Streuobstwiese: Unterschied zwischen den Versionen
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'''Streuobstwiesen''' sind Grünflächen, auf denen unterschiedlich alte Bäume mit unterschiedlichen Obstsorten wachsen. | '''Streuobstwiesen''' sind Grünflächen, auf denen unterschiedlich alte Bäume mit unterschiedlichen Obstsorten wachsen. | ||
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Es ist eine traditionelle, extensive Form des Obstbaues mit hochstämmigen Bäumen, meist im näheren Umfeld der [[Bauernhof|Bauernhöfe]]. Es finden sich dort robuste und widerstandsfähige Bäume mit unterschiedlichen Sorten von Äpfeln, Birnen, [[Mostbirnbaum]], Zwetschgen und je nach Gunstlage auch Kirschen und Nüssen. Das dort geerntete Obst dient als Tafelobst, sowie als Basis für Säfte und Brände. | Es ist eine traditionelle, extensive Form des Obstbaues mit hochstämmigen Bäumen, meist im näheren Umfeld der [[Bauernhof|Bauernhöfe]]. Es finden sich dort robuste und widerstandsfähige Bäume mit unterschiedlichen Sorten von Äpfeln, Birnen, [[Mostbirnbaum]], Zwetschgen und je nach Gunstlage auch Kirschen und Nüssen. Das dort geerntete Obst dient als Tafelobst, sowie als Basis für Säfte und Brände. | ||
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Dort wachsende Obstbäume sind oft mit mehreren Sorten auf einem einzigen Baum veredelt. Die regional und örtlich unterschiedliche Sortenvielfalt mit ihrer Anpassung an Standort und Klima stellt auch ein großes genetisches Potential dar. Zwecks Bestäubung ist die [[Imkerei]] im Umfeld von Obststreuwiesen essentiell. | Dort wachsende Obstbäume sind oft mit mehreren Sorten auf einem einzigen Baum veredelt. Die regional und örtlich unterschiedliche Sortenvielfalt mit ihrer Anpassung an Standort und Klima stellt auch ein großes genetisches Potential dar. Zwecks Bestäubung ist die [[Imkerei]] im Umfeld von Obststreuwiesen essentiell. | ||
| − | Selbst im Salzburger Bergland, das aufgrund seines raueren Klimas für Obstbau weniger geeignet ist, wurden Obststreuwiesen angelegt, die der Versorgung der Bevölkerung mit Obst diente. Heute erfolgt der Obstbau in Gunstlagen in Form von maschinell bearbeiteten Plantagen mit niederstämmigen Bäumen in Intensiv-Monokultur mit allen negativen Folgen wie Sortenarmut, Insektizid-Einsatz, Zerstörung der Pflanzenartenvielfalt und negativer Auswirkung auf den [[Bienensterben|Bienenbestand]]. | + | Selbst im Salzburger Bergland, das aufgrund seines raueren Klimas für Obstbau weniger geeignet ist, wurden Obststreuwiesen angelegt, die der Versorgung der Bevölkerung mit Obst diente. |
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Mehr und mehr Obststreuwiesen verwahrlosen mangels Bedarf und Pflege oder müssen anderen Nutzungen weichen. Die Bäume werden gerodet und das Obst wird im Supermarkt erstanden, was auch eine dramatische Verarmung an Sorten bedeutet. Denn alte Obstsorten verschwinden zunehmend und es bedarf besonderer Anstrengung vieler, um das Kulturgut Obst auch nur annähernd in seiner einstigen Vielfalt zu erhalten. Die Sortenvielfalt ist regional durch die unterschiedlichen Standorte und Nutzungen geprägt. Von den mehr als 3.000 Apfelsorten, die in Mitteleuropa heimisch sind, finden beispielsweise heute nur mehr rund 60 Arten Platz im Obsthandel [[Deutschland]]s. | Mehr und mehr Obststreuwiesen verwahrlosen mangels Bedarf und Pflege oder müssen anderen Nutzungen weichen. Die Bäume werden gerodet und das Obst wird im Supermarkt erstanden, was auch eine dramatische Verarmung an Sorten bedeutet. Denn alte Obstsorten verschwinden zunehmend und es bedarf besonderer Anstrengung vieler, um das Kulturgut Obst auch nur annähernd in seiner einstigen Vielfalt zu erhalten. Die Sortenvielfalt ist regional durch die unterschiedlichen Standorte und Nutzungen geprägt. Von den mehr als 3.000 Apfelsorten, die in Mitteleuropa heimisch sind, finden beispielsweise heute nur mehr rund 60 Arten Platz im Obsthandel [[Deutschland]]s. | ||
Version vom 8. November 2012, 11:33 Uhr
Streuobstwiesen sind Grünflächen, auf denen unterschiedlich alte Bäume mit unterschiedlichen Obstsorten wachsen.
