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Über seine Tochter Johanna Spängler (* [[1882]]; † [[1973]]), verheiratet mit dem Schuldirektor in Krems, Rupert Holzapfel (* [[1868]]; † [[1940]]), kam die Sammlung aus dem Nachlass von dessen Tochter Gertraud Holzapfel (* [[1917]]; † [[2001]]), verheiratet Saska in Krems, an [[Otto Holzapfel]] (* [[1941]]) in [[Freiburg im Breisgau]] in [[Deutschland]].  
 
Über seine Tochter Johanna Spängler (* [[1882]]; † [[1973]]), verheiratet mit dem Schuldirektor in Krems, Rupert Holzapfel (* [[1868]]; † [[1940]]), kam die Sammlung aus dem Nachlass von dessen Tochter Gertraud Holzapfel (* [[1917]]; † [[2001]]), verheiratet Saska in Krems, an [[Otto Holzapfel]] (* [[1941]]) in [[Freiburg im Breisgau]] in [[Deutschland]].  
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Die Briefe sind zum Teil übertragen, zum Teil zusammenfassend registriert; eine genauere Auswertung steht noch aus. Die ältesten Briefe stammen aus der Beziehung zwischen [[Franziska Kobler|Franziska "Fanny" Kobler]] (* [[1796]]; † [[1886]]) und Franz ''Francesco'' Castelli (* 1796; † [[1832]]). Deren Tochter [[Zäzilia Amalia Kobler]] wird [[1821]] geboren und heiratet [[1846]] [[Richard Franz Schlegel]], stirbt aber bei der Geburt des ersten Kindes [[1848]]. Diese Tochter, [[Franziska Schlegel|Franziska "Fanni" Schlegel]] (* [[1848]]; † [[1905]]), heiratet [[1872]] in der [[Stadt Salzburg]] den späteren Oberlandesgerichtsrat in Krems, den oben genannten Dr. Franz Xaver Spängler. Ein großer Teil des Briefwechsels spiegelt die besonders enge Beziehung zwischen Großmutter "Fanny" und Enkelkind "Fanni".<ref>Trotz unterschiedlicher Schreibweise in den Briefen vereinheitliche ich [O. H.] zu Großmutter "Fanny" [Kobler] und Enkelin "Fanni" [Schlegel-Spängler].</ref>
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Die Briefe sind zum Teil übertragen, zum Teil zusammenfassend registriert; eine genauere Auswertung steht noch aus. Die ältesten Briefe stammen aus der Beziehung zwischen [[Franziska Kobler|Franziska "Fanny" Kobler]] (* [[1796]]; † [[1886]]) und Franz ''Francesco'' Castelli (* 1796; † [[1832]]). Deren Tochter [[Zäzilia Amalia Schlegel]] wird [[1821]] geboren und heiratet [[1846]] [[Richard Franz Schlegel]], stirbt aber bei der Geburt des ersten Kindes [[1848]]. Diese Tochter, [[Franziska Schlegel|Franziska "Fanni" Schlegel]] (* [[1848]]; † [[1905]]), heiratet [[1872]] in der [[Stadt Salzburg]] den späteren Oberlandesgerichtsrat in Krems, den oben genannten Dr. Franz Xaver Spängler. Ein großer Teil des Briefwechsels spiegelt die besonders enge Beziehung zwischen Großmutter "Fanny" und Enkelkind "Fanni".<ref>Trotz unterschiedlicher Schreibweise in den Briefen vereinheitliche ich [O. H.] zu Großmutter "Fanny" [Kobler] und Enkelin "Fanni" [Schlegel-Spängler].</ref>
    
== 1844 ==
 
== 1844 ==
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==== Brief vom 29. und 30. April 1844 von Hauptmann Glaeser [?]<ref>zu "Hauptmann Glaeser" vgl. den Brief vom 7. Mai 1844 an Betti Kobler und den nachfolgenden Brief vom 5. Mai 1844</ref> an Amalie Kobler-Castelli ====
 
==== Brief vom 29. und 30. April 1844 von Hauptmann Glaeser [?]<ref>zu "Hauptmann Glaeser" vgl. den Brief vom 7. Mai 1844 an Betti Kobler und den nachfolgenden Brief vom 5. Mai 1844</ref> an Amalie Kobler-Castelli ====
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Brief an [[Zäzilia Amalia Kobler]]; im Bündel mit schwarzem Band; ein Briefbogen und ein Blatt, sechs Seiten eng beschrieben; bei dem dünnen Papier der ersten 4 Seiten schwer lesbar, da die Rückseiten durchscheinen; [?] = Lesung fraglich; Umlaute selten markiert; XX und […] = Fehlstellen und Auslassungen; ./. = markierter Seitenwechsel; / = Absatz:<br />
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Brief an [[Zäzilia Amalia Schlegel]]; im Bündel mit schwarzem Band; ein Briefbogen und ein Blatt, sechs Seiten eng beschrieben; bei dem dünnen Papier der ersten 4 Seiten schwer lesbar, da die Rückseiten durchscheinen; [?] = Lesung fraglich; Umlaute selten markiert; XX und […] = Fehlstellen und Auslassungen; ./. = markierter Seitenwechsel; / = Absatz:<br />
 
