Biber im Pinzgau: Unterschied zwischen den Versionen

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==Nutzungskonflikte==
 
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Der Biber tut es fatalerweise dem Menschen gleich: er schafft sich den von ihm benötigten Lebensraum und formt und verändert dazu die Landschaft in seinem Revier. In der gegenwärtigen Welt, in der jeder Quadratmeter von Menschen in Besitz genommen und für die wirtschaftliche Nutzung ausschließlich des Menschen zweckgewidmet scheint, ergeben sich aus dem Verhalten des Bibers automatisch Nutzungskonflikte zwischen Mensch und Tier. Ein „Bibermanagement“, wie bereits in anderen europäischen Regionen erfolgreich eingesetzt und aktiv zum Interessensausgleich zwischen Mensch und Tier tätig, wird letztlich auch für das [[Bundesland Salzburg]] unumgänglich sein, will man dem ganzjährig streng geschützten Nager langfristig das Überleben in Salzburg und damit auch im Pinzgau sichern.
 
Der Biber tut es fatalerweise dem Menschen gleich: er schafft sich den von ihm benötigten Lebensraum und formt und verändert dazu die Landschaft in seinem Revier. In der gegenwärtigen Welt, in der jeder Quadratmeter von Menschen in Besitz genommen und für die wirtschaftliche Nutzung ausschließlich des Menschen zweckgewidmet scheint, ergeben sich aus dem Verhalten des Bibers automatisch Nutzungskonflikte zwischen Mensch und Tier. Ein „Bibermanagement“, wie bereits in anderen europäischen Regionen erfolgreich eingesetzt und aktiv zum Interessensausgleich zwischen Mensch und Tier tätig, wird letztlich auch für das [[Bundesland Salzburg]] unumgänglich sein, will man dem ganzjährig streng geschützten Nager langfristig das Überleben in Salzburg und damit auch im Pinzgau sichern.
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Datei:Harhamer Bach, Haider Senke 1.jpg|Harhamer Bach am südlichen Rand der Haider Senke
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Datei:Harhamer Bach, Haider Senke 2.jpg|Harhamer Bach in der Haider Senke
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Datei:Biberspuren, Harhamer Bach.jpg|Bibernagespuren am Ufer des Harhamer Baches in der Haider Senke
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Datei:Holzernte, Harhamer Bach.jpg|Am Harhamer Bach. Der Stamm im linken Bildteil ist den Bibern zum Opfer gefallen, der andere den Menschen.
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==Quellen==
 
==Quellen==

Version vom 26. April 2014, 22:14 Uhr

Die Ortschaft Haid oberhalb der Haider Senke. Im Bildvordergrund die Pinzgauer Straße (B 311), im Bildhintergrund die Schwalbenwand
Biberwerk an der Saalach in Maishofen
Bibernagespuren, Saalach, Maishofen

Seit 2006 gibt es wieder ortsansässige Biber im Pinzgau.

Rückblick

Priester und Chronist Josef Lahnsteiner schreibt unter dem Titel - Die Biber – mit Bezug auf Saalfelden folgendes:

„Das jägerische Kleinod von Saalfelden waren die Biber, die köstlichen Saalfeldner Biber. Die Biber waren sehr begehrt wegen des Bibergeil. Das ist ein Drüsensaft des Bibers, der starken Geruch verbreitet und als Heilmittel außerordentlich geschätzt war. Aus den Bälgen, die seidenartige, feine Wollhaare haben, wurden feinste Pelzwaren, Muffe, Hüte, Handschuhe und Krägen erzeugt. Der Biberschwanz, der mit Schuppen bedeckt und breit ist, galt als Delikatesse. Daher stellten die Wilddiebe dem Biber stark nach. Aber selbst die strengsten Strafen, 1685 die Galeerenstrafe, später 50 Dukaten oder vier Jahre Miliz, konnten die Ausrottung des Bibers nicht verhindern. Seit 1800 gibt es keine Biber mehr in unserem Lande. Sie wurden seinerzeit gehegt und bewacht. Sie hielten sich am Ufer der Saal (Anm.: Saalach) und der einfließenden Bäche auf. Da gab es mehrere Biberschwellen. In diesen durften die Fischer nicht fischen, um die Biber nicht zu beunruhigen. Gefangen wurde der Biber mit Tellereisen, wie auch die Fischottern.“

