Änderungen

75 Bytes hinzugefügt ,  07:47, 3. Apr. 2012
K
Linkfix
Zeile 5: Zeile 5:  
==Geschichte==
 
==Geschichte==
 
===Ursprünge===
 
===Ursprünge===
Das "weiße Gold", das ''Salz'',  wurde bereits ab 750 v. Chr. im Bergbau auf dem [[Dürrnberg]] bei [[Hallein]] gewonnen. Die Blütezeit der Salzburger Salzproduktion, die um 600 v. Chr. einsetzte, stand schon im Zeichen des ersten namentlich bekannten Volkes, der [[Kelten]]. 300 Jahre vorher hatten die Kelten das wohl älteste Salzbergwerk der Welt "gegründet", das [[Salzbergwerk Hallstatt]] im [[Salzkammergut]]. Vom Reichtum der keltischen Salzherren zeugen prachtvolle Waffen, Geräte, Schmuck und Geschirr, darunter die berühmte [[Schnabelkanne]]<ref>Informationen dazu unter [http://www.diekelten.at/S-schnabelkanne.htm Die Schnabelkanne]</ref>, die um 450 v. Chr. nach etruskischen<ref>die wahrscheinlichen Ureinwohner Italiens, mit Zentrum Mittelitalien</ref> Vorbildern von einem einheimischen Meister angefertigt wurde. Auch der [[Hellbrunner Berg]] trug einen keltischen Fürstensitz, der in Verbindung mit der Salzgewinnung (am Dürrnberg) stand.  
+
Das "weiße Gold", das ''Salz'',  wurde bereits ab 750 v. Chr. im Bergbau auf dem [[Dürrnberg (Berg)|Dürrnberg]] bei [[Hallein]] gewonnen. Die Blütezeit der Salzburger Salzproduktion, die um 600 v. Chr. einsetzte, stand schon im Zeichen des ersten namentlich bekannten Volkes, der [[Kelten]]. 300 Jahre vorher hatten die Kelten das wohl älteste Salzbergwerk der Welt "gegründet", das [[Salzbergwerk Hallstatt]] im [[Salzkammergut]]. Vom Reichtum der keltischen Salzherren zeugen prachtvolle Waffen, Geräte, Schmuck und Geschirr, darunter die berühmte [[Schnabelkanne]]<ref>Informationen dazu unter [http://www.diekelten.at/S-schnabelkanne.htm Die Schnabelkanne]</ref>, die um 450 v. Chr. nach etruskischen<ref>die wahrscheinlichen Ureinwohner Italiens, mit Zentrum Mittelitalien</ref> Vorbildern von einem einheimischen Meister angefertigt wurde. Auch der [[Hellbrunner Berg]] trug einen keltischen Fürstensitz, der in Verbindung mit der Salzgewinnung (am Dürrnberg) stand.  
    
Mit der Verschmelzung der Kelten mit den [[Römer]]n brach der Salzhandel ein. Die Gründe dafür sind zwar nicht genau bekannt, aber man vermutet, dass die Römer billiger ihr Meersalz herstellen und handeln konnten. Die Salzgewinnung am Dürrnberg fiel in Vergessenheit. Nur regional versorgte man sich ab und an mit Salz aus Solequellen oder mit kleinerem Abbau.
 
Mit der Verschmelzung der Kelten mit den [[Römer]]n brach der Salzhandel ein. Die Gründe dafür sind zwar nicht genau bekannt, aber man vermutet, dass die Römer billiger ihr Meersalz herstellen und handeln konnten. Die Salzgewinnung am Dürrnberg fiel in Vergessenheit. Nur regional versorgte man sich ab und an mit Salz aus Solequellen oder mit kleinerem Abbau.
Zeile 14: Zeile 14:  
Erst unter Erzbischof [[Adalbert III. von Böhmen]], der dem Abt von [[Erzstift St. Peter|St. Peter]], [[Wichpoto]], die Salzlager am Dürrnberg  um [[1185]] abgekauft hatte, begann eine neuerliche Erschließung neuer Salzlager am Dürrnberg. Die [[Saline Hallein|Salzburger Saline]] wurde zur führenden Saline im [[13. Jahrhundert]] im süddeutschen Raum. Im [[Mittelalter]] bildeten die Bergwerke am Dürrnberg und zeitweise auch die von [[Salzbergwerk Berchtesgaden|Berchtesgaden]] eine der wichtigsten Einnahmequellen der Salzburger Erzbischöfe.  
 