''Wien im großen Hause am 29 t[e]n April [18]44. Herrin // Mein werthes Fraulein! O Herrin ich falle zu Füßen und entschuldige mich ob meiner Saumseligkeit im Schreiben nicht. – obwohl ich einige dürftige Gründe dazu anbringen könnte, so ist das doch noch nicht hinlänglich um sich mit nichtigkeit zu entschuldigen'' […] ./. […] ''Mein Früh u Abend Essen besteht aus einer Einbrennsuppe. – Mittags'' XX ''mit Soße und Nudeln alle Tag, gleich'' […] ''als Nachtrag zu den mit Dampf abgeschmelzenen Nudeln, ist zwar auch sehr gut, den man bekommt keine Fettfläber im Magen. – Nun aber zur ernsthaften Vertheidigung. Obwohl mein letztes Schreiben die Mama so manches klar gemacht haben so muß ich doch offen sagen, daß ich gar nicht Ihre gute beiderseitige E''XX ''Meinung verkenne, muß aber auch zugleich sagen, daß Sie meine beste Herrin auch daß ganze nur von einer Seite ansehen – den es ist nicht so, wie Sie es sich vielleicht vorstellen, und das Gefühl bei Behandlung von Fremden ist überall 0 = 0. Nein Herrin Ihre Ungnäde dadurch erlangt zu haben, will ich nicht hoffen, besonders wegen der nicht dem Avencement in Verbindung'' [unterstrichen] ''stehenden m – Auch habe ich über Sie nicht loßgegangen – und wenn ich im allgemeinen zwar ungenau Schreibe, so ist daß doch nicht gegen Sie der Fall, den es ist mein höchstes Vergnügen hier daß ich habe, wenn ich Ihnen und Ihrer sehr Werthen Mama schreiben darf u kann. ./.'' [Seite übersprungen wegen Unlesbarkeit] ./.
 
''Wien im großen Hause am 29 t[e]n April [18]44. Herrin // Mein werthes Fraulein! O Herrin ich falle zu Füßen und entschuldige mich ob meiner Saumseligkeit im Schreiben nicht. – obwohl ich einige dürftige Gründe dazu anbringen könnte, so ist das doch noch nicht hinlänglich um sich mit nichtigkeit zu entschuldigen'' […] ./. […] ''Mein Früh u Abend Essen besteht aus einer Einbrennsuppe. – Mittags'' XX ''mit Soße und Nudeln alle Tag, gleich'' […] ''als Nachtrag zu den mit Dampf abgeschmelzenen Nudeln, ist zwar auch sehr gut, den man bekommt keine Fettfläber im Magen. – Nun aber zur ernsthaften Vertheidigung. Obwohl mein letztes Schreiben die Mama so manches klar gemacht haben so muß ich doch offen sagen, daß ich gar nicht Ihre gute beiderseitige E''XX ''Meinung verkenne, muß aber auch zugleich sagen, daß Sie meine beste Herrin auch daß ganze nur von einer Seite ansehen – den es ist nicht so, wie Sie es sich vielleicht vorstellen, und das Gefühl bei Behandlung von Fremden ist überall 0 = 0. Nein Herrin Ihre Ungnäde dadurch erlangt zu haben, will ich nicht hoffen, besonders wegen der nicht dem Avencement in Verbindung'' [unterstrichen] ''stehenden m – Auch habe ich über Sie nicht loßgegangen – und wenn ich im allgemeinen zwar ungenau Schreibe, so ist daß doch nicht gegen Sie der Fall, den es ist mein höchstes Vergnügen hier daß ich habe, wenn ich Ihnen und Ihrer sehr Werthen Mama schreiben darf u kann. ./.'' [Seite übersprungen wegen Unlesbarkeit] ./.
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==== Brief vom 5. Mai 1844 von Hauptmann Glaeser [?]<ref>zu "Hauptmann Glaeser" vgl. den Brief vom 7. Mai 1844 an Betti Kobler; ebenso den vom 14. Mai 1844</ref> an Amalie Kobler-Castelli ====
 
==== Brief vom 5. Mai 1844 von Hauptmann Glaeser [?]<ref>zu "Hauptmann Glaeser" vgl. den Brief vom 7. Mai 1844 an Betti Kobler; ebenso den vom 14. Mai 1844</ref> an Amalie Kobler-Castelli ====
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Brief an [[Zäzilia Amalia Kobler]] im Bündel mit schwarzem Band; ein Briefbogen, vier Seiten eng beschrieben; bei dem dünnen Papier schwer lesbar, da die Rückseiten durchscheinen; [?] Lesung fraglich; XX und […] Fehlstellen und Auslassungen; ./. = Seitenwechsel; // = Absatz:<br />
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Brief an [[Zäzilia Amalia Schlegel]] im Bündel mit schwarzem Band; ein Briefbogen, vier Seiten eng beschrieben; bei dem dünnen Papier schwer lesbar, da die Rückseiten durchscheinen; [?] Lesung fraglich; XX und […] Fehlstellen und Auslassungen; ./. = Seitenwechsel; // = Absatz:<br />
 