Beschreibung und Nutzung
Es ist eine traditionelle, extensive Form des Obstbaues mit hochstämmigen Bäumen, meist im näheren Umfeld der Bauernhöfe. Es finden sich dort robuste und widerstandsfähige Bäume mit unterschiedlichen Sorten von Äpfeln, Birnen, Mostbirnbaum, Zwetschgen und je nach Gunstlage auch Kirschen und Nüssen. Das dort geerntete Obst dient als Tafelobst, sowie als Basis für Säfte und Brände.
Die Fläche selbst wird mehrfach genutzt. Neben der Obstgewinnung dient sie der Blattstreugewinnung, als Mähwiese oder als Viehweide für Rinder, Schafe und früher auch für Schweine. Die Bäume auf Obststreuwiesen wirken landschaftsprägend und haben auf Hängen auch eine Haltefunktion. Dort wachsende Obstbäume sind oft mit mehreren Sorten auf einem einzigen Baum veredelt. Die regional und örtlich unterschiedliche Sortenvielfalt mit ihrer Anpassung an Standort und Klima stellt auch ein großes genetisches Potential dar. Zwecks Bestäubung ist die Imkerei im Umfeld von Obststreuwiesen essentiell.
Selbst im Salzburger Bergland, das aufgrund seines raueren Klimas für Obstbau weniger geeignet ist, wurden Obststreuwiesen angelegt, die der Versorgung der Bevölkerung mit Obst diente.
Entwicklung in der Gegenwart
Heute erfolgt der Obstbau in Gunstlagen in Form von maschinell bearbeiteten Plantagen mit niederstämmigen Bäumen in Intensiv-Monokultur mit allen negativen Folgen wie Sortenarmut, Insektizid-Einsatz, Zerstörung der Pflanzenartenvielfalt und negativer Auswirkung auf den Bienenbestand.
Mehr und mehr Obststreuwiesen verwahrlosen mangels Bedarf und Pflege oder müssen anderen Nutzungen weichen. Die Bäume werden gerodet und das Obst wird im Supermarkt erstanden, was auch eine dramatische Verarmung an Sorten bedeutet. Denn alte Obstsorten verschwinden zunehmend und es bedarf besonderer Anstrengung vieler, um das Kulturgut Obst auch nur annähernd in seiner einstigen Vielfalt zu erhalten. Die Sortenvielfalt ist regional durch die unterschiedlichen Standorte und Nutzungen geprägt. Von den mehr als 3.000 Apfelsorten, die in Mitteleuropa heimisch sind, finden beispielsweise heute nur mehr rund 60 Arten Platz im Obsthandel Deutschlands.
Ökosystem und Genpool Streuobstwiese
Streuobstwiesen sind landschaftsprägend, bilden ein eigenes Ökosystem und sind ein wichtiger Lebensraum für Insekten und Vögel. Die Obstbäume auf Streuobstwiesen können Hänge festhalten, damit eine nachhaltige Weidewirtschaft sichern und sind daher mitunter auch bedeutsam für den Landschaftsschutz. Sie bilden in bestimmten Lagen auch einen wichtigen Windschutz und bewirken daneben eine Frostminderung. Die auf Streuobstwiesen wachsenden Sorten sind vielfältig und widerstandsfähig. Jede einzelne Streuobstwiese hat ihren eigenen Charakter und ihre eigene Obstbaumgesellschaft. Streuobstwiesen sind aufgrund ihrer regionalen und örtlichen Vielfalt daher auch das Genreservoir alter Obstsorten. Unterschiedlich Baumwuchsformen, Blühzeiten und die herbstliche Laubfärbung wirken darüber hinaus landschaftsgestaltend. Das fortschreitende Abkommen von Streuobstwiesen bedeutet somit auch eine Verarmung der Landschaften. Streuobstwiesen zählen heute zu den am stärksten gefährdeten Biotoptypen im europäischen Raum.
Quellen
- Deutschsprachige Wikipedia, Stichwort Streuobstwiesen