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[[Bild:FirmaMirabell.jpg|thumb|die Firma heute in [[Grödig]]]]
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[[Bild:FirmaMirabell.jpg|thumb|Die Gebäude der Firma in [[Grödig]].]]
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Die Süßwarenfirma '''Rajsigl''', später "Mirabell" und dann bis zur Schließung des Unternehmens "Salzburg Schokolade GmbH", war ein Süßwarenhersteller in der [[Flachgau]]er Marktgemeinde [[Grödig]]. Das Unternehmen wurde nach 127 Jahren  am [[6. Dezember]] [[2024]] geschlossen.
Die Süßwarenfirma '''Rajsigl''', später "Mirabell" und dann bis "Salzburg Schokolade GmbH", war ein Süßwarenhersteller in der [[Flachgau]]er Marktgemeinde [[Grödig]]. Das Unternehmen wurde nach 127 Jahren  am [[6. Dezember]] [[2024]] geschlossen.
      
== Geschichte ==
 
== Geschichte ==
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[[1975]] übernahm der Schweizer Schokoladenhersteller Suchard die Mehrheit am Unternehmen und [[1980]] ging "Mirabell" zu 100 % an Suchard. Es folgte eine Übernahme von ''Interfood'' und dann von ''Kraft Foods International''.  
 
[[1975]] übernahm der Schweizer Schokoladenhersteller Suchard die Mehrheit am Unternehmen und [[1980]] ging "Mirabell" zu 100 % an Suchard. Es folgte eine Übernahme von ''Interfood'' und dann von ''Kraft Foods International''.  
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[[Datei:Firma Salzburg Schokolade in Grödig.JPG|thumb|Gesamtaufnahme des Firmengeländes in Grödig.]]
    
[[1985]] wurden täglich rund 400&nbsp;000 Mozart-Kugeln erzeugt, 25 Prozent gingen in den Export und jede sechste in verkaufte Mozart-Kugel stammte aus Grödig. Zu dieser Zeit wurden zwischen 150 und 180 Produkte in Grödig produziert. In früheren Jahren waren es aber bis zu 500 verschiedene gewesen. In diesem Jahr beschäftigte das Unternehmen rund 300 Mitarbeiter, wovon 60 Prozent Frauen waren.<ref name="SN1985"></ref>
 
[[1985]] wurden täglich rund 400&nbsp;000 Mozart-Kugeln erzeugt, 25 Prozent gingen in den Export und jede sechste in verkaufte Mozart-Kugel stammte aus Grödig. Zu dieser Zeit wurden zwischen 150 und 180 Produkte in Grödig produziert. In früheren Jahren waren es aber bis zu 500 verschiedene gewesen. In diesem Jahr beschäftigte das Unternehmen rund 300 Mitarbeiter, wovon 60 Prozent Frauen waren.<ref name="SN1985"></ref>
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Pro Jahr wurden "echte" Salzburger Mozartkugeln im hohen zweistelligen Millionenbereich produziert. Mirabell war der erste Betrieb in Salzburg und der erste Lebensmittelbetrieb in Österreich, der im Jahr [[1991]] ISO-zertifiziert wurde.
 
Pro Jahr wurden "echte" Salzburger Mozartkugeln im hohen zweistelligen Millionenbereich produziert. Mirabell war der erste Betrieb in Salzburg und der erste Lebensmittelbetrieb in Österreich, der im Jahr [[1991]] ISO-zertifiziert wurde.
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==== 2021: Konkurs und Neubeginn ====
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=== 2021: Konkurs und Neubeginn ===
 
