Bucculatrix ulmella: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Bucculatrix ulmella''' Zeller, 1848: 288-290 ist eine Art aus der Ordnung [[Lepidoptera]], Familie [[Bucculatricidae]].
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'''Bucculatrix ulmella''' Zeller, 1848: 288-290 ist eine [[Glossar Biologie#A|Art]] aus der [[Glossar Biologie#O|Ordnung]] [[Lepidoptera]] (Schmetterlinge), [[Glossar Biologie#F|Familie]] [[Bucculatricidae]] (Zwergwickler).
  
 
==Diagnose==
 
==Diagnose==
Die Imagines sind durch die Färbung und Zeichnung der Vorderflügel im Allgemeinen gut charakterisiert. Lediglich ''[[Bucculatrix demaryella]]'' könnte bei Unkenntnis der Nahrungspflanze gelegentlich Anlass zu Verwechslungen geben. Raupen und Minen sind durch die Nahrungspflanze ''[[Quercus robur]]'' ebenfalls meist eindeutig zu bestimmen.
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Die [[Glossar Biologie#I|Imag]]ines sind durch die Färbung und Zeichnung der Vorderflügel im Allgemeinen gut charakterisiert. Lediglich ''[[Bucculatrix demaryella]]'' könnte bei Unkenntnis der Nahrungspflanze gelegentlich Anlass zu Verwechslungen geben. Raupen und Minen sind durch die Nahrungspflanze ''[[Quercus robur]]'' ebenfalls meist eindeutig zu bestimmen.
  
 
==Verbreitung, Lebensraum und Phänologie<ref>siehe [[Glossar Biologie#P|Phänologie]]</ref>==
 
==Verbreitung, Lebensraum und Phänologie<ref>siehe [[Glossar Biologie#P|Phänologie]]</ref>==
''B. ulmella'' ist bisher aus den Zonen I ([[Alpenvorland]] und [[Flyschzone]]), Ia ([[Stadt Salzburg]]) und II ([[Salzburger Kalkalpen|nördliche Kalkalpen]]) nachgewiesen worden und ist hier weit verbreitet ([[Gernot Embacher#Embacher et al.|Embacher et al.]] 2024). Die Höhenverbreitung ist allerdings nur von 420 bis 760 m dokumentiert ([[Michael Kurz (Wissenschafter)|Kurz]] & [[Marion Kurz|Kurz]] 2025). Ein Vorkommen in höheren Lagen und damit in den meisten Landesteilen südlich des [[Pass Lueg]] ist weitgehend auszuschließen, da die Futterpflanze der Raupe, die Stieleiche (''[[Quercus robur]]''), hier ebenfalls nur sehr sporadisch in den Tallagen vorkommt und über 1050 m Höhe fehlt. Die Art kommt hauptsächlich in Laubmischwäldern vor, sowie an abwechslungsreichen, sonnigen Waldrändern. Die Generationenfolge in Salzburg ist noch nicht sicher belegt, da Flugdaten der [[Glossar Biologie#I|''Imagines'']] bisher nur für das Frühjahr dokumentiert sind (April bis Juni, gezüchtete Exemplare schon ab März, siehe [[Michael Kurz (Wissenschafter)|Kurz]] & [[Marion Kurz|Kurz]] 2025). Eine 2. Generation im Sommer ist aber möglich. Die Puppe überwintert.
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''B. ulmella'' ist bisher aus den Zonen I ([[Alpenvorland]] und [[Flyschzone]]), Ia ([[Stadt Salzburg]]) und II ([[Salzburger Kalkalpen|nördliche Kalkalpen]]) nachgewiesen worden und ist hier weit verbreitet ([[Gernot Embacher#Embacher et al.|Embacher et al.]] 2024). Die Höhenverbreitung ist allerdings nur von 420 bis 760 m dokumentiert ([[Michael Kurz (Wissenschafter)|Kurz]] & [[Marion Kurz|Kurz]] 2025). Ein Vorkommen in höheren Lagen und damit in den meisten Landesteilen südlich des [[Pass Lueg]] ist weitgehend auszuschließen, da die Futterpflanze der Raupe, die Stieleiche (''[[Quercus robur]]''), hier ebenfalls nur sehr sporadisch in den Tallagen vorkommt und über 1050 m Höhe fehlt. Die Art kommt hauptsächlich in Laubmischwäldern vor, sowie an abwechslungsreichen, sonnigen [[Wald (Pflanzenformation)|Wald]]<nowiki></nowiki>rändern. Die Generationenfolge in [[Salzburg (Bundesland)|Salzburg]] ist noch nicht sicher belegt, da Flugdaten der [[Glossar Biologie#I|''Imagines'']] bisher nur für das Frühjahr dokumentiert sind (April bis Juni, gezüchtete Exemplare schon ab März, siehe [[Michael Kurz (Wissenschafter)|Kurz]] & [[Marion Kurz|Kurz]] 2025). Eine 2. Generation im Sommer ist aber möglich. Die Puppe überwintert.
  