''Wien am 5 t[e]n May 1844. Meine Gebietherin Hohe Edle Herrin! Ich bin zwar ganz in Ordnung in meinen dienstlichen Geschäften, doch dießmahl weis ich nicht recht wie ich in den Gratulations Tagen daran'' [?] [gestrichen:] ''ist bin, ich glaube am 9 t[e]n May ist ein Puzzeltag meiner Herrin oder 13 t[er] x. Kurz ich weis es nicht und mache mir'' […; folgendes soweit erkennbar:] Er bittet um Auskunft, damit er noch in der Octave dazu kommt, seine pflichtschuldigste… mit Worten…; er hat mit Dr. Haagner gesprochen wegen seiner Krankheit, die "nicht böse" ist; er braucht keine Medikamente, muss aber länger bleiben [?]) . /. Er wäre gerne in der "Hölle" [&nbsp;[[Höllbräu]]], und könnte dort auch die Diät bekommen; er ist "lustig, heiter, froh"; ''10 oder 12 Portionen'' [wovon? Anm.] ''dürften ja nicht schaden, und die 12 Gulden möchte er spendieren; und lieber möchte ich in Streit, als soweit von Ihnen zu leben. – Ich bin schon so wie der Caro, wenn er auch Zeitweise getretten, so wird er doch wieder gebethen, sich zu bedienen'' […] ''Jetzt wird zwar nicht gestritten, desto mehr aber gelitten, den so allein zu sein, und gar keinen Wein, ist mein Tod in meiner Cour. – Bei Euch will ich gerne sein, ohne einen Tropfen Wein'' […] ./. ''Wenn mich die Aussischen Bäder'' [Bad Aussee?] ''nicht aufhalten, so werde ich bald und zwar unerwartet Abends anklopfen, und sie'' […der Rest muss warten; die Übertragung ist mir, O. H., zu mühsam] ./. […] – ''Ich küße die Hand und bleibe mit Achtung Ihr ange''XX ''bereitwilligster Glaeser Hpt // An Mein Fraulein Malchen Castelli // durch Gütte.'' [direkt unten auf den Briefbogen geschrieben; gefaltet nicht als Briefsendung erkennbar]
 
''Wien am 5 t[e]n May 1844. Meine Gebietherin Hohe Edle Herrin! Ich bin zwar ganz in Ordnung in meinen dienstlichen Geschäften, doch dießmahl weis ich nicht recht wie ich in den Gratulations Tagen daran'' [?] [gestrichen:] ''ist bin, ich glaube am 9 t[e]n May ist ein Puzzeltag meiner Herrin oder 13 t[er] x. Kurz ich weis es nicht und mache mir'' […; folgendes soweit erkennbar:] Er bittet um Auskunft, damit er noch in der Octave dazu kommt, seine pflichtschuldigste… mit Worten…; er hat mit Dr. Haagner gesprochen wegen seiner Krankheit, die "nicht böse" ist; er braucht keine Medikamente, muss aber länger bleiben [?]) . /. Er wäre gerne in der "Hölle" [&nbsp;[[Höllbräu]]], und könnte dort auch die Diät bekommen; er ist "lustig, heiter, froh"; ''10 oder 12 Portionen'' [wovon? Anm.] ''dürften ja nicht schaden, und die 12 Gulden möchte er spendieren; und lieber möchte ich in Streit, als soweit von Ihnen zu leben. – Ich bin schon so wie der Caro, wenn er auch Zeitweise getretten, so wird er doch wieder gebethen, sich zu bedienen'' […] ''Jetzt wird zwar nicht gestritten, desto mehr aber gelitten, den so allein zu sein, und gar keinen Wein, ist mein Tod in meiner Cour. – Bei Euch will ich gerne sein, ohne einen Tropfen Wein'' […] ./. ''Wenn mich die Aussischen Bäder'' [Bad Aussee?] ''nicht aufhalten, so werde ich bald und zwar unerwartet Abends anklopfen, und sie'' […der Rest muss warten; die Übertragung ist mir, O. H., zu mühsam] ./. […] – ''Ich küße die Hand und bleibe mit Achtung Ihr ange''XX ''bereitwilligster Glaeser Hpt // An Mein Fraulein Malchen Castelli // durch Gütte.'' [direkt unten auf den Briefbogen geschrieben; gefaltet nicht als Briefsendung erkennbar]
 
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==== Brief vom 7. Mai 1844 von Amalie Kobler (Amalie Castelli) an Babette (Betti) Kobler [Katzinger]<ref>* 1825; † 10. August 1881 in Grein; nach 1847 verh. Leopold Katzinger</ref> ====
 
==== Brief vom 7. Mai 1844 von Amalie Kobler (Amalie Castelli) an Babette (Betti) Kobler [Katzinger]<ref>* 1825; † 10. August 1881 in Grein; nach 1847 verh. Leopold Katzinger</ref> ====
 
[[Datei:Kobler-Spängler-Briefe von 1844 4.jpeg|thumb|Brief Amalie Kobler 7. Mai 1844 (erste Seite)]]
 
[[Datei:Kobler-Spängler-Briefe von 1844 4.jpeg|thumb|Brief Amalie Kobler 7. Mai 1844 (erste Seite)]]
Brief von [[Zäzilia Amalia Kobler]], 1844 [7. Mai 1844] Briefbogen mit grauer Banderole "1844", beiliegend kleine Visitenkarte "Amalia Schlegel." Gefaltet, zwei Seiten beschrieben, gebrochenes rotes Siegel: "An, Mademoiselle Madem: Babette Kobler. in Scheerding [Schärding]." mit Bleistift "4 x"<br />
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Brief von [[Zäzilia Amalia Schlegel]], 1844 [7. Mai 1844] Briefbogen mit grauer Banderole "1844", beiliegend kleine Visitenkarte "Amalia Schlegel." Gefaltet, zwei Seiten beschrieben, gebrochenes rotes Siegel: "An, Mademoiselle Madem: Babette Kobler. in Scheerding [Schärding]." mit Bleistift "4 x"<br />
 
