Epichnopterix heringii: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Epichnopterix heringii''' Heinemann, 1859: 186 ist eine [[Glossar Biologie#A|Art]] aus der [[Glossar Biologie#O|Ordnung]] [[Lepidoptera]], [[Glossar Biologie#F|Familie]] [[Psychidae]] (Echte Sackträger).
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'''Epichnopterix heringii''' Heinemann, 1859: 186 ist eine [[Glossar Biologie#A|Art]] aus der [[Glossar Biologie#O|Ordnung]] [[Lepidoptera]] (Schmetterlinge), [[Glossar Biologie#F|Familie]] [[Psychidae]] (Echte Sackträger).
  
 
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==Verbreitung, Lebensraum und Phänologie<ref>siehe [[Glossar Biologie#P|Phänologie]]</ref>==
 
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In den [[Nördliche Kalkalpen|Nördlichen Kalkalpen]], den [[Zentralalpen]] und im [[Lungau]] (Zonen II, IV und V nach Embacher et al. 2024) fliegt eine kleine ''Epichnopterix''-Art in Höhenlagen von rund 700 m bis fast 2300 m, die ''[[Epichnopterix plumella]]'' sehr ähnlich sieht, aber mehr abstehend inserierte Schuppen besitzt und dadurch stärker hyalin wirkt. Besonders auffällig sind aber die sehr kleinen Raupensäcke, die nur rund 8,0–11,0 mm lang und 1,5–2,5 mm breit sind. Die Art entspricht somit am ehesten dem, was Arnscheid & Weidlich (2017) als ''E. plumella'' ssp. ''heringii'' Heinemann, 1859 ansehen (siehe auch Kurz & Embacher 2018). Hierher gehören auch alle aus dem [[Stubachtal]] vorliegenden Funde, die teils als ''[[Epichnopterix ardua]]'' oder ''[[Epichnopterix alpina]]'' publiziert worden sind ([[Erich Feichtenberger|Feichtenberger]] 1970), sowie vermutlich Tiere aus Höhenlagen um 2000 m vom [[Stubnerkogel]] in [[Bad Gastein]], von der Hofgasteiner Hütte und vom [[Rotgüldensee]] im oberen [[Murtal]]. Die Tiere treten nur sehr lokal auf trockenen Magerweiden und Magerwiesen und an Felsabbrüchen auf und fliegen in einer Generation im Jahr von Ende März bis Juli, je nach der Höhenlage. Sie kommen teils syntop mit ''[[Epichnopterix plumella]]'' oder ''[[Epichnopterix montana]]'' vor ([[Michael Kurz (Wissenschafter)|Kurz]] & [[Marion Kurz|Kurz]] 2025).
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In den [[Nördliche Kalkalpen|Nördlichen Kalkalpen]], den [[Zentralalpen]] und im [[Lungau]] (Zonen II, IV und V nach Embacher et al. 2024) fliegt eine kleine ''Epichnopterix''-Art in Höhenlagen von rund 700 m bis fast 2300 m, die ''[[Epichnopterix plumella]]'' sehr ähnlich sieht, aber mehr abstehend inserierte Schuppen besitzt und dadurch stärker hyalin wirkt. Besonders auffällig sind aber die sehr kleinen Raupensäcke, die nur rund 8,0–11,0 mm lang und 1,5–2,5 mm breit sind. Die Art entspricht somit am ehesten dem, was Arnscheid & Weidlich (2017) als ''E. plumella'' ssp. ''heringii'' Heinemann, 1859 ansehen (siehe auch Kurz & Embacher 2018). Hierher gehören auch alle aus dem [[Stubachtal]] vorliegenden Funde, die teils als ''[[Epichnopterix ardua]]'' oder ''[[Epichnopterix alpina]]'' publiziert worden sind ([[Erich Feichtenberger|Feichtenberger]] 1970), sowie vermutlich Tiere aus Höhenlagen um 2000 m vom [[Stubnerkogel]] in [[Bad Gastein]], von der Hofgasteiner Hütte und vom [[Rotgüldensee]] im oberen [[Murtal]].  
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Die Tiere treten nur sehr lokal auf trockenen Magerweiden und Magerwiesen und an Felsabbrüchen auf und fliegen in einer Generation im Jahr von Ende März bis Juli, je nach der Höhenlage. Sie kommen teils syntop mit ''Epichnopterix plumella'' oder ''[[Epichnopterix montana]]'' vor ([[Michael Kurz (Wissenschafter)|Kurz]] & [[Marion Kurz|Kurz]] 2025).
  