 
==Nachbarfaunen==
 
==Nachbarfaunen==
In Österreich liegen Nachweise aus allen Bundesländern vor (Huemer 2013). Klimesch (1990) gibt die Art in Oberösterreich nur für das Mühlviertel und das Alpenvorland an. Auch in Bayern fehlen Angaben für die Zone "voralpines Hügel- und Moorland (Alpenvorland) und Alpen" (Haslberger & Segerer 2016), es ist allerdings ein Fund aus Bayrisch-Gmain bekannt (Kurz & Kurz 2025).
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In Österreich liegen Nachweise aus allen Bundesländern vor (Huemer 2013). Klimesch (1990) gibt die Art in [[Oberösterreich]] nur für das [[Mühlviertel]] und das [[Alpenvorland]] an. Auch in [[Bayern]] fehlen Angaben für die Zone "voralpines Hügel- und Moorland (Alpenvorland) und [[Alpen]]" (Haslberger & Segerer 2016), es ist allerdings ein Fund aus Bayrisch-Gmain bekannt (Kurz & Kurz 2025).
  
 
==Biologie und Gefährdung==
 
==Biologie und Gefährdung==
Über die Lebensweise der ''Imagines'' liegen aus Salburg keinerlei Daten vor. Wie bei den anderen ''Bucculatrix''-Arten minieren die Raupen jung in Blättern, in diesem Fall von ''[[Quercus robur]]'', und erzeugen dabei eine sehr kurze Gangmine, die meist in einem Aderwinkel beginnt und dann entlang einer Blattader verläuft. Später verursachen sie Schabefraß an der Blattunterseite. Beim Abseilen an einem Seidenfaden vor der Verpuppung werden sie leicht vom Wind verweht, sodass man die auffälligen Kokons beispielsweise häufig an den Stämmen von Buchen in Buchen-Fichten-Tannenmischwäldern findet, an deren Rand auch einzelne Eichen stehen. Sehr häufig sind diese Puppen aber von Schlupfwespen aus der Familie der Ichneumonidae parasitiert. ''B. ulmella'' ist trotz der geringen Höhenverbreitung in Salzburg ungefährdet, da ausreichend Lebensräume vorhanden sind (Einstufung LC nach Embacher et al. 2024).
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Über die Lebensweise der ''Imagines'' liegen aus Salburg keinerlei Daten vor. Wie bei den anderen ''Bucculatrix''-Arten minieren die Raupen jung in Blättern, in diesem Fall von ''[[Quercus robur]]'', und erzeugen dabei eine sehr kurze Gangmine, die meist in einem Aderwinkel beginnt und dann entlang einer Blattader verläuft. Später verursachen sie Schabefraß an der Blattunterseite. Beim Abseilen an einem Seidenfaden vor der Verpuppung werden sie leicht vom Wind verweht, sodass man die auffälligen Kokons beispielsweise häufig an den Stämmen von [[Buche]]n in Buchen-[[Fichte]]n-[[Tanne]]nmischwäldern findet, an deren Rand auch einzelne [[Eiche]]n stehen. Sehr häufig sind diese Puppen aber von Schlupfwespen aus der Familie der [[Ichneumonidae]] (Schlupfwespen) parasitiert. ''B. ulmella'' ist trotz der geringen Höhenverbreitung in Salzburg ungefährdet, da ausreichend Lebensräume vorhanden sind (Einstufung LC nach Embacher et al. 2024).
  
