bis 1876 wurde das heutige Ausflugsziel Großarlerklamm genannt.
Regelmäßige Veranstaltungen
Wirtschaft und Infrastruktur
Fremdenverkehr
Großarl ist heute ein wichtiger Ort im Salzburg Sommer- und Wintertourismus. Während in der warmen Jahreszeit die vielen Almen - weswegen das Tal auch den Beinamen "Tal der Almen" führt - zum Wandern einladen, zieht im Winter der Skisport die meisten Gäste an. Durch den Zusammenschluss des Großarler Skigegebietes mit dem Gasteinertal zur Skischaukel Großarltal-Dorfgastein bieten sich den Gästen unzählige Lifte und bestens präparierte Abfahrten in den beiden Tälern an.
1962 zählte Großarl 35 127 Nächtigungen. Vier Jahre später, 1966, wurde dann erst der erste Lift im Ortsteil Unterberg erbaut. Bereits 1971 folgte die Gründung der Skischaukel Großarltal-Dorfgastein. Lag es 1962 mit seinen Nächtigungszahlen noch an 49. Stelle aller Pongauer Gemeinden, so belegte die Gemeinde 2011 in der Nächtigungsstatistik aller 119 Gemeinden im Bundesland Salzburg den zehnten Rang.
Seit 1991 konnte die Zahl der Nächtigungen in Großarl und Hüttschlag von 360 000 auf 690 000 nahezu verdoppelt werden. Bei den Gästebetten (rund 4 600) gäbe es ein Plus von fast 40 Prozent. Das Tal könne mit 21 Viersternehotels aufwarten, 19 davon in Großarl. 2013 lag das Verhältnis der Nächtigungen 44 Prozent im Sommer zu 56 Prozent im Winter.
4-Sterne-Hotels
Hotel Auhof, Hotel Bergzeit, Hotel Fichtenhof, Hotel Grossarler Hof, Hotel Hubertushof, Hotel Johanneshof, Hotel Kristall, Hotel Lammwirt, Hotel Rattersberghof, Vitalhotel Tauernhof, Hotel Viehhauser, Hotel Edelweiss Grossarl, Kinderhotel Waldhof
3-Sterne-Hotels
Hotel-Pension Dorfer, Hotel-Pension Egger, Hotel Kathrin, Hotel-Pension Krone, Hotel-Pension Neumayr, Hotel Schiederhof, Hotel Schützenhof, Hotel Sonnhof,
Politik
Bürgermeister
- Hauptartikel: Bürgermeister der Marktgemeinde Großarl
Wappen
Die Salzburger Landesregierung verlieh der Gemeinde das Wappen am 23. Mai 1962, gleichzeitig mit der Erhebung des Ortes zur Marktgemeinde. (Information der Gemeinde; Zaisberger/Pfeiffer geben als Verleihungsdatum allerdings den 1. April 1965 an).
Beschreibung: "In Silber ein heraldisierter entwurzelter grüner Erlenbaum".
Die Erle wurde als Wappenbild wegen des Anklangs an den noch ungedeuteten Ortsnamen gewählt. Andererseits soll der entwurzelte Baum auf die große Rodungstätigkeit des Mittelalters hinweisen, der das Tal seine Besiedlung verdankt.
Persönlichkeiten
Personen mit Bezug zur Gemeinde
- Sepp Forcher (*17. Dezember 1930 in Rom), Fernsehmoderator; Führte von 1955 bis 1959 als Hüttenwirt das Großarler Berglandhaus
Ehrenbürger
- Hauptartikel Ehrenbürger der Marktgemeinde Großarl
- Matthias Laireiter (* 1910 in Großarl, † 1990 in Oberalm), Landesschulinspektor für AHS, Ehrenbürger seit 1962
Töchter und Söhne der Marktgemeinde
- Edmund Entacher (* 1949), Generalstabschef des Bundesheeres
- Klaus Laireiter (* 1949), Pfarrer
- Matthias Laireiter (* 1910, † 23. November 1990 in Oberalm), Hofrat Dr., Lehrerbildner, Landesschulinspektor für Allgemein Bildende Höhere Schulen als Amtsführender Präsident des Landesschulrates für Salzburg
- Ignaz Lindmoser, Amerikanischer und kanadischer Amateurmeister im Boxsport
- Wolfram Paulus (* 1957), Filmregisseur und Drehbuchautor
- Ignatius Rieder, Erzbischof von Salzburg (1918 - 1934)
- Alois Rohrmoser (* 1932; † 2005 in Wagrain), Gründer der Skifabrik Atomic
- Peter Rohrmoser (* 1954) , Elektromeister und Fotograf
- Anton Sauter (* 1800; † 1881 in Salzburg), bedeutender Botaniker und Mediziner, Bruder des Ferdinand Sauter und Mitbegründer der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde
- Toni Aichhorn (* 1933), Autor von Geschichten und Gedichten in Salzburger Mundart
- Walter Mooslechner (* 1944), Buchautor
Literatur
- Heimat Großarl. Chronik der Gemeinde Großarl. Eigenverlag der Marktgemeinde Großarl. (erhältlich über den Tourismusverband)
Weblinks
Quellen
- Website der Gemeinde Großarl [1]
- Statistik Austria
- Friederike Zaisberger, Nikolaus Pfeiffer: Salzburger Gemeindewappen. Verlag Alfred Winter, Salzburg, 1985, ISBN 3-85380-048-3
- "Salzburger Nachrichten", 27. Juli 2012, Fremdenverkehr
- service.salzburg.gv.at 2012: 50 Jahre Markterhebung
- SAGIS - SAlzburger Geographisches InformationsSystem
| Städte und Gemeinden im Pongau | |
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Stadtgemeinden:
Bischofshofen ∙
Radstadt ∙
St. Johann im Pongau ∙ | |

