| Zeile 3: |
Zeile 3: |
| | | | |
| | == Leben == | | == Leben == |
| − | Nach dem Besuch des Akademischen Gymnasiums in Innsbruck und der Matura unternahm sie [[1983]] ihre erste Indien-Reise. Es folgte das Studium der Psychologie an der [[Universität Salzburg]]. Immer wieder flog sie nach Indien und arbeitete ab [[1985]] monateweise im [[Lepra]]projekt ''Little Flower'' nahe der Grenze zu [[Nepal]]. Seit ihrer damaligen Rückkehr nach Österreich unterstützt sie das Projekt ''Little Flower'' mit Spenden aus Österreich. | + | Nach dem Besuch des Akademischen Gymnasiums in Innsbruck und der Matura unternahm sie [[1983]] ihre erste [[Indien]]-Reise. Es folgte das Studium der Psychologie an der [[Universität Salzburg]]. Immer wieder flog sie nach [[Indien]] und arbeitete ab [[1985]] monateweise im [[Lepra]]projekt ''Little Flower'' nahe der Grenze zu [[Nepal]]. Seit ihrer damaligen Rückkehr nach Österreich unterstützt sie das Projekt ''Little Flower'' mit Spenden aus Österreich. |
| | | | |
| | === Claudia Vilanek im O-Ton === | | === Claudia Vilanek im O-Ton === |
| | "Die Adresse in meiner Tasche war die von Mutter Teresa in Kalkutta, die Motivation meiner Reise wohl, ein Stück meine Grenzen auszuleuchten und das Leben zu erforschen im Kontakt mit Menschen, denen all jenes fehlte, was mir so selbstverständlich war im Umfeld meiner Herkunft: Sicherheit, Sattheit, das Umgebensein von schönen, angenehmen Dingen. - Ich wollte wissen, was übrig bleibt, und nur das konnte es ja sein, was Leben wirklich ausmacht - was bleibt den Menschen in den Straßen Kalkuttas als Motivation, um weiterzuleben? Was also macht Leben letztlich aus? | | "Die Adresse in meiner Tasche war die von Mutter Teresa in Kalkutta, die Motivation meiner Reise wohl, ein Stück meine Grenzen auszuleuchten und das Leben zu erforschen im Kontakt mit Menschen, denen all jenes fehlte, was mir so selbstverständlich war im Umfeld meiner Herkunft: Sicherheit, Sattheit, das Umgebensein von schönen, angenehmen Dingen. - Ich wollte wissen, was übrig bleibt, und nur das konnte es ja sein, was Leben wirklich ausmacht - was bleibt den Menschen in den Straßen Kalkuttas als Motivation, um weiterzuleben? Was also macht Leben letztlich aus? |
| | | | |
| − | Die Antwort ist einfach: über allem steht die Sehnsucht, in Beziehung zu sein. Das wurde mir in den Monaten, die ich dann in Sunderpur an der Grenze zwischen Indien und Nepal verbrachte, sehr klar: in dieser kleinen Gemeinschaft entstellter Menschen fand ich Kraft und Lebensfreude trotz der Grausamkeit dieser Krankheit, weil die Menschen sich hier in einer Gemeinschaft einander zugewandt erlebten und die Erfahrung teilten, dass ihnen durch die Unterstützung von Bruder Christdas die Chance auf ein Leben jenseits von Demütigung und Diskriminierung möglich war. | + | Die Antwort ist einfach: über allem steht die Sehnsucht, in Beziehung zu sein. Das wurde mir in den Monaten, die ich dann in Sunderpur an der Grenze zwischen [[Indien]] und Nepal verbrachte, sehr klar: in dieser kleinen Gemeinschaft entstellter Menschen fand ich Kraft und Lebensfreude trotz der Grausamkeit dieser Krankheit, weil die Menschen sich hier in einer Gemeinschaft einander zugewandt erlebten und die Erfahrung teilten, dass ihnen durch die Unterstützung von Bruder Christdas die Chance auf ein Leben jenseits von Demütigung und Diskriminierung möglich war. |
| | | | |
