Hochwasser im Sommer 1966: Unterschied zwischen den Versionen
K (Peter Krackowizer verschob die Seite Hochwasser im August 1966 nach Hochwasser im Sommer 1966: Das Hochwasser begann bereits Ende Juli 1966) |
(ergänzt) |
||
| Zeile 1: | Zeile 1: | ||
| − | + | Die '''Hochwasser im Sommer 1966''' richteten großen Schäden im gesamten [[Bundesland Salzburg]] an. | |
| − | == Über das Hochwasser == | + | == Über die Hochwasser == |
| + | === Juli === | ||
| + | Noch vor Beginn des Wochenendes Samstag, [[23. Juli|23.]], und Sonntag, [[24. Juli]] [[1966]] setzten starke Regenfälle ein. Während Prof. [[Clemens Holzmeister]] seine Eröffnungsrede der diesjährigen [[Salzburger Festspiele 1966|Salzburger Festspiele]] im Carabinierisaal in der [[Alte Residenz|Alten Residenz]] hielt, begann ein chaotische Wochenende im Land Salzburg: Mehrere Häuser und ein, ein Campingplatz mussten wegen dem Hochwasser geräumt werden, ein Haus stürzte ein, die Eisenbahnstrecke der [[Salzburg-Tiroler-Bahn]] wurde in [[Werfen]] zwischen dem [[Bahnhof Sulzau]] und [[Bahnhof Werfen]] ver[[mure|murt]]. | ||
| + | |||
| + | Den [[Pinzgau]] traf die erste Hochwasserwelle gegen 05:30 Uhr am Samstag bei [[Mittersill]], wo der Burkenbach über die Ufer trat und die [[Gerlos Straße|Gerlos Bundesstraße]] überflutete. Der [[Tennengau]] war vom [[Hochwasser]] besonders betroffen. Besonders arg betroffen wurde die Seidenausiedlung in [[Adnet]], wo in den späten Samstagabendstunden die in den zwölf Häusern wohnenden Kinder mit Schlauchbooten der [[Feuerwehr]] in Sicherheit gebracht werden mussten. in [[Krispl]]-[[Gaißau]] wurde ein Wohnhaus vom [[Mörtlbach]] überflutet und stürzte kurz darauf ein. Die Bewohner konnten sich rechtzeitig in Sicherheit bringen. | ||
| + | |||
| + | Sonntag um 03 Uhr in der Früh mussten in der [[Stadt Salzburg]] die [[Hellbrunner Brücke]], der [[Mozartsteg|Mozart]]-, [[Makartsteg|Makart]]- und [[Müllner Steg]] gesperrt werden. Kurz nach Sonntagmittag konnten sie aber wieder freigegeben werden. Die [[Gasteiner Straße|Gasteiner Bundesstraße]] war zwischen [[Böckstein]] und [[Bad Hofgastein]] mehrere Stunden aufgrund des Verkehrs verstopft. Obwohl im [[Tauerntunnel (Bahn)|Tauerntunnel]] zwischen Böckstein und [[Mallnitz]] drei Autoverladezüge pendelten ergaben sich Wartezeiten bis zu fünf Stunden. Sonntagnachmittag senkte sich die Bundesstraße etwa einen Kilometer nördlich des Marktzentrums von [[Lofer]] auf zwei Drittel ihrer Breite um einen Meter. | ||
| + | |||
| + | Die Niederschläge und das Hochwasser erreichten in der Nacht von Samstag auf Sonntag ihren Höhepunkt.<ref>[https://www.sn.at/archivsn?img=48hkjaVx%2FBuR7TjLYtYCv%2Br%2BqsVnU3H2zW9%2FQMyt0AEOasxcYVGnXd9eOPEUz3wIAAIvnLhqTTUEq7CSS5EGvgrrHhgXUASuXiO9SUHq6%2BQx9MHnGTIyRsBiR7jkG6wT&id1=19660725_05&q=Hochwasser#sn-archiv-5 www.sn.at], Archiv der "[[Salzburger Nachrichten]]", Ausgabe vom 25. Juli 1966, Seite 5</ref> | ||
| + | |||
| + | === August === | ||