 
==Weiterführende Informationen==
 
==Weiterführende Informationen==
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*Huemer, P. 2013. Die Schmetterlinge Österreichs (Lepidoptera). Systematische und faunistische Checkliste. Studiohefte 12. Tiroler Landesmuseum Innsbruck: 304 pp.
 
*Huemer, P. 2013. Die Schmetterlinge Österreichs (Lepidoptera). Systematische und faunistische Checkliste. Studiohefte 12. Tiroler Landesmuseum Innsbruck: 304 pp.
 
*Klimesch, J. 1990. Die Schmetterlinge Oberösterreichs, Teil 6. Microlepidoptera I. Ent. Arbeitsgemeinschaft am O.Ö. Landesmuseum Linz: 1–332.
 
*Klimesch, J. 1990. Die Schmetterlinge Oberösterreichs, Teil 6. Microlepidoptera I. Ent. Arbeitsgemeinschaft am O.Ö. Landesmuseum Linz: 1–332.
*Kurz, M. A. & M. E. Kurz 2000–2025. Naturkundliches Informationssystem. URL: http://www.nkis.info [online 2025.03.02].
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*Kurz, M. A. & [[Marion Kurz|M. E. Kurz]] 2000–2025. Naturkundliches Informationssystem. URL: http://www.nkis.info [online 2025.03.02].
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== Einzelnachweis ==
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[[Kategorie:Wissenschaft]]
 
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Aktuelle Version vom 10. März 2025, 18:58 Uhr

Salzburg, Flachgau, Kasern, 1972.03.05

Bucculatrix ulmella Zeller, 1848: 288-290 ist eine Art aus der Ordnung Lepidoptera (Schmetterlinge), Familie Bucculatricidae (Zwergwickler).

Diagnose

Die Imagines sind durch die Färbung und Zeichnung der Vorderflügel im Allgemeinen gut charakterisiert. Lediglich Bucculatrix demaryella könnte bei Unkenntnis der Nahrungspflanze gelegentlich Anlass zu Verwechslungen geben. Raupen und Minen sind durch die Nahrungspflanze Quercus robur ebenfalls meist eindeutig zu bestimmen.

Verbreitung, Lebensraum und Phänologie[1]

B. ulmella ist bisher aus den Zonen I (Alpenvorland und Flyschzone), Ia (Stadt Salzburg) und II (nördliche Kalkalpen) nachgewiesen worden und ist hier weit verbreitet (Embacher et al. 2024). Die Höhenverbreitung ist allerdings nur von 420 bis 760 m dokumentiert (Kurz & Kurz 2025). Ein Vorkommen in höheren Lagen und damit in den meisten Landesteilen südlich des Pass Lueg ist weitgehend auszuschließen, da die Futterpflanze der Raupe, die Stieleiche (Quercus robur), hier ebenfalls nur sehr sporadisch in den Tallagen vorkommt und über 1050 m Höhe fehlt. Die Art kommt hauptsächlich in Laubmischwäldern vor, sowie an abwechslungsreichen, sonnigen Waldrändern. Die Generationenfolge in Salzburg ist noch nicht sicher belegt, da Flugdaten der Imagines bisher nur für das Frühjahr dokumentiert sind (April bis Juni, gezüchtete Exemplare schon ab März, siehe Kurz & Kurz 2025). Eine 2. Generation im Sommer ist aber möglich. Die Puppe überwintert.