Am Montag, den [[29. November]] [[2021]], musste das Unternehmen den Konkursantrag stellen. Die Verbindlichkeiten des Traditionsunternehmens lagen bei 27,29 Millionen Euro. Dem stand ein Vermögen von 23,35 Millionen Euro gegenüber.<ref name="SNProdukte">[https://www.sn.at/salzburg/wirtschaft/konkurs-ueber-die-salzburg-schokolade-in-groedig-eroeffnet-113300992 www.sn.at], 30. November 2021</ref>  Am Dienstag, [[30. November]], wurde das Konkursverfahren über die "Salzburg Schokolade" eröffnet. 140 Mitarbeiter und rund 600 Gläubiger waren betroffen. Die Überschuldung betrug rund 3,9 Mill. Euro.<ref>[https://www.sn.at/salzburg/wirtschaft/trotz-konkursverfahren-laufen-die-mozartkugeln-vom-band-113423866 www.sn.at/salzburg/wirtschaft], 2. Dezember 2021</ref>  
 
Am Montag, den [[29. November]] [[2021]], musste das Unternehmen den Konkursantrag stellen. Die Verbindlichkeiten des Traditionsunternehmens lagen bei 27,29 Millionen Euro. Dem stand ein Vermögen von 23,35 Millionen Euro gegenüber.<ref name="SNProdukte">[https://www.sn.at/salzburg/wirtschaft/konkurs-ueber-die-salzburg-schokolade-in-groedig-eroeffnet-113300992 www.sn.at], 30. November 2021</ref>  Am Dienstag, [[30. November]], wurde das Konkursverfahren über die "Salzburg Schokolade" eröffnet. 140 Mitarbeiter und rund 600 Gläubiger waren betroffen. Die Überschuldung betrug rund 3,9 Mill. Euro.<ref>[https://www.sn.at/salzburg/wirtschaft/trotz-konkursverfahren-laufen-die-mozartkugeln-vom-band-113423866 www.sn.at/salzburg/wirtschaft], 2. Dezember 2021</ref>  
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Erst im Dezember [[2022]] gab "Salzburg Schokolade" bekannt, 25 der 110 Mitarbeiter kündigen zu müssen. Damals machte man "die Auswirkungen der Insolvenz sowie die stark gestiegenen Kosten für Rohstoffe, Verpackung, Transport und vor allem Energie" dafür verantwortlich, Kapazitätsanpassungen durchführen zu müssen. Verkauft wurde vorerst im Werk in Grödig und über "Heidi Chocolat". Ab April 2023 hoffte man auf eine Listung im Handel.
 
Erst im Dezember [[2022]] gab "Salzburg Schokolade" bekannt, 25 der 110 Mitarbeiter kündigen zu müssen. Damals machte man "die Auswirkungen der Insolvenz sowie die stark gestiegenen Kosten für Rohstoffe, Verpackung, Transport und vor allem Energie" dafür verantwortlich, Kapazitätsanpassungen durchführen zu müssen. Verkauft wurde vorerst im Werk in Grödig und über "Heidi Chocolat". Ab April 2023 hoffte man auf eine Listung im Handel.
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==== Schließung Ende 2024 nach 127 Jahren ====
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=== Schließung Ende 2024 nach 127 Jahren ===
 
Am [[10. Juni]] [[2024]] wurde bekannt, dass "Salzburg Schokolade" den Betrieb mit Dezember 2024 einstellt. Wo die Mirabell-Mozartkugel künftig hergestellt wird, war zu diesem Zeitpunkt noch nicht bekannt. Als Gründe für die Schließung nannte die Unternehmensleitung deutlich gestiegene Rohstoffkosten (wie etwa eine Verdreifachung des Kakaopreises), die Beendigung der Zusammenarbeit mit einem der größten Kunden sowie ein viel zu großer Produktionsstandort. Das alles mache "eine langfristige Weiterführung der Produktion wirtschaftlich unmöglich".<ref>[https://www.sn.at/salzburg/wirtschaft/salzburg-schokolade-werk-groedig-159892474 www.sn.at], 10. Juni 2024</ref>  
 