Anhaltende Regenfälle, die um den [[17. August]] [[1966]] einsetzten, verwüsteten Teile von [[Osttirol]], Salzburg und [[Kärnten]]. Der Schleusenverkehr im [[Tauerntunnel (Bahn)|Tauerntunnel]] zwischen [[Böckstein]] und [[Mallnitz]] musste eingestellt werden. Auch die [[Westbahnstrecke]] war zwischen [[Golling]] und [[Sulzau (Werfen)|Sulzau]], sowie zwischen [[Zell am See]] und [[Saalfelden]] unterbrochen. Das Flugplatzgelände in Aigen im Ennstal stand zur Hälfte unter Wasser.<ref>{{Quelle SN|19. August 1966, Seite 4}}</ref> | Anhaltende Regenfälle, die um den [[17. August]] [[1966]] einsetzten, verwüsteten Teile von [[Osttirol]], Salzburg und [[Kärnten]]. Der Schleusenverkehr im [[Tauerntunnel (Bahn)|Tauerntunnel]] zwischen [[Böckstein]] und [[Mallnitz]] musste eingestellt werden. Auch die [[Westbahnstrecke]] war zwischen [[Golling]] und [[Sulzau (Werfen)|Sulzau]], sowie zwischen [[Zell am See]] und [[Saalfelden]] unterbrochen. Das Flugplatzgelände in Aigen im Ennstal stand zur Hälfte unter Wasser.<ref>{{Quelle SN|19. August 1966, Seite 4}}</ref> | ||
| − | Der [[Ofenauer Tunnel (Salzburg-Tiroler-Bahn)|Ofenauer Tunnel]] der [[Salzburg-Tiroler-Bahn]] wurde beim Südportal beim [[Pass Lueg]] von angeschwemmten Bäumen blockiert und war am [[19. August]] wieder einspurig befahrbar. In [[Bischofshofen]] stand die Wohnsiedlung "Neue Heimat" unter Wasser. Die [[Salzachtal Bundesstraße]] war in [[Lend]] zwei Meter eingebrochen. In [[Mittersill]] war der Pegel der [[Salzach]] auf 4,35 Meter angestiegen. Bis zu diesem [[Hochwasser]] hatte er maximal 3,70 Meter erreicht. Der Ortsverkehr in Mittersill war nur mit Schlauchbooten möglich. Rund 5 000 Urlaubsgäste waren in [[Lienz]] von den Wassermassen eingeschlossen. Österrreichweit gab es bis [[19. August]] bereits 13 Todesopfer. In [[Werfen]] wurde ein Steg über Salzach zerstört. Ein mit 24 Tonnen [[Brombeere]]n beladener Lkw stürzte in Bischofshofen in den [[Fritzbach]]. Um das Fahrzeug bergen zu können, musste zunächst die Brombeeren mit Wasserdruck aus dem Tank gespült werden. Die [[Gerlos Alpenstraße|Gerlos Passtraße]] und die [[Großglockner Hochalpenstraße]] waren teilweise vermurt worden.<ref> | + | Der [[Ofenauer Tunnel (Salzburg-Tiroler-Bahn)|Ofenauer Tunnel]] der [[Salzburg-Tiroler-Bahn]] wurde beim Südportal beim [[Pass Lueg]] von angeschwemmten Bäumen blockiert und war am [[19. August]] wieder einspurig befahrbar. In [[Bischofshofen]] stand die Wohnsiedlung "Neue Heimat" unter Wasser. Die [[Salzachtal Bundesstraße]] war in [[Lend]] zwei Meter eingebrochen. In [[Mittersill]] war der Pegel der [[Salzach]] auf 4,35 Meter angestiegen. Bis zu diesem [[Hochwasser]] hatte er maximal 3,70 Meter erreicht. Der Ortsverkehr in Mittersill war nur mit Schlauchbooten möglich. Rund 5 000 Urlaubsgäste waren in [[Lienz]] von den Wassermassen eingeschlossen. Österrreichweit gab es bis [[19. August]] bereits 13 Todesopfer. In [[Werfen]] wurde ein Steg über Salzach zerstört. Ein mit 24 Tonnen [[Brombeere]]n beladener Lkw stürzte in Bischofshofen in den [[Fritzbach]]. Um das Fahrzeug bergen zu können, musste zunächst die Brombeeren mit Wasserdruck aus dem Tank gespült werden. Die [[Gerlos Alpenstraße|Gerlos Passtraße]] und die [[Großglockner Hochalpenstraße]] waren teilweise vermurt worden.<ref>[https://www.sn.at/archivsn?img=48hkjaVx%2FBuR7TjLYtYCv%2Br%2BqsVnU3H2zW9%2FQMyt0AEOasxcYVGnXd9eOPEUz3wIAAIvnLhqTTUEq7CSS5EGvgrrHhgXUASuXiO9SUHq6%2BQx9MHnGTIyRsBiR7jkG6wT&id1=19660725_05&q=Hochwasser#sn-archiv-3 www.sn.at], Archiv der "Salzburger Nachrichten", Ausgabe vom 20. August 1966, eine Bilderseite auf Seite 3 sowie Seiten 6 und 7</ref> |