 
==Nachbarfaunen==
 
==Nachbarfaunen==
Die Art wird bei Huemer (2013) als ''Epichnopterix'' sp. nur für Salzburg angeführt, in Bayern fehlt sie völlig (Haslberger & Segerer 2016). In Oberösterreich sind vergleichbare Falter gefunden worden, die teils als "alpine" ''pulla'' (= ''[[Epichnopterix plumella]]''), teils als ''Epichnopterix'' sp. bezeichnet werden (Kusdas & Reichl 1974, Hauser 2014). Sie werden bei Hauser (2014) derzeit jedenfalls als unbestimmbar angesehen, was ja auch für die Salzburger Tiere zutrifft.
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Die Art wird bei Huemer (2013) als ''Epichnopterix'' sp. nur für [[Salzburg (Bundesland)|Salzburg]] angeführt, in [[Bayern]] fehlt sie völlig (Haslberger & Segerer 2016). In [[Oberösterreich]] sind vergleichbare Falter gefunden worden, die teils als "alpine" ''pulla'' (= ''Epichnopterix plumella''), teils als ''Epichnopterix'' sp. bezeichnet werden (Kusdas & Reichl 1974, Hauser 2014). Sie werden bei Hauser (2014) derzeit jedenfalls als unbestimmbar angesehen, was ja auch für die Salzburger Tiere zutrifft.
  
 
==Biologie und Gefährdung==
 
==Biologie und Gefährdung==
Wie alle ''Epichnopterix''-Arten fliegen auch hier die Männchen tagsüber im Sonnenschein auf der Suche nach den Weibchen (Funde zwischen 10 und 15 Uhr MEZ nach [[Michael Kurz (Wissenschafter)|Kurz]] & [[Marion Kurz|Kurz]] 2025) und nehmen keine Nahrung zu sich. Die Raupen leben in der Länge nach mit Grasblättern belegten Säcken in Bodennähe, bevorzugt an trockenen, warmen Stellen, und spinnen diese Säcke zur Verpuppung auch etwas erhöht an Steinen oder Grasstängeln an. Auf Grund der Ansprüche an den Lebensraum und die Seltenheit wird die Art in [[Salzburg (Bundesland)|Salzburg]] als vom Aussterben bedroht angesehen (Einstufung CR nach Embacher et al. 2024).
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Wie alle ''Epichnopterix''-Arten fliegen auch hier die Männchen tagsüber im Sonnenschein auf der Suche nach den Weibchen (Funde zwischen 10 und 15 Uhr MEZ nach [[Michael Kurz (Wissenschafter)|Kurz]] & [[Marion Kurz|Kurz]] 2025) und nehmen keine Nahrung zu sich. Die Raupen leben in der Länge nach mit Grasblättern belegten Säcken in Bodennähe, bevorzugt an trockenen, warmen Stellen, und spinnen diese Säcke zur Verpuppung auch etwas erhöht an Steinen oder Grasstängeln an.  
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Auf Grund der Ansprüche an den Lebensraum und die Seltenheit wird die Art in Salzburg als vom Aussterben bedroht angesehen (Einstufung CR nach Embacher et al. 2024).
  
 
==Weiterführende Informationen==
 
==Weiterführende Informationen==
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*Arnscheid, W. R. & M. Weidlich 2017. Psychidae. In. O. Karsholt & M. Mutanen. Microlepidoptera of Europe. Brill, xiii, 423 pp.
 
*Arnscheid, W. R. & M. Weidlich 2017. Psychidae. In. O. Karsholt & M. Mutanen. Microlepidoptera of Europe. Brill, xiii, 423 pp.
 
{{Quelle Embacher et al. 2024}}
 
{{Quelle Embacher et al. 2024}}
*Feichtenberger, E. 1970. 20 Jahre lepidopterologische Forschung im Stubachtal (Hohe Tauern). Festschrift Haus der Natur, Salzburg: 34-37.
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*[[Erich Feichtenberger|Feichtenberger, E.]] 1970. 20 Jahre lepidopterologische Forschung im Stubachtal (Hohe Tauern). Festschrift [[Haus der Natur]], Salzburg: 34-37.
 
*Haslberger, A. &amp; A.H. Segerer 2016. Systematische, revidierte und kommentierte Checkliste der Schmetterlinge Bayerns (Insecta: Lepidoptera). Mitteilungen der Münchner Entomologischen Gesellschaft 106. Supplement: 336 pp.
 