Erst unter Erzbischof [[Adalbert III. von Böhmen]], der dem Abt von [[Erzstift St. Peter|St. Peter]], [[Wichpoto]], die Salzlager am Dürrnberg  um [[1185]] abgekauft hatte, begann eine neuerliche Erschließung neuer Salzlager am Dürrnberg. Die [[Saline Hallein|Salzburger Saline]] wurde zur führenden Saline im [[13. Jahrhundert]] im süddeutschen Raum. Im [[Mittelalter]] bildeten die Bergwerke am Dürrnberg und zeitweise auch die von [[Salzbergwerk Berchtesgaden|Berchtesgaden]] eine der wichtigsten Einnahmequellen der Salzburger Erzbischöfe.  
   −
Der Salinenort am [[Salzach]]ufer, zu dem die Sole vom Dürrnberg in Holzrohren geleitet und dort auf großen Pfannen versotten wurde, erhielt im Gegensatz zu Reichenhall den Namen [[Hallein]] (haellinum von Hall = Salz), das "kleine Hall". Folgt man der [[Raffelstetter Zollordnung]], die von. ca. [[903]] - [[905]] unter Mitwirkung von Fürstbischof [[Theotmar I.]] in einem kleinen Dorf an der Einmündung der Traun in die Donau verfasst wurde, so war der Salzbergbau schon damals wieder in Betrieb. In dieser Urkunde scheint Salz als wichtigstes Handelsgut auf und wird laut dieser schriftlichen Quelle nicht nur vom Süden auf der Traun herangebracht (Hallstatt), sondern auch von Passau Donau abwärts verfrachtet.
+
Der Salinenort am [[Salzach]]ufer, zu dem die Sole vom Dürrnberg in Holzrohren geleitet und dort auf großen Pfannen versotten wurde, erhielt im Gegensatz zu Reichenhall den Namen [[Hallein]] (haellinum von Hall = Salz), das "kleine Hall". Folgt man der [[Raffelstetter Zollordnung]], die von. ca. [[903]] bis [[905]] unter Mitwirkung von Fürstbischof [[Theotmar I.]] in einem kleinen Dorf an der Einmündung der Traun in die Donau verfasst wurde, so war der Salzbergbau schon damals wieder in Betrieb. In dieser Urkunde scheint Salz als wichtigstes Handelsgut auf und wird laut dieser schriftlichen Quelle nicht nur vom Süden auf der Traun herangebracht ([[Hallstatt]]), sondern auch von Passau Donau abwärts verfrachtet.
    
===Salzgewinnung der Fürstpropstei Berchtesgaden in Niederalm ===
 
===Salzgewinnung der Fürstpropstei Berchtesgaden in Niederalm ===
 
: ''Hauptartikel: [[Fürstpropstei Berchtesgaden]]''
 
: ''Hauptartikel: [[Fürstpropstei Berchtesgaden]]''
Diese betrieb Ende des [[12. Jahrhundert|12.]] - Anfang des [[13. Jahrhundert]]s in [[Niederalm]] am Ufer der [[Königsseeache]] ein Pfannhaus. Die dort beschäftigten Arbeiter waren dann auch nur Nebenerwerbsbauern, was sich in der Größe (Kleinheit) der Hofstätten, Gärten und Wiesen widerspiegelte (im Gegensatz dazu die großen Hofbesitzungen in [[Anif]]).  
+
Diese betrieb Ende des [[12. Jahrhundert|12.]] - Anfang des 13. Jahrhunderts in [[Niederalm]] (Gemeinde [[Anif]]) am Ufer der [[Königsseeache]] ein Pfannhaus. Die dort beschäftigten Arbeiter waren dann auch nur Nebenerwerbsbauern, was sich in der Größe (Kleinheit) der Hofstätten, Gärten und Wiesen widerspiegelte (im Gegensatz dazu die großen Hofbesitzungen in Anif).  
   −
Die Fürstpropstei begann zwischen [[1180]] und [[1190]] das salzhältige Wasser vom ''Gollenbach''. Erzbischof [[Adalbert II.]] schenkte [[1193]] der Propstei ein Gut in Niederalm, das später [[Stadlmeistergut]] genannt wurde. Die Fürstpropstei nahm daraufhin [[1193]]/[[1194|94]] am [[Gutratsberg]] (damals ''Tuval'') Sole über Holzrohre zum in Niederalm errichteten Sudhaus zu führen.
+
Die Fürstpropstei begann zwischen [[1180]] und [[1190]] das salzhältige Wasser vom ''Gollenbach''. Erzbischof [[Adalbert II.]] schenkte [[1193]] der Propstei ein Gut in Niederalm, das später [[Stadlmeistergut]] genannt wurde. Die Fürstpropstei ließ daraufhin [[1193]]/[[1194|94]] am [[Gutratsberg]] (damals ''Tuval'' genannt) Sole über Holzrohre zum in Niederalm errichteten Sudhaus leiten.
    