Nach rund fünf Tagen standen in Zell am See immer noch 50 Wohnhäuser in der Grani-Siedlung unter Wasser. Die [[Gasteiner Straße|Gasteiner Bundesstraße]], die beim [[Klammstein (Dorfgastein)|Klammpass]] weggespült worden war, konnte am [[22. August]] wieder notdürftig für den Verkehr freigegeben werden. Im [[Pinzgau]] hatte die [[Pinzgauer Lokalbahn|Lokalbahn]] den Verkehr einstellen müssen, weil weite Teile des [[Salzachtal]]es im [[Oberpinzgau]] überflutet waren. Man befürchtete sogar, die Bahn für immer einstellen zu müssen. Auf der [[Kaiser-Franz-Josefs-Höhe]] waren mehrere Personen mehrere Tage eingeschlossen. Sie konnten am [[20. August]] in einem Konvoi sicher ins Tal gebracht werden.<ref>{{Quelle SN|22. August 1966, Seite 5}}</ref> | Nach rund fünf Tagen standen in Zell am See immer noch 50 Wohnhäuser in der Grani-Siedlung unter Wasser. Die [[Gasteiner Straße|Gasteiner Bundesstraße]], die beim [[Klammstein (Dorfgastein)|Klammpass]] weggespült worden war, konnte am [[22. August]] wieder notdürftig für den Verkehr freigegeben werden. Im [[Pinzgau]] hatte die [[Pinzgauer Lokalbahn|Lokalbahn]] den Verkehr einstellen müssen, weil weite Teile des [[Salzachtal]]es im [[Oberpinzgau]] überflutet waren. Man befürchtete sogar, die Bahn für immer einstellen zu müssen. Auf der [[Kaiser-Franz-Josefs-Höhe]] waren mehrere Personen mehrere Tage eingeschlossen. Sie konnten am [[20. August]] in einem Konvoi sicher ins Tal gebracht werden.<ref>{{Quelle SN|22. August 1966, Seite 5}}</ref> | ||
| Zeile 12: | Zeile 22: | ||
== Quellen == | == Quellen == | ||
<references/> | <references/> | ||
| + | |||
[[Kategorie:Ereignis]] | [[Kategorie:Ereignis]] | ||
| − | [[Kategorie: | + | [[Kategorie:Wetter]] |
| + | [[Kategorie:Unwetter]] | ||
Version vom 18. August 2024, 11:50 Uhr
Die Hochwasser im Sommer 1966 richteten großen Schäden im gesamten Bundesland Salzburg an.
Über die Hochwasser
Juli
Noch vor Beginn des Wochenendes Samstag, 23., und Sonntag, 24. Juli 1966 setzten starke Regenfälle ein. Während Prof. Clemens Holzmeister seine Eröffnungsrede der diesjährigen Salzburger Festspiele im Carabinierisaal in der Alten Residenz hielt, begann ein chaotische Wochenende im Land Salzburg: Mehrere Häuser und ein, ein Campingplatz mussten wegen dem Hochwasser geräumt werden, ein Haus stürzte ein, die Eisenbahnstrecke der Salzburg-Tiroler-Bahn wurde in Werfen zwischen dem Bahnhof Sulzau und Bahnhof Werfen vermurt.
Den Pinzgau traf die erste Hochwasserwelle gegen 05:30 Uhr am Samstag bei Mittersill, wo der Burkenbach über die Ufer trat und die Gerlos Bundesstraße überflutete. Der Tennengau war vom Hochwasser besonders betroffen. Besonders arg betroffen wurde die Seidenausiedlung in Adnet, wo in den späten Samstagabendstunden die in den zwölf Häusern wohnenden Kinder mit Schlauchbooten der Feuerwehr in Sicherheit gebracht werden mussten. in Krispl-Gaißau wurde ein Wohnhaus vom Mörtlbach überflutet und stürzte kurz darauf ein. Die Bewohner konnten sich rechtzeitig in Sicherheit bringen.