''Salzburg, am 7. Mai 1844. Meine liebe theuere Freundin! In einer so traulichen Lebensstunde, wo wir vor kurzer Zeit oft so vergnügt beysammen auf dem Sopha saßen und welche Stunden ich so lieb habe, in eben einmal solchen sitze ich nun auch, leider ohne Dich, und muß mich begnügen Dich schriftlich anzusprechen. Wie geht es Dir, und deiner guten Mutter, was macht ihr? Unzählige Male denke ich Deiner, und kann nicht glauben, daß Du meiner so gar vergessen, daß Du nicht schreibst, da Du es mir doch versprochen. Uns geht es gut, nur hat sich unser ohnedieß sehr kleiner Zirkel noch mehr verkleinert, da Herr Hauptmann Glaeser nach Wien gereißt, und noch vielleicht längere Zeit dort bleiben wird. Es geht ihm gut, und er hat sich Deiner in einem Briefe freundlich erinnert und mir aufgetragen, wenn ich Dir schreibe Dich vielmal zu grüßen. Ich schreibe ihm öfter, und Du könntest mir einen Gefallen thun, und ihn gewiß recht angenehm überraschen, wenn Du einige Zeilen an ihn schreiben, und sie mir dann schicken möchtest, damit ich sie in meinem Brief einschließen könnte. Ich hofe [!], daß Du mir mit nächsten antworten, und meine Bitte erfüllen wirst, da die Zeit seines Aufenthalts in Wien sehr unbestimmt ist. Salzburg verliert jetzt wieder an weiblichen Schönheiten, die beiden Fräulein Müllbauer reisen fort, die Teres nach Graz, / und die Cati nach Maria Zell, jede zu einem Onkel. Dann ist die Hablin Rosa abgereißt, nach Wien wieder zu der Gräfin wo sie früher war. Außerdem ist nichts Erhebliches vorgefallen. Ich gehe meinen gewöhnlichen Gängen nach die Dir bekannt sind. Die Mutter grüßt Dich, und Deine liebe Mutter vielmahl. Entrichte ihr auch von mir alles Herzliche. Madame Schlögelhofer, und Hr. Dr. Schlegel grüßen Dich auch, von der Theres an Dich und deine Mutter viele Grüße. Was macht Dein Kind? Schreibe bald und viel. Ich habe zwei schöne Kleider, und ein Sonnentuch bekomen [!]. Wir sind gesund und zufrieden, und ich wünschte recht Dich mehr in meiner Nähe zu haben. Wer weiß, was geschieht. Lebe recht wohl, grüße die von mir die mich kennen, unbekannter Weise Deine Freundin Fanni, und  nim den innigen Kuß, Deiner, Dich innig liebenden Freundin Amalie Castelli / Ich habe eine Menge hübscher Lieder bekommen, die Meisten von denen, die du kennst; auch das aus Zar u. Zimmermann'' [Lortzing 1837]''. Wenn du doch bei mir wärst.''
 
''Salzburg, am 7. Mai 1844. Meine liebe theuere Freundin! In einer so traulichen Lebensstunde, wo wir vor kurzer Zeit oft so vergnügt beysammen auf dem Sopha saßen und welche Stunden ich so lieb habe, in eben einmal solchen sitze ich nun auch, leider ohne Dich, und muß mich begnügen Dich schriftlich anzusprechen. Wie geht es Dir, und deiner guten Mutter, was macht ihr? Unzählige Male denke ich Deiner, und kann nicht glauben, daß Du meiner so gar vergessen, daß Du nicht schreibst, da Du es mir doch versprochen. Uns geht es gut, nur hat sich unser ohnedieß sehr kleiner Zirkel noch mehr verkleinert, da Herr Hauptmann Glaeser nach Wien gereißt, und noch vielleicht längere Zeit dort bleiben wird. Es geht ihm gut, und er hat sich Deiner in einem Briefe freundlich erinnert und mir aufgetragen, wenn ich Dir schreibe Dich vielmal zu grüßen. Ich schreibe ihm öfter, und Du könntest mir einen Gefallen thun, und ihn gewiß recht angenehm überraschen, wenn Du einige Zeilen an ihn schreiben, und sie mir dann schicken möchtest, damit ich sie in meinem Brief einschließen könnte. Ich hofe [!], daß Du mir mit nächsten antworten, und meine Bitte erfüllen wirst, da die Zeit seines Aufenthalts in Wien sehr unbestimmt ist. Salzburg verliert jetzt wieder an weiblichen Schönheiten, die beiden Fräulein Müllbauer reisen fort, die Teres nach Graz, / und die Cati nach Maria Zell, jede zu einem Onkel. Dann ist die Hablin Rosa abgereißt, nach Wien wieder zu der Gräfin wo sie früher war. Außerdem ist nichts Erhebliches vorgefallen. Ich gehe meinen gewöhnlichen Gängen nach die Dir bekannt sind. Die Mutter grüßt Dich, und Deine liebe Mutter vielmahl. Entrichte ihr auch von mir alles Herzliche. Madame Schlögelhofer, und Hr. Dr. Schlegel grüßen Dich auch, von der Theres an Dich und deine Mutter viele Grüße. Was macht Dein Kind? Schreibe bald und viel. Ich habe zwei schöne Kleider, und ein Sonnentuch bekomen [!]. Wir sind gesund und zufrieden, und ich wünschte recht Dich mehr in meiner Nähe zu haben. Wer weiß, was geschieht. Lebe recht wohl, grüße die von mir die mich kennen, unbekannter Weise Deine Freundin Fanni, und  nim den innigen Kuß, Deiner, Dich innig liebenden Freundin Amalie Castelli / Ich habe eine Menge hübscher Lieder bekommen, die Meisten von denen, die du kennst; auch das aus Zar u. Zimmermann'' [Lortzing 1837]''. Wenn du doch bei mir wärst.''
 
