Rotationspflug "System Wallack": Unterschied zwischen den Versionen
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Interessant ist eine Meldung in den "Salzburger Nachrichten" vom 21. April 1952. Darin heißt es, dass 1951 bereits ein in den "eigenen Werkstätten" [der GROHAG?] "Versuchsstück" zum Einsatz kam, das heuer – 1952 – durch ein fabriksmäßig erzeugtes Baumuster verstärkt wird.<ref>[[https://www.sn.at/archivsn?img=v6yFymj68hz939AZe8GtA0jU8vGgfzcKDMwnLYrd46Jff5JnDSRFOv39Qve16hQawEQbC1zI79d467lZKmx2SK1CLn%2Fyhgq7SCrYpi6oAPRhSUTUt0ISHofcin3o8f4z&id1=19540507_03&q=Schneer%25C3%25A4umermarsch#sn-archiv-3 www.sn.at], Archiv der "Salzburger Nachrichten", Ausgabe vom 21. April 1952, Seite 3: "Schneeräumermarsch" über dem Glockner</ref> | Interessant ist eine Meldung in den "Salzburger Nachrichten" vom 21. April 1952. Darin heißt es, dass 1951 bereits ein in den "eigenen Werkstätten" [der GROHAG?] "Versuchsstück" zum Einsatz kam, das heuer – 1952 – durch ein fabriksmäßig erzeugtes Baumuster verstärkt wird.<ref>[[https://www.sn.at/archivsn?img=v6yFymj68hz939AZe8GtA0jU8vGgfzcKDMwnLYrd46Jff5JnDSRFOv39Qve16hQawEQbC1zI79d467lZKmx2SK1CLn%2Fyhgq7SCrYpi6oAPRhSUTUt0ISHofcin3o8f4z&id1=19540507_03&q=Schneer%25C3%25A4umermarsch#sn-archiv-3 www.sn.at], Archiv der "Salzburger Nachrichten", Ausgabe vom 21. April 1952, Seite 3: "Schneeräumermarsch" über dem Glockner</ref> | ||
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| + | In der Quelle specialtrucks.ch findet sich ein Hinweis auf auf drei weitere Maschinen, die für die Straßenbetreiber Arlberg, [[Radstädter Tauernpass]] und eine Bergstrecke in [[Slowenien]] gebaut wurden. Diese drei Maschinen wurden später von der GROHAG als Ersatzteilträger zurückgekauft und sind nicht mehr in Betrieb. | ||
Im Winter überholen die Mechaniker der [[GROHAG]] die alten Rotationspflüge. Besondere Herausforderung sind dabei deren Saurer-Motoren aus österreichischer Produktion. Die Sauerwerke, die in Wien Nutzfahrzeuge bauten, wurden schon [[1969]] geschlossen. Ersatzteile gibt es nur mehr gebraucht im Internet und die GROHAG versucht zu kaufen, was sie erwischt. So erstand Werkstättenleiter [[Peter Embacher]] einen Saurer-Motor, Baujahr 1954, der in diese Rotationspflüge passt. [[2020]] konnte er weitere vier Saurer-Motoren erwerben und damit für einige Zeit den Einsatz der Rotationspflüge sichern.<ref>[https://www.sn.at/salzburg/chronik/er-fraest-den-schnee-von-der-glocknerstrasse-119213983 www.sn.at], 31. März 2022</ref> | Im Winter überholen die Mechaniker der [[GROHAG]] die alten Rotationspflüge. Besondere Herausforderung sind dabei deren Saurer-Motoren aus österreichischer Produktion. Die Sauerwerke, die in Wien Nutzfahrzeuge bauten, wurden schon [[1969]] geschlossen. Ersatzteile gibt es nur mehr gebraucht im Internet und die GROHAG versucht zu kaufen, was sie erwischt. So erstand Werkstättenleiter [[Peter Embacher]] einen Saurer-Motor, Baujahr 1954, der in diese Rotationspflüge passt. [[2020]] konnte er weitere vier Saurer-Motoren erwerben und damit für einige Zeit den Einsatz der Rotationspflüge sichern.<ref>[https://www.sn.at/salzburg/chronik/er-fraest-den-schnee-von-der-glocknerstrasse-119213983 www.sn.at], 31. März 2022</ref> | ||
Version vom 24. Juli 2025, 18:53 Uhr
Der Rotationspflug "System Wallack" ist eine Konstruktion des Erbauers der Großglockner Hochalpenstraße, Hofrat Dipl.-Ing. Franz Friedrich Wallack, der sie für die Schneeräumung der Straße entwickelt hatte.