Sonntag um 03 Uhr in der Früh mussten in der Stadt Salzburg die Hellbrunner Brücke, der Mozart-, Makart- und Müllner Steg gesperrt werden. Kurz nach Sonntagmittag konnten sie aber wieder freigegeben werden. Die Gasteiner Bundesstraße war zwischen Böckstein und Bad Hofgastein mehrere Stunden aufgrund des Verkehrs verstopft. Obwohl im Tauerntunnel zwischen Böckstein und Mallnitz drei Autoverladezüge pendelten ergaben sich Wartezeiten bis zu fünf Stunden. Sonntagnachmittag senkte sich die Bundesstraße etwa einen Kilometer nördlich des Marktzentrums von Lofer auf zwei Drittel ihrer Breite um einen Meter.
Die Niederschläge und das Hochwasser erreichten in der Nacht von Samstag auf Sonntag ihren Höhepunkt.[1]
August
Anhaltende Regenfälle, die um den 17. August 1966 einsetzten, verwüsteten Teile von Osttirol, Salzburg und Kärnten. Der Schleusenverkehr im Tauerntunnel zwischen Böckstein und Mallnitz musste eingestellt werden. Auch die Westbahnstrecke war zwischen Golling und Sulzau, sowie zwischen Zell am See und Saalfelden unterbrochen. Das Flugplatzgelände in Aigen im Ennstal stand zur Hälfte unter Wasser.[2]
Der Ofenauer Tunnel der Salzburg-Tiroler-Bahn wurde beim Südportal beim Pass Lueg von angeschwemmten Bäumen blockiert und war am 19. August wieder einspurig befahrbar. In Bischofshofen stand die Wohnsiedlung "Neue Heimat" unter Wasser. Die Salzachtal Bundesstraße war in Lend zwei Meter eingebrochen. In Mittersill war der Pegel der Salzach auf 4,35 Meter angestiegen. Bis zu diesem Hochwasser hatte er maximal 3,70 Meter erreicht. Der Ortsverkehr in Mittersill war nur mit Schlauchbooten möglich. Rund 5 000 Urlaubsgäste waren in Lienz von den Wassermassen eingeschlossen. Österrreichweit gab es bis 19. August bereits 13 Todesopfer. In Werfen wurde ein Steg über Salzach zerstört. Ein mit 24 Tonnen Brombeeren beladener Lkw stürzte in Bischofshofen in den Fritzbach. Um das Fahrzeug bergen zu können, musste zunächst die Brombeeren mit Wasserdruck aus dem Tank gespült werden. Die Gerlos Passtraße und die Großglockner Hochalpenstraße waren teilweise vermurt worden.[3]
Nach rund fünf Tagen standen in Zell am See immer noch 50 Wohnhäuser in der Grani-Siedlung unter Wasser. Die Gasteiner Bundesstraße, die beim Klammpass weggespült worden war, konnte am 22. August wieder notdürftig für den Verkehr freigegeben werden. Im Pinzgau hatte die Lokalbahn den Verkehr einstellen müssen, weil weite Teile des Salzachtales im Oberpinzgau überflutet waren. Man befürchtete sogar, die Bahn für immer einstellen zu müssen. Auf der Kaiser-Franz-Josefs-Höhe waren mehrere Personen mehrere Tage eingeschlossen. Sie konnten am 20. August in einem Konvoi sicher ins Tal gebracht werden.[4]
Am 22. August begann sich die Lage wieder zu normalisieren.
Quellen
- ↑ www.sn.at, Archiv der "Salzburger Nachrichten", Ausgabe vom 25. Juli 1966, Seite 5
- ↑ "Salzburger Nachrichten", 19. August 1966, Seite 4
- ↑ www.sn.at, Archiv der "Salzburger Nachrichten", Ausgabe vom 20. August 1966, eine Bilderseite auf Seite 3 sowie Seiten 6 und 7
- ↑ "Salzburger Nachrichten", 22. August 1966, Seite 5