| | Zurückgekehrt von diesem halben Jahr im Lepradorf ''Little Flower'' begann ich mein Psychologiestudium in Salzburg. Gleichzeitig versuchte ich einen Weg zu finden, diese Erfahrungen in mein Leben hier in Österreich zu integrieren - es war keine leichte Zeit für mich. Im Aufbau eines Vereins in Österreich, um ''Little Flower'' finanziell zu unterstützen durch Vorträge, Rundbriefe, Interviews, Artikel, weitere Reisen ins Projekt fand ich einen Weg, weiter mit den Menschen in Kontakt zu bleiben und sie in ihrer Entwicklung zu begleiten. Auch heute geht es noch darum, ihren Weg in die finanzielle Unabhängigkeit über die Produktion von Wildseide zu unterstützen. | | Zurückgekehrt von diesem halben Jahr im Lepradorf ''Little Flower'' begann ich mein Psychologiestudium in Salzburg. Gleichzeitig versuchte ich einen Weg zu finden, diese Erfahrungen in mein Leben hier in Österreich zu integrieren - es war keine leichte Zeit für mich. Im Aufbau eines Vereins in Österreich, um ''Little Flower'' finanziell zu unterstützen durch Vorträge, Rundbriefe, Interviews, Artikel, weitere Reisen ins Projekt fand ich einen Weg, weiter mit den Menschen in Kontakt zu bleiben und sie in ihrer Entwicklung zu begleiten. Auch heute geht es noch darum, ihren Weg in die finanzielle Unabhängigkeit über die Produktion von Wildseide zu unterstützen. |
| Zeile 18: |
Zeile 18: |
| | Mein Sohn Lukas, damals zehn Jahre alt, hat sich intensiv mit dem Leben im Dorf auseinandergesetzt und sich sein Leben in Sunderpur als Leprakranker vorgestellt: 'Weißt du, was ich tun würde, wenn ich hier leben würde? Ich würde mir eine Rickshaw kaufen und jeden Tag die Leute zwischen Raxaul und Nepal hin und herbringen. Und wenn ich achtzehn bin, dann komm ich für ein halbes Jahr hierher, um hier zu arbeiten! Und dann, wenn ich zurückkomme, schreib ich allen Menschen, dass sie spenden sollen für Little Flower. Und du gibst mir die Adressen und sagst mir dann, wie du das immer gemacht hast!' | | Mein Sohn Lukas, damals zehn Jahre alt, hat sich intensiv mit dem Leben im Dorf auseinandergesetzt und sich sein Leben in Sunderpur als Leprakranker vorgestellt: 'Weißt du, was ich tun würde, wenn ich hier leben würde? Ich würde mir eine Rickshaw kaufen und jeden Tag die Leute zwischen Raxaul und Nepal hin und herbringen. Und wenn ich achtzehn bin, dann komm ich für ein halbes Jahr hierher, um hier zu arbeiten! Und dann, wenn ich zurückkomme, schreib ich allen Menschen, dass sie spenden sollen für Little Flower. Und du gibst mir die Adressen und sagst mir dann, wie du das immer gemacht hast!' |
| | | | |
| − | In der Buntheit meines Lebens neben heranwachsenden Kindern und Beruf bleibt es mir wichtig, die Menschen von ''Little Flower'', die mich so wesentlich geprägt haben, all die Fragen, all das Suchen auf stunden- und tagelangen Reisen durch das weite Land Indiens, weiterzudenken, den Kindern weiterzugeben und nie aufzuhören, das Leben in seiner Fülle und Verschiedenartigkeit zu belauschen!" | + | In der Buntheit meines Lebens neben heranwachsenden Kindern und Beruf bleibt es mir wichtig, die Menschen von ''Little Flower'', die mich so wesentlich geprägt haben, all die Fragen, all das Suchen auf stunden- und tagelangen Reisen durch das weite Land [[Indien]]s, weiterzudenken, den Kindern weiterzugeben und nie aufzuhören, das Leben in seiner Fülle und Verschiedenartigkeit zu belauschen!" |
| | | | |
| | == Nora Reiter == | | == Nora Reiter == |
| Zeile 44: |
Zeile 44: |
| | ==Weblinks== | | ==Weblinks== |
| | * [https://littleflower-india.org/neues/ www.littleflower.at] | | * [https://littleflower-india.org/neues/ www.littleflower.at] |
| − | * [https://mosaikreisen.wordpress.com/2011/10/22/wie-seidenschals-einem-lepra-projekt-helfen-mag-a-vilanek-und-ihr-%e2%80%9elittle-flower%e2%80%9c-in-indien/ Wie Seidenschals einem Lepra-Projekt helfen: Mag.a Vilanek und ihr "Little Flower" in Indien] | + | * [https://mosaikreisen.wordpress.com/2011/10/22/wie-seidenschals-einem-lepra-projekt-helfen-mag-a-vilanek-und-ihr-%e2%80%9elittle-flower%e2%80%9c-in-indien/ Wie Seidenschals einem Lepra-Projekt helfen: Mag.a Vilanek und ihr "Little Flower" in [[Indien]]] |
| | {{homepage|https://claudia-vilanek.at/}} | | {{homepage|https://claudia-vilanek.at/}} |
| | ==Quellen== | | ==Quellen== |