Geschichte
Der Rotationspflug "System Wallack" ist eine Kombination aus Schneefräse und Pflug. Im Frühjahr 1953 kam der erste Rotationspflug zum Einsatz. Seine Tagesleistung entsprach jenen von 350 Schauflern. Seither sind vier der fünf Originale immer noch im Einsatz. Waren bis zum Einsatz des Rotationspflugs "System Wallack" noch 350 Mann und 70 Tage Schaufelarbeit notwendig, verkürzte sich durch den Einsatz dieser Maschinen die Schneeräumung auf durchschnittlich 14 Tage.
Bereits während des Zweiten Weltkriegs experimentierte Wallack mit Schneefräsen. So wurde im Herbst 1944 auf dem Werksgelände der Fa. Motormuli in Molln[1] in Oberösterreich eine Versuchsmaschine entwickelt. Bei diesen Arbeiten war Ing. Kurt Schwaiger dabei, der ein enger Mitarbeiter von Wallack bis zu dessen Tod war. Der erste Rotationspflug wurde 1951 im Werk Motormuli gebaut und kam ab 1953 als "Paul" zum Einsatz. "Eisbändiger" und "Ander" (die beiden wurden bei der Großglockner-Hochalpenstraßen-Schneeräumfeier 1954 mit Ehrenbürgerschaftsverleihung an Wallack bei Schneesturm auf ihre Namen getauft) wurden 1953 und 1954 in noch in Molln gebaut und kamen 1954 zum Einsatz, "Oskar" 1960 und "Jörgen" 1963 wurden aber dann in den Metallbauwerken in Wels produziert, da die Firma Motormulli 1954 in Konkurs ging und 1955 den Betrieb einstellen musste. Die ausstehenden Aufträge der GROHAG für vier (?[2]) weitere Wallack-Rotationspflüge wurden an die Firma "Alpentransport" weitergegeben. Diese konnte die Aufträge jedoch selbst nicht durchführen und gab sie daher her an die Metallbauwerke Wels weite, die dann die vier Rotationspflüge produzierten.[3] Bis 1963 waren in den Metallbauwerken Wels acht (andere Quellen schreiben von zehn) Stück dieses Rotationspflugs "System Wallack" gebaut worden.[4]
Interessant ist eine Meldung in den "Salzburger Nachrichten" vom 21. April 1952. Darin heißt es, dass 1951 bereits ein in den "eigenen Werkstätten" [der GROHAG?] "Versuchsstück" zum Einsatz kam, das heuer – 1952 – durch ein fabriksmäßig erzeugtes Baumuster verstärkt wird.[5]
In der Quelle specialtrucks.ch findet sich ein Hinweis auf auf drei weitere Maschinen, die für die Straßenbetreiber Arlberg, Radstädter Tauernpass und eine Bergstrecke in Slowenien gebaut wurden. Diese drei Maschinen wurden später von der GROHAG als Ersatzteilträger zurückgekauft und sind nicht mehr in Betrieb.