Diese Salzgewinnung am ''Tuval'' war aber auch Grund für lange Streitigkeiten zwischen dem Salzburger Erzbischof und dem [[Domkapitel]]. So musste sich Erzbischof Adalbert II. auf Drängen des Papstes zu einer Teilung des Ertrags am Tuval [[1198]] entschließen: je ein Drittel für den Erzbischof, das Domkapitel und der Fürstpropstei Berchtesgaden. Das Sudhaus in Niederalm wurde gemeinsam von allen drei benutzt. Doch die Streitereien endeten schon einige Jahre später, als nämlich das oberflächennahe Salzvorkommen am Gutratsberg erschöpft war.
 
Diese Salzgewinnung am ''Tuval'' war aber auch Grund für lange Streitigkeiten zwischen dem Salzburger Erzbischof und dem [[Domkapitel]]. So musste sich Erzbischof Adalbert II. auf Drängen des Papstes zu einer Teilung des Ertrags am Tuval [[1198]] entschließen: je ein Drittel für den Erzbischof, das Domkapitel und der Fürstpropstei Berchtesgaden. Das Sudhaus in Niederalm wurde gemeinsam von allen drei benutzt. Doch die Streitereien endeten schon einige Jahre später, als nämlich das oberflächennahe Salzvorkommen am Gutratsberg erschöpft war.
   −
Dies bedeutete eine Konzentration der Bemühungen der Fürstpropstei Berchtesgaden hin zur Nutzung des ''Gollenbaches'' und dem Ausbau der [[Saline Schellenberg]]. Aber Niederalm blieb auch dabei von Bedeutung. Denn das Salz musste über die Königsseeache zur [[Salzach]] und weiter zur Donau verschifft werden. Dazu war aber die Genehmigung der Salzburger Erzbischöfe und der [[Guetrater]] notwendig. An der Mündung der Königsseeache in die [[Salzach]] wurde auch die Errichtung eines Salzlagers, des ''Salzstadels'' genehmigt.
+
Dies bedeutete eine Konzentration der Bemühungen der Fürstpropstei Berchtesgaden hin zur Nutzung des ''Gollenbaches'' und dem Ausbau der [[Saline Schellenberg]]. Aber Niederalm blieb auch dabei von Bedeutung. Denn das Salz musste über die Königsseeache zur [[Salzach]] und weiter zur Donau verschifft werden. Dazu war aber die Genehmigung der Salzburger Erzbischöfe und der [[Guetrater]] notwendig. An der Mündung der Königsseeache in die Salzach wurde auch die Errichtung eines Salzlagers, des ''Salzstadels'' genehmigt.
    
===Streit um das Salz===
 
===Streit um das Salz===
Erzbischof [[Eberhard II. von Regensberg]] ([[1200]]-[[1246]]) aus dem Geschlecht der ''Edlen von Regensberg'' (ursprünglich bei Zürich, Schweiz), der bedeutendste Salzburger Kirchenfürst des [[Mittelalter]]s, sicherte der neuen Saline durch sehr modern anmutende Maßnahmen die Vorherrschaft im [[Ostalpen]]raum. Am Beginn seiner Regentschaft standen nur 5 Sudhütten in Hallein, von denen eine St. Peter und eine dem Stift Nonnberg gehörten. Er steigerte durch den Ausbau von Stollen und durch neue Sudhütten die Salzerzeugung in Hallein erheblich. Gleichzeitig erkannt er den Vorteil der einfachen Beförderung des Salzes von Dürrnberg auf der Salzach und dem Inn mittels Zillen. Reichenhall blieb dagegen nur der mühsame Landweg auf schlecht ausgebauten Straßen. Gleichzeitig unterbot der Erzbischof den bisher üblichen Salzpreis bei weitem. Mit diesen Maßnahmen brach er das bisherige Salzmonopol der Stadt Reichenhall, dessen Salinenwesen stark veraltert war. Die dortigen Anlagen waren zudem mehrfach zerstört worden. Als der Erzbischof mit diesem Dumping die ältere [[Saline Reichenhall]] vielfach vom Markt verdrängt hatte, griff er zum Mittel der Valorisation, schränkte die Erzeugung vorübergehend ein und hob damit den Salzpreis damit wieder stark an.  
+
Erzbischof [[Eberhard II. von Regensberg]] ([[1200]] - [[1246]]) aus dem Geschlecht der ''Edlen von Regensberg'' (ursprünglich bei Zürich, Schweiz), der bedeutendste Salzburger Kirchenfürst des [[Mittelalter]]s, sicherte der neuen Saline durch sehr modern anmutende Maßnahmen die Vorherrschaft im [[Ostalpen]]raum. Am Beginn seiner Regentschaft standen nur fünf Sudhütten in Hallein, von denen eine das Erzstift St. Peter und eine dem [[Benediktiner-Frauenstift Nonnberg]] gehörten. Er steigerte durch den Ausbau von Stollen und durch neue Sudhütten die Salzerzeugung in Hallein erheblich. Gleichzeitig erkannt er den Vorteil der einfachen Beförderung des Salzes vom Dürrnberg auf der Salzach und dem Inn mittels Zillen. Reichenhall blieb dagegen nur der mühsame Landweg auf schlecht ausgebauten Straßen. Gleichzeitig unterbot der Erzbischof den bisher üblichen Salzpreis bei weitem. Mit diesen Maßnahmen brach er das bisherige Salzmonopol der Stadt Reichenhall, dessen Salinenwesen stark veraltert war. Die dortigen Anlagen waren zudem mehrfach zerstört worden. Als der Erzbischof mit diesem Dumping die ältere [[Saline Reichenhall]] vielfach vom Markt verdrängt hatte, griff er zum Mittel der Valorisation, schränkte die Erzeugung vorübergehend ein und hob damit den Salzpreis damit wieder stark an.  
    