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kleiner Briefbogen mit buntem Prägedruck "Blumen", / = Seitenwechsel:<br />  
 
kleiner Briefbogen mit buntem Prägedruck "Blumen", / = Seitenwechsel:<br />  
''Scheerding am 14te May 1844. Geehrtester Herr Hauptmann!<ref>Nur im Brief vom 7. Mai 1844 wird der Name "Glaeser" genannt, sonst ist in den Briefen vom 18. August 1844 und vom 11. September 1844 und in den Folgebriefen von 1844 und 1845 nur von "Herrn Hauptmann" die Rede.</ref> Sie werden nicht ungütig nehmen, daß ich so frey bin, Sie mit einigen Zeilen zu belästigen; doch da ich von der lieben Maly'' [&nbsp;[[Zäzilia Amalia Kobler]]] ''einen Brief erhielt, und erfuhr das sich Herr Hauptmann in Wien befinden, und Sie Ihnen öfters schreibt, so konnt ich mir unmöglich das Vergnügen versagen mich mit Ihnen schriftlich zu unterhalten, da es mir leider mündlich nicht vergönnt ist. Herr Hauptmann werden sich vielleicht noch erinnern können, daß Sie'' [unterstrichen:] ''versprochen haben im Frühjahr Braunau und auch Scheerding zu besuchen, aber mir scheint – daß ich mich in der angenehmen Hoffnung Sie zu sehen getäuscht habe: Allein ganz ungestraft, wird es Ihnen nicht hingehen, wenn Sie Ihr Versprechen / nicht halten, ich werde die Maly bitten, daß Sie Ihnen statt meiner ein'' [unterstrichen:] ''wenig auszankt, und ich glaube Sie wird mir'' [doppelt unterstrichen:] ''diese Gefälligkeit erweisen? – Mit der größten Freude erinnere ich mich immer an die fröhlichen Stunden, welche ich in Ihrer und der lieben Frau Maly Nähe, so vergnügt zubrachte, unvergeßlich werden mir jene nur zu schnell entfloh’nen Tage bleiben; Sehr angenehm überraschte es mich, daß Sie Sich wie mir die Maly schieb, meiner freundlich erinnerten. Ich wünsche das Sich Herr Hauptmann in Wien recht gut unterhalten und verbleibe mit Achtung Betty Kobler. Von meiner Mutter unbekannter Weise eine Empfehlung.''
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''Scheerding am 14te May 1844. Geehrtester Herr Hauptmann!<ref>Nur im Brief vom 7. Mai 1844 wird der Name "Glaeser" genannt, sonst ist in den Briefen vom 18. August 1844 und vom 11. September 1844 und in den Folgebriefen von 1844 und 1845 nur von "Herrn Hauptmann" die Rede.</ref> Sie werden nicht ungütig nehmen, daß ich so frey bin, Sie mit einigen Zeilen zu belästigen; doch da ich von der lieben Maly'' [&nbsp;[[Zäzilia Amalia Schlegel]]] ''einen Brief erhielt, und erfuhr das sich Herr Hauptmann in Wien befinden, und Sie Ihnen öfters schreibt, so konnt ich mir unmöglich das Vergnügen versagen mich mit Ihnen schriftlich zu unterhalten, da es mir leider mündlich nicht vergönnt ist. Herr Hauptmann werden sich vielleicht noch erinnern können, daß Sie'' [unterstrichen:] ''versprochen haben im Frühjahr Braunau und auch Scheerding zu besuchen, aber mir scheint – daß ich mich in der angenehmen Hoffnung Sie zu sehen getäuscht habe: Allein ganz ungestraft, wird es Ihnen nicht hingehen, wenn Sie Ihr Versprechen / nicht halten, ich werde die Maly bitten, daß Sie Ihnen statt meiner ein'' [unterstrichen:] ''wenig auszankt, und ich glaube Sie wird mir'' [doppelt unterstrichen:] ''diese Gefälligkeit erweisen? – Mit der größten Freude erinnere ich mich immer an die fröhlichen Stunden, welche ich in Ihrer und der lieben Frau Maly Nähe, so vergnügt zubrachte, unvergeßlich werden mir jene nur zu schnell entfloh’nen Tage bleiben; Sehr angenehm überraschte es mich, daß Sie Sich wie mir die Maly schieb, meiner freundlich erinnerten. Ich wünsche das Sich Herr Hauptmann in Wien recht gut unterhalten und verbleibe mit Achtung Betty Kobler. Von meiner Mutter unbekannter Weise eine Empfehlung.''
 
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==== Brief vom 5. Juni 1844 von Rosa an Cäcilia Amalia Kobler-Castelli ====
 
==== Brief vom 5. Juni 1844 von Rosa an Cäcilia Amalia Kobler-Castelli ====
[5. Juni 1844] Brief von Rosa [Hablin; siehe nachstehende Briefe vom 28. Juni 1844 und 20. Juni 1845 und öfter] an [Nr. 39<ref>"Nr. 39" bezieht sich auf die Kekulé-Sosa-Nummerierung in der Aufstellung des Stammbaums bei 'Geneanet oholzapfel' ([https://de.geneanet.org/profil/oholzapfel de.geneanet.org]).</ref>] Cäcilia Amalia Kobler-Castelli (* 1821; † 1848) [gefaltetes Blatt, gebrochenes Siegel "H", Stempel "Warasdin 6. Jun. XX" - der sehr undeutliche Stempel am Knick sieht fast eher wie eine 3X aus! Im Zusammenhang datiere ich jedoch 1844 - und "Salzburg 10. Jun."]:<br />
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[5. Juni 1844] Brief von Rosa [Hablin; siehe nachstehende Briefe vom 28. Juni 1844 und 20. Juni 1845 und öfter] an [Nr. 39<ref>"Nr. 39" bezieht sich auf die Kekulé-Sosa-Nummerierung in der Aufstellung des Stammbaums bei 'Geneanet oholzapfel' ([https://de.geneanet.org/profil/oholzapfel de.geneanet.org]).</ref>] Cäcilia Amalia Kobler-Castelli bzw. [[Zäzilia Amalia Schlegel] (* 1821; † 1848) [gefaltetes Blatt, gebrochenes Siegel "H", Stempel "Warasdin 6. Jun. XX" - der sehr undeutliche Stempel am Knick sieht fast eher wie eine 3X aus! Im Zusammenhang datiere ich jedoch 1844 - und "Salzburg 10. Jun."]:<br />
 