*Haslberger, A. &amp; A.H. Segerer 2016. Systematische, revidierte und kommentierte Checkliste der Schmetterlinge Bayerns (Insecta: Lepidoptera). Mitteilungen der Münchner Entomologischen Gesellschaft 106. Supplement: 336 pp.
*Hauser, E. 2014. Die „Seelchen“ Oberösterreichs mit Angaben zur Determination und Taxonomie (Lepidoptera, Psychidae). Linzer biologische Beiträge 46(2): 1041–1086.
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*Hauser, E. 2014. Die "Seelchen" Oberösterreichs mit Angaben zur Determination und Taxonomie (Lepidoptera, Psychidae). Linzer biologische Beiträge 46(2): 1041–1086.
 
*Huemer, P. 2013. Die Schmetterlinge Österreichs (Lepidoptera). Systematische und faunistische Checkliste. Studiohefte 12. Tiroler Landesmuseum Innsbruck: 304 pp.
 
*Huemer, P. 2013. Die Schmetterlinge Österreichs (Lepidoptera). Systematische und faunistische Checkliste. Studiohefte 12. Tiroler Landesmuseum Innsbruck: 304 pp.
 
*Kurz, M. A. & G. Embacher 2018. Die Psychidae (Lepidoptera) des Bundeslandes Salzburg, Österreich. Zeitschrift der Arbeitsgemeinschaft Österreichischer Entomologen 70: 93-104.
 
*Kurz, M. A. & G. Embacher 2018. Die Psychidae (Lepidoptera) des Bundeslandes Salzburg, Österreich. Zeitschrift der Arbeitsgemeinschaft Österreichischer Entomologen 70: 93-104.
 
*[[Michael Kurz (Wissenschafter)|Kurz, M. A.]]; [[Marion Kurz|Kurz, M. E.]] 2000–2025. Naturkundliches Informationssystem. – URL: http://www.nkis.info [online 2025.01.08].
 
*[[Michael Kurz (Wissenschafter)|Kurz, M. A.]]; [[Marion Kurz|Kurz, M. E.]] 2000–2025. Naturkundliches Informationssystem. – URL: http://www.nkis.info [online 2025.01.08].
*Kusdas, K. & E. R. Reichl 1974. Die Schmetterlinge Oberösterreichs. Teil 2. Schwärmer und Spinner. Entomologische Arbeitsgemeinschaft O.Ö. Landesmuseum Linz: 1-263.
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*Kusdas, K. & E. R. Reichl 1974. Die Schmetterlinge Oberösterreichs. Teil 2. Schwärmer und Spinner. Entomologische Arbeitsgemeinschaft am O.Ö. Landesmuseum Linz: 1-263.
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== Einzelnachweis ==
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[[Kategorie:Wissenschaft]]
 
[[Kategorie:Wissenschaft]]

Version vom 17. Januar 2025, 19:54 Uhr

Epichnopterix heringii Heinemann, 1859: 186 ist eine Art aus der Ordnung Lepidoptera (Schmetterlinge), Familie Psychidae (Echte Sackträger).

Diagnose

Die Männchen besitzen so wie bei Epichnopterix plumella lanzettliche Deckschuppen am Vorderflügel. Diese sind aber mehr abstehend inseriert, sodass die Tierchen weniger dicht beschuppt und mehr grau erscheinen. Zudem sind sie durchschnittlich etwas kleiner als jene von E. plumella. Die Säcke sind wesentlich kleiner als bei jener Art. Sie sind nur 8 bis 11 mm lang und 1,5 bis 2 mm breit.

Verbreitung, Lebensraum und Phänologie[1]

In den Nördlichen Kalkalpen, den Zentralalpen und im Lungau (Zonen II, IV und V nach Embacher et al. 2024) fliegt eine kleine Epichnopterix-Art in Höhenlagen von rund 700 m bis fast 2300 m, die Epichnopterix plumella sehr ähnlich sieht, aber mehr abstehend inserierte Schuppen besitzt und dadurch stärker hyalin wirkt. Besonders auffällig sind aber die sehr kleinen Raupensäcke, die nur rund 8,0–11,0 mm lang und 1,5–2,5 mm breit sind. Die Art entspricht somit am ehesten dem, was Arnscheid & Weidlich (2017) als E. plumella ssp. heringii Heinemann, 1859 ansehen (siehe auch Kurz & Embacher 2018). Hierher gehören auch alle aus dem Stubachtal vorliegenden Funde, die teils als Epichnopterix ardua oder Epichnopterix alpina publiziert worden sind (Feichtenberger 1970), sowie vermutlich Tiere aus Höhenlagen um 2000 m vom Stubnerkogel in Bad Gastein, von der Hofgasteiner Hütte und vom Rotgüldensee im oberen Murtal.