Es gab auch immer wieder Streitereien der Erzbischöfe mit ihren Nachbarn um die Vorherrschaft in der Salzgewinnung. Da war der [[Salzkrieg 1284]] zwischen den erzbischöflichen Salinen von Hallein und den habsburgischen Salinen in [[Hallstatt]] und Aussee. dann kam es zum [[Salzkrieg Salzkammergut]]. Und schließlich kostete der [[Salzkrieg 1611|Salzkrieg]] Erzbischof [[Wolf Dietrich von Raitenau]] seine Freiheit: Er hatte einen Konflikt mit Bayern, [[Berchtesgaden]] wurde vom [[7. Oktober|7.]] auf den [[8. Oktober]] [[1611]] vom Erzbischof besetzt. Dann verließ Wolf Dietrich der Mut und er flüchtete nach [[Kärnten]], wurde - schon auf Kärntner Boden - gefasst, musste abdanken und blieb bis zu seinem Tode im Kerker auf [[Festung Hohensalzburg|Hohensalzburg]].
 
Es gab auch immer wieder Streitereien der Erzbischöfe mit ihren Nachbarn um die Vorherrschaft in der Salzgewinnung. Da war der [[Salzkrieg 1284]] zwischen den erzbischöflichen Salinen von Hallein und den habsburgischen Salinen in [[Hallstatt]] und Aussee. dann kam es zum [[Salzkrieg Salzkammergut]]. Und schließlich kostete der [[Salzkrieg 1611|Salzkrieg]] Erzbischof [[Wolf Dietrich von Raitenau]] seine Freiheit: Er hatte einen Konflikt mit Bayern, [[Berchtesgaden]] wurde vom [[7. Oktober|7.]] auf den [[8. Oktober]] [[1611]] vom Erzbischof besetzt. Dann verließ Wolf Dietrich der Mut und er flüchtete nach [[Kärnten]], wurde - schon auf Kärntner Boden - gefasst, musste abdanken und blieb bis zu seinem Tode im Kerker auf [[Festung Hohensalzburg|Hohensalzburg]].
Zeile 39: Zeile 39:  
''Hauptartikel: [[Salztransport]]''
 
''Hauptartikel: [[Salztransport]]''
   −
Das Salz wurde hauptsächlich auf der [[Salzach]] verschifft. Es wurde in kegelförmige Holzbehälter gepresst und so auf Schiffe verladen, die die [[Salzach]] und den Inn bis Passau hinunterfuhren. Eine nicht ungefährliche Arbeit, bei der es immer wieder zu Zwischenfällen und Todesopfern gekommen war (siehe auch [[Salzachschifffahrt]]).
+
Das Salz wurde hauptsächlich auf der Salzach verschifft. Es wurde in kegelförmige Holzbehälter gepresst und so auf Schiffe verladen, die die Salzach und den Inn bis [[Passau]] hinunterfuhren. Eine nicht ungefährliche Arbeit, bei der es immer wieder zu Zwischenfällen und Todesopfern gekommen war (siehe auch [[Salzachschifffahrt]]).
    
===Bergwerke===
 
===Bergwerke===