''Fräulein Fräulein Amalie v. Castelli zu Salzburg. Judengasse No. 67. 1ter Stock. – Petite méchante! C’est la même amitié, mit der du mich so lange auf eine Antwort auf mein Schreiben erwarten läßt, et m''[ê]''me celle, mit der du dich in Salzburg gegen mich betrugst! 3mal besuchte mich die zärtliche Freundin während meiner halbjährigen Anwesenheit. C’est une amitié bien commode, et comme je crois, aussi beaucoup dans la mode!- Es ist fürwahr zu arg! seit dem ich hier bin, erhielt ich noch keinen einzigen Brief- und den 8ten May verließ ich Salzburg- u. heute avons nous le 5ieme du mois de Juin. C’est trop- c’est trop! Daß mir mein lieber guter Vater nicht schreibt, weiß ich u. bin beruhigt darüber, da er mir selbst Zeitpunkte darüber bestimmte; aber du, du- je ne trouve pas des mots qui expriment justement, ce qui je te veux xxmmer! also du – Unaussprechliche! - was kannst du für einen Grund haben als'' xxx [creuse?] ''für dein obstinates Schweigen!- Jedermann hier erhält Briefe. Isabelle schon ein halbes Dutzend, nur mir allein bringt der heißersehnte Bote keine, den ich mit so hochklopfenden Herzen in’s Schloß tretten- u. mit Thränen getäuschter Erwartung wiederfortgehen sehe. Mais au nôm de ciel! petite mêchante. warum schreibst du denn nicht?. Pour te punir justement, c’est à dire, pour de'' [te] ''faire payer 1 2 x monnaie- schreibe ich dir wieder. Eigentlich drängt es mich nun, meiner unsäglichen Galle etwas Luft zu machen! Ich Ärmste! gebannt in ein / alter Gespenster[h]auß, von der Außenwelt total abgeschnitten keinen fremden Gast sehend, als die ungebetenende Ratten u. Mäuse, die, trotz dem Bataillon Katzen das jetzt hier einrücken mußte, noch mit größter Unverschämtheit herum trottiren; ich arme Verbannte, die ich mir selbst vorkomme wie der trostlose Geist eines weiland hier schmachtenden Burgfräulein’s, wenn ich in das erblindete Glas meiner Vyngel’s schaue, ich Ärmste bekomme nicht eine einzige allerwinzigste Nachricht aus der lieben Alpenstadt, die meinem Herzen stets so unbeschreiblich theuer ist, wenn ich ferne- ferne von ihr bin. C’est étonnant! inconcerable! Nicht wahr?- Ach! plötzlich aus ihr fortgerissen, wie Mephistopheles den Faust entführte, bin ich in eine reitzende Einöde versetzt, welcher um sie ganz romantisch zu finden nichts abgeht als eine Strohhüt[t]e, ein Bächlein, eine Rasenbank- ein Feld mit Kartoffeln und- Er!- Allein keinen "Er! sondern nur den Grafen, die Gräfinn, Nandinchen, die expricieuse Anglaise, u. die bittersüße De Taux sehe ich, u. diese Gestalten wechseln nie mit Ande[r]n. Wir können uns ferb xxbelten, wir seyen im Paradiese u. die einzigen Menschen, letzterer Wahn wird sicher nicht gestört! Hier auf dieser Felsenburg hausend wie ein einsamer Spatze, kann ich kaum für wahrscheinlich halten, daß ich noch vor Kurzem in dem bunten Geräusch einer Stadt war, kaum noch vermag mir meine'' XXX ''imaginativer nachgufild an was ich dort sah, phantastischte Gebilde steigen umdeutlich vor mir auf, "bunte Kuppen" in schwarzen, rothen, grünen, gelben Farben, "mit Waffen behangen"- hier ist nichts was mir das Alles deutlicher zu xxkrufen wünscht,- doch ja, j’oubliais! nous en avons aussi un exemple! et c’est le Baron Fermont ein mit dem Zipperlein behafteter Rittmeister /  
 