Im Winter überholen die Mechaniker der GROHAG die alten Rotationspflüge. Besondere Herausforderung sind dabei deren Saurer-Motoren aus österreichischer Produktion. Die Sauerwerke, die in Wien Nutzfahrzeuge bauten, wurden schon 1969 geschlossen. Ersatzteile gibt es nur mehr gebraucht im Internet und die GROHAG versucht zu kaufen, was sie erwischt. So erstand Werkstättenleiter Peter Embacher einen Saurer-Motor, Baujahr 1954, der in diese Rotationspflüge passt. 2020 konnte er weitere vier Saurer-Motoren erwerben und damit für einige Zeit den Einsatz der Rotationspflüge sichern.[6]
Bei der Schneeräumung 2024 wurden die Rotationspflüge – System Wallack erstmals von innovativem, klimaschonendem Dieselersatz aus Pflanzenölen (HVO100-Fuel) angetrieben. HVO100-Fuel ist ein synthetisch hergestellter, beinahe klimaneutraler Diesel Ersatzkraftstoff. Die Abkürzung HVO bedeutet hydrotreated vegatable oils – auf Deutsch: hydrierte Pflanzenöle. Sprich: Aus Altspeisefetten wie benutztem Frittier- oder Bratfett wird in einem energieeffizienten Verfahren und anschließender Hydrierung, bei der regenerativ erzeugter Wasserstoff hinzugegeben wird, ein wasserklarer und nahezu geruchloser Kraftstoff hergestellt. Dieser 100 % biobasierte Treibstoff hat massive Vorteile:
- HVO100 verursacht um bis zu 90 % weniger CO2-Emissionen als herkömmlicher Diesel
- HVO100 ist bei der Verbrennung annähernd rauch- und geruchlos.
- Die höhere Cetanzahl von HVO100 beeinflusst der Verbrennungsverhalten im Motor positiv: Es entstehen 30 Prozent weniger Stickoxide und Feinstaub.
- Der moderne Treibstoff kann ohne Modifikationen und damit ohne zusätzliche Investitionen in allen herkömmlichen Dieselmotoren verwendet werden – auch in den immerhin 70-jährigen Räumfahrzeugen.[7]
Die noch in Betrieb befindlichen Maschinen
- Rotationspflug "Ander" Baujahr 1954
- Rotationspflug "Eisbändiger" Baujahr 1954
- Rotationspflug "Oskar" Baujahr 1960
- Rotationspflug "Jörgen" Baujahr 1963
In "Pension"
Der Rotationspflug "Paul", Baujahr 1951, war bis 2010 im Einsatz und hatte genau 9 755 Arbeitsstunden erbracht. Das fünfzehn-Tonnen-Gerät steht nun als Dauerleihgabe der Großglockner Hochalpenstraßen AG im Salzburger Freilichtmuseum in Großgmain beim Mauthaus Guttal.
Technische Daten
- Motoren: drei Saurer-Dieselmotoren, 6-Zylinder, je 125 PS
- Gewicht: ca 15 t
- Getriebe: ein Fünfgang-Fahrgetriebe, Zweigang-Kupplungs-Lenkgetriebe, 1 Zweigang-Pflugradgetriebe, Dreigang-Wurfradgetriebe
- Steigfähigkeit: bis zu 60 %
- Kraftstoffbehälter: zwei Tanks zu je 200 Liter
- Kraftstoffverbrauch: ca. 22 Liter Diesel pro Motor und Einsatzstunde
- Räumgeschwindigkeit
- für Altschnee bei 1,20 m Räumhöhe 1 km/h
- bei 60 cm Räumhöhe 3 km/h
- bei Neuschnee 4-8 km/h
- Räumbreite: 2,40 m
- Wurfweite: bis 50 m
- Wurfhöhe: bis 25 m
Bildergalerie
weitere Bilder
Rotationspflug "System Wallack" – Sammlung von weiteren Bildern, Videos und Audiodateien im SALZBURGWIKI
Quellen
- Presseunterlagen der Großglockner Hochalpenstraßen AG
- www.specialtrucks.ch
Einzelnachweise
- ↑ ANNO, "Salzburger Nachrichten", Ausgabe vom 15. Juni 1951, Seite 7
- ↑ insgesamt erhielt die GROHAG aber nur fünf Stück
- ↑ www.molln.cc, die Geschichte der Fa. Motormulli, abgefragt am 22. Juli 2025
- ↑ specialtrucks.ch
- ↑ [www.sn.at, Archiv der "Salzburger Nachrichten", Ausgabe vom 21. April 1952, Seite 3: "Schneeräumermarsch" über dem Glockner
- ↑ www.sn.at, 31. März 2022
- ↑ Presseaussendung GROHAG am 26. April 2024