Caloptilia populetorum: Unterschied zwischen den Versionen
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==Biologie und Gefährdung== | ==Biologie und Gefährdung== | ||
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==Weiterführende Informationen== | ==Weiterführende Informationen== | ||
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*Huemer, P. 2013. Die Schmetterlinge Österreichs (Lepidoptera). Systematische und faunistische Checkliste. Studiohefte 12. Tiroler Landesmuseum Innsbruck: 304 pp. | *Huemer, P. 2013. Die Schmetterlinge Österreichs (Lepidoptera). Systematische und faunistische Checkliste. Studiohefte 12. Tiroler Landesmuseum Innsbruck: 304 pp. | ||
*Klimesch, J. 1990. Die Schmetterlinge Oberösterreichs, Teil 6. Microlepidoptera I. Ent. Arbeitsgemeinschaft am O.Ö. Landesmuseum Linz: 1–332. | *Klimesch, J. 1990. Die Schmetterlinge Oberösterreichs, Teil 6. Microlepidoptera I. Ent. Arbeitsgemeinschaft am O.Ö. Landesmuseum Linz: 1–332. | ||
| − | *Kurz, M. A. & M. E. Kurz 2000–2025. Naturkundliches Informationssystem. URL: http://www.nkis.info [online 2025.04.24]. | + | *Kurz, M. A. & [[Marion Kurz|M. E. Kurz]] 2000–2025. Naturkundliches Informationssystem. URL: http://www.nkis.info [online 2025.04.24]. |
*Lepiforum e.V. [Hrsg.] 2008-2025: <i>Caloptilia populetorum</i> (Zeller, 1839). URL: https://lepiforum.org/wiki/ [online 2025.04.24]. | *Lepiforum e.V. [Hrsg.] 2008-2025: <i>Caloptilia populetorum</i> (Zeller, 1839). URL: https://lepiforum.org/wiki/ [online 2025.04.24]. | ||
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Version vom 27. April 2025, 18:17 Uhr
Caloptilia populetorum (Gracilaria populetorum Zeller, 1839: 209) ist eine Art aus der Ordnung Lepidoptera (Schmetterlinge), Familie Gracillariidae (Miniermotten oder Blatt-Tütenmotten).
Diagnose
Durch die hell cremefarbene Grundfarbe mit verschwommener dunkler Zeichnung ist die Art recht gut charakterisiert, besonders gegenüber der ebenfalls an Birken lebenden, rotbraunen Caloptilia betulicola. Die Fraßspuren beider Arten sind allerdings nicht zuverlässig voneinander zu unterscheiden, obwohl C. populetorum die Blattrollen überwiegend in Längsrichtung des Blattes, C. betulicola aber überwiegend in Querrichtung anfertigt.
Verbreitung, Lebensraum und Phänologie[1]
C. populetorum wurde bis vor kurzem erst ein einziges Mal aus Salzburg gemeldet. Josef Klimesch fand ein Tier am 20.5.1947 in Neggerndorf bei Unternberg im Lungau (Zone V nach Embacher et al. 2024). Der Fundort liegt in rund 1030 m Höhe. Trotz gezielter Nachsuche konnte lange kein weiterer Nachweis erbracht werden. Am 21.8.2021 gelang dann im Wenger Moor der Fund einer Blattrolle an Betula pubescens (Moorbirke) in charakteristischer Längsrichtung, welcher vermutlich den Wiederfund der Art im Land nach über 70 Jahren bedeutete (Zone I, Alpenvorland und Flyschzone, nach Embacher et al. 2024 in rund 510 m Höhe). Lebensraum der Art sind demnach Hochmoore bzw. deren verbuschte Ränder mit Beständen von Moorbirken (Kurz & Kurz 2025). Die Generationsfolge der Art in Salzburg ist weiterhin unbekannt.
Nachbarfaunen
Nach Huemer (2013) fehlt C. populetorum in Vorarlberg, Nord- und Osttirol sowie dem Burgenland. Nach Klimesch (1990) sind in Oberösterreich nur ältere Funde aus dem Mühlviertel und dem Alpenvorland bekannt. In Bayern fehlt die Art im voralpinen Hügel- und Moorland (Alpenvorland) und den Alpen, ist in den übrigen drei Landesteilen aber rezent nachgewiesen (Haslberger & Segerer 2016).
Biologie und Gefährdung
Die Lebensweise der Imagines ist in Salzburg unbekannt. Die Raupen fressen an Birken-Arten (Betula sp.) und erzeugen eine Blattrolle, die meist in Längsrichtung des Blattes angefertigt wird (Heath & Emmet 1985). In Salzburg ist bisher in einem Fall der Fund einer solchen Blattrolle an der Moorbirke, Betula pubescens, dokumentiert (Kurz & Kurz 2025), wobei C. populetorum hierbei die gleichen Ressourcen in räumlicher Nähe nutzt wie Caloptilia betulicola, Phyllonorycter cavella oder Bucculatrix demaryella. Nach Lepiforum (2025) wird allerdings die Hängebirke (Betula pendula) als Nahrungspflanze bevorzugt. Da trotz gezielter Nachsuche bisher keine weiteren Funde der Art in Salzburg bekannt geworden sind, wird C. populetorum vorläufig als gefährdet eingestuft (Einstufung EN nach Embacher et al. 2024).
Weiterführende Informationen
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Bilder
Caloptilia populetorum – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons
Quellen
- Embacher, G., S. Flechtmann, P. Gros & M. A. Kurz 2024 [2025]. Die Schmetterlinge des Landes Salzburg. Teil I: Systematische und revidierte Liste mit Verbreitungsangaben für die geologischen Zonen des Landes (Insecta: Lepidoptera). Mitteilungen aus dem Haus der Natur. Sonderband. In Zusammenarbeit mit der Naturkundlichen Gesellschaft Salzburg. Haus der Natur, Salzburg: 3-176.
- Haslberger, A. & A.H. Segerer 2016. Systematische, revidierte und kommentierte Checkliste der Schmetterlinge Bayerns (Insecta: Lepidoptera). Mitteilungen der Münchner Entomologischen Gesellschaft 106. Supplement: 336 pp.
- Heath, J. & A. M. Emmet (ed.) 1985. The moths and butterflies of Great Britain and Ireland, Bd. 2 Cossidae – Heliodinidae, Harley Books, Martins, Great Horkesley, Colchester, Essex, 460 pp.
- Huemer, P. 2013. Die Schmetterlinge Österreichs (Lepidoptera). Systematische und faunistische Checkliste. Studiohefte 12. Tiroler Landesmuseum Innsbruck: 304 pp.
- Klimesch, J. 1990. Die Schmetterlinge Oberösterreichs, Teil 6. Microlepidoptera I. Ent. Arbeitsgemeinschaft am O.Ö. Landesmuseum Linz: 1–332.
- Kurz, M. A. & M. E. Kurz 2000–2025. Naturkundliches Informationssystem. URL: http://www.nkis.info [online 2025.04.24].
- Lepiforum e.V. [Hrsg.] 2008-2025: Caloptilia populetorum (Zeller, 1839). URL: https://lepiforum.org/wiki/ [online 2025.04.24].
Einzelnachweis
- ↑ siehe Phänologie