''Fräulein Fräulein Amalie v. Castelli zu Salzburg. Judengasse No. 67. 1ter Stock. – Petite méchante! C’est la même amitié, mit der du mich so lange auf eine Antwort auf mein Schreiben erwarten läßt, et m''[ê]''me celle, mit der du dich in Salzburg gegen mich betrugst! 3mal besuchte mich die zärtliche Freundin während meiner halbjährigen Anwesenheit. C’est une amitié bien commode, et comme je crois, aussi beaucoup dans la mode!- Es ist fürwahr zu arg! seit dem ich hier bin, erhielt ich noch keinen einzigen Brief- und den 8ten May verließ ich Salzburg- u. heute avons nous le 5ieme du mois de Juin. C’est trop- c’est trop! Daß mir mein lieber guter Vater nicht schreibt, weiß ich u. bin beruhigt darüber, da er mir selbst Zeitpunkte darüber bestimmte; aber du, du- je ne trouve pas des mots qui expriment justement, ce qui je te veux xxmmer! also du – Unaussprechliche! - was kannst du für einen Grund haben als'' xxx [creuse?] ''für dein obstinates Schweigen!- Jedermann hier erhält Briefe. Isabelle schon ein halbes Dutzend, nur mir allein bringt der heißersehnte Bote keine, den ich mit so hochklopfenden Herzen in’s Schloß tretten- u. mit Thränen getäuschter Erwartung wiederfortgehen sehe. Mais au nôm de ciel! petite mêchante. warum schreibst du denn nicht?. Pour te punir justement, c’est à dire, pour de'' [te] ''faire payer 1 2 x monnaie- schreibe ich dir wieder. Eigentlich drängt es mich nun, meiner unsäglichen Galle etwas Luft zu machen! Ich Ärmste! gebannt in ein / alter Gespenster[h]auß, von der Außenwelt total abgeschnitten keinen fremden Gast sehend, als die ungebetenende Ratten u. Mäuse, die, trotz dem Bataillon Katzen das jetzt hier einrücken mußte, noch mit größter Unverschämtheit herum trottiren; ich arme Verbannte, die ich mir selbst vorkomme wie der trostlose Geist eines weiland hier schmachtenden Burgfräulein’s, wenn ich in das erblindete Glas meiner Vyngel’s schaue, ich Ärmste bekomme nicht eine einzige allerwinzigste Nachricht aus der lieben Alpenstadt, die meinem Herzen stets so unbeschreiblich theuer ist, wenn ich ferne- ferne von ihr bin. C’est étonnant! inconcerable! Nicht wahr?- Ach! plötzlich aus ihr fortgerissen, wie Mephistopheles den Faust entführte, bin ich in eine reitzende Einöde versetzt, welcher um sie ganz romantisch zu finden nichts abgeht als eine Strohhüt[t]e, ein Bächlein, eine Rasenbank- ein Feld mit Kartoffeln und- Er!- Allein keinen "Er! sondern nur den Grafen, die Gräfinn, Nandinchen, die expricieuse Anglaise, u. die bittersüße De Taux sehe ich, u. diese Gestalten wechseln nie mit Ande[r]n. Wir können uns ferb xxbelten, wir seyen im Paradiese u. die einzigen Menschen, letzterer Wahn wird sicher nicht gestört! Hier auf dieser Felsenburg hausend wie ein einsamer Spatze, kann ich kaum für wahrscheinlich halten, daß ich noch vor Kurzem in dem bunten Geräusch einer Stadt war, kaum noch vermag mir meine'' XXX ''imaginativer nachgufild an was ich dort sah, phantastischte Gebilde steigen umdeutlich vor mir auf, "bunte Kuppen" in schwarzen, rothen, grünen, gelben Farben, "mit Waffen behangen"- hier ist nichts was mir das Alles deutlicher zu xxkrufen wünscht,- doch ja, j’oubliais! nous en avons aussi un exemple! et c’est le Baron Fermont ein mit dem Zipperlein behafteter Rittmeister /  
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==== Brief vom 25. November 1844 von Rosa Hablin an Amalia Kobler ====
 
==== Brief vom 25. November 1844 von Rosa Hablin an Amalia Kobler ====
Brief von Rosa Hablin<ref>Der Vergleich mit anderen Briefen, z.B. vom 5. Juni 1844 und vom 29. Juni 1844, bestätigt die Verfasserschaft dieses Briefes; vgl. auch die voranstehenden Briefe.</ref>, einer Freundin, an [[Zäzilia Amalia Kobler]]; ein Bogen, gefaltet als Briefumschlag; ''Fräulein // Fräulein // Amalie v Castelli // zu // '' [unterstrichen:] ''Salzburg // Judengasse No 67, 1[ter] Sto[ck]''; rotes Lacksiegel mit einem Allianzwappen; Poststempel "Warasdin<ref>Varazdin, heute in Kroatien</ref> // 27. Nov. 18XX" [verwischt]; neben dem Siegel Poststempel "Salzburg // 1. Dez." [ohne Jahr]; sehr kleine und teilweise flüchtige Schrift:<br />
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Brief von Rosa Hablin<ref>Der Vergleich mit anderen Briefen, z.B. vom 5. Juni 1844 und vom 29. Juni 1844, bestätigt die Verfasserschaft dieses Briefes; vgl. auch die voranstehenden Briefe.</ref>, einer Freundin, an [[Zäzilia Amalia Schlegel]]; ein Bogen, gefaltet als Briefumschlag; ''Fräulein // Fräulein // Amalie v Castelli // zu // '' [unterstrichen:] ''Salzburg // Judengasse No 67, 1[ter] Sto[ck]''; rotes Lacksiegel mit einem Allianzwappen; Poststempel "Warasdin<ref>Varazdin, heute in Kroatien</ref> // 27. Nov. 18XX" [verwischt]; neben dem Siegel Poststempel "Salzburg // 1. Dez." [ohne Jahr]; sehr kleine und teilweise flüchtige Schrift:<br />
 