Der Europäische Biber, einst selbstverständliches Mitglied der Wildtierpopulation im Pinzgau und damit auch auf dem Gebiet des heutigen Nationalpark Hohe Tauern, in Europa im 19. Jahrhundert bis auf Restpopulationen ausgerottet – in den Salzachauen - konkret in der Antheringer Au - erfolgte der letzte Abschuss im Jahr 1869, ist in den Pinzgau zurückgekehrt. Im Frühjahr 2014 wurde hauptsächlich vom Naturschutzbund eine Bestandserhebung durchgeführt, aus der hervorgeht, dass nunmehr etwa 25 Tiere im Pinzgau ansässig sind.

Rückkehr über Saalfelden

Seit etwa 2006 ist der Biber nach seiner Ausrottung und Jahrhunderte dauernde Abwesenheit im Bereich seiner einst angestammten Pinzgauer Lebensräume - zuerst in der Haider Senke in der Katastralgemeinde Haid in Saalfelden - erneut sesshaft geworden. Die allerersten Spuren der Wiederkehr des Pflanzenfressers hatte man aber bereits in den 1990er-Jahren am Saalachufer zwischen Stoissengut und Kläranlage der Stadtgemeinde Saalfelden nordwestlich der Stadt im Eingangsbereich zu den Hohlwegen entdeckt. Entlang des Harhamer Baches gelangten die Biber nachfolgend in die Haider Senke, eine Restfläche eines einst wesentlich größeren Feuchtgebietes südlich von Saalfelden. Auch in Uttenhofen, eine südlich von Lenzing und westlich des Hauptortes gelegene Katastralgemeinde der Stadt Saalfelden, hat sich der Biber erneut angesiedelt. Heute geht man von einer Gesamtpopulation von rund 15 auf Saalfeldener Gemeindegebiet lebender Individuen aus.

Neue Reviere

Seit 2001 macht der Biber auch im Oberpinzgau – konkret im Raum Stuhlfelden – wieder von sich reden. Auch dort hat er sich selbständig wieder angesiedelt.

Insgesamt wird die Pinzgauer Biber-Population – wie oben erwähnt - auf derzeit 25 Tiere, die in fünf bis sechs Revieren zu je drei bis fünf Tieren leben, geschätzt. (Im ganzen Bundesland schätzt man den Bestand auf derzeit 140 Tiere.) Auch wenn die Jungtiere nach ein bis zwei Jahren den elterlichen Bau verlassen und nach einem eigenen Revier suchen, sei eine Massenpopulation nicht zu befürchten. Die Wiederansiedelung von Bibern stelle für die Tier- und Pflanzenwelt eine große Bereicherung dar, so Hannes Augustin, Österreichischer Naturschutzbund.

Nutzungskonflikte

Der Biber tut es fatalerweise dem Menschen gleich: er schafft sich den von ihm benötigten Lebensraum und formt und verändert dazu die Landschaft in seinem Revier. In der gegenwärtigen Welt, in der jeder Quadratmeter von Menschen in Besitz genommen und für die wirtschaftliche Nutzung ausschließlich des Menschen zweckgewidmet scheint, ergeben sich aus dem Verhalten des Bibers automatisch Nutzungskonflikte zwischen Mensch und Tier. Ein „Bibermanagement“, wie bereits in anderen europäischen Regionen erfolgreich eingesetzt und aktiv zum Interessensausgleich zwischen Mensch und Tier tätig, wird letztlich auch für das Bundesland Salzburg unumgänglich sein, will man dem ganzjährig streng geschützten Nager langfristig das Überleben in Salzburg und damit auch im Pinzgau sichern.

Bildergalerie

Quellen

  • Jochen Linder, Erwin Simonitsch, Die Biber breiten sich im ganzen Pinzgau aus, Pinzgauer Nachrichten, 24. April 2014, S. 4 – 5
  • Josef Lahnsteiner, Mitterpinzgau, S. 198, Eigenverlag, Hollersbach 1962
  • Biber, Artikel im Salzburgwiki