Nachbarfaunen

In Österreich liegen Nachweise aus allen Bundesländern vor (Huemer 2013). Klimesch (1990) gibt die Art in Oberösterreich nur für das Mühlviertel und das Alpenvorland an. Auch in Bayern fehlen Angaben für die Zone "voralpines Hügel- und Moorland (Alpenvorland) und Alpen" (Haslberger & Segerer 2016), es ist allerdings ein Fund aus Bayrisch-Gmain bekannt (Kurz & Kurz 2025).

Biologie und Gefährdung

Über die Lebensweise der Imagines liegen aus Salburg keinerlei Daten vor. Wie bei den anderen Bucculatrix-Arten minieren die Raupen jung in Blättern, in diesem Fall von Quercus robur, und erzeugen dabei eine sehr kurze Gangmine, die meist in einem Aderwinkel beginnt und dann entlang einer Blattader verläuft. Später verursachen sie Schabefraß an der Blattunterseite. Beim Abseilen an einem Seidenfaden vor der Verpuppung werden sie leicht vom Wind verweht, sodass man die auffälligen Kokons beispielsweise häufig an den Stämmen von Buchen in Buchen-Fichten-Tannenmischwäldern findet, an deren Rand auch einzelne Eichen stehen. Sehr häufig sind diese Puppen aber von Schlupfwespen aus der Familie der Ichneumonidae (Schlupfwespen) parasitiert. B. ulmella ist trotz der geringen Höhenverbreitung in Salzburg ungefährdet, da ausreichend Lebensräume vorhanden sind (Einstufung LC nach Embacher et al. 2024).

Weiterführende Informationen

Allgemeine Informationen und Hilfe:

Naturkundliche Gesellschaft

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Über das SALZBURGWIKI-Projekt Fauna und Flora
Das SALZBURGWIKI-Projekt Fauna und Flora möchte eine Übersicht über alle Pflanzen-, Pilz- und Tierarten des Landes Salzburg erstellen. Wer eine Art beschreiben will, kann sich die hier hinterlegte Formatvorlage kopieren und für einen neuen Artikel verwenden. Im Abschnitt "Material und Methoden" wird erklärt, wann deutsche und wann lateinische Namen als Artikelnamen verwendet werden sollen.


Quellen

  • Embacher, G., S. Flechtmann, P. Gros & M. A. Kurz 2024 [2025]. Die Schmetterlinge des Landes Salzburg. Teil I: Systematische und revidierte Liste mit Verbreitungsangaben für die geologischen Zonen des Landes (Insecta: Lepidoptera). Mitteilungen aus dem Haus der Natur. Sonderband. In Zusammenarbeit mit der Naturkundlichen Gesellschaft Salzburg. Haus der Natur, Salzburg: 3-176.
  • Haslberger, A. & A.H. Segerer 2016. Systematische, revidierte und kommentierte Checkliste der Schmetterlinge Bayerns (Insecta: Lepidoptera). Mitteilungen der Münchner Entomologischen Gesellschaft 106. Supplement: 336 pp.
  • Huemer, P. 2013. Die Schmetterlinge Österreichs (Lepidoptera). Systematische und faunistische Checkliste. Studiohefte 12. Tiroler Landesmuseum Innsbruck: 304 pp.
  • Klimesch, J. 1990. Die Schmetterlinge Oberösterreichs, Teil 6. Microlepidoptera I. Ent. Arbeitsgemeinschaft am O.Ö. Landesmuseum Linz: 1–332.
  • Kurz, M. A. & M. E. Kurz 2000–2025. Naturkundliches Informationssystem. URL: http://www.nkis.info [online 2025.03.02].

Einzelnachweis