Am [[10. Juni]] [[2024]] wurde bekannt, dass "Salzburg Schokolade" den Betrieb mit Dezember 2024 einstellt. Wo die Mirabell-Mozartkugel künftig hergestellt wird, war zu diesem Zeitpunkt noch nicht bekannt. Als Gründe für die Schließung nannte die Unternehmensleitung deutlich gestiegene Rohstoffkosten (wie etwa eine Verdreifachung des Kakaopreises), die Beendigung der Zusammenarbeit mit einem der größten Kunden sowie ein viel zu großer Produktionsstandort. Das alles mache "eine langfristige Weiterführung der Produktion wirtschaftlich unmöglich".<ref>[https://www.sn.at/salzburg/wirtschaft/salzburg-schokolade-werk-groedig-159892474 www.sn.at], 10. Juni 2024</ref>  
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Am 6. Dezember 2024 rollten die letzten Mozartkugeln in Grödig vom Band. Dann war Schluss. 65. Mitarbeiter verloren ihren Arbeitsplatz. Die Maschinen waren zu diesem Zeitpunkt bereits verkauft, für das Gebäude wurde noch ein Käufer gesucht. Seit Eröffnung des Werkes in Grödig 1948 wurden bis zur Schließung rund fünf Millionen Mozartkugeln produziert.<ref>{{Quelle FN|12. Dezember 2024, Seite 8}}</ref>
 
Am 6. Dezember 2024 rollten die letzten Mozartkugeln in Grödig vom Band. Dann war Schluss. 65. Mitarbeiter verloren ihren Arbeitsplatz. Die Maschinen waren zu diesem Zeitpunkt bereits verkauft, für das Gebäude wurde noch ein Käufer gesucht. Seit Eröffnung des Werkes in Grödig 1948 wurden bis zur Schließung rund fünf Millionen Mozartkugeln produziert.<ref>{{Quelle FN|12. Dezember 2024, Seite 8}}</ref>
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==== 2025: Mirabell-Mozartkugel ist jetzt offiziell keine Salzburgerin mehr ====
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=== 2025: Mirabell-Mozartkugel ist jetzt offiziell keine Salzburgerin mehr ===
 
Seit [[2025]] lässt der US-Konzern Mondelez die Mozartkugel im Ausland herstellen - und verzichtet auf die Herkunftsbezeichnung Salzburg. Wo produziert wird, bleibt geheim. Verpackt wird die Kugel wie bisher in Bratislava in der [[Slowakei]]. Nach einem ''Relaunch'' werde das Traditionskonfekt ab April unter dem Namen "Echte Mirabell Mozartkugel" im Handel erhältlich sein. Äußerlich ist sie der alten Mozartkugel zum Verwechseln ähnlich. Produziert werde nach dem Originalrezept, mit leichten Veränderungen. "So wird statt einer Nougatcreme jetzt echtes Nougat verwendet", betont Ecker-Sperlich. Und: Die Größe ist geschrumpft, räumt sie ein, statt 17 Gramm hat die neue Kugel nur noch 14 Gramm.
 