''XX'' [Ortsname unleserlich] ''25/ XX'' [könnte "11" sein] ''XX'' [Jahreszahl unleserlich] '' // Meine philosophische Freundin! // Sage mir nur was für ein Geist in Dich gefahren ist – Du predigst ja in deinem Briefe! – ich war so erstaunt über Deinen Brief, daß sich dieses Gefühl unwillkürlich in meinem Gefühle mußte ausgedrückt haben, denn die'' [weitere Übertragung von mir, O. H., aufgegeben]: zwei Zeilen bestehen nur aus Frage- und Ausrufezeichen […] / […] ''Heute ist Montag und Freitag den 29<ref>Der 25. November 1844 war ein Montag.</ref> gehen wir über Gratz nach Wien, Den 1 t[e]n Dez. sind wir in Wien, und da werde ich mich 3 Tage aufhalten, dann gehe ich fort mit Stel[l]wagen nach Salzburg'' […] / […] Es wird über Literatur geschrieben: "Child Harold", "prisoner of Chillon", / "Byron" […] ''Dieu, mein Kopf ist voll, ich habe viel zu thun, habe viele Besuche zu machen'' […] ''adieu! adieu! à [!] revoir! Tausend Küße mit tausend XX – Dir ma mignonne und – und – ich weiß nicht was ich schreiben wollte, ich bin schläfrig, da ich gestern mit den ViceXX bis 11 Uhr Schach spielte; '' […] ''adieu! Tout à XX Rosa. // an Deine Mutter meine Empfehlung.''
 
''XX'' [Ortsname unleserlich] ''25/ XX'' [könnte "11" sein] ''XX'' [Jahreszahl unleserlich] '' // Meine philosophische Freundin! // Sage mir nur was für ein Geist in Dich gefahren ist – Du predigst ja in deinem Briefe! – ich war so erstaunt über Deinen Brief, daß sich dieses Gefühl unwillkürlich in meinem Gefühle mußte ausgedrückt haben, denn die'' [weitere Übertragung von mir, O. H., aufgegeben]: zwei Zeilen bestehen nur aus Frage- und Ausrufezeichen […] / […] ''Heute ist Montag und Freitag den 29<ref>Der 25. November 1844 war ein Montag.</ref> gehen wir über Gratz nach Wien, Den 1 t[e]n Dez. sind wir in Wien, und da werde ich mich 3 Tage aufhalten, dann gehe ich fort mit Stel[l]wagen nach Salzburg'' […] / […] Es wird über Literatur geschrieben: "Child Harold", "prisoner of Chillon", / "Byron" […] ''Dieu, mein Kopf ist voll, ich habe viel zu thun, habe viele Besuche zu machen'' […] ''adieu! adieu! à [!] revoir! Tausend Küße mit tausend XX – Dir ma mignonne und – und – ich weiß nicht was ich schreiben wollte, ich bin schläfrig, da ich gestern mit den ViceXX bis 11 Uhr Schach spielte; '' […] ''adieu! Tout à XX Rosa. // an Deine Mutter meine Empfehlung.''
 
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[[Datei:Kobler-Spängler-Briefe von 1844 2 b.JPG|thumb|In dieser Aufnahme kann man das Briefsiegel genauer betrachten.]]
 
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[[Datei:Kobler-Spängler-Briefe von 1844 3.JPG|thumb|Brief 1844.]]
 
[[Datei:Kobler-Spängler-Briefe von 1844 3.JPG|thumb|Brief 1844.]]
Briefe [grün verschnürt, doch nicht alles übertragen] mit einem breiten, weißen Seidenband zusammengehalten an Nr. 39 [[Zäzilia Amalia Kobler]] (* 1821; † 1848), verheiratet 1846 mit [[Richard Franz Schlegel]] (* 1811; † 1881), von ihrer Freundin Betti Kobler (* 1825; †  10. August 1881 in Grein an der Donau, Oberösterreich). Sie ist die Cousine von Zäzilia Amalias Mutter, als "Tante" bezeichnet, obwohl jünger, und verheiratet mit dem k.k. Finanzbeamten Leopold Katzinger in [[Schärding]]. Als "Betti" und manchmal "Betty" ist sie 1851 helfend bei Zäzilia Amalias Mutter, der Höllbräuin Fanny ([[Franziska Kobler]]) in Salzburg<ref>Vgl. [[Kobler-Spängler-Briefe von 1845 bis 1848]], Brief vom 16. und 17. Juni 1851 mit diesem Hinweis</ref>, und viele Briefe erwähnen sie. Hier schreibt sie an Fannys Tochter "Mali", auch manchmal "Maly" oder "Malchen" ([[Zäzilia Amalia Kobler]]). Diese zusammengehörigen Briefe werden unter "1844" belassen, obwohl sie bis 1848 reichen.
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Briefe [grün verschnürt, doch nicht alles übertragen] mit einem breiten, weißen Seidenband zusammengehalten an Nr. 39 [[Zäzilia Amalia Schlegel]] (* 1821; † 1848), verheiratet 1846 mit [[Richard Franz Schlegel]] (* 1811; † 1881), von ihrer Freundin Betti Kobler (* 1825; †  10. August 1881 in Grein an der Donau, Oberösterreich). Sie ist die Cousine von Zäzilia Amalias Mutter, als "Tante" bezeichnet, obwohl jünger, und verheiratet mit dem k.k. Finanzbeamten Leopold Katzinger in [[Schärding]]. Als "Betti" und manchmal "Betty" ist sie 1851 helfend bei Zäzilia Amalias Mutter, der Höllbräuin Fanny ([[Franziska Kobler]]) in Salzburg<ref>Vgl. [[Kobler-Spängler-Briefe von 1845 bis 1848]], Brief vom 16. und 17. Juni 1851 mit diesem Hinweis</ref>, und viele Briefe erwähnen sie. Hier schreibt sie an Fannys Tochter "Mali", auch manchmal "Maly" oder "Malchen" ([[Zäzilia Amalia Schlegel]]). Diese zusammengehörigen Briefe werden unter "1844" belassen, obwohl sie bis 1848 reichen.
 
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==== Brief vom 28. Dezember 1844 ====
 
==== Brief vom 28. Dezember 1844 ====