Die Tiere treten nur sehr lokal auf trockenen Magerweiden und Magerwiesen und an Felsabbrüchen auf und fliegen in einer Generation im Jahr von Ende März bis Juli, je nach der Höhenlage. Sie kommen teils syntop mit Epichnopterix plumella oder Epichnopterix montana vor (Kurz & Kurz 2025).

Nachbarfaunen

Die Art wird bei Huemer (2013) als Epichnopterix sp. nur für Salzburg angeführt, in Bayern fehlt sie völlig (Haslberger & Segerer 2016). In Oberösterreich sind vergleichbare Falter gefunden worden, die teils als "alpine" pulla (= Epichnopterix plumella), teils als Epichnopterix sp. bezeichnet werden (Kusdas & Reichl 1974, Hauser 2014). Sie werden bei Hauser (2014) derzeit jedenfalls als unbestimmbar angesehen, was ja auch für die Salzburger Tiere zutrifft.

Biologie und Gefährdung

Wie alle Epichnopterix-Arten fliegen auch hier die Männchen tagsüber im Sonnenschein auf der Suche nach den Weibchen (Funde zwischen 10 und 15 Uhr MEZ nach Kurz & Kurz 2025) und nehmen keine Nahrung zu sich. Die Raupen leben in der Länge nach mit Grasblättern belegten Säcken in Bodennähe, bevorzugt an trockenen, warmen Stellen, und spinnen diese Säcke zur Verpuppung auch etwas erhöht an Steinen oder Grasstängeln an.

Auf Grund der Ansprüche an den Lebensraum und die Seltenheit wird die Art in Salzburg als vom Aussterben bedroht angesehen (Einstufung CR nach Embacher et al. 2024).

Weiterführende Informationen

Allgemeine Informationen und Hilfe:

Naturkundliche Gesellschaft

Logo nkis.jpg


Projekt: Fauna und Flora von Salzburg

Bilder

 Epichnopterix heringii – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons

Quellen

  • Arnscheid, W. R. & M. Weidlich 2017. Psychidae. In. O. Karsholt & M. Mutanen. Microlepidoptera of Europe. Brill, xiii, 423 pp.
  • Embacher, G., S. Flechtmann, P. Gros & M. A. Kurz 2024 [2025]. Die Schmetterlinge des Landes Salzburg. Teil I: Systematische und revidierte Liste mit Verbreitungsangaben für die geologischen Zonen des Landes (Insecta: Lepidoptera). Mitteilungen aus dem Haus der Natur. Sonderband. In Zusammenarbeit mit der Naturkundlichen Gesellschaft Salzburg. Haus der Natur, Salzburg: 3-176.
  • Feichtenberger, E. 1970. 20 Jahre lepidopterologische Forschung im Stubachtal (Hohe Tauern). Festschrift Haus der Natur, Salzburg: 34-37.
  • Haslberger, A. & A.H. Segerer 2016. Systematische, revidierte und kommentierte Checkliste der Schmetterlinge Bayerns (Insecta: Lepidoptera). Mitteilungen der Münchner Entomologischen Gesellschaft 106. Supplement: 336 pp.
  • Hauser, E. 2014. Die "Seelchen" Oberösterreichs mit Angaben zur Determination und Taxonomie (Lepidoptera, Psychidae). Linzer biologische Beiträge 46(2): 1041–1086.
  • Huemer, P. 2013. Die Schmetterlinge Österreichs (Lepidoptera). Systematische und faunistische Checkliste. Studiohefte 12. Tiroler Landesmuseum Innsbruck: 304 pp.
  • Kurz, M. A. & G. Embacher 2018. Die Psychidae (Lepidoptera) des Bundeslandes Salzburg, Österreich. Zeitschrift der Arbeitsgemeinschaft Österreichischer Entomologen 70: 93-104.
  • Kurz, M. A.; Kurz, M. E. 2000–2025. Naturkundliches Informationssystem. – URL: http://www.nkis.info [online 2025.01.08].
  • Kusdas, K. & E. R. Reichl 1974. Die Schmetterlinge Oberösterreichs. Teil 2. Schwärmer und Spinner. Entomologische Arbeitsgemeinschaft am O.Ö. Landesmuseum Linz: 1-263.

Einzelnachweis