Seit [[2025]] lässt der US-Konzern Mondelez die Mozartkugel im Ausland herstellen - und verzichtet auf die Herkunftsbezeichnung Salzburg. Wo produziert wird, bleibt geheim. Verpackt wird die Kugel wie bisher in Bratislava in der [[Slowakei]]. Nach einem ''Relaunch'' werde das Traditionskonfekt ab April unter dem Namen "Echte Mirabell Mozartkugel" im Handel erhältlich sein. Äußerlich ist sie der alten Mozartkugel zum Verwechseln ähnlich. Produziert werde nach dem Originalrezept, mit leichten Veränderungen. "So wird statt einer Nougatcreme jetzt echtes Nougat verwendet", betont Ecker-Sperlich. Und: Die Größe ist geschrumpft, räumt sie ein, statt 17 Gramm hat die neue Kugel nur noch 14 Gramm.
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Rund 44&nbsp;Millionen Mozartkugeln im Jahr hat Mondelez als Inhaber der Marke Mirabell zuletzt in Salzburg erzeugen lassen. Zwei Drittel davon wurden an Touristen verkauft, ein Drittel an Österreicher - auch das oft, um als Mitbringsel bei Auslandsbesuchen zu dienen.
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=== Verwertung der Gebäude ===
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Ende März 2025 wird bekannt, dass die Salzburger Immobilientreuhänder [[Franz Stiller]] (Stiller &amp; Hohla) und Marco Sillaber haben die Liegenschaft um zehn Millionen Euro gekauft haben. Auf der Seite von Franz Stiller wird der Kauf über die SAPEG abgewickelt. Diese gehört zu 60 Prozent der Firma Stiller &amp; Hohla sowie zu jeweils 20 Prozent Franz Stiller und Leo Hohla. Sillaber hat mit Partnern unter anderem Projekte wie das [[Gusswerk]], die [[Panzerhalle]] oder das [[Handelszentrum Bergheim|Handelszentrum]] 16 in [[Bergheim]] umgesetzt.
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Das neue Unternehmen firmiert unter dem Namen "Schokofabrik GmbH": In den ehemaligen Industriehallen sollen rund 18&nbsp;700 Quadratmeter Büro- und Gewerbeflächen entstehen - im ''Industrial Style''. Stiller: "Wir planen mit dem Bestand und nicht gegen den Bestand. Wir wollen noch heuer mit dem Bau beginnen. In drei bis vier Jahren soll das Quartier Schokofabrik in Betrieb sein - mit rund 400 Arbeitsplätzen." Die Rede ist davon, dass in den Hallen neue Atrien entstehen - die Licht in die Räume leiten sollen. Ein Fixpunkt: Zwei Unternehmen aus dem Bereich von Marco Sillaber (Möbel und Fitnessgeräte) übernehmen rund 1&nbsp;500 Quadratmeter Produktionsfläche. Die Schokofabrik GmbH bietet sowohl Kauf- als auch Mietvarianten an - für Selbstausbau- oder Weiterbaulösungen.
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Der Sanierungsplan sah vor, dass die Gläubigerforderungen zu 100 Prozent beglichen werden - 80 Prozent sind noch offen. Als Absicherung diente die Liegenschaft. Laut Hirtzberger dürfte die Quote mit Verkauf der Liegenschaft jetzt auf 70 bis 75 Prozent steigen.<ref>[https://www.sn.at/salzburg/wirtschaft/nach-mozartkugel-in-schokofabrik-groedig-arbeitsplaetze-175914988 www.sn.at], 28. März 2025</ref>
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== Produktübersicht ==
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== Ehemalige Produkte ==
 
Zum Produktsortiment gehört neben Pralinenspezialitäten auch die österreichische Süßwaren-Ikone Bobby Riegel. Weitere bekannte Marken sind: Salzburg Confiserie, Maria Theresia Taler, Schokotaler.com (Webshop) sowie Nordpol-Spezialprodukte für Bäcker. Die Gesellschafter der Salzburg Schokolade GmbH sind die Philipp Harmer Beteiligungs-GmbH in Wien sowie Geschäftsführer Christian Schügerl.<ref name="SNProdukte"></ref>
 
Zum Produktsortiment gehört neben Pralinenspezialitäten auch die österreichische Süßwaren-Ikone Bobby Riegel. Weitere bekannte Marken sind: Salzburg Confiserie, Maria Theresia Taler, Schokotaler.com (Webshop) sowie Nordpol-Spezialprodukte für Bäcker. Die Gesellschafter der Salzburg Schokolade GmbH sind die Philipp Harmer Beteiligungs-GmbH in Wien sowie Geschäftsführer Christian Schügerl.<ref name="SNProdukte"></ref>
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Über 44 Millionen Mirabell-Mozartkugeln würden in Grödig pro Jahr erzeugt (Stand März 2023). Zwei Drittel davon werden an Touristen verkauft, ein Drittel an Österreicher.
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Über 44 Millionen Mirabell-Mozartkugeln würden in Grödig pro Jahr erzeugt (Stand März 2023). Zwei Drittel davon werden an Touristen verkauft, ein Drittel an Österreicher, auch das oft, um als Mitbringsel bei Auslandsbesuchen zu dienen.
    
== Quellen ==
 
== Quellen ==